Eugen Onegin Die Rheinpfalz vom 25|01|2016: Frank Pommer „ […] Die Premiere am Samstagabend hinterlässt einen positiven Gesamteindruck, szenisch wie musikalisch und stimmlich. […] Und auch wenn der Fürst nur im ersten Bild des Schlussaktes auftritt, Jentjens macht aus der großen Arie Gremins ein musikalisches Ereignis. Dies gilt auch für die von Carlos Aguirre gesungene Lenski-Arie. […] Adelheid Fink aus dem PfalztheaterEnsemble macht das jedoch […] ganz großartig. Sie begibt sich ohne Netz und doppelten Boden in diese sängerische Extremsituation. Und besteht! Mehr als das, da sie auch darstellerisch zu überzeugen weiß. Richard Morrison […] muss als Onegin den eher gelangweilten, leicht versnobten, sich seiner unwiderstehlichen Wirkung stets bewussten Lebemann geben. Das gelingt, weil er seine Darstellung auch stimmlich beglaubigt. Neben einem überzeugenden Chor (Einstudierung: Johannes Köhler) sind auch die weiteren Partien wie etwa Olga (Jennifer Feinstein), Larina (Elena Gerasimova) und Filipjewna (Katja Boost) durchaus ansprechend besetzt. Alle Sänger können sich zudem auf ein hellwaches, hochkonzentriert agierendes Pfalztheater-Orchester verlassen. […] Tschaikowsky sprach ja seiner Oper jegliche Bühnenwirksamkeit ab und betonte die lyrische Ebene dieser Musik. Die kommt auch bei Sandner nicht zu kurz. Zugleich unterstreicht sein packendes Dirigat, worum es in der Handlung der Oper eben geht: um die Liebe. Also um das Leben. So undramatisch, wie Tschaikowsky behauptet hat, klingt „Eugen Onegin“ dann jedenfalls nicht mehr. Ganz im Gegenteil.“ Landshuter Wochenblatt vom 27|01|2016: Thomas Ecker „[…] Stefan Tilch geht in Kaiserslautern einen ganz anderen Weg. In seiner Inszenierung menschelt es auf der Bühne ganz gewaltig, die von ihm gezeichneten Charaktere sind zutiefst glaubhaft, natürlich und fesselnd. Und bei aller Tragik der Handlung – immerhin geht es um unerfüllte Liebe – gelingt es Tilch gekonnt, dem Werk eine realistische Leichtigkeit zu verleihen und es von gern genommenen Russland-Klischees zu befreien. […] Gesanglich schöpft das Pfalztheater aus dem Vollen. Auch die Sopranistin Adelheid Fink ist für die Landshuter Opernfans keine Unbekannte, denn sie gehörte in der Ära Reitmeier für einige Jahre dem Ensemble des Südostbayerischen Städtetheaters an. Hier gestaltet sie eine intensive und fesselnde Tatjana, die ihre Stimme bis an und mitunter auch über die Grenze fordert. Mit Carlos Aguirre (Lenski), Richard Morrison (Onegin) und Guido Jentjens (Gremin) stehen ihr hervorragende Partner zur Verfügung – auch die weiteren Partien sind durch die Bank erstklassig besetzt. Großartig ist das Dirigat des Generalmusikdirektors des Pfalztheaters, Uwe Sandner, der sowohl die zahlreichen intimen Momente wie auch die gewaltigen und leidenschaftlichen Ausbrüche der Musik mit seinem Orchester beeindruckend gestaltet. Da kann man schon ins Schwärmen kommen. Stefan Tilch gelingt mit „Eugen Onegin“ in Kaiserslautern erneut ein bemerkenswerter Regie-Coup. Seine durchdachte, vielschichtige und mit vielen außergewöhnlichen Details garnierte Inszenierung liefert die Basis für einen hör- und spürbar großen Publikumserfolg. Der Jubel nach der Premiere im Pfalztheater war stark und lang.“
© Copyright 2024 ExpyDoc