AUSGA BE 87 | M AI 2015 Thomas Tweer (4.v.r.) und Team hießen Bischof Dr. Andreas von Maltzahn (Mitte mit Boot) herzlich willkommen Weltreligionen Religionen der Welt Hören und Zuhören unterschätzte Basiskompetenzen Attraktive Betreuungsangebote Seite 6 Seite 12 Seitte 31 Inhaltsverzeichnis Vorwort3 Kurznachrichten4 Andacht5 Überregionales6 Diakoniewerk Neues Ufer 9 Ein Tag im Leben von 10 Neues Ufer: KITAS | Frühförderung11 Neues Ufer: Bildung 15 Neues Ufer: Ramper Werkstätten | Tierhof | Ramper Werkstätten | Ambulant begleitetes Wohnen 21 Neues Ufer: Altenhilfe 31 FSJ | Anzeigenteil33 Impressum Uferzeit: Herausgeber: Diakoniewerk Neues Ufer gGmbH Retgendorfer Straße 4, 19067 Rampe Fon 03866 67-0 Internet: www.neues-ufer.de Chefredaktion: Anna Karsten M. A. (AK), [email protected]. Redaktion: Manuela Hölzer, Nadine Kaffka, Susanne Kasperowski, Claudia Kluth, Juliane Pingel-Stephans, Anke Roettig, Birgit Wolge, Klaus Wolge Fotos soweit nicht anders benannt: Diakoniewerk Neues Ufer Druck: Onlineprinters GmbH Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir in unserer Uferzeit die männliche Schreibweise und bitten unsere Leserinnen um Verständnis - vielen Dank! Jede Spende hilft - vielen Dank, wenn Sie uns unterstützen: Bankverbindung: EKK, Konto-Nr. 73 100 30, BLZ 520 604 10 IBAN DE75 5206 0410 0007 3100 30 BIC: GENODEF 1EK1 |2| I N H A LT S V E R Z E I C H N I S | V O R W O R T Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freunde des Neuen Ufers, ist für das Leben und Arbeiten im Diakoniewerk Neues Ufer sehr wichtig. Da sein für junge Menschen, für alte Menschen, für Menschen mit und ohne Behinderung und für Schwache oder Pflegebedürftige. Die jüngsten Kinder, die wir in unseren Kitas betreuen, sind wenige Monate alt - die älteste Bewohnerin einer Seniorenpflegeeinrichtung feierte gerade ihren 101. Geburtstag. Während die Kita-Kinder ihr gesamtes Leben vor sich haben, blickt die Seniorin auf ein ganzes Jahrhundert zurück. Was ist alles geschehen in diesen zurückliegenden Jahren und worüber werden die Kleinen in hundert Jahren zu berichten wissen? Thomas Tweer Geschäftsführer Diakoniewerk Neues Ufer gGmbH und WDS Haus-Service GmbH Ich habe das Gefühl, dass die Zeit rennt: Gerade war doch erst Weihnachten, und nun feiern wir das Uferfest! Im kommenden Jahr wird das Neue Ufer 25 Jahre alt. Kollegen und Wegbegleiter, die von Beginn an die Entwicklung mit geprägt und verfolgt haben, können es kaum fassen - so schnell ist die Zeit vergangen! Und es ist viel geschehen in diesen vergangenen 25 Jahren. Um Erinnerungen wach zu halten und nachfolgenden Generationen weiterzugeben, sammeln wir Geschichten aus dieser Zeit, die wir zum Jubiläum in einem Buch zusammenfassen wollen. Mit diesen fast 25 Jahren können wir nur auf einen Bruchteil der Zeit zurücksehen, den die alte Dame mit ihren über hundert Jahren erlebt hat. Aber ich hoffe, dass wir Perspektiven haben und ich hoffe, dass die Jüngsten unter uns sehr viel Gutes vor sich haben. Mal sehen, was unsere Nachfolger in hundert Jahren über das Neue Ufer erzählen werden. Benjamin Franklin, einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten (1706 bis 1790) wird wie folgt zitiert: „Liebst Du das Leben? Dann vergeude keine Zeit, denn daraus besteht das Leben“. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen zunächst ein tolles Uferfest und einen hoffentlich sonnigen Sommer! Ihr Thomas Tweer |3| Klaus Wolge und Thomas Tweer informieren: Diakoniewerk Neues Ufer: Kurznachrichten EvA mit neuer Leitung Anfang Mai hat Anna Tieth die Leitung der Evangelischen Altenpflegeschule (EvA) übernommen. Montessori-Kinderhaus Die Einrichtung feiert am 13. Juni 2015 von 10 bis 13 Uhr das 10-jährige Bestehen und lädt herzlich dazu ein. Ausstellung „Barrierefreiheit“ Der Caritas Mecklenburg e.V. hat freundlicherweise Bilder einer Ausstellung zum Thema „Barrierefreiheit“ zur Verfügung gestellt, die ab 30. Mai 2015 im Eingangsbereich des Ufersaals zu sehen sind. |4| Weinbergschule Die Schule feiert am 1. 12.2015 ihr 25-jähriges Bestehen und lädt herzlich dazu ein. organisierten Veranstaltungen 300,- Euro für die KinderTafeln und 416,75 Euro an die Schweriner Tafeln. Die Kreativwerkstatt der Ramper Werkstätten„schönIRREschön“ lädt in die Wismarsche Straße 143 ein: Es gibt viele neue Produkte und auch das „Salädchen®“, die Korbwerkstatt und der Kirchenladen freuen sich über einen Besuch. FSJ - bewirb dich jetzt! Einsatzstellen beim Diakoniewerk Neues Ufer sind in Schwerin: Sprachheilkindergarten, Kita Benjamin Blümchen, Lankower Spielhaus, Haus Timon, Haus Mecklenburg, Weinbergschule und Montessori-Schule und Umland: Kita Moorgeister Grambow, Kita Miteinander Crivitz, Kita für ALLE Retgendorf, Haus Morgenstern Böken, Haus Ramper Moor, Haus Arche und Haus Schalom Rampe und Ramper Werkstätten... (s auch S. 33) Spendenübergabe an Tafeln Schulsprecherin Lisa Burmeister und stellvertretender Schulleiter Karsten Jagau übergaben Spenden aus gemeinsam von Schülern und Lehrern KUR ZNACHRICHTEN | ANDACHT Andacht Liebe Leserinnen und Leser der „Uferzeit“! Vor gut 2000 Jahren hat Jesus gelebt. Er lebte in einem Land weit weg von uns. Jesus sprach eine Sprache, die wir nicht verstehen würden. Trotzdem kann er uns nahe sein. Christinnen und Christen leben auf der ganzen Welt. Viele werden wir nie treffen. Viele sprechen eine Sprache, die wir nicht verstehen. Trotzdem sind wir mit allen verbunden. Das hat etwas mit dem Pfingstfest zu tun. Pfingsten. Gott flüstert. Rauscht. Brüllt. Gott – ohne Gestalt, ohne Maß – greift ein, greift zu, packt Menschen. Pfingsten ist ein spannendes Fest. Pfingsten ist der Geburtstag der christlichen Weggemeinschaft. Die Geschichte dieses Festes finden wir in der Bibel. Menschen stehen Kopf. Die Welt funktioniert nicht mehr so, wie sie sie sich zurechtgelegt und sich damit abgefunden haben. Das, worauf sie sich verlassen hatten, ist total in Unordnung geraten. Die Jünger predigen – und Menschen aus 16 verschiedenen Sprachfamilien verstehen sie. Was wird das werden? Eine spannende Situation. Ein spannendes Fest. Und ein wenig vertrautes Fest. Vielleicht, weil es von etwas erzählt, was nicht zu begreifen ist. Wie will man den Geist Gottes auch greifen, fassen?! „Try and catch the wind – versuch es und fang den Wind“ heißt es in einem Lied von Cat Stevens. Es ist nicht zu fassen. Aber das Pfingstwunder geschah und erfüllte. Die Jünger predigten - wie ihnen der Geist Gottes es gab. Und die Zuhörer? Sie waren ratlos, entsetzt, verwundert. Sie fragten, spotteten, grenzten sich ab. Aber es geschieht. Gott ist am Werk. Menschen tun nichts selbst dazu. Aber sie empfangen, erleben, nehmen an, lassen sich begeistern. Das bleibt nicht ohne Folgen. Was müssen wir tun? Zuerst einmal nichts, so sagt es die Bibel. Denn – Gott ist am Werk. „Gott spricht: Ich, die höchste und feurigste Kraft, habe jedweden Funken von Leben entzündet. Und nichts Tödliches sprühe ich aus. Ich leuchte in den Gewässern und brenne in Sonne, Mond und Sternen. Mit jedem Lichthauch, wie mit unsichtbarem Leben, das alles erhält, erwecke ich alles zum Leben. Die Luft lebt im Grünen und Blühen. Die Wasser fließen, als ob sie lebten. Die Sonne lebt in ihrem Licht, und der Mond wird nach seinem Schwinden wieder vom Licht der Sonne entzündet, damit er gleichsam von Neuem auflebe.“ Diese Worte schrieb Hildegard von Bingen vor mehr als 900 Jahren. Pfingstworte! Hildegard von Bingen kannte die Missstände ihrer Zeit. Sie kannte Verzweiflung und Resignation. Und doch wurde sie zu einer prägenden Kraft für Generationen über Jahrhunderte hinweg. Weil sie offen war für diese „feurige Kraft“. Weil sie Gott eingreifen ließ in ihr Leben. Pfingsten ist nichts Materielles. Die Pfingstgeschichte erzählt auch nicht von dem sicheren Fels in der Brandung. Pfingsten erzählt von der schöpferischen Kraft Gottes, die bewegt und stärkt. Gott flüstert. Rauscht. Brüllt. Gott – ohne Gestalt, ohne Maß - greift ein, greift zu, begeistert. Lassen wir Gottes schöpferischen Geist immer wieder auch in unser Leben eingreifen, bewegend und bestärkend, auf dass uns die Begeisterung für das Leben umfängt. Pfingsten. Ihre Pastorin Ulrike v. Maltzahn-Schwarz |5| Weltreligionen - Religionen der Welt Im Dialog mit: Mohamed Dib Khanji, Islamischer Bund in Schwerin e. V. „Wie Muhammad sind Jesus und Moses unsere Propheten“ „Gott schaut in die Herzen“, sagt Mohamed Dib Khanji, Vorsitzender des Islamischen Bund in Schwerin e.V. und er meint damit, dass nur Gott in der Lage ist, die Menschen zu beurteilen. Gerechtigkeit Sie gehört zu den wichtigen Grundlagen des islamischen Glaubens. Für den Menschen als Individuum ist es