KVB FORUM Ausgabe 6.2015

20
KV B In t e rn
Beschwerden als konstruktive Kritik verstehen
Dort, wo viele Menschen miteinander in Kontakt treten, sind Meinungsverschiedenheiten oftmals nicht zu vermeiden. So gehört der Umgang mit Beschwerden zum festen Bestandteil eines jeden Qualitätsmanagements, auch in
der KVB. Die richtige Herangehensweise an Beschwerden stellt jedes Mal
erneut eine Herausforderung dar. Die Mitgliederbefragung vom Herbst 2014
(siehe Seiten 16 bis 19) hat daher auch das Beschwerdemanagement der KVB
miteinbezogen, das im Folgenden vorgestellt wird.
I
Die KVB sieht
in einer professionellen Beschwerdebearbeitung eine
wichtige Serviceleistung für
ihre Mitglieder.
n der KVB ist bereits seit Jahren ein Beschwerdemanagement etabliert, das im Bereich
„Mitgliederservice und Beratung“
organisatorisch eingebettet ist. Wir
verstehen Beschwerden als Gradmesser und Frühwarnsystem, um
möglichst frühzeitig auf sich abzeichnende negative Verläufe reagieren zu können. Selbstverständlich hängen Umfang und Mittel zum
Gegensteuern stets von den uns
zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und rechtlichen Gegebenheiten ab.
zu schaffen und andererseits Möglichkeiten auszuloten, ob noch nicht
genutzte Lösungsansätze in Frage
kommen könnten. Wir bringen die
Eingaben der Mitglieder aber auch
in die politische und berufspolitische Diskussion ein oder versuchen,
mit den Krankenkassen oder anderen Beteiligten, wie zum Beispiel
Krankenhäusern, auf regionaler
Ebene eine praktikablere Umsetzung oder Abhilfe zu vereinbaren.
Im Mittelpunkt stehen letztendlich
immer unsere Mitglieder, die einerseits selbst Grund zur Beschwerde
haben, oder sich zumeist von Seiten der Krankenkassen oder der
Patienten einer Beschwerde ausgesetzt sehen. Wir versuchen, eine
Beschwerde zuerst als konstruktive
Kritik zu verstehen und diese sachlich zu hinterfragen. Beziehen sich
Beschwerden der Mitglieder auf gesetzliche Regelungen beziehungsweise gesundheitspolitische Vorgaben, ist es meist schwierig, im
Einzelfall gezielt Abhilfe zu schaffen. Trotz des oftmals begrenzten
Handlungsspielraums tragen Beratung und Information aber häufig
dazu bei, einerseits Verständnis
für die aktuelle rechtliche Situation
Der überwiegende Teil der zirka
3.000 Beschwerden im Jahr
stammt jedoch von Patienten und
Krankenkassen. Dies ist in Anbetracht der Vielzahl der Patientenkontakte in den Praxen nicht ungewöhnlich und in keiner Weise
auffällig, sondern letztendlich unvermeidbar. Sehen sich unsere
Mitglieder einer Beschwerde von
Patienten oder Krankenkassen gegenüber, binden wir die Praxen
von vorneherein in die Aufklärung
des Sachverhalts mit ein. Oftmals
führen ein überzogenes Anspruchsdenken der Patienten oder Missverständnisse über Art und Umfang des gesetzlichen Leistungskataloges zu einer emotional aufgeladenen Beschwerde. Wir versu-
K V B F O R U M 6/2015
Beschwerden von Krankenkassen und Patienten
chen daher, zuallererst die subjektive Kritik auf das eigentliche
Thema zu reduzieren und die
Sachlage zu objektivieren, weshalb die Stellungnahmen der Praxen für uns eine wichtige Unterstützung sind. Oft reicht ein kurzes Telefonat zur Sachverhaltsklärung völlig aus. Unser Ziel ist es,
eine unbürokratische und rechtssichere Lösung für alle Beteiligten
aufzuzeigen. Die in der Mitgliederbefragung durchaus positiven Rückmeldungen in diesem Bereich zeigen uns, dass wir uns auf dem
richtigen Weg befinden.
Thomas Huber (KVB)