Article 1 von 1 http://e-pages.siegener-zeitung.de/wittgenstein/3803/article/383426/7/1... Zufriedene Gesichter: Die Teilnehmer des Unterrichtsfachs Naturschutz an der Ludwig-zu-Sayn-Wittgenstein-Hauptschule sowie die Verantwortlichen der Schule selbst erhielten gestern eine NABU-Auszeichnung für ihr einzigartiges Engagement. Foto: Timo Karl Bad Berleburg Ludwig-zu-Sayn-Wittgenstein-Hauptschule wurde gestern mit dem Dr.-Hermann-Klingler-Preis ausgezeichnet „Ihr seid Vorbilder für andere Menschen und könnt zu Recht stolz sein“, erklärte der stellvertretende Vorsitzende das NABU-Landesverbandes, Heinz Kowalski. tika ■ Es ist ein außergewöhnliches Engagement. Eines, das seinesgleichen sucht. Mit dem Unterrichtsfach Naturschutz hat die Ludwig-zu-Sayn-Wittgenstein-Hauptschule in Bad Berleburg neue Maßstäbe gesetzt. „Dieses Unterrichtsfach ist einzigartig für Nordrhein-Westfalen und vermutlich auch für Deutschland“, erklärte Marvin Fehn. Das Vorstandsmitglied der Naturschutzjugend Nordrhein-Westfalen war angetan von den Leistungen der Schüler der 9. und 10. Klasse, die sich den Naturschutz auf die Fahnen geschrieben haben – und diesen aktiv praktizieren. Dafür erhielten die Akteure um Lehrer Teja Radenbach gestern Abend den mit 1000 Euro dotierten Dr.-Hermann-Klingler-Preis. Eine dreiköpfige Jury, bestehend aus der Tochter des verstorbenen Preisstifters, Dr. Marion Mittag, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Naturschutzbundes (NABU) Nordrhein-Westfalen, Heinz Kowalski, und Marvin Fehn hatten das institutionalisierte Projekt in der Odebornstadt zum Sieger erklärt. „Ihr könnt hier gestalten, könnt rausgehen und unseren Lebensraum aktiv gestalten. Das wäre im Sinne meines Vaters gewesen – ihr seid die Zukunft“, erklärte Dr. Marion Mittag gegenüber den Schülern. Tatsächlich hatten die Schüler diesen Worten ihre Taten vorangestellt und im Naturschutzgebiet „An der Hörre“ in Raumland zum einen den Lebensraum der seltenen Schlingnatter erneuert sowie einen alten Stollen freigelegt – in diesem finden Fledermäuse nun wieder Lebensraum. „Diese Tiere sind unverzichtbar für die Biodiversität. Das ist echte Knochenarbeit, die ihr leistet – und eine wirklich besondere Arbeit. Ihr seid Vorbilder für andere Menschen und könnt zu Recht stolz sein“, erklärte Heinz Kowalski den Teilnehmern. Denn: Mit ihrem Unterrichtsfach stellen sich die Akteure voll und ganz in den Dienst der Natur. „Uns geht es um die individuelle Entwicklung der Schüler mit und durch Naturschutz. Das ist Unterricht mal anders, die Schüler zeigen Einsatz und müssen anpacken“, erklärte Teja Radenbach, der dem Unterrichtsfach im vergangenen Jahr neues Leben eingehaucht hatte (SZ berichtete). Dabei war er von seiner eigenen Schulzeit inspiriert, in der er das Unterrichtsfach selbst belegt hatte – damals unter der Leitung des mittlerweile pensionierten Rüdiger Grebe. Dabei hat er das Unterrichtsfach im Sinne des Erfinders weitergeführt, forciert und entwickelt. „Die Verantwortungsbereitschaft aller Beteiligten ist erforderlich, damit uns unsere Ziele gelingen. Die Schüler haben Freude an ihrem Handeln und Freude an der Natur – das ist entscheidend“, konstatierte Teja Radenbach. Nicht nur er hob den pädagogisch wertvollen Aspekt des Unterrichtsfachs hervor. „Die Schüler vollbringen handlungsorientierte, ganzheitliche, selbstgesteuerte, eigenverantwortliche Arbeit – und dies in Kooperation mit vielen Partnern“, erklärte Christina Feige-Meyer aus der Schulleitung. In der Tat arbeiten viele Förderer und Vereine mit, um das Projekt voranzutreiben. „Wir wollen die natürliche Vegetation wiederherstellen – die Schüler arbeiten die Lebensräume bedrohter Arten wieder auf. Das ist einfach toll“, erklärte Achim Berkhahn. Der Vorsitzende des Heimatvereins Raumland ist einer der Kooperationspartner und zeigte sich äußerst verbunden mit der Initiative der Schüler, die unter anderem bereits über 40 Tonnen Schutt aus dem alten Stollen geholt haben. „Das ist eine junge Truppe, die ehrgeizig ist und mit viel Engagement das Naturschutzgebiet ,An der Hörre’ pflegt und erhält“, wusste Achim Berkhahn. Das Projekt hat große Strahlkraft und hat dazu geführt, dass sich neue Allianzen ergeben haben. „Das Netzwerk, das entstanden ist, und die gemeinsame Linie aller Beteiligten ist einzigartig. Es ist einfach toll, wie sich die Schüler für den Einsatz zum Schutz für die Natur begeistern“, erklärte Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann. Der Dr.-Hermann-Klingler-Preis ist eine Anerkennung für diesen Einsatz. Und ein Ansporn, um weiterzumachen. Teja Radenbach hat bereits Ideen für weitere Projekte: Gewässer- und Waldschutz sollen bald im Fokus stehen. 16.02.2016 17:23
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