1/15 Ausbildung zum Blinden-Reporter (S. III) Freiwillige Helfer: 50 Jahre FSJ (S. V) Hilfstransport: Azubis packen an (S. VI) Schleswig-Holstein regional Erfolgreiche Landesversammlung Hilfe für Flüchtlinge und die Präsidiumswahlen waren wichtige Themen der DRK-Landesversammlung 2014 in Rendsburg, an der 75 Delegierte der Kreisverbände und Gäste teilnahmen. W ir stehen erst am Anfang einer Entwicklung“, sagte Landtagspräsident Klaus Schlie vor den Delegierten der Landesversammlung am 14. November 2014 in Rendsburg. Er sprach damit den stärker wachsenden Zustrom von Flüchtlingen nach Deutschland sowie Schleswig-Holstein an. Diese Menschen seien oft traumatisiert und in der neuen, ungewohnten Umgebung verängstigt. Deshalb sollten Hilfsorganisationen und Kirchen sich ihrer annehmen. Schlie ging damit auf ein Thema ein, das der Landesverband als Schwerpunktaufgabe für das Rote Kreuz in Schleswig-Holstein sieht. Das neu gewählte Präsidium: Dr. Andreas Schmid, Katharina Schumacher, Dr. Gerd-Rüdiger Steffen, Henning Kramer, Dirk Kubat, Wiebke Boysen, Frauke Tengler und Georg Gorissen (v. l.). Nicht im Bild: Dr. Juliane Rumpf Foto: DRK Lotsen für Flüchtlinge „Wir tun auf diesem Gebiet schon vieles und arbeiten daran, dass es noch mehr wird“, sagte Landesvorstand Torsten Geerdts später. Er appellierte an die Ortsvereine, ihr Engagement auszuweiten und Ehrenamtliche speziell für die Flüchtlingsbetreuung anzuwerben. Einige Ortsvereine engagieren sich bereits als Lotsen für die Flüchtlinge und unterstützen sie etwa bei Ämtergängen, erklären, was bei Arztbesuchen oder beim Einkaufen in der Apotheke zu beachten ist und helfen im Falle von allgemeinen Sprachproblemen. Solche Praxisbeispiele hat die Ar- beitsgruppe Sozialarbeit unter Leitung von Vizepräsidentin Frauke Tengler gesammelt. Betreut von LandesverbandsMitarbeiterin Nadine Nehls werden daraus Vorschläge für alle 444 Ortsvereine in Schleswig-Holstein entwickelt. Zweites Schwerpunktthema waren die Neuwahlen des Präsidiums. Im Rahmen einer geheimen Wahl bestätigten die Mitglieder mit großer Mehrheit Präsident Henning Kramer für zwei weitere Jahre im Amt. Auch Vizepräsidentin Frauke Tengler, Vizepräsident Georg Gorrissen und Wiebke Boysen, Vorsitzende des Kreisverbands Dithmarschen, wurden wiedergewählt. Für vier Jahre neu im Präsidium sind Dr. Juliane Rumpf, ehemalige Landesministerin für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, der Geschäftsführer der mittelständischen Beteiligungsgesellschaft SchleswigHolstein mbH, Dr. Gerd-Rüdiger Steffen, Dr. Andreas Schmid, Vorsitzender des DRK-Kreisverbands HerzogtumLauenburg und Katharina Schumacher als Vertreterin des Jugendrotkreuzes. Ausgeschieden sind Lutz Koopmann, Peter Krause, Johannes Petersen und Markus Bethien. + 1/15 drk schleswig-holstein I rotkreuz regional | SCHLESWIG-HOLSTEIN Spendenaktionen Unterstützung für Laboe Das Glücksrad mit dem Rotkreuzzeichen kommt am dritten Adventswochenende auf dem Probsteier Platz in Laboe kaum zum Stillstand. Und auch die ehrenamtlichen Helfer am Kuchenstand des Ortsvereins Laboe haben keine ruhige Minute. „Wir waren bereits am ersten und zweiten Advent hier und haben schon viel