Festspielstadt Feuchtwangen Feuchtwanger Kunstsommer Alles fließt?! LebenWasserMensch 29. April bis 14. August 2016 Fränkisches Museum Feuchtwangen »Wer in dieselben Flüsse hinabsteigt, dem strömt stets anderes Wasser zu.« Heraklit Adolf Büger, Segelboote am Seeufer, Öl auf Karton, 1960 »Gleich mit jedem Regengusse ändert sich dein holdes Tal, ach, und in demselben Flusse schwimmst du nicht zum zweitenmal.« Joh. W. v. Goethe, aus »Dauer im Wechsel« Panta rhei, alles ist im Fluss Panta rhei – alles ist im Fluss. Heraklit (535 – 475 v.Chr.) beschreibt in diesem Bild das Leben als einen Fluss, der sich in ständiger Bewegung befindet. Das sich fortbewegende Element ist das Wasser. Nicht nur in dieser Vorstellung vom Wandel als Grundkonstante menschlicher Existenz, steht das Wasser mit dem Leben in enger Verbindung. Zugleich ist es aber auch ein Element der Zerstörung und des Todes. In Hochwassern und Tsunamis haben in den letzten Jahren überall auf der Welt Menschen Heimat und Leben verloren. Der Umgang mit dem Wasser ist weltweit inzwischen ebenso Auslöser für Konflikte und Krisen geworden; Wasser ist damit auch ein Politikum. Gerade weil das Wasser so elementar für das menschliche Leben ist, wurde es immer wieder auch Motiv und Gegenstand für die Bildende Kunst und die Literatur. Johann Wolfgang von Goethe hat beispielsweise das Panta rhei des Heraklit in seinem Gedicht »Dauer im Wechsel« literarisch umgesetzt. Besonders in der Landschaftsmalerei erscheint das Wasser in seinen unterschiedlichen Formen. Dies liegt auch daran, dass kein anderes der vier Elemente in derart verschiedenen Erscheinungen und Zuständen auftreten kann. Johannes Hüther, Susanna im Bade, Öl auf Leinwand, 1932 Und so finden sich auch in der Sammlung von Joseph Hierling, die einen Großteil der Ausstellung im Museum bildet, nicht wenige Werke mit einem Bezug zum Wasser. Die Bildmotive reichen dabei von idyllischen Flusslandschaften (Franz Gartz) und Seen (Julius Kühlewein, Käthe Loewenthal), mythologisch anmutenden Abbildungen von Badenden (Julius Hüther), über Hafenansichten (Rudolf Jacobi, Willy Menz, Adolf Büger), Strand- und Meeresbildern (Sepp Vees) bis hin zu Industrieanlagen am Wasser (Hans Altmeier) und Darstellungen der Zerstörungskraft des Wassers (Franz Frank, Joseph Mader). So unterschiedlich diese Werke auch sind, sie verbindet die Zugehörigkeit zum »Expressiven Realismus«. Expressiver Realismus oder die Kunst der verschollenen Generation Joseph Hierling hat seit Jahrzehnten eine hervorragende Sammlung zur Kunst des »Expressiven Realismus« zusammengetragen. Diese vom Expressionismus angeregten Künstler kamen als Jugendliche in die Hölle des Ersten Weltkrieges. Während der Diktatur des Nationalsozialismus wurden sie ins Abseits gedrängt und verfemt, manche emigrierten, viele erhielten in Deutschland Ausstellungsverbot. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden aus politischen Gründen im Westen abstrakte beziehungsweise informelle Ausdrucksformen gefördert, und um Osten etablierte sich der sogenannte Sozialistische Realismus. Expressiv-realistisch schaffende Künstler und ihre kunstgeschichtliche Leistung wurden in der breiten Öffentlichkeit kaum noch wahrgenommen, was sie zur »verschollenen Generation« werden ließ. Erst seit den achtziger Jahren hat wieder eine Auseinandersetzung mit der Kunst des »Expressiven Realismus« begonnen. Franz Frank, Hochwasser, Öl auf Leinwand, 1948 Unter dem Titel »Alles fließt!?« werden diese Arbeiten mit einer Installation konfrontiert, die speziell für den Feuchtwanger Kunstsommer 2016 konzipiert worden ist. Alles fließt weiter… »Eine Eimerkette« Mit dem Projekt »Eine Eimerkette« lädt die Münchner Künstlerin juliette israël alle Besucher des Feuchtwanger Kunstsommers ein, an der Gestaltung einer Installation im Museum mitzuwirken. Es handelt sich dabei um einen Tausch: Die Künstlerin hat eine Serie von 500 (10 Liter) Plastikeimern mit einem Siebdruck gestaltet und zu einer raumgreifenden Installation angeordnet. Jeder der Eimer ist nummeriert und signiert. Jeder Besucher / jede Besucherin kann seinen eigenen Putzeimer mit in die Ausstellung bringen und diesen gegen einen der bedruckten Eimer eintauschen. Dabei entscheidet er, wie er in das Gesamtbild der Installation eingreift. Er hinterlässt Spuren, trägt zur Entwicklung des Bildes bei und geht mit einem Eimer der Künstlerin juliette israël nach Hause. VERANSTALTUNGEN ZUR AUSSTELLUNG Expressionismus – was ist das eigentlich? Verwendung von ungemischten Farben, holzschnittartige Formen, Motivreduzierung aufs Wesentlichste, Auflösung der traditionellen Perspektive – dies sind wesentliche Merkmale der expressionistischen Malerei. Doch was zeichnet die expressionistische Musik aus? Haben expressionistische Kunst und Musik etwas gemeinsam? Diesen Fragen spüren die Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule für Musik Mittelfranken in Dinkelsbühl nach. Neben einer unterhaltsamen Moderation steht die Gitarrenklasse von Helmut Oesterreich im Mittelpunkt und verbindet mit unterschiedlichsten Besetzungen die expressionistische Musik mit der aktuellen Ausstellung »Alles fließt?!