Stolpersteine in Geilenkirchen Die Familien Dahl in Hünshoven und Geilenkirchen Die Familiengeschichte der Dahls in Hünshoven beginnt spätestens wohl um das Jahr 1700. Älteste bisher nachweisbare Ahne ist Hendele Isaac, eine Schwester des 1716 in Gerichtsakten erwähnten Abraham Isaac in Geilenkirchen. Sie war verheiratet mit einem David Simon, dessen Name in Gerichtsakten und Steuerlisten des 18. Jahrhunderts nicht zu finden ist, was nicht bedeutet, dass er nicht in Geilenkirchen ansässig war – möglicherweise unter anderem Namen geführt oder es liegen gerichtlich keine Geschäftsakten vor. Sohn der beiden war Cappel David, der nachweislich 1727 in Hünshoven geboren wurde und am 29. Mai 1804 dort verstarb. Als Zeuge wird bei der Beurkundung des Todes u. a. der Vetter des Verstor-benen Benedict Isaac (*1739) angegeben, der bereits 1753 in der Liste der Haushaltsvorstände der 5 aufgeführten jüdischen Familien erwähnt wird. Benedict Isaac starb 22. Okt. 1817 als Benedit Grünewald, dessen Eltern (Jacob David und Helena Isaac, Schwester von Hendele Isaac) 1732 zu den „Eingessenen Juden-Familien“ Geilenkirchens u. Hünshovens gehörte – der Vater legte im Jahre 1732 den Erbhuldigungseid an Karl Philipp, Kur-fürst von der Pfalz, Herzog von Jülich-Berg ab. Cappel David (auch: David Seligmann geheißen) war verheiratet mit Rosette Heymann, die als Reitz/Rosa Seligman(n) 1745 in Crefeld geboren wurde und am 21. März 1821 in Geilenkirchen starb. Das Paar hatte einen Sohn Seligman Cappel (Seligman Cappele / Seligmann Capell / nach 1808 Joseph Dahl. Weitere Kinder lassen sich aus Geburts-, Heirats- u. Sterbelisten nicht nachweisen. Seligman Cappel (Seligman Cappele / Seligmann Capell - Joseph Dahl war verheiratet mit der 1769 in Endenich bei Bonn geborenen Jengen (Jeanette) Benjamin (auch: Jenna Susmann, Jenna Benjamin, Jen Suzmann, Jetta Susmann). Sie hatten vier Kin-der: Suzmann, Jetta Susmann). Sie hatten vier Kinder: David Capell (David Dahl *1792), Wolf Capell (Wolf Heinrich Dahl - *1796), Rachel Capele (Ger-trud Rachel Dahl *12. März 1799 in Hünshoven) und Heimann Seligmann (Herman Seligman – Elias Dahl (*04. April 1802 in Hünshoven). Elias Dahl heiratete am 15. Juli 1834 in Bergstein die am 28. Aug. 1812 in Bergstein/Maubach geboren Sibilla Meyer. Das Paar hatte 12 Kinder, u. a.. (s. Innenseite!) Erläuterungen zur jüdischen Namensgebung Mit dem Dekret Napoleons zum 20. Juli 1808 wurden die Juden gezwungen feste (Familien-)Namen anzunehmen. Bis dahin wechselten von Generation zu Generation die Namen: einem Kind wurde als Rufname der Name von Vorfahren gegeben und der Rufname des Vaters wurde sein Familienname. Überdies war die Schreibweise, wie aus vielen, Urkunden hervorgeht, nicht eindeutig, meist willkürlich nach Sprechweise und Fähigkeiten des Urkundsbeamten. Aus Anlass des napoleonischen Dekrets vergaben die Standesbeamten an Juden nicht besonders wohlklingende Namen, sodass diese für einen besser klingenden Namen den Schreibern zusätzlich Geld bezahlen mussten. Stolpersteine werden nach den Vorgaben des Künstlers Gunter Demnig vor dem letzten freiwilligen Wohnort verlegt. Die 47 (+10) Gedenksteine – weitere 31 werden folgen – erinnern an Verfolgte u. Opfer des NS-Regimes. www.erinnerung-geilenkirchen.de Initiative Erinnern Geilenkirchen Spendenkonto: KSK Heinsberg IBAN: DE67 3125 1220 0000 1518 52 BIC: WELADED1ERK Stichwort: Stolpersteine 56 55 57 54 53 48 51 49 52 50 wechselt später nach Aachen. Er floh nach Palästina und starb