Pilzinfektionen erkennen Quälendes Jucken am Darmausgang Die Anzeichen der Krankheit sind vielfältig Viele Menschen mit Darmpilzen mögen nicht darüber reden: Sie quält oft ein juckender, roter Hautausschlag am Darmausgang, der manchmal nässt. Nach dem Stuhlgang brennt und schmerz die Haut. Ein solches Analekzem, wie es die Mediziner nennen, ist ein Hinweis darauf, dass sich schon sehr viele Pilze im Darm eingenistet haben. Den meisten Menschen ist es unangenehm, diese Beschwerden auch vor ihrem Arzt zuzugeben – nicht zuletzt, weil viele annehmen, als „unsauber“ zu gelten. Es ist schwer, nur anhand von Symptomen die sichere Diagnose „Pilzinfektionen des Darms“ zu stellen. Pilzerfahrene Ärzte kennen jedoch einige recht typische Symptome, bei denen sie sofort auf eine Infektion mit Schmarotzern tippen. So verwirrend die Vielfalt der Symptome auf den ersten Blick erscheinen mag: Viele Anzeichen hängen eng miteinander zusammen. Der Grund für die meisten Symptome ist heute schon wissenschaftlich erklärbar, einige verstehen Wissenschaftler noch immer nicht ganz. Der schmerzhaft gedehnte Blähbauch Eines der bekanntesten Anzeichen für eine Pilzinfektion im Darm ist ein „Blähbauch“. Ganz typisch ist es, wenn sich nach einem Stück Tort, nach Schokolade oder auch einer Portion Spaghetti der Bauch vorwölbt und schmerzhaft dehnt. Wie ein solcher Trommelbauch entsteht, kann derjenige nachvollziehen, der schon einmal die Zubereitung eines Hefeteigs beobachtet hat. Wir verwenden dafür harmlose Bäckerhefe, um beispielsweise Brotteig zu lockern hoch aufgehen zu lassen. Dafür machen wir es uns zunutze, dass diese Pilze Kohlenhydrate im Teig vergären und Gas produzieren. Nichts anderes geschieht im menschlichen Darm. Bei einer Idealtemperatur von 37 Grad ernähren sich auch dort Hefen von Zucker oder anderen Kohlenhydraten und produzieren dabei Gase. Der Bauch wird dabei so aufgetrieben, dass die Geplagten zuweilen das Gefühl haben zu platzen. Kurzer Atem und Herzbeschwerden Der Darm kann sich so sehr mit Gas füllen, dass er das Zwerchfell nach oben drückt. In diesem verengten Brustraum haben Lunge und Herz nicht mehr Platz. Deshalb muss der Pilzinfizierte oft schon nach wenigen Treppenstufen nach Luft japsen. Von Zwerchfell und Lunge bedrängt, macht gelegentlich auch das Harz Schwierigkeiten, Das reicht von einem einfachen „Herzstolpern“ oder unregelmässigem Herzschlag bis hin zu stechenden Schmerzen und massiven Herzrhythmusstörungen. Lästige Hauterscheinungen Wenn der Darm mit Pilzen infiziert ist, finden sich Plagegeister auch häufig in allen anderen Teilen des Verdauungssystems, angefangen im Mund. Hier erscheinen als weisser Belag auf Zunge und Zahnfleisch, der sich auch mit heftigem Gurgeln, Bürsten oder Reiben nicht völlig entfernen lässt. Doch auch ausserhalb des Verdauungstrakts können sich Pilze niederlassen, beispielsweise auf der Haut, wo sie juckende, schuppige Flecken hervorrufen. Manchmal aber narren Pilze sogar mykologisch erfahrene Hautärzte: Dann zeigen sich beispielsweise zwischen den Augenbrauen rote, trockene Hautschuppen, die auch manchmal jucken können. Typische Stellen sind hierfür auch die Ellbogen oder die Fussknöchel. Nimmt der Hautarzt aber hier Hautproben und untersucht sie auf Pilze, wird er nicht fündig – und trotzdem sind Pilze für diese Hauterscheinung verantwortlich. Es sind ihre Stoffwechselprodukte, die diese Schüppchen hervorrufen. „Candidid“ nennen pilzerfahrene Ärzte dieses Phänomen. Meistens sitzt die Wurzel dieses Übels im Darm. Wird er auf Pilz behandelt, verschwinden auch diese lästigen Hauterscheinungen rasch – manchmal nach jahrelanger erfolgloser Behandlung. Auf den ersten Blick sind diese „Candidide“ sogar mit Neurodermitis zu verwechseln. Heisshungerattacken Die Vorliebe von Pilzen für Zucker und andere Kohlenhydrate zeigt sich auch im Essverhalten des Infizierten: Heisshungerattacken auf Kekse, Brot oder vor allem Süssigkeiten sind Hinweise auf Pilzbefall. Verweigert man den Pilzen ihre Lieblingsspeisen, protestieren sie merkbar und verursachen Beschwerden. Die Infizierten fühlen sich dann schwach vor „Hunger“. Anzeichen sind Muskelzittern oder ein „Flirren vor den Augen“ sprechen für eine Unterzuckerung, also für einen unnormal niedrigen Blutzuckerspiegel. Untersucht der Arzt jedoch auf eine mögliche Zuckerkrankheit, fällt das Ergebnis meistens trotzdem negativ aus. Dennoch ist die Beobachtung korrekt, „unterzuckert“ zu sein. Messungen bei Menschen mit Pilzinfektionen des Darm haben ergeben, dass die Infizierten an heftigen Schwankungen des Blutzuckerspiegels leiden – und so die gleichen Beschwerden wie ein Zuckererkrankter entwickeln. Ein Grund dafür ist, dass