BWS_Stud Erfahrungsbericht_Reis_Jana

BADEN-WÜRTTEMBERG-STIPENDIUM
FÜR STUDIERENDE
ERFAHRUNGSBERICHT
Bitte stellen Sie Ihren Bericht spätestens 4 Wochen nach Ende Ihres Stipendienaufenthalts in Ihrem persönlichen
Profil in das Onlineportal des Baden-Württemberg-STIPENDIUMs BWS-World als pdf-Datei ein. Die Dateigröße
sollte nicht mehr als 4 MB betragen.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an das Akademische Auslandsamt Ihrer Hochschule oder an [email protected] .
Name:
Jana Clara Reis
Heimathochschule:
Pädagogische Hochschule Heidelberg
Gasthochschule:
Bethany College, WV
Austauschzeitraum
von - bis:
08.2015 12.2015
Erstellungsdatum:
28.12.2015
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Hiermit erkläre ich mich einverstanden, dass mein Bericht auf den Websites des BadenWürttemberg-STIPENDIUMs www.bw-stipendium.de und der Baden-Württemberg Stiftung
www.bw-stiftung.de veröffentlicht werden darf.
Hinweis: Sie können den vorgegebenen Platz für die Gliederungspunkte 1 – 7 anpassen. Ihr Erfahrungsbericht
sollte eine Länge von 5 Seiten inkl. Deckblatt nicht überschreiten.
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1)
ZUSAMMENFASSUNG
Fassen Sie Ihren Auslandsaufenthalt kurz zusammen. Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im
Ausland erfüllt? Wie würden Sie Ihr Auslandsstudium bewerten? Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit
dem Baden-Württemberg-STIPENDIUM erlebt?
Ich hätte keine bessere Entscheidung treffen können, als ein Auslandssemester in den USA zu machen. Die vier
Monate am Bethany College in West Virginia waren definitiv die beste Zeit, die ich bisher während meines
Studiums hatte. Ich habe unglaublich viele tolle Menschen kennen gelernt, konnte an einer Kultur teilhaben, die
man sonst nur aus den Medien kennt, mein Englisch hat sich verbessert und der Auslandsaufenthalt hat auf
jeden Fall auch zur Entwicklung meiner Persönlichkeit beigetragen. Meine Erwartungen wurden weit übertroffen
und ich musste feststellen, dass das Auslandssemester noch viel besser ist und mehr Spaß macht, als ich
zunächst dachte.
Ich bin froh, dass ich mich dafür entschieden habe. Das Auslandssemester war definitiv eine Bereicherung und
ich würde es immer wieder tun. Zusätzlich habe ich mich durch das Baden-Württemberg-STIPENDIUM sehr gut
unterstützt gefühlt.
2)
VORBEREITUNGEN VOR ANTRITT DES AUSLANDSAUFANTHALTS
Beziehen Sie bitte folgende Themen ein: Bewerbungsprozess an der Hochschule und über BWS-World,
private Vorbereitungen, Unterstützung bei der Vorbereitung durch Ihre Heimat- und Gasthochschule.
Der Bewerbungsprozess ist etwas zeitaufwendig und man sollte damit auf jeden Fall rechtzeitig beginnen.
Allerdings wird man dabei aber auch ganz großartig von Frau Schön vom Akademischen Auslandsamt an der PH
Heidelberg unterstützt. Sie hatte für alle Fragen ein offenes Ohr, auch wenn sie gerade mal keine Sprechstunde
hatte. Dadurch war der Bewerbungsprozess an der Hochschule so wie das Hochladen der Dokumente auf BWSWorld sehr unkompliziert. Auch die Kommunikation mit Herrn Menz, unserem Betreuer am Bethany College hat
sehr gut geklappt.
3)
STUDIUM IM GASTLAND
Beziehen Sie bitte folgende Themen ein: Einschreibungsprozess und Kurswahl, Beschreibung und
Bewertung des Studiensystems und der Kurse, organisierte Freizeitaktivitäten, sonstige Veranstaltungen
der Gasthochschule, Unterstützung durch die Gasthochschule im Allgemeinen.
Die Kurse konnten wir schon vor Antritt des Aufenthaltes wählen. Die Auswahl war wirklich riesig. Bethany ist ein
„Liberal Arts“ College und bietet daher zu jedem Bereich Kurse an. Ich entschied mich für ein Theaterseminar,
zwei Sportkurse, Geschichte, Ballett und Italienisch. Am meisten gefürchtet habe ich mich vor dem Theaterkurs.
Ich schauspielere selbst schon seit Jahren, doch noch nie musste ich einen Text in einer fremden Sprache lernen
oder improvisieren. Ich sah das Seminar als eine kleine persönliche Herausforderung an mich und ich muss
sagen, dass es mein absolutes Lieblingsseminar war. Es hat unglaublich viel Spaß gemacht und das Seminar
half mir auch sehr, meine Aussprache zu verbessern.