«. Freuen Sie sich auf ein kurzweiliges Konzert! Freitag, 6. Mai 2016, 19.00 Uhr Eintritt: 5 Euro Karten ab 18.30 Uhr an der Abendkasse Internationaler Museumstag 2016 Schlimme Finger: Eine Kriminalgeschichte der Künste In der Festspielzeit 2016 wird nicht nur auf der Kreuzgang-Bühne gemordet, denn wer hätte es gedacht? Dieselben Finger, die wundervolle Kunstwerke schufen, setzten ebenso geschickt Pistole, Schwert oder Gift ein. Das Schöne und das Grausame, sie trafen nicht selten in der Geschichte der Künste zusammen. Der Bildhauer Veit Stoß fälschte Urkunden. Carlo Gesualdo, der Schöpfer frommer Motetten, schlachtete seine Frau und ihren Geliebten ab. Davon erzählen Gudrun Schury und Rolf-Bernhard Essig spannend wie in einem Kriminalroman. Dr. Rolf-Bernhard Essig und Gudrun Schury leben als Schriftsteller, Kolumnisten und Entertainer in Bamberg. Von ihnen erschien eine Vielzahl erfolgreicher Sachbücher, Artikel für Printmedien und Rundfunkbeiträge. Sonntag, 22. Mai 2016, 18.00 Uhr Eintritt: 12 Euro / 10 Euro Geheimnis Wasser – Workshop zur Ausstellung Wasser ist eine Grundlage unseres Lebens. Seine Qualitäten und Wandlungsfähigkeit lassen uns immer wieder staunen. Die Natur lehrt uns, dass es sich nicht von Menschen beherrschen lässt und die Kunst setzt sich in Worten und Bildern immer wieder mit diesem faszinierenden Medium auseinander. In einem ganztägigen Workshop in der freien Natur werden wir uns mit der Schönheit, der Kraft, und der Vielfalt dieses Naturphänomens auf künstlerisch-ästhetische Weise befassen. Samstag, 11. Juni 2016, ganztägig (10 – 18 Uhr) Samstag, 23. Juli 2016, ganztägig (10 – 18 Uhr) Anmeldung: Fränkisches Museum Feuchtwangen, Tel. 09852 615224 · Durchführung: Hella Müller M.A., Kunsttherapie und Kreativpädagogik · Kosten: 20 Euro je Teilnehmer + Verpflegung Museumsnacht »Das Wasser rauscht‘, das Wasser schwoll und schwarz und stürmisch war die Nacht« Tosende Wasser und wogende Wellen, Regenschauer und Gewitter, Nixen, Undinen und andere Wasserwesen bevölkern die Kunst. Im Rahmen einer illuminierten Museumsnacht begibt sich das Ensemble der Kreuzgangspiele auf die Reise durch Über- und Unterwasserwelten. Mit allen Wassern gewaschen spielen die Schauspielerinnen und Schauspieler Szenen und rezitieren Texte rund um das Ausstellungsthema – im Museum und im idyllischen Museumsgarten. Freitag, 8. Juli 2016, 23.30 Uhr · Eintritt: 10 Euro / 8 Euro »Kunst mit Sahnehäubchen« Darf’s noch etwas mehr Kunst sein? Ganz entspannt durch die Ausstellung spazieren, Zeit haben, sich jedes Bild genau zu betrachten, einen dampfenden Kaffee und ein Stück Kuchen … Kunst mit Schlag, dazu den ganzen Nachmittag Führungen durch die Ausstellung, gibt es am 17. Juli in der Sonderausstellung des Fränkischen Museums. Kommen Sie vorbei und genießen Sie Ihren Sonntagnachmittag bei Kaffee und Kuchen doch mal garniert mit den beeindruckenden Kunstwerken des Expressiven Realismus. Sonntag, 17. Juli 2016, 14.00 bis 18.00 Uhr · Eintritt frei Die Installation »Eine Eimerkette« wurde konzipiert und umgesetzt von juliette israël, Szenografin und Bildende Künstlerin aus München. Mehr unter www.julietteisrael.com Ausstellung Fränkisches Museum Feuchtwangen Museumsstraße 19, 91555 Feuchtwangen Telefon 09852 2575 www.fraenkisches-museum.de Öffentliche Führungen mit Susanne Klemm, M.A. Sonntag, 5. Juni und Sonntag, 26. Juni 2016, 15.00 Uhr Eintritt frei – ohne Anmeldung Öffnungszeiten mittwochs bis sonntags 11.00 bis 17.00 Uhr vom 11. Juni bis 14. August bis 20.00 Uhr und nach Vereinbarung Eintritt frei Information und Karten Kulturbüro, Marktplatz 2, 91555 Feuchtwangen Telefon 09852 904-44, Telefax 09852 904-260 [email protected] www.feuchtwangen.de Layout & Realisierung: CORBEAU werbeagentur Weitere Führungen und Museumspädagogik nach Vereinbarung, Telefon 09852 615224
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