für unsere Projekte eingenommen“, berichtet Ortsvereins-Vorsitzende Ute Ulrich. Eingesetzt wird das Geld unter anderem, um die DRK-Kita zu unterstützen, eine BesuchsFreunde-Gruppe zu gründen und einen Rotkreuz-Shop zu eröffnen. Ebenso unterstützen die Einnahmen Angebote für ältere und einsame Menschen. Glücklich am Glücksrad: Fin (vorn) und seine Freunde haben Spaß. Mit dabei waren auch Jan-Hendrik Köhler-Arp, Berater des Ortsvereins, Jennifer Störmer, stellvertretende Leiterin der DRK-Kita, und OV-Vorsitzende Ute Ulrich (v. l.) „Wir wollen Bewährtes weiterführen und Neues entwickeln“, betonte Ulrich. Zuspruch dafür gab es nicht nur auf dem Weihnachtsmarkt. Künstler haben Benefizkonzerte zugesagt. Autorenlesungen und eine Koch-Veranstaltung sind geplant oder haben bereits stattgefunden. Mit den eingeworbenen Mitteln und viel ehrenamtlichem Engagement wird der Umgestaltungsprozess des Ortsvereins im Jahr 2015 erste Ergebnisse zeigen. + II drk schleswig-holstein 1/15 Wer hilft, gewinnt! Das Rote Kreuz in Schleswig-Holstein startet eine neue Kampagne zur Mitgliedergewinnung. D ie zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeiter des DRK engagieren sich in Schleswig-Holstein in vielen Bereichen – sei es im Blutspendedienst, in einem der Rotkreuzmärkte oder in der Flüchtlingsarbeit. Für diese und andere Aufgaben suchen die 15 Kreisverbände und 444 Ortsvereine Schleswig-Holsteins nach wie vor engagierte Menschen, die Spaß an einer ehrenamtlichen Tätigkeit haben. Der Landesverband unterstützt die Suche nach weiteren Mitgliedern seit Kurzem mit einer neuen Werbekampagne. Im Mittelpunkt steht der Mehrwert eines Ehrenamtes: Menschen, die sich engagieren, tun dies nicht aus purem Pflichtgefühl, sondern weil sie dabei viel gewinnen – etwa Freude und Anerkennung. Sie knüpfen neue Kontakte, entwickeln sich persönlich weiter, erlangen zusätzliche Qualifikationen oder machen besondere Erfahrungen. Diesen Aspekt verdeutlicht der Kampagnenspruch „Wer hilft, gewinnt!“ Die dazugehörigen Plakate und Postkarten beschreiben konkrete Ehrenamtsbereiche und sprechen Interessierte gezielt an. Das Angebot reicht von der Hausaufgabenhilfe über den regelmäßigen Besuch alleinstehender Menschen bis hin zu Aktivitäten im Jugendrotkreuz und in der Wasserwacht. Möchte sich jemand engagieren, findet zunächst ein Erstgespräch statt, in dem die Mitarbeiter der Ortsvereine mit den neuen Helfern klären, wo persönliche Interessen liegen und wie das Zeitkontingent aussieht. Denn die Ehrenamtlichen sollen lange Freude an ihrer neuen Tätigkeit haben! + Sie haben auch Interesse an einer Mitarbeit beim Roten Kreuz? Dann rufen Sie uns einfach an! Sie erreichen uns über die DRK-Hotline rund um die Uhr: 08000 365 000 (kostenlos aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkpreise können abweichen). Weitere Informationen erhalten Sie zudem unter www.drk-sh.de/gewinner. SCHLESWIG-HOLSTEIN | rotkreuz regional Fußball für die Ohren Damit Blinde und Sehbehinderte in den Live-Genuss eines Fußballspiels kommen, bildet der Kreisverband Kiel ehrenamtliche Blindenreporter aus. E Fotos: DRK in spannendes Spiel erlebten die Fans des Hamburger SV Anfang November – ihr Verein gewann 2:1 gegen Mainz 05. Mindestens ebenso aufregend war das Fußballspiel für zehn künftige Fußball-LiveReporter der besonderen Art. Denn die Nachwuchs-Kommentatoren absolvierten eine spezielle Ausbildung als Live-Reporter für Blinde und Sehbehinderte. Sie hatten eineinhalb Stunden lang nicht nur Augen für das Geschehen auf dem Grün, sondern lauschten gleichzeitig über Kopfhörer bereits ausgebildeten ehrenamtlichen Blindenreportern des HSV, die das turbulente Spiel für sehbehinderte Stadionbesucher fortlaufend in Worte fassten. Die- sierte im Alter zwischen 16 und 61 durchliefen schließlich ein zweitägiges Training im Kieler Holstein-Stadion. Fußball-Freude und Engagement Zu ihnen gehörte auch Andreas Schlisske. Der 55-jährige Rechtsanwalt ist von diesem Fußball-Erlebnis begeistert. „Die sehbehinderten Fans gehen begeistert mit, wenn sie auf den Rängen die Live-Reportage hören. Da kommt viel zurück und man freut sich, diese positiven Emotionen mit auszulösen. Es entsteht ein herzliches Verhältnis zu den Zuhörern“, sagt Schlisske, dem es wichtig ist, sich für Menschen mit Handicaps zu engagieren. Denn sein Vater hatte eine schwere Kriegsbeschädigung und er selbst war mit einer stark sehbehinderten Frau verheiratet. Das hat ihn geprägt – und ehrenamtlich tätig ist er ohnehin seit seiner Jugendzeit. „Der Kreisverband Kiel sieht es als seine Aufgabe, etwas für Menschen mit Behinderungen zu tun, und wir freuen uns, dass unser Angebot zum ehrenamtlichen Engagement so großen Anklang gefunden hat“, sagt Hannelore Finck, die in engem Zehn von zwölf: Ehrenamtliche Live-Reporter für Sehbehinderte und Blinde in der Hamburger Imtec Arena. Vorn kniend: Kontakt mit dem Kieler Blindenverein steht. „Der Kreisverband Andreas Schlisske hat Ehrenamtlichen ein attraksen Service bietet der Drittligist Holstein tives Betätigungsfeld eröffnet, in dem sie ihKiel seit Januar 2015 ebenfalls an. Hierfür re Freude am Fußball mit sozialem Engagearbeitet er eng mit dem DRK-Kreisverband ment verbinden können, die sehbehinderten Kiel zusammen. Menschen erfahren eine Erweiterung ihrer Nach einem Zeitungsartikel in den Kieler Möglichkeiten und der Fußballverein HolNachrichten, in dem der Kreisverband um stein Kiel schafft ein hervorragendes Angeehrenamtliche Blindenreporter warb, stand bot im Sinne der Inklusion. Quasi ein Fußdas Telefon nicht mehr still. Zwölf Interes- ballspiel, bei dem es nur Gewinner gibt.“ + Zweiter Vorstand Doppelspitze im Verband Seit dem 1. Oktober 2014 ist Ralph Schmieder zweiter, gleichberechtigter Vorstand des DRK-Landesverbands. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die Verbandsfinanzen und Wirtschaftsbetriebe. Darüber hinaus trägt er, gemeinsam mit Vorstand Torsten Geerdts, Verantwortung für alle Verbandsbereiche. Komplettiert den Landesverband: Ralph Schmieder Ralph Schmieder arbeitete bisher bei der Sparkasse Südholstein, wo er bis zum Vorstandsvorsitzenden aufstieg. Lange Jahre war er Vorsitzender der Sparkassenstiftung sowie des Aufsichtsrates des Friedrich-Ebert-Krankenhauses Neumünster. Mit sozialen Themen ist er deshalb vertraut. „Ich fühle mich im Landesverband gut aufgenommen und freue mich