Kurze Implantate

kurz & schmerzlos
kurz und schmerzlos: Abstracts und Exzerpte
pip monitort kontinuierlich über 170 nationale und internationale wissenschaftliche Fachzeitschriften aus den Bereichen Implantologie, Oralchirurgie, MKG-Chirurgie, Prothetik, restaurative Zahnheilkunde, Parodontologie, Endodontie, Kieferorthopädie,
Orthopädie, Angiologie, Biotechnologie und Pharmazie und filtert aus dem Angebot die für den praktizierenden Implantologen
interessantesten Veröffentlichungen heraus.
Für in der Literatur-Recherche bewanderte Leser/innen reichen die ausführlichen Quellenangaben zur weiterführenden Textsuche
sicher aus. Darüber hinaus bietet pip Ihnen gegen eine geringe Gebühr einen Volltextservice (siehe Fußzeile). Für Abonnenten
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In jedem Heft erscheinen neben aktuellen Veröffentlichungen Abstracts und Exzerpte zu einem bestimmten Themenkomplex.
In pip 01/2010 lasen wir für Sie interessante Arbeiten zum Thema „Verwendung kurzer Implantate“. In der kommenden Ausgabe
liegt der Schwerpunkt auf der „Versorgung der Extraktionsalveole“ und dem „Erhalt des Kieferkammes nach Extraktion“. Für
pip 03/2010 ist das Thema „Sofortversorgung & Sofortbelastung“ geplant. pip 04/2010 widmet sich dem immer brisanteren
Thema „Periimplantitis“.
Dieses Mal danken wir folgenden Beratern aus dem EA (Editorial Advisory Board) für ihre Mitarbeit bei „kurz&schmerzlos“ ganz
besonders:
Herrn Dr. Eduardo Anitua, Herrn Dr. Dimitrios Papadimitriou, Herrn Prof. Georgios Romanos, Herrn Dr. Thomas Staudt und Herrn
Dr. Bijan Zahedi
Verwendung kurzer Implantate
Kotsovilis S, Fourmousis I, Karoussis IK, Bamia C
A systematic review and meta-analysis on the effect of implant length on
the survival of rough-surface dental implants.
J Periodontol. 2009 Nov; 80(11): 1700-18.
(„Eine systematische Übersicht und Metaanalyse der Auswirkung der Implantatlänge auf die Überlebensrate bei Zahnimplantaten mit rauer Oberfläche“)
Ziel dieser Studie war eine Meta-Analyse mit der Fragestellung „Gibt es
einen signifikanten Unterschied in der Überlebensrate zwischen kurzen
(<oder=8 oder <10 mm) und konventionellen (>oder=10 mm) Zahnimplantaten mit rauer Oberfläche, die bei 1) total oder 2) teilweise zahnlosen
Patienten eingebracht wurden?“ durch eine systematische Prüfung und
Metaanalyse von prospektiven Studien, die in englischsprachiger Fachliteratur der Zahnmedizin bis einschließlich August 2007 veröffentlicht
wurden.
Resultate: Die elektronische und manuelle Suche ergab 1.056 Titel und
14.417 Abstracts. In der zweiten Auswahlphase wurde der vollständige
Text von 300 Artikeln geprüft, und 37 Artikel wurden bezüglich 22 Patientenkohorten ausgewählt. Metaanalysen deckten keine statistisch signifikanten Unterschied in der Überlebensrate zwischen
kurzen (<oder=8 oder <10 mm) und konventionellen (>oder=10 mm) Implantaten mit rauer Oberfläche auf, die bei total oder teilweise zahnlosen
Patienten eingebracht wurden. Schlußfolgerungen: Innerhalb der Grenzen dieser systematischen Prüfung ist die Verwendung von kurzen Implantaten mit rauer Oberfläche
eine nicht minder effektive Behandlungsoption verglichen zur Einbringung von konventionellen Implantaten mit rauer Oberfläche zum Ersatz
fehlender Zähne, unabhängig davon ob es sich um zahnlose Kiefern oder
um Lückenversorgungen handelt.
Lopes N, Oliveira DM, Vajgel A, Pita I, Bezerra T, Vasconcellos RJ. A new approach for reconstruction of a severely atrophic mandible. J Oral Maxillofac
Surg. 2009 Nov;67(11):2455-9.
(»Ein neuer Ansatz zur Rehabilitation eines stark atrophierten Unterkiefers«)
Dieser Beitrag beschreibt den Fall einer Patientin mit stark atrophiertem
Unterkiefer (unter 5 mm), die ohne Knochenaugmentation mit kurzen Implantaten mit starrer interner Fixierung versorgt wurde.
Resultate: Eine Woche nach den chirurgischen Eingriff wurde ein Zahnersatz nach dem Brånemark-Protokoll hergestellt; die Patientin war mit
dem Ergebnis zufrieden. 29 Monate nach dem Eingriff war die Patientenzufriedenheit immer noch gegeben, die Funktion war einwandfrei, und
Komplikationen traten nicht auf.
Schlussfolgerungen: Die hier vorgestellten implantologischen Fortschritte zusammen mit einer starren internen Fixierung könnte häufiger die
Möglichkeit eröffnen, schwere Gebissdefizite zu behandeln, ohne auf
stärker invasive Techniken zurückgreifen zu müssen.
Esposito M, Grusovin MG, Felice P, Karatzopoulos G, Worthington HV,
Coulthard . Interventions for replacing missing teeth: horizontal and vertical bone augmentation techniques for dental implant treatment. Cochrane
Database Syst Rev. 2009
8
(»Interventionen zum Ersatz fehlender Zähne: Techniken zu horizontalen
und vertikalen Knochenaugmentation vor Implantatbehandlung«)
Ziel dieser Metaanalyse war es, zu untersuchen, ob und wann eine Knochenaugmentation notwendig ist und welche Technik sich bei der horizontalen und vertikalen Knochenaugmentation am wirksamsten erweist.
Schlussfolgerungen: Diese Resultate beruhen auf nur wenigen Studien
mit geringen Fallzahlen. Manche umfassten eine kurze Beobachtungsdauer; viele bargen ein hohes Risiko von systematischen Fehlern. Für die
horizontale und vertikale Knochenaugmentation können verschiedene
Techniken eingesetzt werden, doch welche am effizientesten ist, bleibt
unklar. Der Verwendung kurzer Implantate scheint als Behandlungsalternative einer vertikalen Knochenaugmentation im resorbierten Unterkiefer überlegen zu sein.
