Reicher, schöner, besser!?

Titelthema
Bibelarbeit
10
>>
besser!?
,
r
e
n
ö
h
c
s
,
r
e
h
Reic
ch macht
li
ählt und glück
z
h
c
li
k
ir
w
s
a
W
Stichworte
Schätze im Himmel, Reichtum, Glück, Lebensmittelpunkt
Autorin
Elena Bick, Studentin, Marburg
E-Mail: [email protected]
Kurzbeschreibung
Gott gibt unserer Suche nach Sinn ein Ziel. Er versorgt
uns mit dem, was wir brauchen. Wenn wir nicht nur
für uns selbst leben, sondern das teilen, was wir besitzen, haben wir sogar mehr vom Leben. So sind wir
wirklich reich.
Durchführungszeit
1,5 Stunden
Bibelstellen
Lukas 12,16-34
1. Erklärungen zum Text
Jesus erzählt ein Gleichnis: Ein wohlhabender
Mann erwartet eine gute Ernte. Sie wird seinen
Reichtum vergrößern und übersteigt die Kapazitäten seiner Scheunen. In einem Monolog überlegt er, was er tun könnte. Seine Lösung: Er will
die alten Scheunen abreißen und größere bauen.
Dann will er genießen und seine Seele soll Frieden haben. Gott schaltet sich ein (V.20): „Wie
dumm du bist!“ (BasisBibel). – Trifft der wohlhabende Mann keine gute Entscheidung?
Gott hat die Ernte gesegnet. Doch der Mann
sieht sich als Urheber des Erfolgs und sonnt sich
darin. Er selbst möchte seinen Reichtum genießen. Teilen und Abgeben wird nicht in Betracht
gezogen. Der Mann sammelt Schätze für sich
selbst (V.21). Er sagt zu seiner „Seele“, sie soll
Frieden und Ruhe finden in seinem angehäuften
Besitz. Gott dagegen macht deutlich: Es geht
nicht darum, Besitz für sich anzuhäufen, sondern, dass der wirklich reich ist, der teilt (V.33).
Teilen und Beschenken macht nicht ärmer, sondern reicher. Zudem verweist Gott ihn auf den
Tod (V.20): Wenn er stirbt, muss er alles zurück-
2/2016
Bibelarbeit: Reicher, schöner, besser!?
Titelthema
11
lassen. Nichts kann er mitnehmen; kein Erfolg
dieser Welt könnte sein Leben verlängern oder
vertiefen. Im Text steckt eine Kritik: Die Unfähigkeit zu teilen und der Drang, allein genießen
zu wollen, zerstören uns als Menschen und
als Gesellschaft. Das, was das Leben wertvoll
macht, sind Teilen des anvertrauten Besitzes
und die Begegnungen mit Menschen.
Jesus wendet sich an seine Jünger (V.22): Alle
Sorgen um Nahrung und Kleidung (Existenzbedürfnisse des Menschen) geben dem Leben keine zusätzliche Qualität. Jesus redet die
Grundbedürfnisse nicht klein. Vielmehr sollen
die Menschen darauf vertrauen, dass Gott sie
versorgt. Dafür verwendet Jesus verschiedene Bilder: Raben und Blumen. Wenn Gott sich
schon um diese kümmert, wie viel mehr um die
Menschen, die er als seine Ebenbilder schuf. Raben waren unliebsame Tiere, weil sie beim Müll
wohnten, und Wiesenblumen wurden genutzt
als Holzersatz für die Öfen.
Vers 31 knüpft an das Gleichnis an: Sammelt
Schätze nicht für euch, sondern Schätze, die
ewig bleiben. Gott verheißt: Ich werde für euch
sorgen und euch geben, was ihr braucht. Wie
sammelt man „Schätze im Himmel“, einen
Reichtum, der bleibt? Darauf gibt Vers 33 eine
Antwort: Teilt mit denen, die bedürftig sind.
Gebt gern und großzügig. Die Freude und den
Schatz des Gebens kann niemand nehmen. Das
macht das Leben nicht ärmer, sondern reicher!
Dann sitzt auch euer Herz am richtigen Fleck.
2. Bedeutung für heute
Was ist wichtig im Leben? Unsere Gesellschaft
setzt Besitz als Maßstab für Erfolg. „Wenn ich
erst dies besitze oder erreicht habe, dann werde ich glücklich und zufrieden sein.“ Das neuste
Smartphone, die coolsten Klamotten, Erfolg in
der Schule, usw. Macht das glücklich? Wenn das
erreicht ist, was kommt als Nächstes? Sind die
Teens zufrieden mit dem, was sie haben oder
mit dem, wer sie sind?