wichtig, seinen Mitmenschen gegenüber gerecht zu handeln und Gerechtigkeit zu erfahren. Daher gilt die Grundregel, mit allen Menschen tolerant, fair und respektvoll umzugehen, unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Herkunft und ihrer Religion. Verschiedenheit und Vielfalt sind im Koran veran- kert und stärken sich gegenseitig. Um die Gerechtigkeit Gottes bemüht sich der gläubige Muslim u.a. mit täglichen Gebeten. Freiheit Der Mensch mit seinem freien Willen steht im Zentrum des Glaubens. Er ist verantwortlich für sein Tun und trifft freie Entscheidungen. Das gilt auch für die Religion: Jeder kann seine persönlichen Erfahrungen mit dem Islam machen - niemand soll einen Anderen zu Religion zwingen. Religion muss gelebt werden Innerhalb der Familie ist es wichtig, Werte zu vermitteln. Werte, die für eine Religion ste- hen, müssen einer Auseinandersetzung in der Gesellschaft standhalten: Das bedeutet auch, gesellschafts-politische Verantwortung zu übernehmen und sich für diese einzusetzen. Der Islamische Bund engagiert sich auf vielfältige Weise: Er informiert, lädt ein zu Gesprächen und zu Diskussionen: www.alsalaam.de. Die Angebote richten sich nicht nur an Muslime, sondern an all Diejenigen, die offen sind für Werte und deren Erhalt in unserer Gesellschaft, um Chancen und Optionen für eine gute Zukunft zu eröffnen. Anna Karsten Gut zu wissen... Begründer der jüngsten Weltreligion ist der Prophet Mohammad Allah ist der einzige Gott 1,2 bis 1,5 Milliarden Menschen sind Muslime Heilige Stätten: Felsendom in Jerusalem, Kaaba in Mekka und die Stadt Medina Säulen des Islam: Glaubensbekenntnis: „Es gibt keinen Gott außer Gott und Mohammad ist sein Gesandter“. Gebet: Fünfmal täglich. Fasten: Im neunten Monat von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang (Ramadan)... Unterstützung: Die islamische Almosensteuer kommt Armen und Bedürftigen zugute. Pilgerreise: Jeder Muslim sollte einmal in seinem Leben eine Pilgerreise nach Mekka antreten. |6| ÜBERREGIONALES Bischof besuchte Diakoniewerk Neues Ufer Dr. Andreas von Maltzahn, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Vorpommern, folgte einer Einladung von Geschäftsführer Thomas Tweer zu einem Besuch des Diakoniewerks Neues Ufer in Rampe. Zu Beginn seines Besuchs hielt Bischof von Maltzahn im Ufersaal die Freitagsandacht für Mitarbeitende und Beschäftigte des Diakoniewerks Neues Ufer. Viele waren an diesem Freitag mit dabei und nahmen freudig an der Andacht teil. Anschließend lud Geschäftsführer Tweer zu einer Gesprächsrunde und gemeinsamem Erfahrungsaustauch mit Vertretern des Diakoniewerks Neues Ufer ein. Zur Sprache kamen u.a. die angespannte Situation der Schuldnerberatungsstellen im Land, die Bemühungen um eine aktive Willkommenskultur für Flüchtlinge und politisch verfolgte Menschen und verschiedene Projekte der neuen Demokratieberater des Neuen Ufer. Dem anschließenden Rundgang auf dem Gelände folgte ein Besuch der Ramper Werkstätten, bei dem die untenstehenden Fotos entstanden. Werkstattleiter. Berno Thim informierte den Gast über die einzelnen Produktionsabläufe und die verschiedenen Angebote der Werkstätten für private und gewerbliche Kunden. Mitarbeitende und Beschäftigte beantworteten die gestellten Fragen gern. Anna Karsten |7| ÜBERREGIONALES Für ein besseres Miteinander: Das Neue Ufer ist dem diakonischen Gedanken verpflichtet: Menschen helfen Menschen: Für den Mensch, der als Individuum im Mittelpunkt steht und für ein gutes Miteinander. Yvonne Wünsche und Olaf Tünnemann beraten Sie gerne! Yvonne Wünsche, Bereichsleiterin Olaf Integrative Kitas, Neues Ufer Ramper Werkstätten, Neues Ufer Wir leben in einem demokratischen Rechtsstaat, der aufgrund vielschichtiger gesellschaftspolitischer Entwicklungen hinterfragt und auch kritisiert wird. Die streitbare Demokratie verträgt das, erfährt dadurch Interesse und neue Impulse. chen sensibilisieren, informieren, aufklären, beraten, Optionen aufzeigen und Perspektiven geben. Sie geben Tipps zu weiterführenden Informationen und Kontaktstellen, die unterstützend tätig werden. Eine Grenze liegt allerdings bei menschenverachtenden oder extremistischen Äußerungen gegenüber Kollegen und Mitmenschen. Wenn solche etwa aufgrund von Unkenntnis falsch eingeschätzt werden, können Demokratieberater weiterhelfen: Yvonne Wünsche: „Ich war schon immer politisch interessiert und hinterfrage, wie Demokratie gelebt werden kann. Für meinen Bereich bedeutet es, dass auch Kinder an Entscheidungen beteiligt werden. Sie sollen mitentscheiden dürfen und das auch gerne tun wollen. Yvonne Wünsche und Olaf Tünnemann haben sich zu Demokratieberatern weiterbilden lassen und stehen im Diakoniewerk Neues Ufer beratend für Beschäftigte und Kollegen zur Seite. Sie können in Gesprä- Wir haben bereits mit einem ersten Projekt in einem unserer Kindergärten begonnen. Ziel ist, dass Kinder lernen, stark, sicher und selbstbewusst zu handeln. Und das Schönste: Wir sehen, wie viel Spaß ihnen das macht!“ |8| Tünnemann, Berufsbildung Olaf Tünnemann: „Im Berufsbildungsbereich habe ich bereits verschiedene Projekte mit Beschäftigten umgesetzt, in denen es um ein gutes Miteinander ging. Im Diakoniewerk Neues Ufer helfen wir Menschen in besonderer Weise. Mit der Ausbildung zum Demokratieberater kann ich auch vor diesem Hintergrund noch mehr bewirken. Schon während der Ausbildung habe ich überlegt, wie das umzusetzen wäre. Im Berufsbildungsbereich sind auch Jugendliche beschäftigt. Wir merken deutlich, dass sie Interesse an gesellschaftspolitischen Themen haben. Daher ist es wichtig, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, unser Wissen und unsere Erfahrungen weiterzugeben und mit ihnen zu diskutieren. Anna Karsten DIAKONIEWERK NEUES UFER Der jüngste Praktikant beim Diakoniewerk Neues Ufer dienste, wie zum Beispiel ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder der BundesfreiwilligenDienst (BuFDi) absolviert werden. Viele Ehrenamtliche engagieren sich uneigennützig und unterstützen hauptamtlich Tätige in Kitas, Schulen, Pflege- und Wohneinrichtungen sowie den Ramper Werkstätten auf vielfältige Weise. Das Diakoniewerk Neues Ufer ist Ausbildungsbetrieb und Arbeitgeber für mehr als 700 Mitarbeitende und ca. 270 Beschäftigte. Hier können auch Freiwilligen- Um einen ersten Eindruck von der Vielfalt sozialer Berufe zu erhalten ist es natürlich auch möglich, sich beim Diakoniewerk Neues Ufer für ein Praktikum zu bewerben. Die Auswahl ist groß und die Mitarbeitenden in den verschiedenen Einrichtungen informieren gerne. Yannik Barth, links im Bild, war bislang der jüngste Praktikant, der sich im Rahmen eines Schülerpraktikums in verschiedenen Abteilungen der Verwaltung umgesehen hat: In Büros der Zentralverwaltung ging es u.a. um allgemeine Verwaltungsabläufe. Bei der Öffentlichkeitsarbeit erfuhr er einiges zu Kommunikationsprozessen und war mit auf Motivsuche für Fotoaufnahmen: Lieber Yannik, vielen Dank für Dein Interesse und Deine Unterstützung! Anna Karsten Bereiche der Diakoniewerk Neues Ufer gGmbH Das Unternehmen │ Zentralverwaltung Kitas │ Frühförderung Bildung Behindertenhilfe │ Beratung │ Wohnen │ Sozialpsychiatrie │ Ramper Werkstätten Altenhilfe |9| E I N TA G I M L E B E N V O N . . . Ein Tag im Leben von: Ralph Hennings, Gruppenleiter der Korb- und Stuhlflechterei Alte Sonnenmuster, neue Spankörbe: Ralph Hennings und die Flechter können viele Wünsche erfüllen. „Viele Kunden wünschen sich für ihre alten Stühle das ursprüngliche Muster wieder.“ erklärt Ralph Hennings: „Sie möchten Erinnerungen und Werte erhalten. Reste der Rattan-Beflechtung sind oft noch vorhanden, manchmal auch Bilder. Hin und wieder soll aber auch etwas Besonders angefertigt werden.“ Um 7 Uhr sind die Räume der Korb- und Stuhlflechterei der Ramper Werkstätten aufgeschlossen. Zwei Stühle sind gestern fertig geworden und stehen zur Abholung bereit. Eine Stunde später bespricht Ralph |10 | Hennings mit den Beschäftigten den neuen Tag. Sie arbeiten selbstständig und helfen sich untereinander. Als Gruppenleiter ist Ralph Hennings da, wenn Fragen aufkommen, jemand Zuspruch oder Anleitung braucht oder eine Arbeit geprüft werden muss. Die Beschäftigten trauen sich verschiedenste Flechtmuster zu, sogar das kraftaufwändige Flechten mit Binsen. Die Arbeitsräume laden zu ruhigem und konzentriertem Arbeiten ein. „Bei diesem Arbeitsangebot für psychisch erkrankte Menschen sind Stetigkeit und Klarheit sehr wichtig“, bemerkt Ralph Hen- nings, der als einer der ersten Mitarbeiter bereits 1990 nach Rampe kam. Schon bald arbeitete der gelernte Fischer in der Stuhl- und Korbflechterei und baute ab 1996 die Außenstelle in Crivitz mit auf: „Wer denkt, es gehe hier nur um Stühle, liegt weit daneben. Wir beflechten alles, was man beflechten kann: Sessel, Betten, Bänke, Heizungsverkleidungen, Raumteiler und sogar Kanusitze“. Die ältesten Stücke waren über 200 Jahre alte barocke Stühle! Oft muss etwas repariert werden: Dann werden in der hauseigenen Tischlerei mit größter Sorgfalt Kleinteile nachgebaut. Heute kümmert sich Ralph Hennings um solch einen Stuhl und nimmt die Farbgebung vor, damit die Reparatur später nicht auffällt. Seit dem Umzug in die Wismarsche Straße 143 in Schwerin wurde der Kundenkreis größer. Auch der Tagesablauf hat sich geändert. Manchmal hilft er nebenan im SALÄDCHEN® aus. Bevor Ralph Hennings heute nach Hause auf seinen Hof und zur Familie fährt, steht auf seiner To-do-Liste noch: „Furnier sortieren!