Stellingsma C, Vissink A, Raghoebar GM. Chirurgische dilemma’s: Behandelkeuzes bij de extreem atrofische onderkaak. Ned Tijdschr Tandheelkd.
2008 Dec;115(12):655-60
(»Chirurgisches Dilemma: Behandlungsmöglichkeiten für den extrem atrophierten Unterkiefer»)
Derzeit greift man bei der Versorgung extrem atrophischer Unterkiefer
meist auf enossale Implantate zurück, die Retention und Stabilität für
festen oder herausnehmbaren Zahnersatz bieten. Die Zahl der veröffentlichten und für einen Vergleich geeigneten klinischen Studien reicht
nicht aus, um einer bestimmte Behandlungsmethode klar den Vorzug zu
geben. Jüngste Innovationen bei den bildgebenden Verfahren und bei der
diesem Zusammenhang eingesetzten Software werden auch auf der chirurgischen Seite Fortschritte mit sich bringen. Im Ergebnis werden sich
Implantate präziser inserieren lassen, wodurch unter Umständen ein
Knochenaufbau vermieden wird und dann auch die Morbidität und die
Zahl der Komplikationen verringert werden können.
Fugazzotto PA. Shorter implants in clinical practice: rationale and treatment results. Int J Oral Maxillofac Implants. 2008 May-Jun;23(3):487-96.
(»Kurze Implantate in der klinischen Praxis: Grundlagen und Behandlungsergebnisse«)
Ziel dieser prospektiven Studie war es, die Überlebensraten von kurzen
Implantaten in Funktion in unterschiedlichen klinischen Situationen zu
bewerten.
Resultate: Die retrospektive Analyse umfasste 2073 Implantate von 6,
7, 8 und 9 mm Länge bei 1774 Patienten in unterschiedlichen klinischen
Situationen. Die kumulative Überlebensrate der Implantate in Funktion
betrug 98,1 bis 99,7 %; die Implantate standen an verschiedenen Positionen und waren entweder mit Einzelkronen oder kurzen Brücken prothetisch versorgt. Für jede Indikation wurden Erfolgsraten und mittlere
Verweilzeiten in Funktion individuell ermittelt.
Schlussfolgerungen: Bei sachgerechtem Einsatz lassen sich mit Implantaten von 6 bis 9 mm Länge kumulative Überlebensraten in Funktion erreichen, die denen längerer Implantate vergleichbar sind.
Anitua E, Orive G, Aguirre JJ, Andía I. Five-year clinical evaluation of short
dental implants placed in posterior areas: a retrospective study. J Periodontol. 2008 Jan;79(1):42-8.
(»Kurze Dentalimplantate im Seitenzahnbereich: Eine retrospektive klinische Fünfjahresstudie«)
Praktische Implantologie und Implantatprothetik | pip 1 | 2010
kurz & schmerzlos
Ziel dieser prospektiven Studie war es, die Langzeit-Überlebensraten
kurzer Dentalimplantate im Seitenzahnbereich zu ermitteln und den Einfluss verschiedener Faktoren auf die Überlebensraten zu analysieren.
Resultate: Insgesamt betrogen die Überlebensraten 99,2 % auf Implantatbasis und 98,7 % auf Patientenbasis. Der durchschnittliche Zeitraum
für die Nachbeobachtung betrug 31 ± 12,3 Monate. Im Beobachtungszeitraum gingen insgesamt 2 der 532 Implantate verloren. Keine der untersuchten Variablen korrelierte statistisch mit der Überlebensrate.
Schlussfolgerung: Eine Implantattherapie unter Verwendung kurzer Implantate kann als sicher und berechenbar gelten, wenn die klinischen
Protokolle strikt eingehalten werden.
Morand M, Irinakis T. The challenge of implant therapy in the posterior maxilla: providing a rationale for the use of short implants. J Oral Implantol.
2007;33(5):257-66.
(»Herausforderungen für die Implantattherapie im oberen Seitenzahnbereich: Ein Plädoyer für kurze Implantate«)
Die Rehabilitation von Patienten mit resorbiertem Oberkiefer unter Verwendung enossaler Implantate bringt verschiedene Herausforderungen
mit sich. Besonders gilt dies bei Implantaten im Bereich der oberen Molaren, weil hier zahlreiche Komplikationen auftreten können, z. B. begrenztes Knochenangebot, begrenztes intermaxilläres Platzangebot oder Probleme im Zusammenhang mit dem Sinus maxillaris – dies sind also nur
einige der Faktoren, die uns in diesem Bereich zur Verwendung von kurzen Implantaten veranlassen können. Eine umfangreiche Sichtung der Literatur zu kurzen Implantaten (unter 10 mm Länge) hat gezeigt, dass diese, obwohl sie häufig in Bereichen höhere Kaubelastung (also posterior)
eingesetzt werden, in ihren Erfolgsraten ganz den längeren Implantaten
ähneln, sofern eine sorgfältige Fallauswahl getroffen wird. Die erreichbaren Studien und Serien von Fallberichten sprechen überzeugend für die
Verwendung kurze Implantate, solange die spezifischen Begrenzungen,
Indikationen und Risikofaktoren berücksichtigt werden sowie auch die
Tatsache, dass jenseits von 5 Jahren Nachbeobachtung nur wenige Studien zu kurzen Implantaten verfügbar sind. Dieser Review-Artikel liefert
dem Leser vertiefte Einsichten zur Evidenzsituation zu kurzen Implantaten als therapeutische Alternative im oberen Seitenzahnbereich.
Strietzel FP, Reichart PA. Oral rehabilitation using Camlog screw-cylinder
implants with a particle-blasted and acid-etched microstructured surface.
Results from a prospective study with special consideration of short implants. Clin Oral Implants Res. 2007 Oct;18(5):591-600.
(»Orale Rehabilitation unter Verwendung von Camlog-Schraubenzylinderimplantaten mit sandgestrahlter und säuregeätzter mikrostrukturierter
Oberfläche: Ergebnisse einer prospektiven Studie unter besonderer Berücksichtigung kurzer Implantate«)
Ziel dieser klinischen Studie war es, die klinische Eignung von Schraubenzylinderimplantaten unter besonderer Berücksichtigung der Überlebensraten kurzer Implantate zu untersuchen.