die Pilze im Darm einen grossen Teil der Kohlenhydrate für sich verbrauchen und die Nährstoffe nicht dahin kommen, wo sie gebraucht werden. Dem Organismus fehlt also wirklich Zucker, er schlägt Alarm und fordert zusätzliche Energie durch Nahrung an. Einige Wissenschaftler vermuten noch einen zweiten „Trick“ der Schmarotzer. Sie meinen, dass Pilze direkt in den Stoffwechsel des Menschen eingreifen, weil sie mit Hilfe bestimmter Botenstoffe beim Organismus Zucker regelrecht anfordern – und so einen Heisshungerattacke auslösen. Übergewicht Um die Plagegeister zufrieden zu stellen, essen Pilzkranke oft insgesamt viel zu viel, denn der Zuckermangel erzeugt eine Gier auf Süsses und Stärkehaltiges. So kommen oft enorme Kalorienmengen zusammen. Da die Pilze aber nicht alles verbrauchen, leiden viele Pilzinfizierte an Übergewicht. Die typische Fettpölsterchen widersetzen sich jeglichen Diätversuchen. Oft verlieren Pilzgeplagte durch eine Anti-Pilz-Behandlung drastisch an Gewicht – ganz ohne zu hungern oder bewusst auf Kalorien zu achten. Verdauungsprobleme Damit sich Pilze im Darm richtig wohl fühlen können, halten sie sich mit ausgeklügelten Methoden die Konkurrenten vom Hals und richten dabei weiteren Schaden an. Weil sie Bakterien verdrängen, die zur natürlichen Darmflora gehören, leiden viele Patienten an chronischer Verstopfung. Bei anderen Pilzkranken weist ständiger Durchfall auf Pilze im Darm hin. Deshalb ist bei Verstopfung auch Vorsicht mit Abführmitteln geboten: Pilze sind die Einzigen, denen eine solche Behandlung nichts ausmacht. Dagegen gehen nützliche Bakterien dabei zugrunde. Ausserdem schwächen Abführmittel die Selbstheilungskräfte des Darms. Er kann sich dann nicht mehr so gut gegen unliebsame Eindringlinge, wie etwa krank machende Pilze, wehren. Pilze im Darm können sich auch ausserhalb des Verdauungssystems bemerkbar machen, etwa in den Harnwegen oder in inneren Organen. Soor und Windeldermatitis Checkliste: Haben Sie Pilze? Auch Säuglinge haben schon mit Pilzen zu kämpfen: Ihr noch schwach entwickeltes Immunsystem wird mit der Attacke durch die Pilze nicht richtig fertig. Viele Säuglinge infizieren sich bereits während der Geburt, wenn die Mutter Pilze im Geburtskanal hat. Einige Wochen nach der Geburt kann sich eine solche Infektion dann mit weisslichen Belägen auf der Zunge bemerkbar machen. Dann sprechen Mediziner von „Soor“. Aber auch weiter unten können sich die Pilze zeigen: Eine schlimme Pilzinfektion im Windelbereich („Windeldermatitis“) kann die Folge sein. Haben Sie in letzter Zeit eines oder mehrere der folgenden Symptome wiederholt bei sich beobachtet? Sollte dies zutreffen, gehen Sie unbedingt zum Arzt. Beginnen Sie niemals eine Anti-Pilz-Behandlung aufgrund einer Selbstdiagnose!! Wichtig zu wissen Wie das Kapitel gezeigt hat, können sich Pilze auf unterschiedlichste Weise im menschlichen Organismus niederlassen und Beschwerden hervorrufen. Eine Infektion mit Darmpilzen ruft keine unverwechselbaren Symptome hervor. Die Krankheit wirkt sich bei jedem Menschen anders aus. Zum einen, weil verschiedenartige Pilze an den Beschwerden schuld sein können. Zum anderen reagiert jeder Organismus anders auf die Infektion. Das hängt z. B. davon ab, wie fit der Mensch ist und wie gut sein Körper bzw. sein Immunsystem mit den schädlichen Stoffwechselprodukten der Pilze fertig wird. Mit der nebenstehenden Checkliste lassen sich Pilzinfektionen trotzdem zumindest gut eingrenzen. Eine hundertprozentige Diagnose ist natürlich nicht möglich. Falls Sie mit schwerwiegenden Störungen, wie etwa Verdauungs- oder Gleichgewichtsproblemen, noch nicht bei Ihrem Arzt gewesen sind, sollten Sie keinesfalls nur aufgrund der Checkliste für sich eine Pilzinfektion diagnostizieren. Es ist unerlässlich, dass ein Arzt auch nach anderen möglichen Ursachen für Ihre Beschwerden sucht. □ Blähungen, Verstopfung, Durchfall □ Juckender, roter, manchmal nässender Ausschlag am Darmausgang □ Magenschmerzen, Mundgeruch □ Übermässige Müdigkeit, Abgeschlagenheit. Unkonzentriertheit Vergesslichkeit □ Stimmungstiefs □ Heisshunger auf Süsses, auf kohlenhydratreiche Lebensmittel oder Obst □ Muskelzittern und dabei das Gefühl „wie verhungert“ zu sein □ Flirren vor den Augen □ Hartnäckiges Übergewicht trotz vieler Diäten □ Kurzatmigkeit, eine verstopfte Nase wie bei einer Erkältung, □ Ohrenentzündung □ Muskelschmerzen, ein „steifer Nacken“ □ Gelenkschmerzen, geschwollene Gelenke □ Ständige Mittelohrentzündung □ Häufige Nasennebenhöhleninfekte □ Pilzinfektionen der Scheide, starke Beschwerden vor und während der Monatsblutung □ Blasenentzündung □ Prostataentzündung Bei Kindern □ Windeldermatitis □ Soor
© Copyright 2024 ExpyDoc