akbars goldenes erbe malerei für die kaiser indiens

fremde und eigene Stoffe, Leben am Hof, Albumblätter, Porträts,
künstlerische Resonanz) und mit rund 85 Werken lädt die
Ausstellung ein, in den visuellen Reichtum und die Finessen
der Mogulmalerei einzutauchen.
Öffentliche Führungen: Jeweils Sa, 14 h
Andere Welten
Zeitgleich wird in der Park-Villa Rieter «Andere Welten»
präsentiert. Die in dieser Ausstellung vereinten indischen Bilder
zeigen die künstlerischen Traditionen jenseits der Mogulmalerei. Während die starken lokalen Traditionen in einigen
Regionen Bestand hatten, liessen sich andere Ateliers stark
von der Mogulmalerei inspirieren.
akbars
goldenes
erbe
9.10.2015
14.2.2016
Öffentliche Führungen: 25.10.2015 / 6.12.2015 /10.1.2016 / 21.2.2016 / 10.4.2016 (Jeweils 11h)
malerei für
die kaiser
indiens
Ausstellungswebsite mit weiterführenden Informationen:
www.rietberg.ch/akbar
museum
rietberg
Die Mogulherrscher in Indien
Die Moguln stehen noch im heutigen Sprachgebrauch für unerreichte Machtfülle. Diese aus Zentralasien stammende
muslimische Volksgruppe, die sich auf die illustren Eroberer
Timur und Dschingis Khan zurückführte, bestimmte von 1526
bis ins 18. Jahrhundert die Geschicke Indiens. Seit der GuptaZeit (4.– 6. Jh.) hatte keine andere Herrschaft mehr eine so
grosse territoriale Ausdehnung und Machtkonsolidierung auf
dem Subkontinent erreicht.
Bei den künstlerischen Errungenschaften der Moguln denkt
man unweigerlich an die prächtige Architektur, etwa an das
Mausoleum Taj Mahal oder das Rote Fort in Delhi, an Einlegearbeiten und filigran durchbrochene Gitterfenster. Fernab der
öffentlichen Wahrnehmung entstanden aber im kitabkhana
(Buchhaus) in Zusammenarbeit mit Kalligrafen auch kleinformatige Pigmentmalereien mit Gold auf Papier, die als Quintessenz der höfischen Kultur der Moguln gelten.
Anfänge der Mogulmalerei
Obschon Babur (reg. 1526 – 1530), der erste Mogulkaiser Indiens,
als äusserst kultiviert galt, existieren keinerlei Belege, dass
er die Malerei besonders gefördert hätte. Das änderte sich
unter seinem Sohn Humayun (reg. 1530 –1556), der selbst
gemalt haben soll. Als er nach seiner Inthronisierung von den
Paschtunen aus Indien vertrieben wurde, besuchte er den
Regenten Shah Tamasp am safawidischen Hof in Isfahan und
bekam dort die herausragendsten Zeugnisse der persischen
Malerei zu sehen. Mit einigen Malern im Gefolge kehrte
er nach Indien zurück, verstarb aber innerhalb eines Jahres.
Unter der Herrschaft von Akbar dem Grossen (reg. 1556 –
1605) wurden die stilistischen und organisatorischen Grundsteine für die Mogulmalerei gelegt. Die emigrierten persischen Künstler waren in der frühen Phase federführend; sie
rekrutierten und leiteten lokale Maler an und überwachten
die Ausführung der ersten grossen Illustrationsprojekte.
Quellen der Mogulmalerei
Die Mogulmalerei war keine reine Fortführung der safawidischen Tradition. In Indien wurden schon seit Jahrhunderten
buddhistische und jainistische Manuskripte illustriert, und
auch die Vorgänger der Moguln, die Herrscher der Sultanatszeit, traten als Mäzene in Erscheinung. Diese Traditionen flossen
bei der Formierung der Mogulmalerei mit ein.
Neben der traditionellen persischen Literatur und Dichtung
wurde unter Akbar eine grosse Menge von neuen Texten ins
Persische übertragen und reich bebildert. Dass dabei Fabelsammlungen, hinduistische Texte wie das Ramayana oder
gar eine Vita Christi illustriert wurden, kann als Symbol für
die Offenheit der Fremdherrscher gedeutet werden. Das Herrscherhaus investierte aber auch bedeutende Ressourcen in
die Abschrift und das Illustrieren von historischen Texten.
Die Autobiografie Baburs und die Herrscherchronik Akbars
gehören zu den wichtigsten Beispielen.
Spätere Mogulmalerei
Während schon Akbars Nachfolger Jahangir den Umfang der
kaiserlichen Werkstätten reduziert hatte, wurde diese Entwicklung unter Shahjahan verstärkt. Dies hat der Qualität der
Malereien vorerst keinen Abbruch getan, denkt man beispielweise an die Illustrationen im Padshahname, der Chronik der
Herrschaft Shahjahans, deren Grossteil heute in der königlichen Sammlung in England aufbewahrt wird.
Mittelfristig bedeutete die erodierende Förderung der
höfischen Kultur jedoch, dass zahlreiche Maler neue Auftraggeber suchen mussten. Die Gouverneure der Höfe in Awadh,
hohe Beamte und Fürsten aus Rajasthan traten in die Fussstapfen der Mogulkaiser. Aufgrund der Durchmischung mit
lokalen Traditionen und mit Auftraggebern, die an anderen
Themen interessiert waren, entwickelte sich die Malerei in
vielen Facetten.
Mogulmalerei am Museum Rietberg
Die im Museum Rietberg aufbewahrte Sammlung indischer
Malerei (rund 1700 Werke) geniesst international einen hervorragenden Ruf. Insbesondere die Bestände aus Rajasthan
und der am Fuss des Himalajas gelegenen Pahari-Region
gehören zu den weltweit Besten. Dank einer Dauerleihgabe
von hochkarätigen Malereien kann das Museum eine umfangreiche Ausstellung realisieren, in welcher die künstlerischen
Errungenschaften der Mogulmalerei im Zentrum stehen.
Anhand von sechs Themenblöcken (Kaiserliche Biografien,