Schlussfolgerungen: Die Prognose kurzer Camlog-Implantate ist vergleichbar der langer Implantate. Aus diesem Grund kann ihr klinischer
Einsatz als therapeutische Alternative zu komplexen Knochenaugmentationen mit anschließender Insertion langer Implantate in Betracht gezogen werden. Bei Rauchern sollte beim Einsatz kurzer Implantate jedoch
erhöhte Vorsicht walten. Das Risiko einer vorzeitigen Exposition der
Schraube sollte minimiert werden.
Maló P, de Araújo Nobre M, Rangert B. Short implants placed one-stage in
maxillae and mandibles: a retrospective clinical study with 1 to 9 years of
follow-up. Clin Implant Dent Relat Res. 2007 Mar;9(1):15-21.
(»Einzeitig inserierte Kurzimplantate im Ober- und Unterkiefer: Retrospektive klinische Studie über 1 bis 9 Jahre«)
Die Verwendung von Kurzimplantaten (7 bis 8,5 mm) wurde bisher oft
mit geringeren Überlebensraten als bei längeren Implantaten in Verbindung gebracht. Neuere klinische Studien deuten jedoch darauf hin, das
Kurzimplantate die meisten prothetischen Konstruktionen ausweichen
stützen können, wenn auch der klinische Nachweis weitgehend noch aussteht.
Schlussfolgerungen: Die kumulativen Überlebensraten von 96,2 % für
7,0 mm lange Implantate und von 97,1 % für 8,5 mm lange Implantate
nach 5 Jahren zeigen, dass einzeitig inserierte Brånemark-Implantate im
Ober- im Unterkiefer eine sinnvolle Behandlungsalternative darstellen.
Degidi M, Piattelli A, Iezzi G, Carinci F. Immediately loaded short implants: analysis of a case series of 133 implants. Quintessence Int. 2007
Mar;38(3):193-201.
(»Sofortbelastete Kurzimplantate: Analyse einer Fallserie von 133 Implantaten«)
Ziel dieser Studie war die retrospektive Betrachtung sofortbelastete
Kurzimplantate (Länge unter 10 mm).
Schlussfolgerung: Sofortbelastete Kurzimplantate wiesen eine hohe
Überlebensrate auf sowie Erfolgsraten, die ähnlich hoch lagen wie in
10
früheren Berichten zur zweizeitigen Implantatinsertion. Die Sofortbelastung von Kurzimplantaten ist als verlässliche Technik anzusehen, auch
wenn man bei schmaleren (Durchmesser bis 3,75 mm) oder kürzeren
(Länge unter 10 mm) mit einem höheren Knochenabbau im Randbereich
rechnen muss.
Renouard F, Nisand D. Impact of implant length and diameter on survival
rates. Clin Oral Implants Res. 2006 Oct;17 Suppl 2:35-51.
(»Die Auswirkungen von Implantatlänge und -durchmesser auf die Überlebensrate«)
Trotz der hohen Erfolgsraten bei enossalen Dentalimplantaten bestehen
Empfehlungen zur Zurückhaltung, wenn die verfügbaren Knochensubstanz in Höhe und Volumen unzureichend ist. Die Verwendung von kurzen
Implantaten oder von Implantaten mit nicht standardmäßigen Durchmessern könnte eine Möglichkeit sein, Einschränkungen zu überwinden.
Diskussion: Wenn bei der chirurgischen Vorbereitung der Knochendichte
berücksichtigt wird, Implantate mit strukturierter Oberfläche verwendet
werden, der Behandler über entsprechende chirurgische Fertigkeiten
verfügt und die Indikationen für eine Implantatbehandlung beachtet
werden, sind Untersuchungen zufolge die Überlebensraten für kurze Implantate und für Implantate mit größeren Durchmessern vergleichbar denen für längere Implantate und für Implantate mit Standarddurchmesser.
Die Verwendung kürzerer oder breiterer Implantate kann auch dort in
Betracht gezogen werden, wo früher mit einer erfolgreichen Implantatbehandlung nicht gerechnet werden konnte, beispielsweise bei starker Knochenresorption oder nach Trauma. Zwar können in diesen Situationen die
Erfolgsraten geringer sein, doch muss man die Ergebnisse mit den Fällen
vergleichen, bei denen komplexe chirurgische Maßnahmen wie Knochenaugmentation, Sinusbodenelevation oder Verlagerung des N. alveolaris
durchgeführt werden.
Toffler M. Treating the atrophic posterior maxilla by combining short implants with minimally invasive osteotome procedures. Pract Proced Aesthet Dent. 2006 Jun;18(5): 301-8;quiz 309,316-7.
(»Versorgung des atrophierten posterioren Oberkiefers mit kurzen Implantaten unter Verwendung einer minimal invasiven Osteotomtechnik«)
Im zahnlosen oberen Seitenzahnbereich hat man es häufig mit einem verringerten Knochenangebot zu tun, mit der Folge, dass die Insertion von
10-mm-Implantaten ohne Sinuslift nicht möglich ist. Durch den Einsatz
kürzerer Implantate wird ein umfangreicherer Sinuslift-Eingriff seltener
erforderlich, was die Behandlungszeit verkürzt und die Morbidität senkt.
In diesem Bericht werden zwei Implantatkonstruktionen vorgestellt, die
in Kombination mit einer lokalen internen Sinusbodenelevation eingesetzt werden, um eine prothetische Versorgung des oberen Seitenzahnbereichs zu ermöglichen. Diese vereinfachte Vorgehensweise ermöglicht
in mehr Fällen eine implantatgestützte Rehabilitation des atrophierten
posterioren Oberkiefers.
Tawil G, Aboujaoude N, Younan R. Influence of prosthetic parameters on
the survival and complication rates of short implants. Int J Oral Maxillofac
Implants. 2006 Mar-Apr;21(2):275-82.
(»Der Einfluss prothetischer Parameter auf die Überlebens- und Komplikationsraten von Kurzimplantaten«)
Implantate von weniger als 10 mm können in Bereichen mit begrenzter
Knochenhöhe eine langfristig sinnvolle Lösung sein. Ziel dieser Studie
war es, den Einfluss bestimmter prothetischer Parameter auf die Überlebens- und Komplikationsraten zu untersuchen.
Diskussion: Bei günstiger Belastungssituation scheinen weder das Verhältnis zwischen Implantat und Krone noch die Breite der Kontaktfläche
einen nennenswerten Risikofaktor darzustellen. In 67 % der untersuchten Fälle war die mesiodistale Dimension des Zahnersatzes geringer als
die des entsprechenden natürlichen Zahns, was zu einer besseren Lastverteilung und günstigeren Ergebnissen beigetragen haben könnte.