“. Bald möchte er nämlich mit neuen Spankörben in Produktion gehen. Susanne Kasperowski K I TA S | F R Ü H F Ö R D E R U N G „Achtung, Achtung“ - nächster Halt: Clowngruppe Kinder der Kneipp®-Kita Neumühler Strolche besuchten Bahnpolizei der von Polizisten mitgenommen wird. Wir durften uns sogar eine Zelle anschauen. Nun ratet mal, warum die Toilette keine Spülung hat? Diana Vietense zeigte uns ihre Ausrüstung. Wir konnten sie genau betrachten und einiges auch anfassen; Handschellen, Funkgerät und das Schutzschild für die Einsätze. Aber die Pistole durften wir nur aus sicherer Entfernung betrachten. Bundespolizisten Diana Vietense und Waldemar Waldeck mit Kita-Kindern Ende März besuchten wir die Bahnpolizei in Schwerin. Wir erreichten ganz aufgeregt die Station der Bundespolizei – ein großes Schild mit dem Bundesadler hing neben der Tür. Die Bundespolizisten Diana Vietense und Waldemar Waldeck waren zuvor bei uns in der Kita und erklärten, dass man die Polizisten der Bahnpolizei an diesem Wappen erkennt. Es ist am linken Ärmel der Uniformjacke befestigt. Wir erfuhren, dass die Polizisten für die Sicherheit und Ordnung rund um den Bahnhof und den Zugverkehr verantwortlich sind. Bei unserem Besuch konnten wir Diana Vietense und Waldemar Waldeck begleiten, um zu erfahren, was sie für Aufgaben haben. Zuerst gingen wir in die Bahnhofshalle, suchten uns eine Zugverbindung und druckten sie am Fahrscheinautomaten aus. Jetzt schauten wir, von welchem Bahnsteig der Zug abfährt. Wir gingen auf den Bahnsteig und Waldemar Waldeck erklärte uns genau, wie wir uns da zu verhalten haben, z. B. muss man hinter der weißen Linie warten bis der eingefahrene Zug steht. Als die Passagiere ausgestiegen sind, durften wir einsteigen und uns umsehen. Wir waren alle sehr aufgeregt, denn es ist noch kein Kind aus der Clowngruppe jemals mit dem Zug gefahren. Zurück ging es ins Polizeirevier und wir erfuhren, wie es einem Verdächtigen ergeht, Dann wurde von uns ein Fingerabdruck genommen und von einer Erzieherin ein „Fandungsfoto“ gemacht. Im Anschluss konnten wir uns ein Polizeiauto von innen ansehen. Mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck ging es wieder zurück leider nicht mit der Eisenbahn. Aber, ...eine Fahrt mit dem Zug ist schon geplant. Dann heißt es für uns: „Vorsicht am Gleis, bei der Einfahrt des Zuges!“ Evelyne Pempe, Erzieherin Kneipp®-Kita Neumühler Strolche PS: Die Toilettenspülung ist außerhalb der Zelle, damit der Verdächtige kein Diebesgut in der Toilette wegspülen kann. | 11 | Hören und Zuhören - unterschätzte Basiskompetenzen Fachbeitrag, Kita Petermännchen in Pinnow „Gutes Hören und Sprechen ist unabdingbar für den Sprachund Schriftspracherwerb. Es ist notwendig, dass die Kinder die Laute, Lautkomplexe, Wörter und Sätze phonematisch richtig bilden.“ (Bildungskonzeption für 0- 10 jährige Kinder). Unsere Sprachkompetenz ist entscheidend für die Erschließung der Umwelt und den schulischen Erfolg. Wer seine Gedanken, Wünsche, Meinungen und Erlebnisse zum Ausdruck bringen kann, der ist auch in der Lage, selbständig zu handeln, Entscheidungen zu treffen, Absprachen zu tätigen und sich in eine Gruppe zu integrieren. Immer häufiger bemerken wir, dass Sprachauffälligkeiten zunehmen, Kinder kaum zuhören und sich nicht konzentrieren können. Was kann man tun? Uns als Erziehern ist das Zuhören und Vorlesen in der täglichen pädagogischen Arbeit sehr wichtig. Kinder müssen das Zuhören lernen. Zuhören ist keine Eigenschaft, die einem in die Wiege gelegt wird. Die meisten Eltern denken, dass es automatisch und nebenbei erlernt wird. Das ist aber nicht der Fall. Im Alltag nehmen die Kinder eine Vielfalt von Sinneseindrücken auf. In Kindereinrichtungen ist der Geräuschpegel häufig hoch. Deshalb ist das Erfahren von Stille |12| und Ruhe sinnvoll und die Möglichkeit des Lauschens für die Hörwahrnehmung von enormer Bedeutung. Zuhören ist eine unverzichtbare Grundlage für das Erlernen der Sprache, und eine wichtige Voraussetzung für das Lesen und Schreiben. Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, Kinder für das Hören und Hinhören zu sensibilisieren. Wir bieten im Tagesablauf vielfältige Gelegenheiten, damit die Kinder genug Zeit und Geduld aufbringen können, um • zu hören, • zu beobachten, • zu verarbeiten, • zu verweilen, • zu horchen und • zu erzählen… Aber auch wir Erwachsene müssen uns fragen, wer seinem Kind noch wirklich zuhören kann? Kinder lernen aus unserem Verhalten und werden uns auch zuhören, wenn wir Ihnen die notwendige Geduld entgegenbringen. Das ist in der Hektik des Alltags gar nicht so einfach. Unserer Meinung nach ist das Geschichten vorlesen der beste Weg, um Kindern das Zuhören beizubringen. Sie müssen sich konzentrieren, um den Inhalt zu verstehen, und das fällt lebhaften Kindern gar nicht so leicht. In muttersprachlichen Angebo- ten, im weiteren Tagesverlauf, aber auch vor dem Mittagsschlaf kommen Geschichten bei uns zum Einsatz. Wir freuen uns über Lesepaten, die regelmäßig in unserer Einrichtung die Kindergartengruppen besuchen. Durch ihre unterschiedliche Interpretation und Art des Vorlesens leisten sie einen Beitrag zur Motivation des Zuhörens und bereichern unsere Arbeit. Denn Stimmen haben verschiedene Klangfarben. „Mit unserer Stimme malen wir ein „Hörbild“ für Kinder und beflügeln oder beschränken ihre Phantasie.“ Von der Erzählweise hängt es ab, ob Kinder zum Zuhören motiviert werden. Flüstert man, werden Kinder neugierig. Verstellt man die Stimme, wird leiser oder lauter, kann das Interesse aufs Neue geweckt werden. Im Kindergartenalltag gibt es weitere unzählige Möglichkeiten, um Sprache zu fördern, Gesprächsfreude zu wecken, den aktiven und passiven Wortschatz zu erweitern oder grammatische Strukturen zu festigen. Die Sprachkompetenz der Vorschulkinder wird im zweiten Kindergartenhalbjahr durch Logopädin Frau Mönter unterstützt. Auch hier spielt das Hören und Zuhören eine entscheidende Rolle. Gritt Dreier Kita Petermännchen Pinnow K I TA S | F R Ü H F Ö R D E R U N G „Zwergenkinder“ suchten den Frühling Reich bebilderter Erlebnisbericht der Kindertagesstätte Zwergenland Der Winter war nun lange genug da. Zeit also, den Frühling zu finden. Im Rahmen eines mehrwöchigen Projekts suchten wir, Kinder und Erzieher der Krippe 2 aus Wittenförden, nach Schneeglöckchen und ersten Knospen an den Bäumen. Um für Ostern kleine Osternester zu haben, säten wir in kleine Puddingbecher Ostergrassamen aus und gaben ihnen zu Trinken, damit sie wachsen konnten. Um unseren Gruppenraum frühlingshaft zu schmücken, stellten wir gemeinsam Pflaumen- und Forsythiensträucher in eine Vase mit Wasser und beobachteten die Veränderungen. Schon zu Beginn unseres Projektes konnten wir die ersten Knospen Zu unserem Osterfest hatten wir viele kleine Osternester, in denen sogar ein paar Ostereier versteckt waren. Zum Abschluss unseres Projektes gestalteten wir noch Frühlingszweige mit der Tupftechnik. Wir tupften mit unserem Zeigefinger Blätter und Blüten auf das Malblatt mit dem Zweig. Durch unser Projekt haben die Kinder gelernt, dass Pflanzen genauso wie wir Menschen Wasser brauchen, damit sie leben und wachsen können. Wir freuen uns, wenn wir in den kommenden Wochen noch weitere Veränderungen in der Natur beobachten können und es endlich richtig Frühling wird. und ersten Blüten bestaunen. Regelmäßig gaben wir unseren Zweigen Wasser, damit die Blüten schön wachsen können. Kinder und Erzieher der Krippe 2 Kita Zwergenland in Wittenförden |13 | K I TA S | F R Ü H F Ö R D E R U N G Über den Dächern von Schwerin Die „blauen Moorgeister“ besahen sich die Welt von oben An einem Dienstag um 8 Uhr begann der Auflug der blauen Moorgeister. Bei der Busfahrt in die Landeshauptstadt entdeckten die Kinder bekannte Orte: „Hier lang fahre ich immer zu meiner Oma, mein Papa arbeitet da drüben“ oder: „da kaufen wir immer ein..