Christkind wird Miss Ellingen

Montag, 6. Juli 2015
Nr. 152 / Seite 3
LOKALES
Buntes Programm: Der Freitag lockte mir einer Trachtenmodenschau und der ersten Miss Ellingen Wahl zum Brauerei-Volksfest. Die 22-jährige Ellingerin Alexandra Hausner konnte den Wettbewerb für sich entscheiden und darf die barocke Deutschordensstadt und die Schlossbrauerei ein Jahr lang auf Festen und Messen repräsentieren. (Mehr Fotos unter www.weissenburger-tagblatt.com)
Fotos: Leykamm
ELLINGEN (ley) – Drei Jahre lang
war sie das Christkind der Deutschordensstadt. Nun darf Alexandra Hausner darf zwar nicht mehr die himmlische Botschaft dorthin tragen, dafür
aber die Perle des Barock ein Jahr in
der Welt repräsentieren: als Miss Ellingen, zu der sie gleich am ersten Tag
des dortigen Volks- und Brauereifestes
gewählt wurde. In zwei Wettbewerbsdurchgängen setzte sie sich dabei gegen sechs Mitbewerberinnen durch.
„Ich habe nicht wirklich damit gerechnet, aber jetzt freue ich mich umso
mehr,“ sagte die 22-Jährige nach ihrer
Wahl unserer Zeitung. Erfahrung im
Umgang mit der Öffentlichkeit hat sie
reichlich. Sie schwebte nicht nur zwischen 2011 und 2013 immer pünktlich
zur Weihnachtszeit vom Himmelszelt,
um den Menschen die Frohe Botschaft
zu verkünden, sie ist auch im Ellinger
Arbeitskreis Tourismus aktiv und
tanzt in der Prinzengarde der KaGe.
In ihrem Beruf als Groß- und Außenhandelskauffrau ist die Kommunikation mit der Außenwelt ohnehin ihr
tägliches Brot, wenn sie Ersatzteile für
Schweißroboter an den Mann bringt.
Die Stunden vor ihrer Wahl waren
recht schweißtreibend. Denn zu Be-
Alexandra Hausner triumphiert:
Christkind wird Miss Ellingen
22-Jährige setzt sich am ersten Tag des Brauerei-Volksfestes gegen ihre Mitbewerberinnen durch
ginn des Festes ist es noch recht heiß,
Sonnenschutz finden die Gäste an den
Biertischen und -bänken zwischen
Schloss und Brauerei, wo es erst einmal eine Trachtenmodenschau zu genießen gibt. Bunt gemischt in der Kleiderordnung präsentiert sich das Publikum, das in der Gesamtzahl die
1 000er-Besuchermarke gerade so geknackt haben dürfte. Von feschem Gewand bis zum Motörhead-Shirt reicht
die Palette.
Derweil rührt Moderator Alexander
Höhn die Werbetrommel fürs Bierfasshakeln. Auf dem Laufsteg aus Bierkästen kann er ein weit gereistes Paar
begrüßen: Doris aus München und Oliver aus Nürnberg sind auf der Rückreise von ihrem Schwedenurlaub und
machen Zwischenstopp in Ellingen,
dessen dunkles Europameister-Bier sie
über alles schätzen. Dann wird es
ernst: Die sieben Kandidatinnen der
Der Samstag auf dem Brauerei-Volksfest
Misswahl finden unter großem Applaus ihren Weg auf die Bühne – begrüßt von der Altmühlfränkischen
Bierkönigin Andrea Lindner, die gleicherorts vor einem Jahr zur Majestät
gekrönt worden war. Sie kann sich
also als Moderatorin besonders gut in
die Kandidatinnen zur Miss Ellingen
einfinden.0B
Der Applaus entschied
Bei der Vorstellungsrunde findet
sich Alexandra Hausner dabei genau
in der Mitte wieder, was auch altersmäßig zutrifft. Denn die Alterspalette
reicht von 18 Jahren wie bei Anna-Katharina Lux (Weiboldshausen) und Pia
Herteux über 19 Lenze bei Sonja
Westinger bis zu 25 Jahren bei Lisa
Pommer sowie 26 im Falle von Mirjam
Hartmann. Bei der Vorstellungsrunde
schwärmen die jungen Damen von der
Deutschordensstadt, dem „schönsten
Land der Welt“ mit prima Bier und
Klima. Entscheiden soll das Publikum
mittels des bekannten „Applausometers“. Beim Test bringen es die Ellinger auf über 97 Dezibel. Als Höhn
fragt, wer für einen fairen und wertschätzenden Wettbewerb votiert, zeigt
das Gerät unglaubliche 99 Dezibel an.