Schlussfolgerungen: Kurzimplantate erscheinen als langfristig sinnvolle
Lösung in Bereichen reduzierter Knochenhöhe, selbst wenn die prothetischen Parameter über den Normalwerten liegen – vorausgesetzt, dass
Richtung und Verteilung der einwirkenden Kräfte günstig sind und Parafunktionen unter Kontrolle gehalten werden.
das Neves FD, Fones D, Bernardes SR, do Prado CJ, Neto AJ. Short implants
– an analysis of longitudinal studies. Int J Oral Maxillofac Implants. 2006
Jan-Feb;21(1):86-93.
(»Kurze Implantate: Analyse von Langzeitstudien«)
Ziel dieser Metaanalyse war es, therapeutische Entscheidungen zwischen
komplexen chirurgischen Eingriffen oder der Verwendung von kurzen Implantaten auf der Grundlage von Daten zur Verwendung dieser Implantate in Nachuntersuchungsstudien zu betrachten.
Diskussion: Die Analyse zeigte, dass unter den Risikofaktoren eine
schlechte Knochenqualität in Zusammenwirken mit kurzen Implantaten
als Ursache von Fehlschlägen relevant zu sein scheint. In diesen Situationen schien die Verwendung von Implantaten mit 4 mm Durchmesser die
Praktische Implantologie und Implantatprothetik | pip 1 | 2010
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Zahl der Fehlschläge zu minimieren. Implantate von 3,75 mm Durchmesser und 7 mm Länge wiesen unter den 1894 betrachteten Implantaten die
höchste Fehlschlagrate (9,7 %) auf.
Schlussfolgerung: Kurze Implantate sollten als Alternative zu komplexen
Knochenaugmentationen in Betracht gezogen werden, weil bei der chirurgischen Alternative eine höhere Morbidität zu erwarten ist sowie die
Behandlung länger dauert und für den Patienten kostspieliger ist.
Renouard F, Nisand D. Short implants in the severely resorbed maxilla: a
2-year retrospective clinical study. Clin Implant Dent Relat Res. 2005;7
Suppl 1:S104-10.
(»Kurzimplantate im stark resorbierten Oberkiefer: Retrospektive klinische Studie über 2 Jahre«)
Ziel dieser retrospektive Studie war es, die Überlebensraten von Implantaten mit 6 bis 8,5 mm Länge im stark resorbierten Oberkiefer zu
untersuchen, nachdem ein chirurgisches Protokoll zum Optimieren der
Primärstabilität der Implantate zum Einsatz kam.
Resultate: 5 Implantate gingen in den ersten 9 Monaten verloren; 4 Implantate konnten nicht nachverfolgt werden. Die kumulative Überlebensrate betrug 94,6 %. In 4 der 5 Fälle hatten die versagenden Implantate
eine gefräste Oberfläche, in 1 Fall war sie oxidiert. Die mittlere Knochenresorption am Implantatrand nach 2 Jahren Funktion betrug 0,44 ± 0,52
mm.
Schlussfolgerung: Dieser Studie hat gezeigt, dass die Verwendung von
Kurzimplantaten für die prothetische Versorgung des stark resultierten
Oberkiefers als Alternative zu komplexen chirurgischen Maßnahmen in
Betracht kommen kann.
Pierrisnard L, Renouard F, Renault P, Barquins M. Influence of implant
length and bicortical anchorage on implant stress distribution. Clin Implant Dent Relat Res. 2003;5(4):254-62.
(»Einfluss von Implantatlänge und bikortikaler Verankerung auf die Lastverteilung bei Implantaten«)
Resultate: Im Rahmen des gewählten Modells und der gewählten Knocheneigenschaften dominierte die koronale kortikale Verankerung, und die
Belastung des Knochens konzentrierte sich in diesem Bereich.
Schlussfolgerungen: Die maximale Knochenbelastung war praktisch konstant, unabhängig von der Länge des Implantats und seiner bikortikalen
Verankerung. Die maximale Belastung des Implantats dagegen nahm mit
zunehmender Länge und bikortikaler Verankerung etwas zu.
Nedir R, Bischof M, Briaux JM, Beyer S, Szmukler-Moncler S, Bernard JP. A
7-year life table analysis from a prospective study on ITI implants with special emphasis on the use of short implants. Results from a private practice.
Clin Oral Implants Res. 2004 Apr;15(2):150-7.
(»Eine Siebenjahres-Lebensdaueranalyse aus einer prospektiven Studie
von ITI-Implantaten mit besonderer Berücksichtigung von Kurzimplantaten. Ergebnisse aus einer Privatpraxis«)
Der zuverlässige Einsatz von Einzelkronen auf Kurzimplantaten und von
kleinen (zwei- bis viergliedrigen) Brücken auf 2 bis 3 Implantaten bietet folgende Möglichkeiten: (1) Häufigerer Verzicht auf komplexe und
kostspielige präoperativen Analysen der verfügbaren Knochenhöhe mit
computergestützten bildgebenden Verfahren, (2) Positionierung von
Implantaten nach prothetischen anstatt von chirurgischen Gesichtspunkten, (3) geringere Notwendigkeit zur Durchführung komplexer invasiver
Prozeduren wie Sinuslift und Knochenaugmentation, (4) Ermöglichung
der Implantatinsertion ohne Berücksichtigung einer möglichst großen
Implantatlänge und (5) Vermeidung von Beeinträchtigungen des Empfindungsvermögens. Durch den sicheren Einsatz von kurzen Implantaten in
der Privatpraxis sollte die gesamte implantologische Versorgung einfacher und damit für mehr Patienten und Zahnärzte zugänglich sein.
Goene R, Bianchesi C, Hüerzeler M, Del Lupo R, Testori T, Davarpanah M,
Jalbout Z. Performance of short implants in partial restorations: 3-year
follow-up of Osseotite implants. Implant Dent. 2005 Sep;14(3):274-80.
(»Ergebnisse mit kurzen Implantaten bei partiellem Zahnersatz: Nachverfolgung von Osseotite-Implantaten über drei Jahre«)
Nach früheren Berichten gab es bei kurzen (< 10 mm) Implantaten mit gefräster Oberfläche höhere Fehlschlagraten als bei längeren Implantaten.