auf die vor mir liegenden Aufgaben“, sagte er bei der Landesversammlung 2014. Auch das Landesverbandspräsidium freut sich, mit Ralph Schmieder einen ausgewiesenen Finanzfachmann für die Vorstandsarbeit gefunden zu haben und heißt ihn herzlich willkommen. + 1/15 drk schleswig-holstein III rotkreuz regional | SCHLESWIG-HOLSTEIN Freunde fürs Alltägliche Damit Senioren sich weniger einsam fühlen, hat der Ortsverein Schwarzenbek vor rund drei Jahren die BesuchsFreunde ins Leben gerufen. Die Nachfrage nach den Begleitern ist ungebrochen. E inmal in der Woche holt Gunda Oertel die allein wohnende und stark sehbehinderte Erika Schriever von zu Hause ab. Dann begleitet sie die 82-Jährige für eineinhalb Stunden in den Park, ins Café oder zum Einkaufen. Seit Sommer 2014 ist Gunda Oertel als BesuchsFreundin beim Ortsverein Schwarzenbek aktiv. Dass sie selbst Rollstuhlfahrerin ist, hindert sie nicht an ihrem ehrenamtlichen Einsatz. „Manchmal schauen die Leute verwundert, wenn ich im Rollstuhl zusammen mit Frau Schriever und ihrem Gehwagen unterwegs bin. Und im Café kann es schon mal eng werden, aber da gibt es immer eine Lösung“, meint Gunda Oertel, die inzwischen eine echte Freundschaft zu ihrer BesuchsFreundin pflegt. ablaufen. Hilfreich war für sie eine Arbeitshilfe des Landesverbands, in der unter anderem der Rahmen für dieses Ehrenamt beschrieben ist: Jeder BesuchsFreund betreut regelmäßig und verlässlich nur eine Person, und zwar nach festen Regeln, die auch das Verhältnis von Nähe und Distanz beschreiben. Unterstützer werben Ansprache für Ältere Die Schwarzenbeker BesuchsFreundeGruppe gibt es seit 2012. Gabi Kiupel und ihre ehrenamtliche Kollegin Marlies Jenß bauten sie gemeinsam auf und koordinieren sie bis heute. Vor der Gründung der BesuchsFreunde arbeitete Gabi Kiupel schon sieben Jahre lang als hauptamtliche Pflegehelferin im ambulanten Pflegedienst des Ortsvereins. „Besonders alte Menschen brauchen Ansprache, das erlebe ich als Pflegehelferin täglich. Ehrenamtliche BesuchsFreunde leisten Gesellschaft und die Senioren fühlen sich weniger einsam.“ IV drk schleswig-holstein 1/15 Sind sich verbunden: BesuchsFreundin Gunda Oertel (im Rollstuhl) und die Seniorin Erika Schriever Dank einer Förderung der Glücksspirale gab es mehrere Schulungen beim Landesverband, die beide Koordinatorinnen in den letzten zwei Jahren belegen konnten. Sie lernten dort etwa, wie sie Ehrenamtliche für das BesuchsFreunde-Projekt anwerben können, was von den Helfern erwartet wird und wie die Besuche praktisch Die Ehrenamtlichen für die zurzeit zwölfköpfige BesuchsFreunde-Gruppe fanden die Schwarzenbekerinnen schließlich durch direkte Ansprache. „Man muss auf die Menschen zugehen“, sagt Gabi Kiupel, die unter anderem ihre eigenen Nachbarn, einen Rentner und seine Ehefrau, für das Projekt gewinnen konnte. Aber nicht nur Ältere machen mit. Auch eine junge Mutter von zwei kleinen Kindern ist dabei. Die beiden Koordinatorinnen Gabi Kiupel und Marlies Jenß sind nach wie vor dabei, neue Unterstützer für das Projekt zu begeistern. Sie verteilten bei einer Standwerbung unter anderem Flyer und fanden direkt drei weitere Interessenten. Arbeit für die BesuchsFreunde