Nicht immer machen wir es bewusst, aber
wir wollen irgendwie nach außen wirken. Der
Wunsch nach Anerkennung ist normal. Aber ein
Leben, das sich nur darum dreht, ist anstrengend. Wer nur davon bestimmt ist, was die anderen über ihn denken, wird zur fremdgesteuerten Marionette. Immer mehr Energie wird
benötigt, um den äußeren Schein aufrechtzuerhalten. Doch was ist dieser Schatz im Himmel,
der das Leben sinnvoll macht? Wir alle kennen
die Frage: Was will ich mit meinem Leben erreichen? Die meisten wollen, dass das, was sie tun,
Sinn macht. Sie wollen sich in der Welt verewigen. Nur manchmal frisst uns die Suche nach
Sinn auf. Was wir erreichen, macht nur einen
Augenblick glücklich. Dann brauchen wir mehr
von dem guten Gefühl, mehr von der Anerkennung. Das macht ruheloser als zuvor.
Unsere Suche nach Sinn ist gut. Unser Wunsch,
der Welt etwas von uns zu schenken, ist wunderbar! Jeder von uns kann ihr etwas geben,
was sonst keiner geben kann! Genauso hat Gott
sich uns geschenkt. Mit Jesus spricht Gott uns
seine Nähe, Liebe, Versorgung und Anerkennung zu. Bei ihm dürfen wir sein wie wir sind
und uns ausprobieren. Gott kennt sogar unser
Suchen und Sorgen nach dem Sinn des Lebens.
Er schuf den Menschen als Beziehungswesen.
Die Beziehung zu ihm gibt dem Menschen einen
besonderen Halt. Aus ihr kann der Mensch die
Anerkennung und Liebe ziehen, die er braucht,
um sich als Mensch vollständig zu fühlen. Wenn
ein Mensch an uns glaubt, dann setzt das Energie frei, von der wir nicht wussten, dass sie in
uns steckt. Gott ist diese Energie für uns.
Römer 1,20-25 sagt, dass der Mensch andere
Dinge so wichtig nimmt, dass er sie als Götter
verehrt. Auf der Suche nach Erfüllung setzt
er die Welt und sogar sich selbst Gott gleich.
2/2016
Titelthema
Bibelarbeit: Reicher, schöner, besser!?
12
Wir suchen in allem Möglichen und nur selten
in Gott nach der Energie und nach Halt. Nichts
kann das ersetzen, was Gott uns geben kann.
Unsere Seele findet Frieden, wenn sie bekommt, was sie braucht: Bedingungslose Liebe, die unsere Sehnsüchte stillt, wie nur Gott
sie stillen kann. Bei ihm hört unser Sorgen auf.
So wie bei den Jüngern, zu denen Jesus sagt:
„Ich gebe euch, was ihr braucht. Sorgt euch nur
nicht!“ Wenn wir danach leben, bedeutet das
Freiheit. Weil Gott alles schenkt, kommen wir
bei ihm mit unserer Suche nach Anerkennung
und Liebe ans Ziel. So werden wir frei für andere und können genießen, was Gott in uns hineingelegt hat.
Es geht nicht nur darum etwas zu bekommen,
sondern auch etwas zu geben. Nicht nur materielle Dinge, sondern auch deinen Charakter und
dein Herz, welche Gott wunderbar gemacht hat.
Gottes Geschenk ist, dass er sich um uns sorgt.
Was haben die Teens zu geben? Was sind ihre
Reichtümer? Welche Fähigkeiten haben sie, die
andere bereichern? Sind sie dazu bereit?
Es geht nicht darum, den moralischen Zeigefinger zu erheben und Reichtum/Erfolg schlechtzumachen. Wir sollten ihnen die richtige Priorität zuordnen.
3. Methodik für die Gruppe
3.1 Einstieg
Austausch in kleinen Gruppen (drei bis vier Personen): Wann wart ihr das letzte Mal so richtig
glücklich und zufrieden?
3.2 Annäherung an den Bibeltext
Lest die Texte in Gruppen mit ca. fünf Personen.
Text A: Lukas 12,16-21; Text B: Lukas 12,22-34.
