Paul Klee Clown, 1929

Künstlerprofil und Ausstellungsstück
Paul Klee
Clown, 1929
Als Sohn eines deutschen Musiklehrers und einer schweizerischen Sängerin wurde Paul Klee 1879 in Münchenbuchsee bei
Bern geboren. Dem Wunsch seiner Eltern folgend, erlernte er
mit sieben Jahren das Geigenspiel und durfte bereits als Elfjähriger für die Bernische Musikgesellschaft bei Konzerten auftreten. Dennoch entschied er sich für die bildende Kunst und studierte ab 1898 in München zuerst Grafik, später Malerei.
1911 lernte Klee die Künstler des Blauen Reiters kennen, an
deren Ausstellung er sich im folgenden Jahr mit ausschließlich
grafischen Werken beteiligte. Großen Einfluss auf sein späteres
Schaffen hatten seine Reisen nach Paris (1912) und Tunesien
(1914). Während er sich in der französischen Hauptstadt intensiv mit den Arbeiten von Rousseau, Delaunay, Braque und Picasso auseinandersetzte, wurde das Erlebnis des intensiven
Lichts und der kräftigen Farben in Tunis ausschlaggebend für
seinen Wechsel zur Malerei. So schrieb er am 16. April 1914 in
sein Tagebuch: „Die Farbe hat mich. (…) Ich bin Maler.“
Seine erste Lehrtätigkeit übte Klee von 1921 bis 1931 am Bauhaus in Weimar und Dessau aus, anschließend folgte eine Professur an der Düsseldorfer Kunstakademie. Diese endete jedoch bereits 1933, da ihn die Nationalsozialisten als „entarteten
Künstler“ fristlos entließen. Noch im selben Jahr kehrte Klee
nach Bern zurück. Nach längerer Krankheit starb der Künstler
1940 in Muralto bei Locarno.
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Clown, 1929
Paul Klee hinterließ etwa 9000 Werke, deren Kompositionen
von relativer Gegenständlichkeit über poetische Traumassoziationen und ironisch skurrile Themen bis hin zu reiner Abstraktion reichen. Er gehört zu den bedeutendsten bildenden Künstlern der Klassischen Moderne und übte nicht zuletzt durch seine kunsttheoretischen Schriften großen Einfluss auf die Kunst
des 20. Jahrhunderts aus.
Die Welt des Theaters und der Oper, aber auch der Zirkus und
das Puppenspiel haben Klee von Kindheit an fasziniert. So erscheinen furchterregende Masken, groteske Komiker, Seiltänzer, Narren und Clowns auf vielen seiner Zeichnungen und
Gemälden. Das Werk „Clown“, entstanden während seiner
Bauhauszeit in Dessau, wirkt durch seine gespachtelten und
matt erscheinenden Malschichten fast wie ein Fresko. Durch
den hoheitsvollen Blick ähnelt es, bei aller inhaltlichen und formalen Differenz, den Bildnissen der italienischen Frührenaissance. An die Bilder Picassos wiederum erinnert das plakativ in
die Fläche gesetzte Gesicht, das eine En-face-Ansicht mit dem
Profil verbindet. Es dient der Sichtbarmachung eines „doppelten“ Gesichts, das in seinen beiden Hälften durch Farbe und
Form unterschieden ist und dessen linke Hälfte wie ein von
Kinderhand gezeichneter Mond aussieht. Typisch für Klee und
in seinen Bildern häufig vertreten, ist der als „egghead“ oder
auch Mondgesicht geformte Kopf des Clowns. Er artikuliert eine
andere, dämonisierte, verzweifelte oder von Gedanken durchtriebene Verfasstheit des Menschen.