gibt es genug. Wer besucht werden will, wendet sich einfach an den Ortsverein Schwarzenbek. Verschiedene Zeitungsartikel haben den Dienst in der Gemeinde bekannt gemacht – an Nachfrage mangelt es nicht. + SCHLESWIG-HOLSTEIN | rotkreuz regional DRK feiert 50 Jahre FSJ Ministerpräsident Torsten Albig lobte Freiwillige bei der Jubiläumsfeier als „Gewinn für die Gesellschaft“. S Fotos: DRK eit 50 Jahren gibt es das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), bei dem Jugendliche und junge Erwachsene Aufgaben in sozialen Vereinen oder Wohlfahrtsverbänden übernehmen, um neue Einblicke zu gewinnen und sich zu engagieren. Rund 220 von ihnen betreut der Landesverband Schleswig-Holstein aktuell. Grund genug, das Jubiläum gebührend zu feiern. Ende November letzten Jahres kamen deshalb rund 150 Aktive und Ehemalige des Freiwilligendienstes, deren Anleiter, der DRKLandesvorstand sowie Politiker zusammen. Auch Ministerpräsident Torsten Albig war zur Stelle und bekundete dem freiwilligen Einsatz großen Respekt: „Wenn etwas 50 Jahre alt ist und so frisch daherkommt, muss es eine gute Idee gewesen sein“, befand er. „Nächstenliebe setzt keinen Staub an.“ Die FSJler beschrieben, wie sie persönlich von dem Jahr profitiert haben. Bemängelt wurde von ihnen allerdings die fehlende Anerkennungskultur: „Wünschenswert wäre ein schlüssiges Konzept. Einige Bildungsträger erkennen das FSJ als Vorpraktikum oder Wartesemester an, andere nicht. Das ist unbefriedigend“, lautete die Botschaft in Richtung Politik. DRK-Landesverbands-Vorstand Torsten Geerdts unterstützt die Forderungen nach einer Verbesserung der Rahmenbedingungen: „Diese Gesellschaft braucht die jungen Engagierten. Und sie wiederum brauchen nach absolviertem FSJ eine gute Perspektive.“ Seit 1985 ist auch der Landesverband Schleswig-Holstein FSJ-Anbieter. Der Bereich Freiwilligendienste des Landesverbands ist seit 2011 nach QUIFD (Qualität in Freiwilligendiensten) zertifiziert und damit einziger FreiwilligendiensteTräger in Schleswig-Holstein mit dieser Auszeichnung. + Junge Helfer: Ministerpräsident Torsten Albig im Gespräch mit FSJlern Hilfe für Flüchtlinge Spender für „Deutschstunde!“ gesucht Sie sind aus Syrien, Afghanistan oder Eritrea geflohen und haben viel Schlimmes erlebt. Dabei sind die Jugendlichen erst zwischen 17 und 22 Jahren alt und wollten eigentlich ins Leben aufbrechen. Jetzt versuchen sie, sich in Kiel und Umgebung, wo sie untergekommen sind, zu orientieren. Ohne deutsche Sprachkenntnisse ein fast aussichtsloses Unterfangen. Hier will der Kreisverband Kiel helfen und für 20 Teilnehmer einen 600 Unterrichtsstunden umfassenden Deutschkurs finanzieren. Doch Lehrmaterial, Fahrkosten und professionelle Lehrkräfte kosten viel Geld. Mit 20 000 Euro veranschlagt der Kreisverband die Kosten für das Projekt „Deutschstunde!“. Finanziert werden soll es aus seinem Kinderhilfsfonds. „Der Kreisverband will den jungen Leuten unbedingt helfen“, sagt die Projektbeauftragte, Helga Schreitmüller. „Aber wir brauchen Spenden.