Auch die anderen Kurse haben mir sehr gefallen. Die Beziehung zwischen Studenten und Professoren ist sehr
locker, was in vielen Seminaren, vor allem Sport, eine sehr angenehme Atmosphäre schafft.
Das Niveau der Kurse ist sehr viel niedriger als an meiner Heimathochschule. Das ist natürlich auf der einen Seite
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sehr entspannend und man erhält durch wenig Aufwand gute Noten, doch manchmal war das auch sehr
demotivierend, gerade in Fächern, in denen man gerne mehr oder einfach schneller gelernt hätte (in meinem Fall
Italienisch). In der ersten Woche konnte man ohne Probleme seinen Stundenplan ändern, Kurse entfernen oder
dazu nehmen. Auch im Laufe des Semesters war das „droppen“ oder „adden“ eines Seminars kein großer
Aufwand und musste nur mit dem Dozenten abgeklärt werden.
Besonders gut haben mir die Freizeitaktivitäten und die Veranstaltungen des Colleges gefallen. Es gibt sehr viele
Clubs, denen man beitreten kann, wie z.B: dem Movie Club, German Club, Spanish Club, Dancing etc. Ich
entschied mich, dem Cheerleading Squad beizutreten. Wir trafen uns zweimal in der Woche zum Einüben der
verschiedenen „Cheers“ und waren bei allen Footballspielen und Basketballspielen dabei.
Bethany bietet eine riesige Anzahl an kostenlosen Trips an. Wir waren im Zoo, im Hershey Park, in Washington
DC. Eislaufen, bei professionellen Baseballspielen, etc. Auch auf dem Campus fanden immer wieder
Veranstaltungen statt. Wir bemalten Kürbisse an Halloween, bastelten Christbaumkugeln in der Zeit vor
Weihnachten, es gab ein Oktoberfest, eine Weihnachtsbaumversteigerung, ein Konzert von „Waka Flocka Flame“
in der Sporthalle und noch Vieles mehr.
Auch die Professoren und Angestellten des Colleges waren unglaublich nett. Für alle Probleme gab es ein
offenes Ohr und jeder war bemüht, unseren Aufenthalt so schön wie möglich zu gestalten.
4)
AUFENTHALT IM GASTLAND
Beziehen Sie bitte folgende Themen ein: persönliche Erfahrungen und Eindrücke, Leben außerhalb der
Hochschule
Ich habe ausschließlich positive Erfahrungen gemacht und wäre gerne noch länger geblieben. Einige Vorurteile
die ich hatte konnte dieser Aufenthalt widerlegen, andere wiederum wurden bestätigt.
Fastfood Restaurants gibt es tatsächlich an jeder Ecke und auch in unserer Cafeteria/ Mensa standen Pizza,
Pommes und Co. auf dem alltäglichen Speiseplan. Seltsames, ungesundes Essen hielt ich persönlich zunächst
für ein Klischee, das uns die Medien übermitteln, dann musste ich aber feststellen, dass das tatsächlich so ist.
Pizza mit Marshmallows, Frootloops oder Chinesischen Nudeln ist genauso normal, wie zum Mittagessen Chips
zu haben oder ein Käsesandwich mit eingebackenen Pommes. 2% Fettmilch ist das Höchste der Gefühle,
üblicherweise wird „Skim milk“ (0,2% Fett) gekauft. Frisches Obst oder Gemüse ist teuer, weswegen sehr selten
selbst gekocht wird. Auch Pflegeprodukte und Kosmetik kosten das Doppelte, im Vergleich zu Deutschland.
Die Menschen sind unglaublich herzlich, offen und freundlich. Man bekommt immer Hilfe angeboten und möchte
man mal vom Campus weg, wird man immer von jemandem mit Auto eingeladen. Besonders süß ist, dass die
Menschen einem immer die Tür aufhalten und sogar extra warten. Man ist überall willkommen und wirklich jeder
ist nett. Manchmal hat sich diese Freundlichkeit auch im Nachhinein als Oberflächlichkeit entpuppt, allerdings
lernt man auch sehr schnell zu unterscheiden, wer es ernst meint und wer nicht.
Viele haben auch diese „Komm ich heut nicht, komm ich morgen-Mentalität“, was Verabredungen oder Treffen zu
einem bestimmten Zeitpunkt nahezu unmöglich macht.
Besonders schön ist, dass alle auf dem Campus wohnen und man nie alleine sein muss, wenn man nicht möchte.