“. Ruck-zuck war die Fahrt vorbei und wir stiegen am Marienplatz aus. Da alle schon Reisehunger hatten, beschlossen wir, am Burgsee zu frühstücken. Die Sonne und der Nebel schienen sich noch nicht richtig einigen zu können und uns erwartete ein traumhafter Blick auf ein in Nebel gehülltes Schloss, das von den ersten Sonnenstrahlen wachgeküsst wird. Selbst die beste Kamera könnte diesen Moment nicht einfangen. Die Kinder spekulierten, wer wohl gewinnen würde: Die Sonne oder der Nebel??? Gemütlich ließen wir uns das leckere Frühstück, das die Eltern in den Rucksäcken verstaut hatten, auf den Bänken am Burgsee schmecken - einfach traumhaft! Gestärkt ging es nun zur Straßenbahnhaltestelle. Unser Ziel war der Fernsehturm. Straßenbahnfahrten war für einige etwas völlig Neues und wieder erkannten viele Kinder bekannte Orte. Vor jeder Haltestelle kam |14| die Frage: „Müssen wir jetzt aussteigen?“ In Neu Zippendorf endete die Fahrt und das nächste Highlight schien bereits auf uns zu warten. Eine riesige Baustelle mit Fuhrpark - live bei der Arbeit! Die Herzen der Jungen schlugen höher und für sie hätten wir den Rest des Vormittags mit dem Beobachten des Baustellengeschehens verbringen können. Mit einigen Überredungskünsten schaff- Der Blick von oben faszinierte die Kinder ten wir es doch, unsere Reise fortzusetzen. klein! Beeindruckt von der überGleich darauf entdekten wir ei- wältigenden Aussicht machten nen Spielplatz und alle waren wir uns auf die Heimreise. Der damit einverstanden, ihn auf Spielplatz wurde jetzt auf Herz dem Rückweg zu erobern. End- und Nieren geprüft. Jetzt hieß lich war er in Sichtweite: Der es wieder: „Straßenbahn fahFernsehturm. Staunende Augen ren“. In der Marienplatzgalerie und die Frage: „Bis ganz nach gab es zwei leckere Würstchen oben wollen wir?“ Jetzt wollten mit einem frischen Brötchen. alle auf die Aussichtsplattform. Nun machten wir einen kleinen Wir hatten richtig Glück, denn Vedauungsspaziergang zum die Sonne hatte inzwischen Bahnhof und fuhren zurück in den „Kampf gewonnen“ und wir die Kita, wo wir noch den restlihatten einen klaren Blick auf chen Proviant verspeisten. Schwerin. Jeder entdeckte etwas für sich: Einen Kran, eine Straßenkehrmaschine zwischen den Häuserblöcken - und alles „Die blauen Moorgeister“ sah wie Spielzeug aus: Winzig Kita Grambower Moorgeister BILDUNG „Wir wollen gemeinsame Sache machen“ Der Montessori-Schulverein unterstützt mit großem Engagement …so lautet das Motto des Schulvereins der Montessori-Schule „Gemeinsame Sache“ – das verstehen die Mitglieder des Schulvereins ganz wörtlich: „Gemeinsam im Unterstützen der Kinder, gemeinsam im Erhalt der Schule und gemeinsam im Gespräch“. Aus einer Elterninitiative gründete sich vor mehr als 20 Jahren der MontessoriSchulverein e.V. als „Verein zur Förderung einer Freien Schule“. Am 8. August 1997 gründeten die Mitglieder des Vereins in Schwerin die Evangelische Integrative Montessori-Grundschule mit 29 Schülern in zwei Klassen. Im gleichen Jahr startete auch der Montessori-Schulhort. Zwei Jahre später übergab der Montessori-Schulverein die Träger- schaft der Schule in die Hände des Diakoniewerks Neues Ufer. Seit 2001 ist die Schule eine staatlich anerkannte Schule und nach einer Erweiterung um die Klassen fünf und sechs als Orientierungsstufe ist sie seit 2006 Grundschule mit angegliederter Orientierungsstufe. Der Schulverein hat Schüler und Lehrerkollegium über all die Jahre begleitet und mit vielen Veranstaltungen und Aktionen tatkräftig unterstützt: Mit einheitlichen schicken „Montessori-Outfits“, erfrischenden Getränken beim jährlichen UNICEF-Lauf und bei den Sportfesten, mit Kuchenbasaren wie unlängst beim Familientag des Horts oder einem Schulkindersachen-Flohmarkt. Wertvoll ist die Unterstützung bei der Anschaffung der Schulbücher: Der Schulverein organisiert eine gemeinsame Bestellung für alle Schüler und sorgt für die rechtzeitige Ausgabe der neuen Materialien. Auf diese Weise werden auch Erlöse erwirtschaftet, die zusammen mit eingeworbenen Spenden wiederum den Schülern zugute kommen: Zur Unterstützung von Klassenfahrten und Ausflügen einzelner Projektgruppen oder bei der Bereitstellung wichtiger Materialien für Unterricht und Angebotsvielfalt. Ob Nähmaschinen, Yoga-Matten oder Bastelutensilien – auf den Schulverein ist Verlass! Mit Blick auf das 20-jährige Bestehen des Vereins machten die Vereinsmitglieder den Schülern ein besonderes Geschenk:Auf dem Schulhof wurde ein großes Trampolin installiert. Die Freude der Schüler war natürlich groß und sie haben das neue Spielgerät mit viel Lachen und sportlichem Eifer in Besitz genommen. In Kürze bekommen die Fußballbegeisterten auch noch neue Ballfangnetze, damit in den Pausen ordentlich gekickt werden kann. Vielen Dank nochmals im Namen der Schüler! Barbara Arndt vom Schulverein und Schulleiter Fred Vorfahr bei der Einweihung des Trampolins im Schulhof, Foto: Manuela Gabriel Anna Karsten |15| „Auf dem Weg zum gemeinsamen Unterricht? Aktuelle Entwicklungen zur Inklusion in Deutschland.“* Andreas Henke interviewte Schulleiter Fred Vorfahr im Auftrag der Bertelsmann Stiftung Bitte stellen Sie Ihre Schule kurz vor und skizzieren Sie das dort gelebte Inklusionsverständnis. Die staatlich anerkannte Montessori-Schule gliedert sich in zwei Schultypen: Die Grundschule und die Orientierungsstufe. In der Grundschule findet der Unterricht in der vollen Halbtagsgrundschule vorwiegend in jahrgangsgemischten Gruppen im Sinne der Montessori-Pädagogik statt. In einer solchen jahrgangsgemischten Klasse lernen maximal 24 Schüler. Pro Klasse können bis zu drei Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf integriert werden. Sie nehmen im Rahmen ihrer Möglichkeiten am Unterricht teil und werden zusätzlich durch sonderpädagogisches Personal betreut. Das christliche Glaubensund Lebensverständnis soll den Kindern Regeln für den täglichen Umgang miteinander vermitteln und ihnen als Rahmen die notwendige Sicherheit geben. Der Hort unterstützt die emotionale, soziale und geistige Erziehung im Sinne der Montessori-Pädagogik. Zum Hortkonzept gehören Ferien- und Projektarbeit, Arbeitsgemeinschaften und die Teilnahme am Leben im Stadtteil. |16| Die Orientierungsstufe umfasst die Klassen 5 und 6. Die Unterrichtsbedingungen hier ebenso wie die Klassenstärke und der Integrationsschlüssel entsprechen denen der Grundschule. Träger unserer Schule ist das Diakoniewerk „Neues Ufer“. Diese soziale Einrichtung hat sich auf die Fahnen geschrieben, Menschen mit Behinderung von der Geburt bis zum Tod zu unterstützen. Unsere Schule ist Teil dieser Philosophie. Welche Auswirkungen hat die Gesetzeslage auf Ihre Schule? Bei der Schulgesetzgebung in Mecklenburg-Vorpommern spielt die UN-Behindertenrechtskonvention durchaus eine Rolle. Aktuell sieht es so aus, dass der Bildungsminister in unserem Bundesland den Inklusionsgedanken im Rahmen einer Kampagne sehr stark in die Schulen trägt und dort verankert haben möchte. Es fanden schon mehrere landesweite Inklusionstage statt, wo das Thema intensiv diskutiert wurde. Das finde ich gut, weil diese Reform in den Köpfen beginnen muss. Grundlage für die Diskussionen und die weitere Entwicklung ist der Bericht einer Expertenkommission, die vom Bildungsministerium eingesetzt wurde. Insgesamt haben wir hier im Team aber den Eindruck, dass es trotz der Kampagne noch eine längere Zeit brauchen wird. Allgemein herrscht große Skepsis in Bezug darauf, wie inklusive Beschulung umgesetzt werden soll. Dafür fehlen einfach die Voraussetzungen; das fängt schon bei der Lehreraus- und fortbildung an. Außerdem benötigen wir zusätzliches Personal. Von den Verhältnissen bei uns, wo in jeder Klasse zwei Pädagogen unterrichten, sind andere Schulen im Land noch weit entfernt. Zu unserem Kollegium gehören drei Sonderpädagogen, die den anderen Kollegen mit fachlichem Rat zur Seite stehen. Ein Problem an den staatlichen Grundschulen scheint mir das System der Diagnoseförderklassen zu sein. Das folgt nicht dem integrativen oder inklusiven Gedanken, also dem des gemeinsamen Lernens, auch wenn in diesen Schulen Kinder mit und ohne Förderbedarf unter einem Dach lernen und sich begegnen. Da verfolgen wir einen anderen Ansatz. Was wünschen Sie sich vom Gesetzgeber, damit Inklusion besser gelingen kann? Insgesamt ist der politische Wille zur Inklusion durchaus erkennbar. Aber ich würde mir wünschen, dass man stärker auf die Schulen BILDUNG in freier Trägerschaft schaut, die Integration und Inklusion schon seit vielen Jahren praktizieren. Da kann man viel lernen – man muss das Rad ja nicht immer wieder neu erfinden. Und natürlich sind größere finanzielle