Corporate Communication Basisinformation: Krebsstammzellen mit Antikörpern bekämpfen Gewisse Krebsstammzellen entziehen sich dem Immunsystem des menschlichen Körpers und lassen es gar für sich arbeiten. Berner Forschende haben nun einen Ansatz entwickelt, wie diese Stammzellen mit speziellen Antikörpern gezielt abgetötet werden können. Das Projekt wurde von der Krebsliga ausgezeichnet. Stammzellen innerhalb eines Tumors sind selten: Sie machen nur etwa eine von 1’000 bis 1‘000‘000 Krebszellen aus. Und doch sind diese Krebsstammzellen für die Krebsforschung von grosser Wichtigkeit, denn sie sind der Ursprung der Tumorentstehung: Sie können sich unendlich teilen und so das Wachstum des Tumors aufrechterhalten. Die Zellen sind zudem resistent gegen verschiedenste bisherige Therapien, inklusive Chemotherapien. Deshalb sind sie verantwortlich für den Rückfall nach einer Therapie. Viele Krebserkrankungen lassen sich somit nur heilen, wenn diese Krebsstammzellen eliminiert werden können. Krebszellen tricksen Immunsystem aus Es bestand grosse Hoffnung, dass das körpereigene Immunsystem Krebsstammzellen erkennen und abtöten könnte. Leider schaffen es die Stammzellen gewisser Krebsarten, sich dieser Immunkontrolle zu entziehen. Forschende des Tumorimmunologie-Labors an der Universitätsklinik für Medizinische Onkologie des Inselspitals und des Departements Klinische Forschung der Universität Bern haben nun einen Mechanismus entdeckt, mit dem Leukämiestammzellen das Immunsystem austricksen: Anstatt sie abzutöten, führen die Angriffe der auf Leukämie spezialisierten Killerzellen des Immunsystems sogar dazu, dass sich die Krebsstammzellen vermehren und die Krankheit deshalb fortschreitet. Neuer Therapieansatz erfolgreich getestet Die Berner Forschenden haben basierend auf dieser Erkenntnis einen neuen Therapieansatz entwickelt, um diesen Mechanismus zu blockieren: Mit Hilfe spezifischer Antikörper sollen Leukämiestammzellen gezielt abgetötet werden. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler testeten den Ansatz an Mäusen, da die Immunkontrolle von Tumoren bislang nur in-vivo studiert werden kann. Die Mäuse wurden teilweise genetisch so verändert, dass es zur Bildung einer Leukämie kam, welche die Forschenden dann mit ihrem Ansatz behandelten. Als Ergebnis konnte das Fortschreiten der Krankheit erfolgreich gestoppt werden. Der Schweregrad der Versuche betrug maximal 2, stellte also eine mittelschwere Belastung für die Tiere dar. Corporate Communication Hochschulstrasse 4 3012 Bern [email protected] www.kommunikation.unibe.ch/bauprojekt_murtenstrasse Krebsliga zeichnet Projekt aus Das Krebsstammzellen-Forschungsprojekt des Inselspitals wurde 2014 mit dem Swiss Bridge Award der Krebsliga Schweiz ausgezeichnet. Mit dem Preisgeld von 250‘000 Franken soll die Forschung auf dem Gebiet vorangetrieben werden: Zum einen wollen die Forschenden untersuchen, ob die von ihnen entwickelte Therapieform geeignet ist, um Stammzellen der akuten myeloischen Leukämie, einer Unterart der Leukämie, gezielt abzutöten. Andererseits wollen sie der Frage nachgehen, ob die gleichen Mechanismen auch bei anderen Tumoren – konkret beim Dickdarmkrebs und beim Lungenkrebs – eine Rolle spielen, und ob man somit auch dort gezielt Krebsstammzellen mit Hilfe auf sie zugeschnittener Antikörper eliminieren kann. Mehr zum Thema: > Jahresbericht des Inselspitals 2014: http://tinyurl.com/insel-jb2014 2
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