Die Suche nach einem Therapieziel für

Krebsstammzellen: Die Suche nach einem Therapieziel für
Brustkrebs an der Wurzel allen Übels
Hendrik Alkemade 1, Felix Ernst 1, Stefanie Bünger 1, Martina Oberländer 1, Christoph Thorns 2, Timo Gemoll 1 und Jens K. Habermann 1
(1) Sektion für Translationale Chirurgische Onkologie & Biomaterialbanken, Klinik für Chirurgie, Universität zu Lübeck
(2) Institute für Pathologie, Universität zu Lübeck
Was ist Brustkrebs und welche Rolle spielen Krebsstammzellen?
Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen weltweit (1) und entsteht in Zellen, die die Milchgänge der Brust auskleiden. Ähnlich
wie in gesunden Organen gibt es auch in Tumoren Zellen, die das Wachstum des Tumors steuern, sogenannte Krebsstammzellen.
Diese Zellen sind nur schwer zu identifizieren und häufig resistent gegen Chemo- und Strahlentherapie. Sie können Jahre still in
einer Nische überdauern, plötzlich erneut mit der Zellteilung beginnen und so eine Wiederauftreten des Krebses bewirken (2).
Aufgrund dieser Eigenschaften könnten Krebsstammzellen einen wesentlichen Einfluss auf die Erkrankung haben und ein
besonders lohnendes Ziel für die Therapie sein. In dieser Arbeit untersuchen wir, wie Oberflächenmarker solcher Krebsstammzellen
mit dem Verlauf der Krebserkrankung zusammenhängen und ob sie sich möglicherweise als therapeutisches Ziel eignen.
Vorbereitung der Gewebeproben für die Färbung mit Antikörpern
Für diese Studie wurden Gewebeproben von 245 Patientinnen untersucht. Um alle
Proben gleichzeitig färben zu können, wurden Tissue Microarrays hergestellt. Bei
dieser Technik werden Stanzen aus Gewebeproben entnommen, die in Paraffin
eingebettet sind. Die Stanzen werden in einen neuen Paraffinblock übertragen, so
dass Schnitte für die Mikroskopie hergestellt werden können, die alle Proben
enthalten.
Abb. 1: Schema zur Erstellung eines Tissue Microarrays (TMA)
Darstellung der Oberflächenmarker mit färbenden Antikörpern
Abb. 2: Schema der immunhistochemischen Färbung
Um die Marker-Proteine auf der Oberfläche der Krebsstammzellen sichtbar zu
machen, wurde das Gewebe mittels Immunhistochemie gefärbt. Bei dieser Technik
werden Antikörper auf das Gewebe gegeben, die ausschließlich an das gesuchte
Protein binden. Anschließend werden Antikörper hinzugefügt, die ausschließlich an
die erstgenannten Antikörper binden und an ihrem Ende ein Enzym tragen, das
Farbstoffe oxidiert und sichtbar macht.
Analyse der Färbungen
Für die Oberflächenmarker 1 und 2 wurden immmunhistochemische
Färbungen durchgeführt. Die Färbungen wurden mikroskopisch analysiert
und die Expression der Oberflächenmarker mit den klinischen Daten der
Patienten verglichen. Mittels statistischer Analysen wurden mögliche
Assoziationen der Krebsstammzellmarkern mit dem klinischen Verlauf des
Brustkrebs untersucht.
Abb. 3: Immunhistochemische
Färbung für Marker 1
Marker 1
Marker 2
Dieser
Krebsstammzellmarker
ist
assoziiert mit einem
längeren
Überleben
bei
Patienten
mit
Östrogenrezeptor
positiven Karzinomen.
Dieser Krebsstammzellmarker
ist
bei
Patienten mit Lymphknotenmetastasen mit
einem
kürzeren
Überleben assoziiert.
Abb. 5: Überlebenskurve von Patienten mit Östrogenrezeptorpositiven Karzinomen in Bezug auf Marker 1 Expression
Abb. 4: Immunhistochemische
Färbung für Marker 2
Abb. 6: Überlebenskurve von Patienten mit Lymphknotenmetastasen in Bezug auf Marker 2 Expression
Zusammenfassung
Der Krebsstammzellmarker 1 ist mit einer besseren Prognose für Brustkrebspatientinnen assoziiert. Er könnte als positiver
prognostischer Marker bei Brustkrebs Verwendung finden. Patientinnen mit Marker 2 positiven Tumoren hingegen haben eine
schlechteren Prognose. Der Marker 2 ist daher als Therapieziel vorstellbar.
Literaturverzeichnis
1 J. Ferlay et al.: Cancer incidence and mortality worldwide: Sources, methods and major patterns in GLOBOCAN 2012. Int J Cancer (2014)
2 Lester, S.C.: The Breast. In: Robbins, S.L., Kumar, V., and Cotran, R.S. (Ed.): Robbins and Cotran pathologic basis of disease. 1066-1094, Saunders/Elsevier, Philadelphia, (2010)