Abdominale Aortenthrombose - Tierklinik Dr. Staudacher

Tierärztliche Klinik Dr. Staudacher
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Sprechstunden:
Mo., Di., Do., Fr.: 9 – 12 u. 15 – 19 Uhr, Mi.: 9 – 12 und 17 – 19 Uhr, Sa.: 11 – 12 Uhr
Um Voranmeldung wird gebeten.
Abdominale Aortenthrombose
Signalement:
Maine Coon-Katze, männlich, 9 Monate, 5,1 kg
Vorbericht:
Die Besitzer haben die Katze jammernd auf ihrer Terrasse gefunden. Sie schleppte die Hinterbeine hinter sich her.
Der Fang war weit aufgerissen. Wenn die Katze nicht schrie, hechelte sie.
Klinische Untersuchung:
Das festliegende Tier hechelte und schrie pausenlos. Die Augen waren angstvoll aufgerissen, die Pupillen auch im
hellen Untersuchungsraum maximal weit gestellt. Die Herfrequenz war hoch, einzelne Herzschläge waren
auskultatorisch kaum abgrenzbar. Auf keiner Hintergliedmaße war ein Femoralispuls nachweisbar. Die Pfotenballen
waren an den Stellen, an denen sie helle Haut trugen, hochgradig zyanotisch. Beide Gliedmaßen waren kalt.
Sensibilität, Propriozeption und jede willentliche oder reflektorische Motorik der Hintergliedmaßen waren ausgefallen.
Die Muskulatur war rigide, das Knie vollständig gesperrt. Der Schwanz wurde noch etwas bewegt, es bestand ein
schwacher Afterschlussreflex. Ab dem zweiten Lendenwirbel löste schon vorsichtige Berührung eine heftige
schmerzhafte Abwehrreaktion der Vordergliedmaßen aus.
Weitergehende Befunde:
Die hämatologische Untersuchung des Blutes war unauffällig. Zur Messung von LDH und CK wurde das Serum mit 2
Teilen physiologischer Kochsalzlösung verdünnt. Dennoch waren die Enzymwerte nicht messbar, weil die obere
Messgrenze des photometrischen Tests überschritten war. Ausgedehnte Muskelgewebsnekrosen waren dadurch
nachgewiesen.
Röntgenuntersuchung
Bei der radiologischen Untersuchung ergaben sich Anhaltspunkte für eine dilatative Kardiopathie. Diese könnte
Anlass für eine Thrombose der abdominalen Aorta – vorzugsweise an der Aortenaufzweigung – gewesen sein.
Allerdings bestand auch zwischen L5 und 7 eine deutlich Spondylose mit Einengung des Foramen intervertebrale.
Echokardiografie, abdominale Ultraschalluntersuchung:
Die weitergehenden Untersuchungen wurden in Sedation (Diazepam) durchgeführt, um die Leiden für das Tier
erträglicher zu machen und eine Untersuchung ohne Abwehrbewegungen zu ermöglichen.
In der Echokardiographie zeigte sich eine deutliche Verdickung von Septum und linker Kammerwand. Diese waren an
der Herzbasis so stark zugebildet, dass subvalvulär ein enger Kanal entstand, der sicherlich ein Strömungshindernis
darstellte. Insbesondere dürfte er die Qualität der laminaren Blutströmung beeinträchtigt haben. Die dadurch
entstandenen Turbulenzen erhöhten die Gerinnungsneigung und begünstigten die Thrombenbildung.
Im Bereich des Blasenpoles ließ sich sonografisch die pulsierende Aorta gut darstellen. Weiter caudal ging die Aorta
als flüssigkeitsgefüllte und pulsierende Struktur verloren. Am Blasenhals konnten an der Position der Aa. femorales
wieder kleine, flüssigkeitsgefüllte Strukturen identifiziert werden. Es war jedoch nicht die gewohnte Pulsation
darstellbar.
Diagnose:
Aortenthrombose nach feliner Kardiomyopathie
Therapie:
Aufgrund der fehlenden Perfusion der Hintergliedmaßen mit ausgedehnten Muskelnekrosen wäre eine selbst schnelle
Wiederherstellung der Blutversorgung nur mit einer zweifelhaften Prognose verbunden gewesen. Da in der Literatur
weder erfolgreiche konservativ-thrombolytische Therapien z.B. mit Hilfe der in der Humanmedizin gängigen Enzyme
zur Herzinfarktbehandlung noch praktikable operative Verfahren zur Entfernung des Thrombus beschrieben worden
sind, war die Reperfusion nicht zu erreichen. Angesichts der erheblichen Schmerzen und Beschwerden wurde das
Tier aus Tierschutzgründen euthanasiert.
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Beschreiben Sie uns Ihr Problem. Schicken Sie uns dazu gerne ein Fax oder eine eMail, Befunde und Labordaten können sie beifügen.
Wichtiger Hinweis für Tierhalter:
Viele Erkrankungen beeinträchtigen Ihr Haustier schwer, mitunter sind sie lebensbedrohlich oder stellen Notfälle dar. Deshalb werden
auch Sie im Interesse Ihres Haustieres Wert darauf legen, dass Aussagen zu speziellen Krankheitsfällen nur nach eingehender
Untersuchung oder Rücksprache mit der behandelnden Tierärztin oder dem behandelnden Tierarzt gemacht werden. Wenn Sie uns
deren/dessen Name, Anschrift und Telefonnummer mitteilen, nehmen wir gerne Kontakt dorthin auf.
Diese Fallbeschreibung entspricht dem gegenwärtigen Stand von Wissenschaft und Technik. Eine Garantie für den Inhalt kann nicht übernommen
werden. Jede Fallbeschreibung stellt nur die für die Beschreibung des vorliegenden Falles wichtigsten Diagnosen dar. Insbesondere können hier
nicht beschriebene Symptome und Vorbehandlungen wichtige Hinweise auf das Vorliegen einer anderen Erkrankung aus der auch für Ihr Tier zu
erstellenden Liste der Differentialdiagnosen darstellen. Deshalb sind Diagnosen und Behandlungsvorschläge stets durch den behandelnden Tierarzt
auf ihre Richtigkeit und Anwendbarkeit im speziellen Fall zu überprüfen.