Spielräume und mehr Flexibilität nötig. Wir Schulen in freier Trägerschaft haben durchaus die Sorge, dass wir künftig nicht mehr die gleichen Ressourcen zur Verfügung haben wie heute. Dennoch sehe ich die Situation in unserem Bundesland mit verhaltenem Optimismus. Wir stehen zwar noch am Anfang, aber es ist eine breite Diskussion in Gang gekommen. Zwar wird durchaus kontrovers debattiert, aber die Skeptiker haben den Keim noch nicht erstickt. Wichtig ist jetzt, alle Schulen mitzunehmen und ihnen Inklusion nicht einfach überzustülpen. Das braucht Zeit. Aber ich habe den Eindruck, dass man sich diese Zeit auch nehmen will. Die Empfehlungen des Expertenkreises sollen bis zum Jahr 2020 umgesetzt werden. *von: Döttinger, Ina und Nicole Hollenbach-Biele, Gütersloh, voraussichtliches Erscheinen des Bands im Juni 2015 Kooperation: Montessori-Schule und Weinbergschule Seit zwei Jahren besteht eine Kooperation zwischen der Lila Klasse der Montessori-Schule und der Klasse M5 und der Weinbergschule, Evangelische kooperative Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Schüler beider Klassen, mit und ohne Behinderung, spielen, lernen und arbeiten an einem festgelegten Tag der Woche zusammen an unserer Schule. Die Kooperationsarbeit startete wie jedes Jahr mit Kennenlern-Spielen. Die Treffen sind geprägt von Freude und Herzlichkeit unter den Schülern, die auch im letzten Schuljahr dabei waren. Die neuen Erstklässler beteiligten sich nach anfänglicher Schüchternheit auch rege. Gemeinsames Lernen im Balettsaal der Montessori-Schule |17| In den vergangenen Jahren haben wir das Gewicht unserer Kooperation mehr auf die gemeinsame Projektarbeit gelegt. Hier koppelten wir vorwiegend Sachkundethemen mit Kunst und Werken. Themen wie Martinstag, Advent und Sport in der Weinbergschule sowie die Teilnahme der Weinbergschüler an unserem Sportfest und gemeinsame Wandertage belegen das Wachsen der guten Zusammenarbeit. Immer besser gelingt hier das Miteinander zwischen den Schülern beider Klassen. Die Schüler lernen miteinander, aber auch voneinander. Es hat sich als förderlich erwiesen, dass zwei bis drei Schüler der Weinbergschule auch in der Freiarbeit mit integriert werden. Bei der Gestaltung gemeinsa- mer Unterrichtsstunden wurden die Entwicklungsstände der Schüler berücksichtigt und differenziert gearbeitet. Die im Pädagogen - Team besprochenen und abgestimmten Aufgaben sowie Verantwortlichkeiten wurden verteilt und festgelegt. In diesem Schuljahr soll das Lernen langfristig zur alltäglichen und allseitig akzeptierten Selbstverständlichkeit werden. Patenschaften werden gebildet, um kommunikative und kognitive Fähigkeiten beider Schülergruppen intensiver zu fördern. Die Schüler der Lila Klasse sollen auch den Unterricht in der Weinbergschule erleben und mitgestalten, dafür gibt es einen neuen, barrierefrei eingerichteten Raum zum Lernen. Die zweite Phase des gemeinsamen Lernens an einem Schulvormittag wird vorwiegend für Musik, Sport oder Sachkundethemen genutzt. Ein erlebnisreicher Tag soll bei den Kindern in Erinnerung bleiben. Kinder lernen am besten durch eigenes Erleben und Erfahrungen. Sie sehen, auf jedes einzelne Kind muss Rücksicht genommen werden. Das Kennenlernen von offensichtlichen Grenzen und Schwächen bei Kindern mit Behinderung, kann bei den nichtbehinderten Kindern die Bereitschaft und Fähigkeit fördern, sich mit den eigenen Unzulänglichkeiten offener auseinanderzusetzen. V. Elvers Montessori-Schule Malerrolle, Bohrmaschine und Harke In der Weinbergschule wird kräftig zugepackt „Wo geht´s jetzt hier los?“ Ein Mann, mit Spaten und Eimer gerüstet, blinzelt in die Aprilsonne vor der Weinbergschule, Evangelische kooperative Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Er und einige andere Eltern treffen sich an diesem Samstag mit Kollegen und Kindern zum gemeinsamen Arbeiten auf dem Hof und im Schulgarten. Also flink ans Werk - nebenbei wird geredet, gelacht und Kaffee getrunken. „Alle haben schon sehr viel für unse- |18| re Schule geleistet“, freut sich Schulleiterin Sandra Borchert und erinnert sich sofort an 50m Heckenpflanzung, Garagestreichen und die Arbeit eines Kleinbaggers auf dem Fußballfeld. Auch in der Schule gibt es viel zu sehen, was die Kollegen mit Lust am Mitgestalten geschaffen haben. Mit professionellem Blick auf die Bedarfe der Schüler mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung entstanden gute Ideen, deren Umsetzung ihnen Freude bereitete: Sie gestalteten das Bällebad wieder neu, konzipierten und richteten Fachräume ein, malerten Klassenräume und bauten die Lehrküche um. Über 40m Aula-Vorhang wurden genäht, eine kleine Bibliothek eingerichtet und die Trainingswohnung gemalert. Früher gab es sogar ein Schülercafé mit selbstgebautem Tresen. Veränderung ist ja immer möglich, manchmal eben nötig und macht meist Spaß. BILDUNG Wo es geht, helfen Schüler mit: Im Schulgarten oder in der Trainingswohnung packen sie kräftig mit an. Nach Feierabend und in den Ferien geht die Arbeit manches Mal für die Kollegen weiter. „Jeder an dieser Schule bringt seine besonderen Fertigkeiten mit großem Engagement ein“, sagt Sandra Borchert: „Sportliche, musisch-künstlerische, computertechnische und handwerkliche.“ Hilfsmittel. Sie sehen auch das ganze Haus mit tollen Räumen, den Spielplatz, den Garten. Vielleicht ist zu merken, dass der Schule viele Menschen ihre Freude und Kraft auch nach Unterrichtsschluss und an Wochenenden schenken, denn oft ist zu hören: „Hier ist es schön.“ Susanne Kasperowski Der Hausmeister wird dadurch natürlich nicht ersetzt. Genügend Tätigkeiten brauchen sein Geschick und seine Zeit. Wenn er jedoch gerade außer Haus ist, wird ein Waschbeckenabfluss auch mal schnell selbst wieder flott gemacht. Die Beratungsgruppe „Investitionen“ behält die Übersicht und plant die großen Aktivitäten sowie Anschaffungen. Die Kollegen gehen bewusst mit Ressourcen um. Reparieren und Aufarbeiten steht immer noch hoch im Kurs. Materialien wie Holz und Steine, Farben und Stoffe, Schrauben, Werkzeug, Pflanzen oder eine ganze Sommersitzgruppe für den Hof - eine Menge wird einfach von zu Hause gespendet, manchmal für den eigenen Unterricht, manchmal für Alle. Besucher der Weinbergschule staunen über liebevoll angefertigtes Lernmaterial, elektrische Kommunikationsgeräte und Herr Mengel und Herr Kiencke setzen ein neues Federtier ein |19 | BILDUNG Schulmannschaften kickten: „Einer für Alle“ Weinbergschule Schwerin lud ein zum jährlichen Fußballtreff So lautete das Motto des diesjährigen Fußballtreffs der Förderschulen. Die Weinbergschule, Evangelische kooperative Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, lud dazu ein. Aus der Mosaik- Schule Grevesmühlen, dem Förderzentrum für Körperbehinderte Schwerin und der AlbertSchweitzer- Schule, Schwerin kamen viele fußballbegeisterte Teilnehmer. Gespielt wurde auf dem Gelände des FC Mecklenburg Schwerin. Durch die Unterstützung dieses Vereins und gestärkt mit einer großen Portion Nudeln, gespon- sert durch Schwerin Menü, war es ein gelungener Tag mit vielen Erfolgen. Die Schüler kickten mit Engagement und Freude. Sie erreichten neben Einzelwertungen der Mannschaften auch besondere Auszeichnungen: Henry Zölligk wurde zum Beispiel als bester Spieler geehrt. Dustin Konrad bewies Ausdauer und Spielfähigkeit und erreichte damit eine Urkunde als bester Torschütze. Auch die fairste Mannschaft wurde gekürt. Hier zählten Teamfähigkeit, Toleranz und natürlich der sportliche Umgang miteinander. Mannschaftsgeist und vollen Einsatz brachten emotionale Momente Die Fußballmannschaften der teilnehmenden Schulen |20| hervor - und Viele auch an ihre Grenzen. Wir sagen Danke, an alle, die es möglich gemacht haben, so ein Turnier zu realisieren und freuen uns auf ein jährliches Wiedertreffen. Susann Schmelzer R A M P E R W E R K S TÄT T E N Der Werkstattrat der Ramper Werkstätten informiert Sprechzeiten: Monatlich, 12.45 bis 13.15 Uhr im Haus M, Versammlungsraum, im Erdgeschoss. Stefanie Böhm, Norbert Gohr, Sebastian Geist, Ronny Baahs, Alexander Gadinger und Anke Kruse (v.l.n.r.) Wie läuft eine Sitzung des Werkstattrates ab? Wir, die Mitglieder des Werkstattrates, versammeln uns in regelmäßigen Abständen zu Sitzungen in dem großen Beratungsraum im Haus M. Dabei ist es wichtig zu sagen, dass die Werkstätten-MitwirkungsVerordnung die Arbeitsgrundlage für uns darstellt und unsere tägliche Arbeit regelt. Unsere jeweiligen Sitzungen unterliegen einer klaren, festgelegten Struktur, nach der wir arbeiten. Jede Sitzung wird mit einem Protokoll dokumentiert, das wir selbst schreiben. Dazu legen wir zu Beginn immer den Protokollschreiber fest. Allgemein