Daher hat man in der Praxis stets versucht, möglichst lange Implantate
zu verwenden, um Fraktionsverluste zu verhindern, die etwa aus einer
geringeren für die Osseointegration zur Verfügung stehenden Oberfläche
resultieren könnten. Leider steht häufig nur eine geringe Knochenhöhe
zur Verfügung, entweder aufgrund der Lage der Kieferhöhle oder aufgrund der Lage des inferioren dentoalveolären Komplexes. Mit der Einführung verbesserter Oberflächentechnologien gibt es gute Gründe dafür,
Erfolge und Misserfolge mit kurzen Implantaten genauer zu betrachten,
weil hierdurch die Zahl der Fälle zunehmen könnte, für die eine Behandlung mit enossalen Implantaten möglicherweise indiziert ist. Dies zu tun,
war das Ziel dieser multizentrischen klinischen Studie.
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Diskussion und Schlussfolgerungen: In dieser Studie war die Kriterien
für den Implantaterfolg vordefiniert; sie erlaubten nur einen bestimmten
maximalen Knochenverlust. Die Implantate wurden entsprechend Länge,
Durchmesser, Position und Knochenqualität im periimplantären Bereich
untersucht und bewertet. Nur auf diese Weise erhält man aussagefähige
Ergebnisse. Allgemein fehlt es in der Literatur für nach Position und Art
der prothetischen Versorgung aufgeschlüsselte Erfolgsraten von kurzen
Implantaten an klinischer Evidenz. Ungeachtet dessen liegt die Literatur den Schluss nahe, dass die Erfolgsraten von Implantaten mit strukturierter Oberfläche höher sind, was die vorliegende Studie bestätigt.
Zurückzuführen ist dies aller Wahrscheinlichkeit nach auf die größere für
die Osseointegration verfügbare Fläche. Im Rahmen der Möglichkeiten
dieser prospektiven Studie fiel die Erfolgsrate von kurzen Implantaten
mit mikrostrukturierter Oberfläche gegenüber längeren Implantaten mit
gefräster Oberfläche vergleichsweise günstig aus.
Corrente G, Abundo R, des Ambrois A, Savio L, Perelli M. Short porous implants in the posterior maxilla: a 3-year report of a prospective study. Int J
Periodontics Restorative Dent. 2009 Feb;29(1):23-9.
(»Poröse Kurzimplantate im oberen Seitenzahnbereich: Dreijahresbericht
zu einer prospektiven Studie«)
Das Inserieren von Implantaten im oberen Seitenzahnbereich wird auch
dadurch kompliziert, dass durch den Knochenumbau nach Zahnextraktion den Nebenhöhlenraum flacher und das Antrum pneumatisiert wird.
Erschwerend kommt oft die unzureichende Knochenqualität in diesem
Kieferbereich hinzu. Angesichts der schlechten Knochenqualität mussten
die ursprünglichen Implantate mit gefrästen Oberfläche eine bestimmte
Mindestlänge einhalten, wodurch eine Sinusbodenelevation mit chirurgischen Mitteln notwendig wurde, entweder in lateraler Fenstertechnik
oder über einen internen Zugang mit Hilfe von Osteotomen.
Durch Fortschritte bei der Oberflächentechnik von Implantaten können
in diesen Fällen jetzt auch kürzere oder schmalere Implantate eingesetzt
werden. Eine solche Oberfläche ist die porös gesinterte unter Verwendung von kugelförmigen Titanpartikeln, die die physikalische Verzahnung der Knochensubstanz mit der Implantatoberfläche fördern soll.
Ziel dieser Studie war es, die Erfolgsraten dieser Konstruktion im oberen
Frontzahnbereich zu untersuchen, wobei gegebenenfalls ein Sinuslift mit
Hilfe von Osteotomen durchgeführt wurde.
Diskussion und Schlussfolgerung: Die Bedeutung der Topographie der
Implantatoberfläche ist bekannt. Die gesinterte Implantatoberfläche mit
kugelförmigen Titanpartikeln, wie sie in dieser Studie zum Einsatz kam,
erlaubt anscheinend eine bessere Verzahnung mit den Knochen, denn
sie sorgt nicht nur für eine größere Kontaktfläche zwischen Implantat
und Knochen, sondern auch für einen verbesserten Widerstand gegenüber Zugbelastungen ebenso wie Druck- und Scherbelastungen. Im direkten Vergleich zeigte die Version dieses Implantats mit 7 mm Länge
oder darunter höhere Erfolgsraten als Implantate ähnlicher Größe, doch
mit gefräster oder auf andere Weise aufgerauter Oberfläche. Durch die
Verwendung eines kürzeren Implantats kann sich auch ein Sinuslift ganz
erübrigen oder doch erheblich vereinfachen, indem man einen internen
Zugang wählen und damit auf die Fenstertechnik mit ihren Komplikationsrisiken und ihrer höheren Morbidität verzichten kann. Die positiven
Ergebnisse dieser Studie an kurzen Implantaten in Verbindung mit einem
Sinuslift müssen noch in Studien mit längeren Laufzeiten und größeren
Versuchspopulationen bestätigt werden.
pip las für Sie außerdem:
Du Bornstein M, Cionca N, Mombelli A. Systemic conditions and treatments
as risks for implant therapy. Int J Oral Maxillofac Implants 2009;24(Suppl):12-27.
(»Systemische Erkrankungen und Therapien als Risikofaktoren in der Implantattherapie«)
Ziel dieses Übersichtsartikels war es, zu untersuchen, ob systemische
Erkrankungen – systemisch medikamentös behandelt oder nicht – das
Risiko eines Implantatverlusts erhöhen und damit die Erfolgs- und Überlebensraten von Dentalimplantaten verringern.
Resultate: Das Evidenzniveau der Studien zu absoluten und relativen
Kontraindikationen der Implantattherapie ist niedrig. Es zeigt sich kein
eindeutiger Trend zu geringeren Erfolgsraten bei Diabetespatienten.
Auch die Beweise für einen Zusammenhang zwischen Osteoporose und
Implantatverlust sind dürftig. Allerdings gibt es inzwischen einige Berichte mit Schwerpunkt auf der medikamentösen Behandlung der Osteoporose. Oral verabreichte Bisphosphonate werden dabei als möglicher
Risikofaktor für eine Nekrose des Kieferknochens angesehen, statt die
Osteoporose selbst als Risikofaktor für den Erfolg und das Überleben von
Implantaten anzusehen.