dort im Palästinakrieg (1947-49). Hans Dahl (*04. Apr. 1908) heiratete 1936 in Hannover Rosi Samuelsohn (*10. Juni 1906). Ihnen gelang mit Hilfe eines Geilenkirchener Bürgers nach mehrmaligen Versuchen die Flucht nach Holland und schließlich nach Santiago de Chile. Hier baute er einen kleinen Textilbetrieb auf und seine Frau gastierte als Konzertsängerin. Hans Dahl korrespondierte mit Hermann Wassen, hat zweimal kurz Geilenkirchen auf privater Einladung besucht. In seinen Briefen an Hermann Wassenkommt sein starkes Heimweh zum Ausdruck. Rosa (Röse) Dahl, beste Freundin von Frau Wyrsch, floh nach Paris, heiratete dort Acardy Hérel und starb 1983 in Paris. Ihre beiden Kinder – Sohn und Tochter – leben mit ihren Familien heute in Frankreich. Kurt Dahl (*09. Nov. 1914) floh über Belgien/ Frankreich nach Kanada. Näheres ist nicht bekannt. Rosa u. Hermann Dahl sorgten dafür, dass ihre Kinder vor der NS-Verfolgung flüchten konnten; sie selbst fühlten sich sicher, wurden sofort nach der Pogromnacht (9./10. Nov. 1938) nach Aachen deportiert und von dort am 25. Juli 1942 über Düsseldorf (Transport VII/2 – geführt in der Transportliste unter Nr. 20 u. 21) nach Theresienstadt deportiert; sie starben dort am 04.03. [Rosa] bzw. 19.04.1944 [Hermann]. 54 55 56 57 Martin-Heyden-Str. 9 1.) Meier Dahl (*08. Feb. 1836 in Hünshoven) war seit dem 02. Mai 1870 mit Rosa Meyer (*11. Mai 1844 in Gürzenich) verheiratet. Sie waren Eltern von 11 Kinder, u. a. von Hermann Dahl in Hünshoven – Hs. Route Nr. 43 -, Sabine Dahl, die mit Wilhelm Gottschalk verheiratet war – Hs Route Nr. 30 – und Joseph Dahl, Großvater von Richard Dahl aus Israel, der uns mit seiner Frau Sharon im Januar 2013 in Geilenkirchen besuchte. 2.) Cappel Dahl (*03. Juni 1838 in Hünshoven), der mit Helena Meyer (*04. Dez. 1846 in Gürzenich), der Schwester von Rosa Meyer seit dem 17. Juni 1873 verheiratet war. Das Paar hatte 10 Kinder, u. a. Isidor Dahl (*13. Mai 1878) – Hs. Route Nr.35 – und Emil Dahl (*07. Dez. 1881) – Hs. Route Nr. 41 Stolpersteine – 8. Mai 2015 48 49 50 51 52 53 Konrad-Adenauer-Str. 44 Hermann Dahl (* 31. Mai 1871 in Hünshoven und Rosa(lie) Dahl, geb. Stern, (*16. Aug. 1877 in Xanten) lebten mit ihren vier Kinder im Haus Hauptstr. 44. Hermann Dahl war einer der größten Viehhändler im Rheinland und Vorsitzender der Vereinigung der Viehhändler im Bezirk Aachen. Hinter dem Haus befanden sich die Stallungen. Ein Kind (Erich) starb 1917 im Alter von 3 Jahren. Walther Dahl (*12. Sept. 1906) betrieb zunächst im Hause seiner Eltern ein Textil- und Bekleidungsgeschäft, Isidor Dahl (*13. Mai 1878) betrieb zunächst mit seinem Bruder Emil gemeinsam einen Viehhandel. Er heiratete Sophia Beesman (*31. Mai 1882 in Maastricht) am 15. Okt. 1909 in Maastricht. Drei Kinder hatte das Paar: Karl (*07. Juli 1910), Edith (*01. Jan. 1914) und Ruth Elisabeth (*30. Mai 1922). Isidor flüchtete in der NS-Zeit zunächst mit seiner Familie nach Holland. Während er u. seine Frau im Versteck überlebten, emigrierten seine Töchter in die USA. Karl wurde am 11. März 1945 in Auschwitz ermordet. Edith heiratete Rudolf Rose am 02. Feb. 1938 - letzte jüd. Trauung in Geilenkirchen. Beide überlebten in den USA. Edith starb im Jan. 1984. Ruth, heiratete in den USA Bernard Greifer. Beide starben Anfang 2013 in Alexandria/USA. Isidors Frau Sophia starb bereits 1949 in Maastricht und ist auch dort begraben, Isidor am 31. Aug. 1971 bei Tochter Ruth - USA
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