“ Etwa die Hälfte der benötigten Summe war bei Redaktionsschluss schon zusammengekommen. + Wer helfen will, den jungen Neu-Kielern eine Zukunft zu geben, kann an den Kinderhilfsfonds Kiel spenden. IBAN DE06 2105 0170 0000 1088 86, BIC NOLADE21KIE, Stichwort: „Kinderleicht helfen – Deutschstunde“ 1/15 drk schleswig-holstein V rotkreuz regional | SCHLESWIG-HOLSTEIN Hilfe zur rechten Zeit: Präsident Henning Kramer freut sich über die Unterstützung von Salem Safdar (l.) und Fatima Osmanovic (r.) Krankenhausbett statt Zahlentabelle Auszubildende der Förde Sparkasse halfen beim Verpacken und Verladen von Hilfsgütern für Estland. I ch helfe einfach gern“, sagt Fatima Osmanovic, als sie die Rund 120 Auszubildende beschäftigt die Förde SparkasFolie fest um einige Krankenhausbetten zieht, die gleich se. Um ihre Anliegen kümmert sich die fünfköpfige Jugendin einen DRK-LKW verladen werden sollen. Am 1. August und Ausbildungsvertretung, in der auch Salem Safdar mit2014 hat die 23-Jährige ihre Ausbildung bei der Förde Spar- arbeitet. Aber was hat die Vorbereitung eines DRK-Hilfskasse in Schönberg begonnen. Heute, am 18. Oktober, hat transports mit der Ausbildung bei dem Kreditinstitut zu sie andere Aufgaben, als sich mit Konten oder Bausparver- tun? „Aufgabe der Förde Sparkasse ist es, für die Menschen trägen zu befassen. Sie ist dem Aufin der Region da zu sein“, sagt der junruf ihrer Jugend- und Ausbildungsge Mann. „Das steht so im Sparkassenvertretung zu einem sozialen Tag gesetz und es ist auch unsere Überzeubeim DRK-Landesverband gefolgt. gung als Azubis. Ein sozialer Tag beim Mit 15 anderen Sparkassen-AzuRoten Kreuz passt ganz in diese Linie.“ bis belädt sie nun auf dem Gelände des DRK-Einsatz- und LogistikzenZum 20. Mal nach Estland trums in Raisdorf zwei LastkraftÜber die tatkräftige Unterstützung wagen, einen 40-Tonner Sattelzug freute sich besonders Landesverbandsund einen 15-Tonner Motorwagen, präsident Henning Kramer. Er war von mit Hilfsgütern für Estland. Zuvor der Hilfsbereitschaft begeistert und erhaben die Helfer alles sortiert und läuterte den Azubis zu Beginn des Artransportsicher verpackt. beitseinsatzes, wem ihre UnterstütAuch der 24-jährige Salem Saf- Gute Stimmung beim Arbeitseinsatz: zung konkret zugute kommt. dar, der bei der Förde Sparkasse im Auszubildende der Förde Sparkasse Knapp eine Woche nach ihrem Arund Anne Helm vom Kreisverband Kiel dritten Lehrjahr ist, packt an diebeitseinsatz starte er zu seinem 20. (im blauen Rotkreuzpullover) sem Tag kräftig mit an. „Wenn man Hilfstransport nach Estland, sagte er helfen kann, soll man es tun“, sagt den Azubis. Er berichtete zudem, dass er. Zwar sei Samstag sein Ausschlaftag und er habe etwas 40 Pflegebetten, Toiletten- und Rollstühle, Rollatoren, SaMühe gehabt, aus dem Bett zu kommen, aber diese mor- nitätsbedarf sowie Kleidung an 13 Alten- und Pflegeheime gendlichen Anlaufschwierigkeiten seien schnell überwun- in den Regionen um die Städte Pölva, Valga und Peldiski den gewesen. verteilt werden sollen. + VI drk schleswig-holstein 1/15 SCHLESWIG-HOLSTEIN | rotkreuz regional Langzeitmieterin in der Mütterwohnstätte W itwen mit Kindern gab es nach dem 2. Weltkrieg viele, und ihre Not war häufig groß. Wie sollten sie Berufstätigkeit und Kinderbetreuung unter einen Hut bringen? Wie eine bezahlbare Wohnung finden? Der damals