Praktische Implantologie und Implantatprothetik | pip 1 | 2010
kurz & schmerzlos
Salvi G, Brägger U. Mechanical and technical risks in implant therapy. Int J
Oral Maxillofac Implants 2009;24(Suppl):69-85.
(»Mechanische und technische Risikofaktoren in der Implantattherapie«)
Ziel dieser Metaanalyse war es, den Einfluss mechanischer und technischer
Risikofaktoren auf implantatgestützten Zahnersatz zu untersuchen.
Resultate: Es ergab sich ein Zusammenhang zwischen mechanischen oder
technischen Komplikationen einerseits und fehlenden Metallgerüsten in
Deckprothesen, Freiendsituationen > 15 mm, Bruxismus, der Ausdehnung
des Zahnersatzes und wiederholten Komplikationen in der Vorgeschichte
andererseits. Kein solcher Zusammenhang ergab sich durch die Art der
Retention, abgewinkelte Abutments, die relative Länge von klinischer
Krone und Implantat und der Anzahl der Implantate, auf denen der Zahnersatz abgestützt war. Keiner der mechanischen beziehungsweise technischen Risikofaktoren hatte Auswirkungen auf Erfolgs- und Überlebensquote der Implantate.
Park SH, Brooks SL, Oh TJ, Wang HL. Effect of ridge morphology on guided
bone regeneration outcome: conventional tomographic study. J Periodontol
2009 Aug;80(8):1231-6.
(»Auswirkungen der Morphologie des Alveolarfortsatzes auf den Erfolg einer GBR-Behandlung: Eine konventionelle tomographische Untersuchung«)
Ziel dieser retrospektiven Studie über sechs Monate war es, den prognostischen Stellenwert der (per konventioneller Tomographie ermittelten) Morphologie des Alveolarfortsatzes (insbesondere Winkel und
Breite) auf den Erfolg der gesteuerten Knochenregeneration (GBR) bei
nicht umschlossenen (non-space-making) bukkalen Dehiszenzen im Zusammenhang mit Implantaten zu beurteilen. Die Erkenntnisse aus dieser
Studie sollten für die präoperative Entscheidung über eine chirurgische
Knochenaugmentation genutzt werden.
Resultate: Der präoperativ bestehende Winkel des Kieferkamms korrelierte signifikant negativ mit der prozentualen Reduktion der Defekthöhe
und dem horizontalen Knochenzuwachs. Die Signifikanz blieb auch nach
Berücksichtigung der Implantat- bzw. Membranexposition (p = 0,001
bzw. p = 0,019) erhalten. Bei einem Kieferkammwinkel von unter 28°
wurde eine statistisch wie klinisch ausgeprägtere prozentuale Reduktion
der Defekthöhe beobachtet (p = 0,023). Die Kammbreite hatte keine signifikante Auswirkung auf das Ergebnis der regenerativen Bemühungen.
Schlussfolgerungen: Auf der Grundlage des präoperativ bestehenden
Kieferkammwinkels (Querschnitt) lassen sich möglicherweise die Erfolgsaussichten einer intraoperativen GBR abschätzen.
Pjetursson BE, Ignjatovic D, Matuliene G, Brägger U, Schmidlin K, Lang NP.
Transalveolar maxillary sinus floor elevation using osteotomes with or without grafting material. Part II: Radiographic tissue remodeling. Clin Oral
Implants Res 2009 Jul;20(7):677-83.
(»Transalveoläre Sinusbodenelevation mit Osteotomen mit oder ohne Knochenersatzmaterial. Teil II: Knochenumbau im Röntgenbild«)
Ziel dieser prospektiven Studie war es, den Verlauf der Knochenremodellation nach transalveolärer Sinusbodenelevation mit oder ohne Knochenersatzmaterial zu untersuchen.
Resultate: Der mittlere Knochenzuwachs im Röntgenbild bei transalveolärer Sinusbodenaugmentation ohne Knochenersatzmaterial war signifikant geringer (1,7 mm, SA 2,0 mm) als mit Ersatzmaterial (4,1 mm, SA 2,4
mm). Die Wahrscheinlichkeit, dass der Knochenzuwachs 2 mm oder mehr
betrug, lag ohne Ersatzmaterial bei 39,1 %, verglichen mit 77,9 %, wenn
während der Implantation Ersatzmaterial eingebracht wurde.
Schlussfolgerungen: Bei transalveolärer Sinusbodenaugmentation ohne
Knochenersatzmaterial war nur ein geringerer Knochenzuwachs mesial
oder distal der Implantate zu verzeichnen. Mit Knochenersatzmaterial
dagegen war im Röntgenbild gewöhnlich ein erheblicher Knochenzuwachs festzustellen.
Aimetti M, Romano F, Griga FB, Godio L. Clinical and histologic healing of
human extraction sockets filled with calcium sulfate. Int J Oral Maxillofac
Implants 2009 Sep-Oct;24(5):902-9.
(»Klinische und histologische Heilung von kalziumsulfatgefüllten Extraktionsalveolen im menschlichen Kiefer«)
Ziel dieser Studie war es, den Verlauf der Knochenbildung und die Veränderungen des Kieferkamms bei frischen Extraktionsalveolen im oberen
Frontzahnbereich nach Verwendung von Kalziumsulfat als Füllmaterial
klinisch und histologisch zu untersuchen.
Resultate: Die vertikale Resorption der bukkalen Alveolenwände war
nach Verwendung von medizinischem Kalziumsulfat-Hemihydrat weniger
stark ausgeprägt als bei den Kontrollen (0,5 bzw. 1,2 mm). Das gleiche
galt für die Reduktion der bukkopalatinalen Dimension (2,0 bzw. 3,2
mm). Sowohl in den Test- als auch in den Kontrollbereichen konnte die
Bildung von 100 % vitalem Trabekelknochen mit Geflecht- und Lamellenanteilen nachgewiesen werden. Der durchschnittliche Anteil an Trabekelknochen lag bei Verwendung des Füllmaterials höher als bei den Kontrollen (58,8 bzw. 47,2 %). In der Testgruppe stieg der durchschnittliche
Anteil an Lamellenknochen von krestal nach apikal von 16,4 auf 43,6 %
Praktische Implantologie und Implantatprothetik | pip 1 | 2010
an und lag damit höher als in der Kontrollgruppe (11,1 % koronal, 22,2 %
apikal; p < 0,0001).