Der Moderator ist zufrieden: „Das
sind fast 100 Prozent!“, ruft er verschmitzt.
Das Ergebnis beschert dem Publikum einen Dreikampf zwischen Mirjam Hartmann, Alexandra Hausner
und Julia Herteux, die in der Endrunde Empfehlungen für Kurzurlauber in Ellingen geben und Markenwerte der Stadt nennen müssen.
Schloss und Brauerei werden da meist
zuerst genannt, aber auch mit Römerkastell, den Museen oder diversen kulinarischen Spezialitäten könne man
punkten. Zudem werden der Zusam-
menhalt und das Gemeinschaftsgefühl
gelobt.
Die Jury aus den Stadträten Yvonne
Schmid und Stephan Mötsch, KGChef Georg Morgott und Wolfgang
Freyberg, Direktor des Kulturzentrums Ostpreußen, muss verschiedene
Kategorien bewerten. Dann darf Katalin Fürstin von Wrede die Siegerin
unter lautem Jubel bekannt geben und
sie gleich mit diversen Preisen eindecken – auch ein Flug mit einem Doppeldecker ist mit dabei. Als erste
Amtshandlung steht gleich eine Verlosung auf dem Programm: Die Gewinner der Karten für das „Meet &
Greet“ mit Barbara Schöneberger gilt
es zu ermitteln.
Ein Jahr lang als Repräsentantin
Ein Jahr darf die Miss Ellingen nun
Stadt und Brauerei vertreten. Sie freue
sich schon auf ihre Aufgabe sowie einmalige, unbezahlbare Erlebnisse, so
Hausner – und auf zahlreiche Begegnungen mit interessanten Menschen,
darunter vielleicht dann ja auch ein
künftiger „Mister Ellingen“, den es
bislang noch nicht gibt.
JÜRGEN LEYKAMM
Ein gesegnetes Fest
Festzug, Böllerschützen und Bierfasshakeln waren die Höhepunkte
ELLINGEN – Der zweite Tag des Ellinger Brauerei-Volksfestes wartete
gleich mit vielen Höhepunkten auf: das
Meet & Greet mit Barbara Schöneberger im Sudhaus der Brauerei, der Festzug zum Schloss und die Premiere
des Ellinger Bierfasshakelns, das auch
noch ein Ellinger gewann.
Stephan Herteux ist aber auch der
Prototyp eines bayerischen Mannes:
groß, breit und tief. Ein gestandenes
Mannsbild, das seinen Konkurrenten
beim 1. Ellinger Bierfasshakeln nicht
den Hauch einer Chance ließ. Alle zog
der Ellinger Raiffeisenbank-Chef über
das gepolsterte Bierfass. Da hatten
selbst die kernigen Gaudi-Fingerhakler aus dem Allgäu keine Chance. Als
Preis durfte sich Stephan Herteux
über 300 Tage Freibier freuen. Bei den
Frauen konnte Alexandra von Habsburg den Wettbewerb für sich entscheiden und gewann ebenfalls einen
Gutschein für Freibier.