noch junge DRK-Landesverband, er war 1947 gegründet worden, erkannte diese Not und baute 1953 für alleinerziehende berufstätige Frauen eine Mütterwohnstätte mit angeschlossenem Kindergarten in der Brunswiker Straße in Kiel. Zeitzeugin ist Gertrud S. Sie zog dort 1964 als Frau des Hausmeisters ein und lebt immer noch in der gleichen Wohnung. „Mein verstorbener Mann und ich wohnten dort mit unseren zwei zur Linderung ihrer sozialen Notlage. Töchtern“, erzählt sie und freut sich, Das Haus in der Brunswiker Straße wenn sie an diese Zeit zurückdenkt. gibt es noch, jetzt mit einer bunt ge„Ich habe damals von mischten Mieterschar. „Mit früh bis spät Kinderlader Zeit wurden die Bedinchen und Kindergejohgungen für den Einzug gele gehört!“ lockert“, sagt Gertrud S. Das Gesamtkonzept „Denn alleinerziehende von Wohnen und KinMütter hatten immer weniderbetreuung entlasger Schwierigkeiten, auf tete die alleinerziedem freien Wohnungsmarkt henden Mütter, und eine Unterkunft zu finden.“ der Landesverband Bis heute besteht auch leistete mit seiner die DRK-Kindertagesstätte Kennt die Geschichte der Wohnstätte im Kiel in einem Nachbargebäude. DRK-Mütterwohnstätte: der Nachkriegszeit ei- Zeitzeugin und LangzeitSeit vielen Jahren ist sie für nen wichtigen Beitrag mieterin Gertrud S. alle offen. + Praxis für Mediziner Das DRK-Krankenhaus Middelburg ist jetzt ein akademisches Lehrkrankenhaus. Fotos: DRK D ie Geriatrie – oder Altersmedizin – ist eine noch recht junge Disziplin, aber sie wird immer wichtiger“, sagte Chefarzt Dr. Jens Dowideit bei einem Festakt im DRK-Krankenhaus Middelburg. Für die Feier gab es gleich zwei Anlässe: Die Einrichtung wurde zum akademischen Lehrkrankenhaus der Universität zu Lübeck ernannt und die geriatrische Abteilung beging ihr 15-jähriges Jubiläum. In seiner Rede betonte der Chefarzt, dass es das Ziel der Altersmedizin sei, die Menschen durch eine altersgerechte Behandlung und therapeutische Maßnahmen so zu stabilisieren, dass sie lange möglichst selbstbestimmt durch das Leben gehen können. Ehrengast der Veranstaltung war Anette Langner, Staatssekretärin im Sozialministerium. „Die Ernennung zum akademischen Lehrkrankenhaus ist das Ergebnis jahrelanger guter Zusammenarbeit“, sagte sie in ihrem Vor- Ausbildung im Fokus: Dr. Jens Dowideit, Chefarzt Geriatrie im DRK-Krankenhaus Middelburg und Privatdozent Dr. Gunther Weitz von der Universität zu Lübeck trag zum Thema „Geriatrie heute“. Da das Universitätsklinikum Lübeck keine eigene Geriatrie hat, können bis zu drei Studierende im Rahmen ihres Praktischen Jahres (PJ) in der altersmedizinischen Abteilung des Krankenhauses lernen. Jeweils für vier Monate sammeln sie so praktische Erfahrungen und setzen sich mit den Besonderheiten von inneren Erkrankungen alter Menschen auseinander. „Das ist ein echter Zugewinn für die Studierenden“, brachte es Privatdozent Dr. Gunther Weitz von der Universität zu Lübeck auf den Punkt. Die Expertise in Middelburg kommt nicht von ungefähr. Bereits 1999 wurden eine geriatrische Abteilung und eine geriatrische Tagesklinik eingerichtet. Später kam noch eine ambulante geriatrische Versorgung dazu. + 1/15 drk schleswig-holstein VII rotkreuz