Schlussfolgerungen: Medizinisches Kalziumsulfat-Hemihydrat scheint in
frischen Extraktionsalveolen die Knochenheilung wirksam zu beschleunigen und die Resorption des Alveolarfortsatzes zu bremsen.
Deng JY, Arimoto T. Shibata Y, Omori S, Miyazaki T, Igarashi T: Role of Chloride Formed on Anodized Titanium Surfaces Against an Oral Microorganism. J Biomater Appl. 2009 Nov 18; [Epub ahead of print]
(„Der Effekt der Chloridbeschichtung anodiserter Titanoberflächen gegen
orale Mikroorganismen“)
Eine modifizierte Titanoberfläche, anodisiert nachdem sie in einer Elektrolylösung entladen wurde, bietet sowohl antibakterielle Aktivität gegen
Bakterien der Mundhöhle als auch Osteokonduktivität. Jedoch ist der Mechanismus dieser antibakteriellen Wirkung gegen Mundbakterien noch
ungeklärt.
Das Ziel dieser Studie ist, zu untersuchen, ob es das Chlorid oder ob
es die hydrophilen Eigenschaften des anodisierten Titans sind, die effektiv gegen die Mundbakterien wirken. Hierzu wurden Titanplatten in
verschiedenartigen Elektrolyten mit oder ohne Chloride eloxiert und gekennzeichnet. Dann wurde die Überlebensrate von Streptococcus mutans
auf jedem Muster bewertet.
Resultate: Die Peroxidationseffekte des HCIO, welche von dem auf der
anodisierten Titanoberfläche geformtenTiCl3 generiert wurden, töteten
effizient anhaftenden Streptococcus mutans auf der Oberfläche ab, während die Präsenz der hydrophilen Eigenschaften alleine keine antibakterielle Aktivität zeigte.
Schlussfolgerung: Titanoberflächen in einer Chloridlösung zu anodiseren, kann eine neuartige Strategie für den Einsatz bei orthopädischen
Implantatsystemen beziehungsweise Zahnimplantatsystemen bieten.
Ohashi T, Matsunaga S, Nakahara K, Abe S, Ide Y, Tamatsu Y, Takano N
Biomechanical role of peri-implant trabecular structures during vertical loading. Clin Oral Investig. 2009 Aug 18; [Epub ahead of print]
(“Die biomechanische Rolle periimplantärer Trabekularstrukturen während der vertikalen Lasteinleitung“)
Das Ziel dieser Studie war, die Belastungstransferwege im kortikalen und
trabekulären Knochen des zahnlosen Kiefers im Zuge von Belastungen
durch enossalen Implantate zu entschlüsseln.
Resultate: Die Belastungsvektoren wurden anhand der Resultate der
dreidimensionalen Finitelementanalyse analysiert. Dabei wurde eine
Pufferwirkung in den Knochentrabekulae beobachtet, wenn die Krafteinwirkung während der Stressanalyse verstärkt wurde und unter Belastung.
Periimplantäre Knochentrabekel waren dabei zu erkennen, die sich ausgehend vom Implantat sowohl in den oberen als auch in den unteren kortikalen Knochen ausdehnten. Die Richtung der Knochentrabekelausrichtung entsprach den Belastungstransferwegen. Zusätzlich bestätigte die
Analyse bei dass die Trabekularstrukturen bei erhöhter Krafteinleitung
als Belastungspuffer dienen könnten.
Schlussfolgerung: Die Resultate legen nahe, dass sich Knochentrabekel
unter Implantatlast einem Remodeling unterziehen.
Javed F, Romanos GE. Impact of diabetes mellitus and glycemic control on the
osseointegration of dental implants: a systematic literature review.
J Periodontol. 2009 Nov; 80(11): 1719-30.
(»Der Einfluss von Diabetes mellitus und Blutzuckerkontrolle auf die Osseointegration von Implantaten – ein systematischer Literatur-Überblick«)
Ziel dieses systematischen Literatur-Reviews war die Beantwortung folgender Frage: Können Patienten mit Diabetes geeignete Kandidaten für
eine Zahnimplantattherapie sein? Und wie stark beeinflussen Hyperglykämie und Blutzuckerkontrolle die Osseointegration?
Resultate: Nach Identifikation von 33 Studien, von denen 15 die die
Auswahlkriterien nicht erfüllten und ausgeschlossen wurden, berichten
die einbezogenen Studien, dass ein schlecht kontrollierter Diabetes die
Osseointegraton des Implantats negativ beeinflusst; jedoch kann unter
optimaler Serumblutzuckerkontrolle eine erfolgreiche Osseointegration
auch bei Patienten mit Diabetes erfolgen.
Die Tierstudien bestätigten, dass die Osseointegration erfolgreich bei
insulin-eingestellten Ratten, welche an Diabetes erkrankt waren, erreicht
werden kann, während sich der Knochen-Implantatkontakt bei nicht eingestellten Ratten mit Diabetes mit der Zeit zu reduzieren scheint. Die Verwendung von antiseptischen Mundspülungen und einer entsprechender
Mundhygiene ist für das Erreichen einer erfolgreichen Osseointegration
von Implantaten bei Patienten mit Diabetes mellitus hilfreich.
Schlussfolgerung: Eine erfolgreiche Osseointegration von Implantaten
kann bei Diabetespatienten mit einer guten Stoffwechseleinstellung (Serumblutzuckerspiegel und Hämoglobin A1c im normalen Bereich) in einer
ähnlichen Weise wie bei Personen ohne Diabetes erzielt werden.
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kurz & schmerzlos
„Es ist nicht unser Verdienst, in einer Welt des Wohlstandes
und der optimalen medizinischen Versorgung geboren worden
zu sein. Es ist nicht deren Schuld, mit einer Fehlbildung oder
Verbrennungsfolgen in einem Entwicklungsland aufzuwachsen, in dem es für die Armen keine Möglichkeit der plastischen
Chirurgie gibt. Lasst uns deshalb die Ungerechtigkeit der Natur
ausgleichen, soweit es in unserer Macht steht.“
Prof. Dr. Gottfried Lemperle,
Gründer von INTERPLAST-Germany
INTERPLAST-Germany e.V. ist ein gemeinnütziger Verein
für kostenlose Plastische Chirurgie in Entwicklungsländern.
Ein INTERPLAST-Einsatz dauert zwei bis drei Wochen und
kostet zwischen 10.000 und 15.000 Euro. In dieser Zeit können meist 100 bis 150 Patienten operiert werden.