orientieren wir uns an vier Sitzungspunkten, beginnend mit der Protokollkontrolle. Das Protokoll der letzten Versammlung wird verlesen, offene Fragen geklärt und die „Hausaufgaben“ ausgewertet. Dann folgen die Informationen. Wir informieren uns gegenseitig über aktuelle Geschehnisse in der Werkstatt und beraten über Anliegen Beschäftigter aus den Arbeitsbereichen, die an uns zum Beispiel in der Sprechzeit herangetragen werden. Genauso tauschen wir uns über Mitteilungen von der Werkstattleitung aus. Es folgt als dritter Sitzungspunkt die Themenarbeit. Hier suchen wir uns ein Thema aus, mit dem wir uns intensiver befassen wollen. Derzeit beschäftigen wir uns mit der Werkstätten-MitwirkungsVerordnung und beraten über die Beschlüsse des Landesarbeitskreises der Werkstatträte. Da die Themenarbeit viel Zeit in Anspruch nimmt, treffen wir uns seit März 2015 zu einer zweiten Sitzung, wo ausschließlich die Themenarbeit im Vordergrund steht. Jede Sitzung schließen wir mit den Aufgaben des Werkstattrates ab. Es werden Aufgaben festgelegt, die zum nächsten Termin zu erfüllen sind, beispielsweise jemanden zum Gespräch einladen oder eine Beschwerde bearbeiten. Zum Abschluss klären wir, was für die nächste Sitzung zu beachten ist und wer sich um die nächste Sprechzeit kümmert. Sebastian Geist Werkstattrat Ramper Werkstätten |21| Ein Signet für den Werkstattrat In der letzten Uferzeit wurde bereits mitgeteilt, dass der Werkstattrat ein Signet entwickelt hat. Es wird nun noch einmal genauer vorgestellt. em Segel. Das Boot steht für die Nähe zum Ufer des Schweriner Sees und soll aufzeigen, dass der Werkstattrat Bestandteil des Diakoniewerks Neues Ufer ist. Das Signet ist ein Bild, welches für den Werkstattrat steht und seine Informationen sowie Mitteilungen leichter erkennbar macht. Es zeigt ein Boot mit blau- Alle sitzen in einem Boot und segeln in die gleiche Richtung, denn das blaue Segel weist den Weg. Das Boot soll Vertrauen schaffen, wobei sich Alle aufein- ander verlassen können. Der Werkstattrat möchte damit symbolisieren „Wir sind als Interessenvertretung für Beschäftigte da und möchten uns für sie einsetzen“. Gleichzeitig ist dies seine wichtigste „Bootschaft“: Wenn es stürmisch wird bzw. Probleme auftreten, versucht der Werkstattrat zu helfen, damit alle „weitersegeln“ und wieder in ruhiges Fahrwasser kommen können. Das orangefarbige Smiley auf dem Bootsrumpf steht gleichermaßen für den Werkstattrat und soll seine Eigenständigkeit hervorheben. Mit dem Signet möchte der Werkstattrat seine schriftlichen Ankündigungen, Protokolle und Mitteilungen, die zum Beispiel an den Pinnwänden im Haus M und Haus F ausgehängt werden, bildhaft unterstreichen. Künftig wird es auch zu den Sprechzeiten des Werkstattrates an dem betreffenden Beratungsraum aufgehängt. Das Signet des Werkstattrats der Ramper Werkstätten |22| Sebastian Geist Werkstattrat Ramper Werkstätten R A M P E R W E R K S TÄT T E N Nordtreffen und Landesarbeitskreis Arbeitsmaterialien des Werkstattrats In den letzten Wochen beschäftigten sich die Werkstattratsmitglieder mit Ergebnissen und Eindrücken von zwei Tagungen in Hamburg und Parchim, an denen sie kürzlich teilnahmen. Ronny Baahs und Norbert Gohr fuhren zum Nordtreffen der Landes-Arbeits-Gemeinschaft der Werkstatträte. Zusammen mit anderen Mitgliedern von Werkstatträten aus den nördlichen Bundesländern informierten sie sich über die Finanzierung der Landes-Arbeits-Gemeinschaften. Sie erfuhren, dass in Mecklenburg-Vorpommern ein vierstelliger Geldbetrag zur Verfügung steht, um die Arbeit der Werkstatträte auf Landesebene zu unterstützen. Außerdem wurden die für die WerkstättenMesse geplanten Vorträge der Bundes-Vereinigung der Landes-Arbeits-Gemeinschaften der Werkstatträte, kurz BVWR, benannt. Die BVWR ist ein Dachverband, der bundesweit Interessen von Menschen mit Behinderung in Werkstätten ver- tritt und sich auf der diesjährigen Werkstätten-Messe vorstellen wollte. Hierfür ist die meistbesuchte Sozialmesse Deutschlands eine gute Gelegenheit - bei der Werkstätten-Messe in Nürnberg treffen Werkstätten Partner aus Wirtschaft und Industrie und können u.a. ihre Arbeit sowie Neuerungen präsentieren. Interessenvertretungen haben die Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen. Des Weiteren wurde beim Nordtreffen das Thema Mindestlohn in Werkstätten beraten. Ronny Baahs und Norbert Gohr erarbeiteten hierzu im Sitzungskreis Punkte, die für und gegen einen Mindestlohn in Werkstätten sprechen. Genauere Informationen dazu hat der Werkstattrat. Überdies war der Werkstattrat zum Landesarbeitskreis der Werkstatträte eingeladen, der dieses Mal in den Lewitz-Werkstätten in Parchim tagte. Im Mittelpunkt stand die WerkstättenMitwirkungs-Verordnung, die ein wichtiges Fundament für die Arbeit eines Werkstattrates darstellt. Außerdem enthält sie verbindliche Aussagen bezüglich der Mitwirkung von Menschen mit Behinderung in Werkstätten. Dem Ramper Werkstattrat sind bereits Informationen dazu bekannt, weil er sich damit bereits seit über einem Jahr beschäf- tigt und Arbeitshilfen in leichter Sprache nutzt. Dennoch war die Wiederholung der wichtigsten Paragraphen von Vorteil, um Grundlagenwissen zugunsten der Werkstattratsarbeit zu festigen. Beispielsweise wurden die allgemeinen Aufgaben, die Mitwirkungsrechte sowie die Unterrichtungsrechte eines Werkstattrates besprochen. Darüber hinaus wurden die Sitzungsteilnehmer informiert, dass für den Landesarbeitskreis eine Fortbildung angedacht ist. Dies sei jedoch davon abhängig, ob zum Jahresende noch genügend finanzielle Mittel, die der Landes-Arbeits-Gemeinschaft zur Verfügung gestellt wurden, übrig sind. Rege Diskussionen gab es zudem über die Einführung von Frauenbeauftragten in Werkstätten. Die Meinungen zur Notwendigkeit sind sehr unterschiedlich. Während einige Sitzungsteilnehmer eine Frauenbeauftragte begrüßten und Umfragen dafür sprechen, bemängelten andere, dass Männer benachteiligt bleiben. Fakt ist, dass sich die BVWR erfolgreich für Frauenbeauftragte in Werkstätten einsetzen konnte und eine Einführung bevorsteht. Der Werkstattrat ist gespannt, wann dies auch für die Ramper Werkstätten ein Thema sein wird. Nadine Kaffka, Vertrauensperson Ramper Werkstätten |23| Neues vom Tierhof der Ramper Werkstätten Alexander Gadinger und im Hintergrund zu sehen Christian Conrad Die Ramper Werkstätten betreiben seit sechs Jahren einen Tierhof, doch in den letzten Wochen gab es um ihn Aufregung. Umso mehr liegt uns am Herzen, über aktuelle Veränderungen zu berichten. Viele der bekannten Tiere leben nach wie vor auf unserem Hof, wie Lamas, Esel, Schafe, eine Ziege, Minischweine, Enten, Hühner, Kaninchen, Meerschweinchen und Katzen. Um den Tierhof auch künftig finanzieren und damit wichtige Arbeitsplätze für Beschäftigte bereitstellen zu können, haben wir uns entschieden, auf dem Hof auch Nutztiere zu halten. Die Vermarktung der Produkte trägt zur Verbesserung der wirtschaftlichen Ergebnisse bei. Vor diesem Hintergrund haben |24| wir mit der Freilandhaltung von Legehennen sowie mit der Aufzucht von Hausschweinen begonnen. Zunächst einmal galt es, geeignete Hühner für den Tierhof zu beschaffen. Dazu fuhren Werkstattleiter Berno Thim und ich mit Teilnehmern nach Kobande. Die Hinfahrt war lustig und aufregend, weil Alle sehr neugierig waren. Als wir ankamen, wurden wir von einer Verkäuferin empfangen. Dann ging es los, wir gingen zu einem großen Tor, wo sich die Hühner befanden. Viele viele Hühner und Hähne erwarteten uns. Es gab verschiedene Rassen und Farben. Wir entschieden uns, jeweils zehn Hühner pro Rasse zu nehmen, so dass wir am Ende 50 Hühner hatten. Dazu wählten wir noch zwei prächtige Hähne. Ein Huhn haben wir geschenkt bekommen, ein Haubenhuhn, wir gaben ihm den Namen Birdy. Es war laut und aufregend, sowas mitzuerleben und dann ging es wieder zum Tierhof. Dort angekommen, wurde der Hänger auf die Koppel geschoben, zum neuen Stall der Tiere. Als die Tiere abgeladen worden waren, gab es schon das erste Ei. Die neuen Hühner auf dem Ramper Tierhof R A M P E R W E R K S TÄT T E N Die Beschäftigten wollen den Tischlern an dieser Stelle für die Arbeit an der neuen Gestaltung des Hühnerstalls danken. Am selben Tag bekamen wir dann auch noch zwei Ferkel geschenkt (s.u.). Sie konnten auch gleich ihren Stall beziehen, wo Tina Behncke und Maikel Lamitschka alles sorgfältig mit Stroh vorbereitet hatten, wie Alexander Gadinger, Beschäftigter des Tierhofs, feststellen konnte. Seit mehreren Wochen sind wir nun auch noch stolze Halter von Hühnern und Schweinen. Zu unserer großen Freude haben die Tiere die neu gestalteten Ställe, die Legenester und die großzügigen