WARUM kann ich nicht widerstehen? Untersuchung einer Lübecker

Schmackhafte Verführung –
WARUM kann ich nicht widerstehen?
Untersuchung einer Lübecker Stichprobe zur Regulation des Essverhaltens
Doktoranden: Stefanie Bobach, Siegmar Brinkmann, Pia Hoge, Estelle Kleefisch, Katja Moormann
Studienleitung: Meike Kasten1, Ulrike M. Krämer2, Christine Klein, ³, Georg Brabant 4, Jens C. Brüning 5
1Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, 2Klinik für Neurologie, 3Institut für Neurogenetik, 4 Medizinische Klinik I der Universität zu Lübeck; 5 Institut für Genetik der Universität zu Köln
Hintergrund
Einleitung
Stellen Sie sich einmal folgendes Szenario vor: Sie kommen
an einer Bäckerei vorbei. Süßer Kuchenduft steigt Ihnen in
die Nase, im Schaufenster lachen Sie frischgebackene,
sahnige Torten an. Eigentlich hatten Sie gerade noch zu
Mittag gegessen. Trotzdem können Sie nicht widerstehen
und kaufen sich ein großes Stück Sahnetorte. Warum?
Angesichts des permanenten Überangebotes an Nahrung hängt unser Essverhalten nicht
mehr ausschließlich von der Verfügbarkeit der Nahrung und unserem Energiebedarf ab.
Schon für das Jahr 2030 wird der Anteil an Übergewichtigen unter den Erwachsenen weltweit
auf 50-60% geschätzt.1 Doch woran liegt es nun, dass wir weiteressen, obwohl wir satt sind?
Eine zentrale Rolle spielt das Belohnungssystem mit seinen appetitregulierenden
Mechanismen.
Wie genetische (erbliche), Stoffwechselmerkmale, Persönlichkeitsfaktoren und psychiatrische
Erkrankungen mit diesen appetitregulierenden Mechanismen zusammenhängen, erforschen
wir mit diesem Projekt.
Dutch Eating Behaviour Questionaire (DEBQ) 2
Screening
Screeningfragebögen wurden an 10.000 zufällig
ausgewählte Lübecker im Alter von 25 bis 50 Jahren
verschickt.
Inhalt Fragebogen:
•Wohlbefinden (WHOQOL5)
•Essverhalten (DEBQ)
•Einzelfragen zu Krankheiten (z.B. Diabetes, Depression,
Schlaf ), Genussmittel
•Allgemeine Angaben zur Person (z.B. Gewicht, Körpergröße,
Bildungsstatus)
33 Fragen zum Essverhalten. Unterteilung in 3 Typen:
Emotionales Essverhalten: Essen als Reaktion auf
emotionale Erregungszustände wie Angst und Wut
oder Sorgen.
Haben Sie den Wunsch zu essen,
wenn Sie beunruhigt, besorgt
oder angespannt sind?
Gezügeltes Essverhalten: Die Nahrungsaufnahme
wird eingeschränkt, um nicht zu- oder abzunehmen.
Essen Sie bewusst weniger, um
nicht zuzunehmen?
Externales Essverhalten: Essen als Reaktion auf
äußere Stimuli, wie Anblick oder Gerüche von
Lebensmitteln.
Wenn Speisen gut riechen und
aussehen, essen Sie dann mehr
als sonst?
Testung
Einbestellung von 700 Probanden
Einbestellung
Zeit
Untersuchungsablauf eines Probanden
8:30
Blutentnahme
Ausgeschlossen
werden:
•Veganer
•Schwangere
•Diabetiker
•Menschen mit
Glutenunverträglichkeit
Aus den Antworten des Probanden zum externalen Essverhalten
wird der sog. Z-Wert ermittelt. Dieser bildet die Grundlage für die
Einteilung in Kontroll- und Untersuchungsgruppe für die weitere
Testung.
Jetztiger Stand
•Inzwischen haben 3137 LübeckerInnen den Fragebogen zurückgeschickt.
Bisher wurden 345 Probanden untersucht (64% Frauen; Durchschnittsalter: 43
Jahre).
Ausblick
Anthropometrie
9:00
Testmahlzeit
9:30
Neuropsychologische Testung Teil 1:
àBelohnungssystem
Anamnese
SKID
(Standardisiertes klinisches Interview
zur Erfassung psychischer Krankheiten)
10:30
11:30
•Welchen Einfluss haben Veränderung von Stimmung und Antrieb auf die
Nahrungsaufnahme? Hierzu werden Daten aus dem SKID analysiert.
•Welche Rolle spielt die Persönlichkeit und besonders die Impulsivität im Bezug
auf das Essverhalten? Dafür werden Persönlichkeitsfragebögen ausgewertet.
•Gibt es einen Zusammenhang zwischen BMI und Taille-Hüft-Verhältnis zu den
Nahrungspräferenzen der Probanden?
•Welchen Einfluss haben Schlaf, Tagesmüdigkeit und Schichtdienst auf
Essverhalten?
Quellen: 1. Kelly, T., Yang, W., Chen, C.S., Reynolds, K., and He, J. (2008) Global burden of obesity in 2005 and projections to 2030. Int J Obes 32, 1431-1437
2. Grunert, S. C. (1989): "Ein Inventar zur Erfassung von Selbstaussagen zum Ernährungsverhalten" aus Diagnostica 1989, 35, Heft 2, S. 167-179
Diese Studie wird durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert.
Neuropsychologische Testung Teil 2
à Präferenzen bezüglich Essen
Selbstrating
Wird von den Probanden selbstständig
ausgefüllt. Befragung im Bereich: Schlaf,
Spiel- und Suchtverhalten,
physische Aktivität, Persönlichkeitsmerkmale,
Essverhalten und Stimmung.
1