Erfolgreich Lernen mit ADS und ADHS Oft enden die Hausaufgaben in Familien mit AD(H)S-betroffenen Kindern in Tränen und Streit. Widerstand, Trödeln, unsauberes Arbeiten und rasche Frustration bei Schwierigkeiten überschatten den Hausaufgabenalltag. Die Situation verhärtet sich meist schon zu Beginn der Hausaufgaben, wenn das Kind wichtige Materialien in der Schule vergessen hat oder sich nicht erinnert, was es auf hat. Viele Eltern AD(H)S-betroffener Kinder machen zudem die Erfahrung, dass sie ihr Kind permanent zum Lernen drängen müssen und bei den Hausaufgaben fast durchgehend daneben sitzen müssen, um das Kind zur Aufgabe zurückzulenken und zur Weiterarbeit zu motivieren. So sind Eltern also nicht nur mit ständigen emotionalen Spannungen konfrontiert – das Lernen mit dem Kind macht auch viel Arbeit: Die Hausaufgaben dauern bei diesen Kindern meist sehr viel länger und sie benötigen mehr Betreuung im Sinne von Struktur, Anleitung und Motivierung, um dabei zu bleiben. Hausaufgabenkonflikte reduzieren – Beziehung stärken Hausaufgaben führen nicht selten zu endlosen Diskussionen. Kinder reagieren oft besser auf Verständnis als auf rationale Argumente. Anstatt dem Kind auszureden, dass es viele Hausaufgaben hat, diese schwierig oder blöd sind, können Sie einfach sagen: „Ja, das ist wirklich viel…komm wir teilen es so ein, dass du trotzdem noch Freizeit hast.“ „Hm…das ist wirklich nicht einfach…wollen wir mal im Heft nachschauen, was ihr dazu gehabt habt?“ „Was findest du denn am blödesten…willst du gleich damit beginnen oder zuerst etwas weniger Blödes machen?“ Eine weitere Möglichkeit besteht darin eine „Motzzeit“ einzuführen. Als Eltern sagt man zum Kind: „Weisst du was, du darfst jetzt fünf oder auch zehn Minuten über die Hausaufgaben schimpfen und ich höre dir einfach zu.“ Den Kindern macht dies oft sichtlich Spass – allerdings fällt auch Kindern, die eine gute Stunde diskutieren können, nach zehn Minuten motzen nichts mehr ein. Es wird schlicht langweilig, wenn niemand dagegen argumentiert. Hat sich das Kind „ausgemotzt“ kann man als Eltern sagen: „Gut…fangen wir an?“ Fängt das Kind während der Aufgaben wieder an zu jammern oder bockig zu sein, reicht oft die Frage: „Brauchst du nochmals eine Motzzeit?“ um zu den Hausaufgaben zurückzukehren. Gute Lernbedingungen schaffen Kinder mit AD(H)S haben Schwierigkeiten, ihre Aufmerksamkeit bewusst zu lenken – diese wird vielmehr von spannenden Reizen angezogen. Daher können sich diese Kinder in ihrem Kinderzimmer oft sehr schlecht konzentrieren. Die Spielsachen rücken in den Fokus und lösen den fast unwiderstehlichen Drang aus, zu spielen. Oft stellt die Küche oder das Wohnzimmer den besseren Lernort dar. Wissenswert: Studien zeigen, dass AD(H)S- Kinder von moderaten Hintergrundgeräuschen wie einer befahrenen Strasse oder leiser Instrumentalmusik beim Lernen profitieren. Gespräche von Familienmitgliedern, das laufende Radio oder der TV sollten hingegen mit Ohrenstöpseln ausgeblendet werden. Zudem wirken sich kleine Arbeitseinheiten, Abwechslung zwischen den Schulfächern, Bewegung beim Lernen und regelmässige, kurze Pausen positiv auf die Leistungsfähigkeit AD(H)S-betroffener Kinder aus. Mehr Hausaufgabentipps finden Sie unter: www.mit-kindern-lernen.ch Stefanie Rietzler und Fabian Grolimund, Lernpsychologen www.mit-kindern-lernen.ch , www.biber-blog.com
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