Außenfreiflächen schnell in Besitz genommen. Daneben startete die Eierproduktion vom ersten Tag an gut. Wie schon erwähnt, haben wir fünf unterschiedliche Rassen, also eine bunte Hühnerschar. Die Hennen meinen es gut mit uns und legen fleißig ihre Eier in die Nester. Mittlerweile haben wir schon hunderte Eier sammeln und ver- kaufen können. Überzeugen Sie sich selbst, ein Vorbeischauen lohnt sich! Zudem können täglich frische Eier direkt auf dem Hof gekauft werden und wir bieten die Eier am Gemüsestand der Gärtnerei Regenbogen auf dem Gelände zum Verkauf an!!! Wir schätzen die Qualität von Arbeitsplätzen, die einen direkten Bezug zu Tieren haben, mit ihrer Kontinuität sehr. Die Haltung unserer Tiere bietet differenzierte, arbeitsintensive schöne Beschäftigungsplätze. Neben dem Umgang mit den Tieren steht auch die Arbeit an den Gehegen und Stallungen im Vordergrund: Pflege, Reinigung, Futterversorgung, Futterbereitstellung, Bedienung von Fahrzeugen... Es ist unendlich schön zu erleben, mit wie viel Spaß und Eigeninitiative die Beschäftigten ihre Aufgaben wahrnehmen. Die Arbeit in der Natur und der Umgang mit den Tieren fördern das Verantwortungsbewusstsein sowie Selbständigkeit und bietet großartiges Potenzial für die Persönlichkeitsentwicklung. Derzeit arbeiten auf dem Tierhof vier Beschäftigte: Ausgesprochen zuverlässig, verantwortlich und mit sehr viel Freude. Viele, viele neue Ideen schwirren in unseren Köpfen, damit unser Anspruch an Persönlichkeitsförderung und Selbstverwirklichung durch die Teilhabe am Arbeitsleben auf dem Tierhof dank einer Vielzahl von Tätigkeiten mit immer neuen Anforderungsprofilen realisiert werden kann. Bleiben Sie neugierig! Wir werden weiterhin über die Entwicklungen auf unserem Tierhof in der Uferzeit berichten. Andrea Neumann Ramper Werkstätten Maikel Lamitschka (links) und Christian Conrad arbeiten auf dem Tierhof |25| Leben und Arbeiten im Diakoniewerk machen Spaß Fazit eines Rückblicks der Betriebsstätte Crivitz Wir stellten uns die Frage, ob Leben und Arbeiten im Diakoniewerk Spaß machen und blickten auf Geschehnisse des vergangenen Jahres zurück. Dabei ist uns noch einmal bewusst geworden, was wir alles in der Arbeit und im Miteinander erlebt haben. Wir konnten einiges zusammentragen, was uns in guter Erinnerung geblieben ist. Es gab viel zu tun für uns – unterschiedliche Arbeiten, die Spaß machten, aber auch gelegentlich weniger einfach gewesen sind. Die Hagenower Werkstätten Interessant war ein Besuch in den Hagenower Werkstätten zu einem „Tag der offenen Tür“. Die Führung durch die einzelnen Werkstattbereiche übernahm der Produktionsleiter, Herr Künstler. Wir bekamen Einblicke in die Arbeitsabläufe unterschiedlicher Bereiche und empfanden diese als sehr strukturiert und fließend. Im Vergleich zu unserem kleinen, überschaubaren Gelände in der Betriebsstätte Crivitz wurde uns schnell klar, wie gut wir es haben, und wir stellten fest, dass wir gerne so weiterarbeiten wollen wie bisher. Wir hatten tolles Wetter, als wir wieder zum gemeinsamen Gril- |26| len, das alljährlich meist vor den Betriebsferien stattfindet, zusammenkamen. In lustiger Runde tauschten wir uns über den letzten Bowlingausflug aus und hatten bei heiterer Stimmung viel Spaß miteinander. Jährliche Ferienfahrt Wie jedes Jahr sind wir auch 2014 zu einer gemeinsamen Ferienfahrt aufgebrochen. Dieses Mal ging es in den Spreewald zum Erlebnishof Schönewalde. Hier konnten wir entspannen und uns erholen. Wir haben vieles gesehen, zum Beispiel das Besucherbergwerk F60, den Tierpark oder die Kirche in Lübbenau. Besonderen Eindruck hat der Besuch im Bauernmuseum in Lindena hinterlassen, welches die bäuerliche Arbeits-und Lebenswelt früherer Jahrzehnte dokumentiert. Ein Zeitzeuge führte uns mit spannenden Erzählungen durch das Museum. An den Abenden gab es dann auf dem Erlebnishof Grillfleisch am Kaminfeuer. Es war so schönes Wetter, dass wir bis spät abends noch draußen in gemütlicher Runde zusammensaßen. Hier haben wir lustige Geschichten erzählt, viel gelacht und uns gegenseitig nochmal anders kennengelernt. Den krönenden Abschluss bildete eine zweistündige Spreewaldfahrt in Lübbenau mit reichlich Sonnenschein und Spreewaldgurken. Feier zum Jahresende Zum Jahresende führten wir bei Mecklenburger Landpute GmbH in Severin eine kleine Feier durch. Vor Ort begrüßte uns Geschäftsführer Frank Kremer, der das seit 1990 bestehende Unternehmen für Puten- und weitere Geflügelprodukte vorstellte. Das Essen schmeckte köstlich und ist sehr zu empfehlen. Im Rahmen der Feier gab es dann einen Jahresrückblick von Grupenleiterin Michaela Schöneweiß. Sie wertete das Jahr aus - mit allen Höhen und Tiefen, die wir gemeinsam gemeistert haben, und bedankte sich für unsere Mitarbeit. Anschließend reflektierten wir aus unserer Sicht die Erlebnisse. Diese Gruppenrunden bedeuten uns viel, weil wir damit unser Miteinander stärken und Verständnis sowie Mitgefühl für Kollegen zeigen können, die für sich kein so schönes Jahr erlebt haben. Gleichzeitig kann man sich aber auch von den Erfolgsgeschichten anderer Kollegen anstecken lassen und sich mitfreuen. R A M P E R W E R K S TÄT T E N Generell freuen wir uns immer über solche Unternehmungen und Erlebnisse, die über die Arbeit hinausgehen. Auch im Werkstattalltag werden uns über den Jahresverlauf Möglichkeiten geboten, die einen psychischen Ausgleich fördern und uns in unserem Miteinander bestärken. Dazu gehören die unterschiedlichen arbeitsbegleitenden Angebote, zum Beispiel das Gestal- tungsangebot, der Rückensport, das Musikangebot und die monatliche Andacht. Außerdem organisieren wir Gruppenrunden, wie das gemeinsame Geburtstagsfrühstück. Jederzeit können wir auch entlastende Gespräche mit unseren Gruppenleitern führen und erhalten Unterstützung bei persönlichen Problemen. Deswegen können wir sagen: „Das Arbeiten und Leben im Diakoniewerk machen Spaß!“ Wir sind gespannt, was uns dieses Jahr bringen wird… Beatrix Hering Betriebsstätte Crivitz Ramper Werkstätten Teilnehmer der zweistündigen Spreewaldfahrt in Lübbenau |27| ...macht mehr Spaß zu zweit oder: „Töpfchen sucht Deckelchen“ Der Wunsch nach Liebe, Nähe und Partnerschaft ist für alle Menschen wichtig. Kaum jemand ist gern allein - mit oder ohne Behinderung. Allerdings ist es für Frauen und Männer mit geistiger und/ oder körperlicher Behinderung oft schwerer, einen Partner zu finden. Häufig fehlt es an Möglichkeiten der Kontaktaufnahme, die Mobilität ist begrenzt oder es gibt Schwierigkeiten in der Kommunikation. Aber es soll jede Möglichkeit genutzt werden und daher kommen hier diejenigen zu Wort, die auf der Suche nach einem Partner sind oder sich einfach über neue Bekanntschaften freuen. Angelika Ohlendorf, 61 Jahre: Ist erst kürzlich nach Rampe ins Haus Schalom gezogen und genießt hier ihren Ruhestand. Sehr gern erkundet sie in langen Spaziergängen die Umgebung und ist vielseitig interessiert. Angelika Ohlendorf liest häufig Zeitungen und Zeitschriften und ist gern aktiv. Die Nichtraucherin ist ein freundlicher, aufgeschlossener Mensch und sagt offen ihre Gedanken. Sie ist auf der Suche nach einem lieben und unternehmungsfreudigen Partner. Er kann gleichaltrig oder gern auch etwas jünger sein. Sebastian Fischer, 34 Jahre: Wohnt im Haus Mecklenburg in Schwerin und arbeitet in der Montagegruppe der Ramper Werkstätten. In seiner Freizeit hört er gern Musik und mag dabei fast alles von Scooter bis Schlager. Er ist gern in der Stadt unterwegs und oft auf Flohmärkten zu finden. Sebastian Fischer findet Bahnhöfe spannend und sieht sich gern die vielen Züge an. Er wünscht sich eine liebe Partnerin, die seine Interessen teilt und ihn auch mal zu einem Spaziergang in der Stadt begleitet. |28| R AMPER WERKS WTOÄH TN TEN Jan Weltin, 25 Jahre: Wohnt im Haus Timon in Schwerin, Sternzeichen Widder, Raucher, mag Musik und ist häufig auf Konzerten zu finden. Jan Weltin ist gern unter Menschen, beschäftigt sich auch viel mit seinem PC und arbeitet in den Ramper Werkstätten. Er würde sich freuen, eine nette, ungefähr gleichaltrige Frau kennenzulernen. Wichtig ist ihm, dass sie auch Interesse an Musik hat. Marco Borck, 35 Jahre: Wohnt in Schwerin, Skorpion, hört gern Musik, besucht oft Konzerte, sieht gern TV und interessiert sich ansonsten auch für Fitness. Marco Borck sagt von sich „keine nennenswerten Macken zu haben“ und ist Nichtraucher. Er arbeitet in den Ramper Werkstätten und sucht eine nette Frau ab 25 Jahren. Dave Ullrich, 36 Jahre: Lebt im Haus Timon in Schwerin, Sternzeichen Löwe, raucht sehr gern, interessiert sich für das Thema Feuerwehr, sieht gern TV - gerade besonders Spongebob. Dave Ullrich geht einer Beschäftigung in den Ramper Werkstätten nach und wünscht sich eine offene Partnerin, die zwischen 30 und 40 Jahre alt ist. Anfragen bitte über Susanne Jost: per Mail an: [email protected], telefonisch: 03866 67 160 oder persönlich im Haus M, 1. Obergeschoss. |29| WOHNEN Bildungsfahrt zur Wasserschutzpolitzei Schwerin Die ambulante Wohnhilfe für Menschen mit Behinderung (ABW) hat sich zum Ziel gesetzt, Teilhabe zu ermöglichen und Inklusion möglichst vielfältig zu unterstützen. Dazu starteten ABW-Kollegen das Bildungsausflugsprojekt. Unterstützt werden sie dankenswerterweise von den Ramper Werkstätten, die für diese Ausflüge mit Weiterbildungscharakter auf Antrag Bildungsurlaub für Beschäftigte der WfbM zur Verfügung stellen. Ein erstes Thema war der Besuch bei der Wasserschutzpolizei Schwerin. 