Kostenlosen Gerstensaft gab es
auch, nachdem Domvikar und Stadtpfarrer Dr. Thomas Stübinger das Bier
gesegnet und Starmoderatorin Barbara Schöneberger („Muss ich das
Weihwasser nur halten oder trinken?“)
das erste Fass mit nur zwei Schlägen
angezapft hatte. „Jetzt gibt’s Freibier“, rief Carl Christian von Wrede
den durstigen Kehlen zu, die unter
Applaus vor dem Freibierfass Schlange standen und sehnsüchtig auf die
Krüge warteten.
„Natürlich kann man auch fröhlich
sein ohne Alkohol, aber heute wollen
wir lieber auf Nummer sicher gehen“,
scherzte die gewohnt schlagfertige
Barbara Schöneberger, die mit dem
jungen Fürstenpaar Katalin und Carl
Christian befreundet und die Taufpatin eines seiner Kinder ist.
Meet & Greet im Sudhaus
Für das Ellinger Brauerei-Volksfest
hatte die Münchnerin sogar einen anderen Moderationstermin saußen lassen und sich bereits am Samstagnachmittag zu einem Meet & Greet im Sudhaus eingefunden. Dort saßen Bürgermeister Walter Hasl mit Gemahlin, die
Altmühlfränkische Bierkönigin An-
drea Lindner, Lisa Pommer und Henry
Endres, die das intimere Treffen mit
der Moderatorin tags zuvor bei einer
Verlosung gewonnen hatten.
Auch Wolfgang Freyberg, der Leiter
des Kulturzentrums Ostpreußen, oder
CSU-Bundestagsabgeordneter Artur
Auernhammer waren eigens nach Ellingen gekommen, um sich ein Foto
und ein Autogramm von der blonden
Ulknudel zu sichern. Die gab sich am
Nachmittag noch etwas zurückhaltend, taute im Lauf des Abends aber
immer mehr auf.
Nach dem Umzug, der vom Schafbrunnen zum Schloss führte, eröffneten die Weißenburger Böllerschützen
unter Leitung von Marc Mülheims mit
verschiedenen Saluten das BrauereiVolksfest offiziell. Katalin und Carl
Christian von Wrede hießen die Gäste
aus nah und fern herzlich willkommen, und Barbara Schöneberger, die
zuvor von den Böllerschützen spontan
als Fahnenträgerin engagiert worden
war, appellierte: „Wir haben heute
noch viel vor, also die Kräfte einteilen!“
Ein gut gemeinter Ratschlag,
schließlich sorgte noch die Partyband
„Hütenpower“ für Stimmung, und der
Abend, der mit den Klängen den Gambrout Blousern und der Deutschordenskapelle musikalisch begonnen
hatte, endete für viele Ellinger erst
nach der After-Show-Party im Ellinger Sommerkeller, wo DJ Ruzo zum
Motto „Bass zur Mass“ auflegte.
All diejenigen, die gestern Früh von
Kopfschmerzen geplagt waren, hätten
wohl besser Pfarrer Stübingers im
Biersegen enthaltenen Rat befolgen
sollen: „Gott der Erde, segne das Bier,
das wir voll Genuss und in Maßen
trinken.“ Könnte natürlich auch sein,
dass das Schädelweh der Rechtschreibreform anzulasten ist, weil keiner mehr zwischen „Maßen“ und
„Massen“ unterscheiden kann . . .
MARKUS STEINER
Am heutigen Montag endet das
Brauerei-Volksfest mit dem Abend
der Betriebe, der um 18.00 Uhr beginnt.
Biersegen: Domvikar Thomas Stübinger segnete das erste Fass. Barbara Schöneberger, die neue Miss Ellingen, die Altmühlfränkische Bierkönigin, Braumeister Stefan Mützel und das junge Fürstenpaar spielten die Ministranten.
Hau-Ruck: Stephan Herteux (links) ließ auch den Allgäuer Fingerhaklern keine Chance und gewann den Wettbewerb. Der
Ellinger Raiffeisenbank-Chef darf sich über viel Freibier freuen.
Fotos: Steiner