Es ist immer etwas los, man wird zu allen möglichen Veranstaltungen oder WG- und Verbindungspartys
eingeladen. Der Campus ist so klein, dass man überall hinlaufen kann, es gibt einen kleinen Supermarkt im Ort
und eine Bar, in der am Mittwoch- und Samstagabend gefühlt das ganze College aufläuft.
Ich hatte die Chance für einige Tage über die „Thanksgivingbreak“ bei einer Freundin in Cleveland zu verbringen,
die dort als Au Pair arbeitete. So konnte ich auch ein bisschen am amerikanischen Familienleben teilnehmen.
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Das Familienleben unterscheidet sich im Großen und Ganzen nicht von unserem, außer, dass Selbstkochen
wirklich etwas für besondere Anlässe ist.
Über „Thanksgiving“ hatte ich dann das Glück bei einer Kommilitonin unterzugkommen und konnte so ich einen
amerikanischen Feiertag miterleben. Das war wirklich ganz großartig! Es gab unglaublich viel (selbstgekochtes!!!)
Essen und die ganze Familie, inklusive Tanten und Onkel war da. Vor dem Essen wurde zusammen gebetet,
danach wurden Brettspiele gespielt und sich noch bis in die Nacht unterhalten. So kenne ich das bei uns nur an
Weihnachten, deshalb habe ich diesen Thanksgiving sehr genossen.
5)
NETZWERK DES BADEN-WÜRTTEMBERG-STIPENDIUMs
Beziehen Sie bitte folgende Themen ein: Kontakt zu anderen Stipendiaten und Regional Chapters, Ihr
Beitrag zum Netzwerkaufbau des Baden-Württemberg-STIPENDIUMs
Durch das Sommerfest des Baden-Württemberg Stipendiums konnte ich auch die anderen Studierenden kennen
lernen, die zur selben Zeit ins Ausland gingen wie ich. Hier traf ich auch nochmal die anderen Stipendiaten, die
mit mir nach Bethany gingen. Insgesamt waren wir 7 Studenten der PH, die nach Bethany gingen, wovon vier ein
Stipendium erhalten haben. Wir werden auch weiterhin in Kontakt bleiben, da sich durch dieses
Austauschsemester eine tiefe Freundschaft entwickelt hat.
Ich hoffe sehr, dass ich Baden-Württemberg und meine Hochschule gut vertreten habe und einige Studenten des
Bethany College auch nach Heidelberg kommen möchten, oder generell auch einfach mal nach Europa. Ich weiß
bisher nur von zwei Mädchen, dass sie auf jeden Fall ein Semester an der PH Heidelberg studieren möchten.
Ich bin jedenfalls froh, dass nun auch ich einen Teil zum kulturellen Austausch beitragen konnte und hoffentlich
auch weiterhin kann, denn ich würde sehr gerne Teil eines Regional Chapters werden und auch mehr von
anderen Austauschstudenten aus anderen Ländern erfahren.
6)
PRAKTISCHE TIPPS FÜR NACHFOLGENDE STIPENDIATINNEN UND STIPENDIATEN
Ich kann nur empfehlen, mit den Vorbereitungen für den Aufenthalt so früh wie möglich anzufangen. Am besten
mindestens drei Monate vor Abreise das Visum und den Reisepass beantragen, um nicht in Schwierigkeiten zu
geraten.
Auf dem Flug nach Pittsburgh hat man einen Zwischenstopp. Hier sollte man mindestens 2 Stunden Umsteigezeit
einplanen, da man durch den Zoll muss. Unser Flug hatte sich verspätet und wir hatten dadurch nur eine Stunde
Zeit und haben unseren Anschlussflug verpasst. Das war sehr ärgerlich, da ein Teil unserer Gruppe dann 9
Stunden am Flughafen auf den nächsten Flug warten musste. Beim Buchen also darauf achten oder einfach zwei
Flüge buchen (Frankfurt-Chicago und Chicago-Pittsburgh), denn die Fluggesellschaften bemessen die Zeit
meistens einfach zu kurz und man hat fast nie mehr als 1 ½ Stunden Zeit zum Umsteigen.
Außerdem sollte man keine Handtücher, Bettdecken oder Kissen mitnehmen, denn diese Dinge werden in den
Studentenwohnheimen gestellt. Am College gibt es auch den sogenannten „Heidelberg Room“, in dem viele
Studenten Dinge hinterlassen, die sie nicht mehr brauchen.
7)
SONSTIGES
Ich kann nur empfehlen, ein Auslandssemester zu absolvieren. Die Erfahrung, meine persönliche Entwicklung,
und die vielen Menschen, die ich nun zu meinen Freunden zählen kann, haben diese Zeit zu einem wundervollen
und auch einmaligen Erlebnis gemacht. Denn wann könnte ich jemals wieder für eine längere Zeit in ein anderes
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Land und dort mit Gleichaltrigen studieren und mittendrin, statt nur dabei sein?
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