16 ABW-Klienten sieben Beschäftigte aus den Ramper Werkstätten sowie vier begleitende ABW-Mitarbeiter (s. Bild) erlebten einen sehr informativen Tag. Es ging darum, die Aufgaben der Polizisten auf dem Wasser und an Land kennen- |30| zulernen. Im theoretischen Teil stellte Kriminalhauptkommissar Torsten Lange das Aufgabengebiet der Wasserschutzpolizei vor: Geschwindigkeitsmessung, Alkoholkontrollen, das Einhalten des Gewässerschutzes, Notfalleinsätze z. B. bei Seenot zwecks Rettung von Menschenleben, aber auch die Bergung von Verunglückten. Das Einsatzgebiet umfasst über den Schweriner See hinaus auch angrenzende Gewässer, Seen und Flüsse. Die Teilnehmer waren aufgefordert, Fragen zum Aufgabenfeld der Wasserschutzpolizei zu stellen. So wurde u. a. gefragt, wie tief der Schweriner See ist, ob die Wasserschutzpolizei auch Taucher hat, ob es im See Kriegsaltlasten gibt oder ob der Schweriner Pfaffenteich auch zur Überwachung gehört. Im anschließenden praktischen Teil konnten sich die Teilnehmer ein Bild von der Technik auf dem Einsatzfahrzeug „Streifenboot“ und in den Kraftfahrzeugen machen. Der diensthabende Polizeihauptmeister Konrad Schreiber beantwortete die gestellten Fragen. Der Tag wird den Teilnehmern in guter Erinnerung bleiben - haben doch alle einen tiefen Einblick in die Arbeit der Wasserschutzpolizei erhalten. Allgemeinwissen sowie Kenntnisse über gesellschaftliche Strukturen, Sicherheit und Ordnung wurden gestärkt, Interesse wurde geweckt. Weitere Themen sind in Planung. Übrigens: Der Schweriner See ist an der tiefsten Stelle 52m tief. Reiner Theile Ambulant Begleitetes Wohnen A LT E N H I L F E Attraktive Betreuungsangebote im Haus am Sinnesgarten Malen, Dekorieren und Basteln. Zweimal wöchentlich betätigen sich die Bewohner sportlich, einige absolvieren den TrimmDich-Pfad im benachbarten Sinnesgarten oder ein Lauftraining. So unterschiedlich die Angebote sind - so unterschiedlich werden sie von den Bewohnern angenommen. Manuela Müller und ihre Kolleginnen gehen auf die Bedürfnisse der Bewohner ein: Sie fragen sie ganz einfach, was ihnen Spaß machen würde und wozu sie Lust haben. Bewohner des Haus´ am Sinnesgarten betätigen sich sportlich Manuela Müller koordiniert gemeinsam mit Angelika Müller die Betreuungskräfte im Haus am Sinnesgarten in Rampe. Sie verstärkt seit Jahresanfang das fünfköpfige Team. Alle sind mit viel Engagement dabei, um den Bewohnern ein abwechslungsreiches und attraktives Be- treuungsangebot zu bieten. An sieben Tagen in der Woche bieten sie unterschiedliche Betreuungsangebote, mit denen sie Freude und Lebendigkeit in den Alltag mit seinen Abläufen bringen: So zu sagen die „Kür neben der Pflicht!“ Gesellschaftsspiele sind sehr beliebt, aber auch das gemeinsame Singen, Puzzeln, Eine Rolle spielt dabei natürlich auch die persönliche Konstitution: Nicht alles geht im Alter noch so einfach „von der Hand“ und Vieles, was spielerisch aussieht, bedarf doch einer gewissen Unterstützung. „Aber gerade dafür sind wir doch da“ sagt Manuela Müller, für die eine individuelle Betreuung nicht nur auf dem Papier steht. Anna Karsten Hintergrundinformation Mit dem neuen Betreuungsgesetz gilt ein neuer Betreuungsschlüssel: Ein Betreuer betreut 20 Bewohner und nicht wie bislang 24 Bewohner.. Im Diakoniewerk Neues Ufer wird dieser neue Betreuungsschlüssel umgesetzt und so konnte eine neue Stelle besetzt werden. Konkret konnten damit Gruppenangebote erweitert und Einzelbetreuungen verstärkt werden. Außerdem wurde der „Mitteldienst“ eingeführt, der vor allem für Bewohner interessant ist, die keine Mittagsruhe pflegen. |31| A LT E N H I L F E Osterbräuche - heute und früher Die meisten Bewohner des Rosenhofs in Leezen haben das Osterfest mit ihren Familien verbracht, mit Enkeln und Urenkeln Ostereier gesucht und die gemeinsamen Stunden genossen. In unserem Gemeischaftsraum lud uns ein riesiger Forsythienstrauß mit ausgeblasenen und selbst bemalten Eiern ein. Auf unserem Kaffeetisch standen verschiedene Brotsorten, Aufstriche und Beläge. Alles war liebevoll garniert und angeordnet. Mitten auf der Tafel standen natürlich eine große Schale mit herrlich bunten Ostereiern. Allerhand leckere Süßigkeiten und Osterglocken schmückten das Ganze. Alle freuten sich über den einladenden Anblick und wir ließen es |32| uns allen gut schmecken. Sehr schnell kamen wir darüber ins Erzählen, wie früher die Osterfeste in den Familien begangen wurden. Viele der Bewohner, die in Pommern und Ostpreußen aufgewachsen sind, konnten sich noch gut an alte Bräuche erinnern und tauschten sich darüber sehr angeregt aus. Kirchgang und Ostereier spielten immer eine Rolle. Eier wurden zum Teil noch mit Naturfarben gefärbt und versteckt. . In den meisten Gegenden wurde aber auch Osterwasser geholt. Dazu gingen die jungen Mädchen noch vor Sonnenaufgang zur Quelle und schöpften das Wasser möglichst schweigend, damit die Heilkraft erhalten blieb. Die Burschen des Dorfs zogen mit Birken- oder Weidenruten und Sprüchen und Wünschen von Haus zu Haus. Dabei wurde auch Osterwasser, das Gesundheit und Schönheit schenken sollte, versprengt. Der Fisch am Karfreitag als Fastenspeise ist in manchen Familien noch heute üblich. Das Osterfeuer gab es schon zu verschiedenen Zeiten und das Osterbrot aus Hefeteig wurde auch gebacken. Wir erinnerten uns gemeinsam noch einmal an Goethes „Osterspaziergang“ und stellten fest, wer ihn gelernt hat, kann ihn immer noch aufsagen. Nach diesem Zusammensein war die Freude auf das Osterfest noch größer. Brunhilde Steiger Rosenhof Leezen FSJ-ANGEBOTE | ANZEIGEN Freiwilliges Soziales Jahr - Genau das Richtige für dich, ...wenn du dich in der Arbeit mit Menschen engagieren möchtest und zwischen 16 und 26 Jahre alt bist. Mit einem FSJ entscheidest du dich für einen Freiwilligendienst im sozialen Einsatzfeld unserer Einrichtungen (s. www.neues-ufer.de). Im FSJ sind junge Leute genau richtig, die Lust und Interesse an der Arbeit mit Menschen haben, sich auf andere Menschen einlassen können und sich zutrauen, zwölf aufeinander folgende Monate tätig zu werden: Das bedeutet auch berufliche Orientierung, Erfahrungen im Berufsalltag sozialer Einrichtungen, neue Begegnungen, Selbsterfahrung und Perspektivenwechsel. Die Freiwilligendienste gelten voraussichtlich als Wartesemester an Unis und FHs und als Vorpraktikum für einige Ausbildungen. Praxiserfahrungen sind bei zukünftigen Bewerbungen von Vorteil. Im FSJ gibt es ein monatliches Taschengeld und Verpflegungsgeld. Wir als FSJEinsatzstelle bieten auch eine Unterkunft an. Genauere Infos dazu, zu Beitragsleistungen und kinderbezogenen Leistungen geben wir gern in einem persönlichen Gespräch. Im Freiwilligen Sozialen Jahr stehen den Teilnehmern 26 Tage Urlaub zu. Bewirb dich also gleich! Kontakt: Diakonisches Werk M-V e. V., Fachbereich Freiwilligendienste ,Telefon: 0385 5006141, E-Mail: [email protected] Silvia Linke Qualitätsmanagement Anzeigen BKK Diakonie Von Mensch zu Mensch ... Das halten wir für Sie bereit: Hohe Erstattung en 460 € Achtsamkeitsbudget Zahngesundheit 4für Osteopathie 4medizinische Vorsorge 4Stressbewältigung 4Zahnersatz 4Professionelle Zahnreinigung 4Zahnfissurenversiegelung Top! Schwangerschaft & Familie 4Vorsorgeuntersuchungen 4viele zusätzliche Leistungen Ohne Eigenan teil Sven Damaske, Familenvater und Kinderkrankenpfleger in Bethel „Genau richtig für Menschen in sozialen Berufen.” Exklusiv preiswer & t Gesundheitsreisen 4Reisen in Deutschland 4Reisen in Europa 4Wochenendreisen 200 € Naturheilkunde Bonusprogramm 4Homöopathie 4Anthroposophie 4Akupunktur 4Bewegung 4Ernährung 4Prävention & Vorsorge ... und viele weitere Top-Leistungen unter www.bkk-diakonie.de Servicetelefon 0521.144-3637 |33| ANZEIGEN |34| |35| Kitas Von Bewohnern des Haus´ am Petersberg gestaltetes Bild zur Jahreslosung 2015 Röm 15,7
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