regional | SCHLESWIG-HOLSTEIN Mit Optimismus nach vorn Sich nach einem schweren Unfall wieder zurück ins Leben zu kämpfen, ist nicht leicht. Mit Willen, Humor und der Hilfe des Teams im DRK-Krankenhaus Middeldorf hat Daniel Papendorf es geschafft. B ei mir stimmt ja auch alles im Leben“, sagt Daniel Papendorf auf die Frage, ob er immer so gut gelaunt sei. Der 37-Jährige ist von geradezu ansteckender Fröhlichkeit. Er hat Humor, ist schnell im Kopf und schnell mit den Worten. Es bringt Spaß, sich mit ihm zu unterhalten, denn man spürt seine innere Lebendigkeit und ist verblüfft von seiner Schlagfertigkeit im Gespräch. „Diese positive Lebenseinstellung und dieses Quirlige hatte er immer“, sagt seine Mutter Karin Papendorf. Wahrscheinlich haben diese Eigenschaften ihm geholfen, nach dem schwärzesten Tag seines Lebens wieder derjenige zu werden, der er einmal war. Im Mai 2009 wurde Daniel Papendorf Opfer eines Verkehrsunfalls. An den genauen Hergang kann er sich nicht mehr erinnern. Nach dem Unfallbericht der Polizei war das Auto, in dem er auf dem Beifahrersitz saß, von der Fahrbahn abgekommen. Daniel Papendorf trug zahlreiche äußere und innere Verletzungen davon. Die le- Impressum rotkreuzmagazin/LV Schleswig-Holstein e. V. Redaktion: Paul Herholz (verantwortlich), Ulrike Holznagel, Tel.: 0431 5707-117, Fax: 0431 5707-119, E-Mail: [email protected] Herausgeber: Deutsches Rotes Kreuz, Landesverband Schleswig-Holstein e. V., Klaus-Groth-Platz 1, 24105 Kiel, Tel.: 0431 5707-0, Fax: 0431 5707-218 www.drk-sh.de Auflage: 29 000 Exemplare VIII drk schleswig-holstein 1/15 Zu Besuch in „seinem“ Fachpflegeheim: Daniel Papendorf (m.) und seine Mutter (2. v. r.) haben gute Erinnerungen an seinen Aufenthalt. Dafür sorgten auch Altenpflegehelfer Hanno Schulz (l.) und Altenpflegerin Dörte Stelter (2. v. l.) sowie Hausarzt Henning Bostelmann (r.) bensbedrohlichste war ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Nach mehreren Operationen kam er gut ein Jahr nach dem Unfall schließlich mit der Pflegestufe III zur aktivierenden Rehabilitation (Phase F) in das neurologische Fachpflegeheim des DRKKrankenhauses Middelburg. Schon bald wurde Daniel Papendorf mobiler, half dabei, Essen zu holen und den Pflegewagen aufzufüllen. „Er war einfach immer so aktiv wie er konnte. Wir hatten viel Spaß zusammen“, stimmen Altenpflegerin Dörte Stelter und Altenpflegehelfer Hanno Schulz überein. Hatten? Ja! Daniel Papendorf ist 2012 ausgezogen und lebt nun eigenständig in ei- ner betreuten Wohnung in Lübeck. Eine Beschäftigung hat er auch. Jeden Tag von 7:30 Uhr bis 14:30 Uhr arbeitet er in den Vorwerker Werkstätten. „Das macht mir Spaß, aber auf mittlere Sicht möchte ich gern in meinen Beruf als KFZ-Teileverkäufer zurückkehren.“ Seine Mutter Karin Papendorf ist davon überzeugt, dass er auch diesen Schritt schafft, denn sie weiß, ihr Sohn lässt sich nicht unterkriegen. Daniel Papendorf nickt dazu. „Ich habe meine Geschichte erzählt, um anderen Mut zu machen, die einen ähnlichen Schicksalsschlag wie ich erlitten haben“, sagt er und meint: „Das kann man ruhig schreiben“. + Foto: DRK Hilfe nach dem Unfall
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