Jetzt dient die Bergschule als «Auszeit» für Kinder, die an Grenzen

Jetzt dient die Bergschule als «Auszeit» für
Kinder, die an Grenzen stossen
Ein Haus mit einer Umgebung von «unglaublichem Charme», finden die neuen Nutzer.
Das ehemalige Bergschulhaus Brunnersberg wird künftig den Kindern und
Jugendlichen des Grenchner Bachtelen als Ruheort und Ferienlagerhaus dienen.
Schülern, die mit dem Alltag nicht zurechtkommen, soll hier ein Time-Out
ermöglicht werden. von Lucien Rahm
Verhaltensauffällige Schülerinnen und Schüler können künftig auf dem Brunnersberg etwas
Ruhe finden. Die dort befindliche ehemalige Bergschule wurde zum Ferienhaus für die Kinder
und Jugendlichen des Sonderpädagogischen Zentrums Bachtelen umfunktioniert.
Am Sonntag erfolgte die offizielle Eröffnung. «Wir betreuen spezielle Kinder, die an die
Grenze gehen und manchmal darüber hinaus», begrüsste Bachtelen-Gesamtleiter Karl Diethelm
die Gäste.
Solche Kinder würden ausreichend Platz benötigen, den das ehemalige Bergschulhaus auch
biete. Zudem versprühe die Umgebung einen «unglaublichen Charme», was die Begeisterung
für das neue Gebäude zusätzlich steigere.
Nebst Standorten in Grenchen, Solothurn und Dornach verfügt das Bachtelen somit nun auch
über einen idyllischen Lern- und Erziehungsort auf 1 100 Metern über Meer. Zwei
Veranstaltungen habe man bereits abgehalten, weitere werden nun bald folgen, wie Brigitte
Schmid, Leiterin der Betriebskommission, erklärt.
Schlafzimmer des Bergschulheims.
«Geplant sind Schullager oder Landschulwochen, die wir nach Möglichkeit zusammen mit
ansässigen Bauernfamilien organisieren möchten.» Auch könnten hier einzelnen Kindern
Time-outs ermöglicht werden: «Schüler, die in ihrem Standardsetting nicht mehr
zurechtkommen, können eine Auszeit im Bergschulhaus verbringen», so Schmid. Eventuell sei
dabei auch etwas Beschäftigung in einem der umgebenden Bauernhöfe denkbar.
Viel anzupassen gab es bei der Übernahme des Hauses nicht mehr: «Das Tolle ist, dass ganz
viel schon so war, wie wir es brauchen», freut sich Schmid. Denn der Kanton Solothurn hat das
Schulhaus in den vergangenen Jahren bereits umfassend saniert.
Nun seien lediglich noch «kleinere Anpassungen» anzubringen, wie beispielsweise das
Ausrüsten der Küchenschränke mit Geschirr.
Finanziert wird der neue Standort durch die «Stiftung der Freunde des Kinderheims Bachtelen».
Diese übernimmt die Mietkosten für das im Besitz des Kantons stehende Schulhaus.
«So ist der Betrieb für die nächsten fünf Jahre gesichert», sagt Gesamtleiter Karl Diethelm.
Nach Ablauf dieser Zeit werde man schauen, wie es weitergeht. Der Stiftung ist zudem ein
Vorkaufsrecht eingeräumt worden, sodass diese das Haus bis dann vielleicht sogar kaufen
könnte.
Erfreut über die Umnutzung ist auch der Matzendorfer Gemeindepräsident Marcel Allemann,
auf dessen Gemeindegebiet das Schulhausgrundstück politisch gehört: «Wir sind froh, dass die
Geschichte der Bergschule weitergeht.» Ebenso, dass die neue Nutzung wiederum der
Gesellschaft zugutekommt. Er sei nun gespannt, welche Aktivitäten künftig im Bergschulhaus
stattfinden werden.
Darüber entscheiden wird die Betriebskommission, die Mitte Monat erstmals zusammentreffen
wird, wie Brigitte Schmid verrät. Dann wird beschlossen werden, welche konkreten Projekte
von der beschaulichen Atmosphäre und dem beeindruckenden Blick auf die Alpen profitieren
dürfen.
(az Solothurner Zeitung)