OLMA-Forum 2015 Mediendienst 09. Oktober 2015 Glarner Alpwirtschaft: Zwischen Nebelwand und Föhnmauer 15. OLMA Alpkäse-Prämierung: Der Alpwirtschaftliche Verein Glarnerland und Umgebung stellt seine Alpen, seine Produkte und den Bildband «GlarnerAlpbuch» vor Im Glarnerland gibt es 88 Alpen. Sie sind von Nord nach Süd durch den ganzen «Zigerschlitz» verteilt. Die Hütten liegen auf Bergrücken, an Steilhängen, auf versteckten Hochplateaus oder über schroffen Felsbändern. «Früher stellten die Sennen auf über 50 Alpen Glarner Schabziger her, heute entsteht er nur noch auf einer Alp», erklärte Christian Beglinger, Präsident des Alpwirtschaftlichen Vereins Glarnerland und Umgebung, an der 15. OLMA Alpkäse-Prämierung. Jedes Jahr stellt sich an der OLMA Alpkäse-Prämierung eine andere Gastregion vor. Dieses Mal erfuhren die Zuhörerinnen und Zuhörer, wie die Glarner Älplerinnen und Älpler ihren Käse herstellen und was das Besondere an ihren Produkten ist. Von heissem, trockenem Sommer geprägt Die Sennerinnen und Sennen hätten einen aussergewöhnlichen Alpsommer erlebt, erklärte Olma-Direktor Nicolo Paganini in seinen Begrüssungsworten. Geprägt von den trockenen und heissen Tagen hätten die Kühe im Durchschnitt weniger Milch gegeben und auf vielen Alpen habe Wassermangel dazu geführt, dass die Helikopter das kühle Nass herbeigeflogen hätten. Trotz der aussergewöhnlichen Temperaturen gebe aber der Alpkäse dieses Sommers Anlass zu grosser Freude. Die Arbeit auf den Alpen sei streng, betonte Christian Beglinger. Die Käse würden mit viel Handarbeit hergestellt, was auf der Alp wesentlich anspruchsvoller sei als in der mechanisierten Talkäserei. Laut dem Präsidenten des Alpwirtschaftlichen Vereins Glarnerland und Umgebung stellen die Älplerinnen und Älpler noch auf rund 40 der 88 Glarner Alpen Käse her. Nur gerade eine einzige widmet sich dem Glarner Schabziger. «Die Produktion des Schabzigers findet heute vorwiegend im Tal statt.» 1 Glarner Alp-Geschichten Mit stolz präsentierte Christian Beglinger den fast 400-seitigen Bildband «GlarnerAlpbuch», welches vom Alpwirtschaftlichen Verein Glarnerland und Umgebung initiiert wurde und vor rund einem Jahr erschienen ist. Zwölf Autoren haben sich zusammen mit vier Fotografen auf die Suche nach AlpGeschichten gemacht. Sie haben den Älplern zugehört, das Vieh begutachtet, den Käse degustiert, wilde Grate erklommen, Wetterstimmungen eingefangen und spezielle Augenblicke festgehalten. Entstanden ist ein umfangreicher Text- und Bildband mit Alp-Geschichten, Älpler-Porträts und Hintergrundberichten. Der Bildband zeigt die Schönheit wie auch die Rauheit der Glarner Alpen und gewährt einen Einblick in die tägliche Arbeit der Älplerinnen und Älpler. Bereits seien 3600 der 4000 Exemplare starken Auflage verkauft, betonte Christian Beglinger. Der Glarner Schabziger Der Glarner Schabziger blickt auf eine über tausendjährige Geschichte zurück. Vom 8. Jahrhundert bis 1395 stand das Glarnerland im Besitz des Klosters Säckingen. Zu den Abgaben, die die Glarner damals zu entrichten hatten, gehörte auch weisser Magerkäse. Weil der Ziger den Säckinger Stiftsdamen offenbar zu fade war, würzten sie ihn mit Hornklee, einem stark duftenden Kraut aus dem eigenen Klostergarten, das wahrscheinlich Kreuzfahrer aus Kleinasien mitgebracht hatten. Der Schabziger war geboren. An der Landsgemeinde vom 24. April 1463 genehmigten die Glarner Bürger ein Gesetz, das alle Zigerhersteller verpflichtete, ihr Produkt nach Qualitätsvorgaben zu produzieren und mit einem Herkunftsstempel zu kennzeichnen. Damit machten sie den Glarner Schabziger zum ersten Markenartikel der Schweiz. Heute ist er weltweit markenrechtlich geschützt und wird in rund 50 Länder exportiert. Alpwirtschaftlicher Verein Glarnerland und Umgebung Der Alpwirtschaftliche Verein Glarnerland und Umgebung wurde 2001 gegründet. Er entstand aus der Zusammenlegung von zwei verschiedenen Vereinen: dem Zigersennenverband und den Alpkäsern. Beide Verbände hatten eine lange Tradition. Der neue Verein besteht aus fünf Vorstandsmitgliedern und gut 100 Mitgliedern. Er vertritt die alpwirtschaftlichen Interessen und dient als Verhandlungs- und Ansprechpartner gegenüber den Abnehmern der Alpprodukte. Auf Wunsch der Mitglieder kann der Verein Abnahmeverträge für Alpprodukte abschliessen. St.Gallen, 09. Oktober 2015 Claudia Schmid 2
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