Wenn ihr mehr als zehn Personen seid, dann
können mehrere Gruppen denselben Textabschnitt lesen. Lest die Bibelstellen in zwei verschiedenen Übersetzungen.
Kommt miteinander über die Texte ins Gespräch.
Mögliche Fragen:
Was fällt auf und wo bleibt ihr hängen?
Gibt es etwas, das ihr nicht versteht?
(Hier können die Erklärungen aus 1.
helfen)
Was stört euch?
Was könnte das Gleichnis (A) / der
Text (B) bedeuten?
Was spricht euch besonders an?
u�Was habt ihr rausgefunden? Stellt
den Text und eure Erkenntnisse der/den
anderen Gruppe/n vor. Die anderen können ergänzen und helfen.
3.3 Impuls für die Teens
Was die beiden Texte verbindet, ist die
Sorge um das Leben und das Bestreben,
2/2016
Bibelarbeit: Reicher, schöner, besser!?
Titelthema
13
das Leben zu einem guten Leben zu machen.
Wir wünschen uns alle, in ein paar Jahren zurückschauen zu können und zu sagen: „Es hat
sich gelohnt!“. Was muss passieren, damit DU
sagen kannst: „Ich bin zufrieden mit meinem
Leben“? Wonach sehnst du dich? Manchmal ist
uns das gar nicht bewusst und manchmal wissen wir das sehr genau. Manchmal fühlt sich die
Suche so sinnlos an, weil alles, was wir suchen,
nur kurzfristig zufriedenstellt …
Bei Gott kommt unsere Suche ans Ziel. Er setzt
unsere Suche in das richtige Verhältnis. Er liebt
uns als einmalige, besondere Personen. Er ist
derjenige, der unsere Erfolge nicht über unsere
Persönlichkeit stellt. Nicht das, was wir erreicht
haben zählt für ihn, sondern wer wir sind und
dass wir sind. Seine Liebe und Anerkennung für
uns ist bedingungslos und macht uns frei für
andere. Im Geben steckt eine besondere Freude
und ein Schatz, der ewig bleibt.
Du kannst die Gedanken mithilfe von 1. und 2.
weiter ausführen.
3.4 Vertiefung in Kleingruppen
Was hat euch angesprochen?
Wie kann man mit den Sorgen umgehen, die
man sich macht?
Warum hat Jesus den Umgang mit Sorgen
speziell vor seinen Jüngern thematisiert und
nicht vor dem „ganzen“ Volk? (Man kann erst
seine Sorgen abgeben, wenn man jemandem
vertraut.)
Macht eine Top-5-Liste. Was sind die wichtigsten Dinge in deinem Leben? Was füllt deine Zeit am meisten? (Die negative Frage dazu
wäre: Was müsste man dir nehmen, damit
dein Leben ins Wanken geriete?)
u�Ist es gut so? Gibt es etwas, was du ändern
möchtest? Wie möchtest du das ändern? Jeder
kann sich zunächst selbst Gedanken machen
(auf Zettel aufschreiben).
u�Kommt miteinander über das Thema ins Gespräch.
3.5 Abschluss in der großen Gruppe
Abschlussgebet oder Gebetsgemeinschaft. Angebot zu Gespräch und persönlichem Gebet,
Experiment der Woche vorstellen: Abreißkarten
austeilen.
Experiment für die nächste Woche:
In Deutschland misst man den Wert eines Tages
oft an dem, was man geschafft und geleistet
hat. In anderen Ländern wird ein Tag wertgeschätzt, in dem man sich die Begegnungen mit
anderen Menschen bewusst macht. Leg in der
nächsten Woche deinen Fokus auf die Begegnungen mit anderen Menschen. Überleg, wie du
jeden Tag einer Person eine besondere Freude
machen kannst. Das muss nichts Großes oder
Materielles sein: Wie wäre es mit einer Umarmung; Geschirrspülmaschine freiwillig ausräumen; jemandem bei den Hausaufgaben helfen,
dem es schwerfällt; jemandem sagen, was du
an ihm magst … Sei kreativ!
u�Wie haben die Menschen reagiert? Wie habt
ihr euch danach gefühlt?
Als Erinnerungshilfe kann man den Teens eine
Abreißkarte mitgeben (Vorlage s. TEC:-Pool).
Beim nächsten Teenkreis könnt ihr euch über
eure Erfahrungen und Ideen austauschen.
DOWNLOAD
2/2016