Bei den INTERPLAST-Operationsteams handelt es sich um
Plastische Chirurgen, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen, Anästhesisten und OP-Schwestern, die ihren Urlaub zur Verfügung stellen und völlig unentgeltlich in Entwicklungsländern
operieren.
Die Kosten vor Ort, Behandlungskosten und Transport und
Unterkunft der Teams werden aus Spenden finanziert.
Bitte helfen Sie, die Ungerechtigkeit der Natur auszugeichen,
soweit es in unserer Macht steht. Anfragen zu
Behandlungseinsätzen und Spenden:
Sektion Stuttgart-Münster
Sektionsleiter Dr. Hubertus Tilkorn |
Bünkamp 7 | 48157 Münster
www.interplast-germany.de
Spendenkonto der Sektion:
Kreissparkasse Reutlingen
BLZ 640 500 00 / Kto-Nr. 1 019 137 097
Spendenquittungen können ausgestellt werden
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De Boever AL, Quirynen M, Coucke W, Theuniers G, De Boever JA
Clinical and radiographic study of implant treatment outcome in periodontally
susceptible and non-susceptible patients: a prospective long-term study.
Clin Oral Implants Res. 2009 Sep 30; [Epub ahead of print]
(“Implantaterfolg bei Parodontitis- und nicht-Parodontitis-Patienten: eine
prospektive klinische und röntgenologische Langzeitstudie“).
Ziel dieser Studie war die Bewertung der Implantatsüberlebensrate, der
parodontalen und radiologischen Parameter offen einheilender Schraubenimplantate mit zwei verschiedenen Oberflächen (TPS und SLA) bei
nicht Parodontitis-Patienten (NSP) sowie bei Patienten mit chronisch
adulter Parodontitis (CAP) oder mit generalisierter, aggressiver Parodontitis (GAP)
Resultate: Die Implantatüberlebensrate betrug in der NSP- und CAP-Gruppe
98% und 96% nach 140 Monaten (NS), aber nur 80% nach 100 Monaten in
der GAP-Gruppe (P=0,0026). Insgesamt betrug die Implantatverlustrate 4,7
%, aber 15,25% in der GAP-Gruppe (6/16 Patienten). Der durchschnittliche
marginale Knochenverlust betrug bei allen Implantaten 0,12 +/-0,71 mm auf
der mesialen Seite und 0,11 +/-0,68 mm auf der distalen Seite. Der Knochenverlust pro Jahr betrug 0,08+/-0,31 und 0,07+/-0,3 mm bei der NSP-Gruppe.
Der Knochenverlust pro Jahr lag bei 0,08+/-0,31 und 0,07+/-0,3 mm in der
NSP-Gruppe, jedoch 0,17+/-0,2 und 0,17+/-0,19 mm bei der GAP-Gruppe.
Nur in der GAP-Gruppe stand der Knochenverlust signifikant in Verbindung
mit den Faktoren BOP, Alter, Entzündung, Plaquepräsenz, Sondentiefe. Die
Implantate mit einer TPS-Oberfläche zeigten eine geringere Überlebensrate, als Implantate mit einer SLA-Oberfläche (93% gegenüber 97%; P=0,06),
insbesondere in der GAP-Gruppe (80% gegenüber 83%; P=0,005). Nur in
der GAP-Gruppe zeigten Rauchgewohnheiten einen signifikanten Einfluss
auf die Implantatsüberlebensrate (P=0,07), in degressiver Weise bei derzeitigen Rauchern 63%, und zu 78% bei ehemaligen Rauchern. Insgesamt
besaß ein beeinträchtigter Allgemeinzustand keinen signifikanten Einfluss
(P=0,85). Aber die Gesundheitsbeeinträchtigung minderte abermals die
Implantatsüberlebensrate in der GAP-Gruppe (Überlebensrate: 71%). In
einem statistischen Model zur Prognose der Wahrscheinlichkeit eines Implantatsverlusts waren nur die Parodontitis-Klassifikation (P=0,012) und der
Implantatsoberflächentyp (P=0,027) signifikant.
Schlussfolgerung: Gesunde Parodontitis-Patienten sowie Patienten mit
CAP zeigen keinen Unterschied bei der periimplantären Variablen und
der Implantatsüberlebensrate, aber Patienten mit GAP zeigten eine größere peri-implantäre Pathologie, einen stärkeren marginalen Knochenverlust und eine geringere Implantatsüberlebensrate. Die SLA-Obefläche
besaß eine bessere Prognose, als die TPS-Oberfläche.
Tezal M, Sullivan MA, Hyland A, Marshall JR, Stoler D, Reid ME, Loree TR,
Rigual NR, Merzianu M, Hauck L, Lillis C, Wactawski-Wende J, Scannapieco FA
Chronic periodontitis and the incidence of head and neck squamous cell carcinoma. Cancer Epidemiol Biomarkers Prev. 2009 Sep; 18(9): 2406-12.
(„Chronische Parodontitis und die Häufigkeit von Plattenepithelkarzinomen in der Mundhöhle und im Hals-Rachenraum“)
Ziel dieser Studie war die Untersuchung der Auswirkungen einer chronischen
Parodontitis auf Plattenepithelkarzinome im Kopf-Hals-Bereich (HNSCC).
Resultate: Nach Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, Herkunft, Familienstand, Nikotin- und Alkoholkonsum sowie Zahnverlust korrelierte
jeder Millimeter Knochenverlust mit einem um mehr als das Vierfache
erhöhten HNSCC-Risiko (relatives Risiko 4,36, 95-%-KI 3,16–6,01). Die
Korrelation war am höchsten der Mundhöhle, gefolgt von Oropharynx und
Larynx, und auch bei Patienten ohne jeden Nikotin- und Alkoholkonsum
vorhanden. Zwischen Rauchen und Knochenverlust gab es einen signifikanten Zusammenhang (p < 0,03). Bei Patienten mit Parodontitis war die
Wahrscheinlichkeit von gering differenzierten SCC der Mundhöhle höher
als bei Patienten ohne (32,8 % bzw. 11,5 %, p = 0,038).
Schlussfolgerung: Diese Studie legt den Schluss nahe, dass eine chronische Parodontitis ein unabhängiger Risikofaktor für HNSCC ist, der durch
Rauchen beeinflusst wird. Diese Ergebnisse sind von Bedeutung für praktikable und sichere Strategien der Prophylaxe, Diagnose und Therapie
von HNSCC.
K
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