Schimmelbefall oft durch falsches Lüften ausgelöst GAG startet eine

Schimmelbefall oft durch falsches Lüften ausgelöst
GAG startet eine Aufklärungskampagne / Auch Luwoge sieht Handlungsbedarf
Von unserem Redaktionsmitglied Thomas Schrott
"Ich habe doch gelüftet und trotzdem Schimmel in die Wohnung bekommen." Bereits wenige
Monate nach dem Einzug in ihre neue Wohnung entdeckte Sabine P. (Name von der Redaktion
geändert) Sporen an der Wand. Als die GAG dem Fall nachging, stellte sich einer der typischen
Fälle von Schimmelbildung heraus. "Das Thema scheint immer mehr tabuisiert. Dagegen wollen
wir angehen, mit Mitarbeiterschulungen sowie mit Hinweiszetteln für unsere Mieter", erklärte
gestern GAG-Vorstand Walter Braun bei einer großen Runde mit Wohnungsbauunternehmen,
Hauseigentümer- und Mieterverein zu dem Thema.
Die Frau hatte im Schlafzimmer die Heizung abgedreht und die Fenster gekippt, bevor sie zur
Arbeit ging. Bei der abendlichen Rückkehr schloss sie die Fenster. In der Zwischenzeit waren aber
die Wände so stark ausgekühlt, dass sich der Wasserdampf, der durch das Kochen und Duschen
entstand, in der kleinen Wohnung niederschlug. "Sogar geringe Mengen an feuchter Luft können
an kalten Wänden kondensieren, was die Schimmelbildung begünstigt", sagte der
Sachverständige Winfried Haas. Türen zu Küche und Bad sollten deshalb stets geschlossen
bleiben, wenn dort viel Dampf freigesetzt werde.
Statt Dauerlüften mit gekippten Fenster plädiert er dafür, mehrmals täglich drei bis fünf Minuten die
Fenster weit zu öffnen. Sehr oft entsteht nach GAG-Angaben Schimmel durch falsches Lüften und
Heizen. Gerade bei den modernen dichten Fenstern sei dies wichtig, damit ein Luftaustausch
erfolgen könne. Die alten Fenster hingegen seien oft undicht.
Als "heißes Eisen" bezeichnete Braun das Thema Schimmelbildung in Wohnungen. Binnen zwei
Jahre habe man 97 Fälle festgestellt. Weniger Vorkommnisse registrierte die BASFWohnungsbaugesellschaft Luwoge. Handlungsbedarf sieht Wolfgang Greifenhagen von der
Luwoge gleichwohl: "Das Thema muss aber diskutiert werden."
Auch der Mieterverein, so Vorstand Willibord Zunker, müsse sich vermehrt mit Fällen von
Schimmel in den Wohnungen befassen. Einig war er sich mit Karlheinz Glogger vom Verein Haus
& Grund, dass Vermieter und Mieter keine "Konfrontationshaltung" aufbauen, sondern sich
gemeinsam um eine Lösung bemühen sollten.