Bachtelen-Verein will für eine stetige Entwicklung des Zentrums

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GRENCHEN
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Aktualisiert am 25.08.15, um 13:09 von Nadine Schmid
Bachtelen-Verein will für eine stetige Entwicklung
des Zentrums sorgen
Andreas Kummer, Präsident des Vereins Kinderheim Bachtelen, blickt zuversichtlich in die Zukunft.
Quelle: Nadine Schmid
Die Organisation ist die Trägerschaft der wichtigsten Heilpädagogischen Institution im Kanton.
Der Bachtelen-Verein hat die Aufgabe, die Existenz des Zentrums abzusichern und dafür zu
sorgen, dass die Entwicklung nie stehen bleibt. von Nadine Schmid
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Bald ist es 100 Jahre her, dass Pfarrer Otto Widmer das leere, baufällige Bachtelen kaufte, das seit
seiner Errichtung diversen Zwecken diente, wie als Badekurort, Knabeninternat und Institut für junge
Mädchen. Widmer gründete 1891 den Verein Sankt-Josephs-Anstalt, unter dessen Namen zunächst
auch das Kinderheim Bachtelen in Grenchen geführt wurde. Der Pfarrer nahm Kinder auf, die aus
schwierigen familiären Verhältnissen stammten, denn die Industrialisierung mit dem
ausbeuterischen Schichtbetrieb hatte häufig Alkoholismus der Eltern und die Verwahrlosung vieler
Kinder zur Folge. Ehe Widmer das Bachtelen in Grenchen 1916 billig erwerben konnte, nutzte er
Häuser in diversen Gemeinden, wie Dornach und Gretzenbach als Heim.
Das sonderpädagogische Zentrum Bachtelen ist in der ganzen Region ein Begriff und nicht
wegzudenken. Dafür, dass das Zentrum weiterhin erfolgreich bleibt und existieren kann, ist der
Verein Kinderheim Bachtelen mit Präsident Andreas Kummer an der Spitze zuständig, denn der
Verein gibt dem Zentrum seine Infrastruktur; er ist für den Unterhalt, die Finanzierung, die
personelle Besetzung und die Strategie zuständig.
Serie Strippenzieher
In einer Serie berichten wir über für
Grenchen wichtige Institutionen,
welche kaum Schlagzeilen machen,
weil sie meistens im Hintergrund
wirken, nun über den BachtelenVerein, Träger der wichtigsten
heilpädagogischen Institution im
Kanton.
Frühere Beiträge: Girard-Stiftung,
Genossenschaft Parktheater, Bauund Planungskommission, Stiftung
Museum, Kulturkommission.
Gegenwärtig hat der Verein 81 Mitglieder. Der Vorstand besteht aus zwölf Mitgliedern, wobei zusätzlich ein leitender Ausschuss mit
fünf Personen die Geschicke des Vereins leitet. Im Verein finden sich Personen aus Politik, Wirtschaft und Kirche sowie Psychologen,
Pädagogen, Finanz- und Kommunikationsexperten. Bei jedem Anliegen kann der Verein somit auf Spezialisten zählen.
Jubiläum steht an
Im nächsten Jahr feiert das Bachtelen Doppeljubiläum, wofür spezielle Anlässe organisiert werden. Das Highlight bildet die
Festspielwoche, in der die Besucher Geschichte und Alltag im Bachtelen hautnah miterleben können.
Es ist noch nicht lange her, dass die Trägerschaft mit dem unter Spardruck stehenden Kanton schwierige Diskussionen führte. Seine
Beiträge sind die Existenzgrundlage und bilden neben den Spenden von Privatpersonen und Elternbeiträge die einzigen
Einnahmequellen. Der Kanton gibt dem Bachtelen jährlich fünfzehn Millionen Franken. Viel Geld, das jedoch gemäss Kummer auch
nötig ist: «Das Bachtelen verfügt über ein ausgezeichnetes und wichtiges Know-how. Es dauerte Jahrzehnte, dieses aufzubauen, und
darf nicht kurzfristigen Sparübungen geopfert werden.»
Die Schulform des Bachtelen habe sich bewährt, wie kürzlich auch eine Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz bestätigte. Ein
Schüler des Bachtelen mache den gleichen Abschluss wie ein Schüler der Regelschule. 80 Prozent der Kinder haben mit fünfundzwanzig
Jahren einen Lehrabschluss, ein deutlich höherer Prozentsatz als an der Regelschule. Jede Klasse besteht aus maximal sieben Kindern,
sodass diese besser betreut werden können. «Die Kinder sind die Zukunft unserer Gesellschaft. Alles, was man für sie gibt, erhält man
zehnfach zurück», ist Kummer überzeugt.
Ein drastischer Abbau konnte abgewendet werden, da sich Kanton und Verein einig werden konnten. Bis 2018 ist der Kantonsbeitrag
gesichert, dafür hilft der Verein dem Kanton in Dornach, regionale Kleinklassen aufzubauen. Auch an der Nutzung der Bergschule
Brunnersberg hat das Bachtelen Interesse bekundet (wir berichteten).
Sich stetig weiterentwickeln
Wenn man die Geschichte des Bachtelen betrachtet, ist zu sehen, dass es sich in vielen Bereichen stetig entwickelt hat. In den
Zwanzigerjahren etwa eröffnete es seine Schule, rund fünfzig Jahre später wurde diese zur Sonderschule umfunktioniert. Eine grosse
Entwicklung fand in den letzten zwölf Jahren statt, als unter anderem die Tagessonderschule aufgebaut wurde und es mit dem
Heilpädagogischen Dienst Solothurn fusionierte.
http://www.grenchnertagblatt.ch/solothurn/grenchen/bachtelen-verei... Donnerstag, 27. August 2015
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Heute geht die Tendenz klar zur Tagesschule und zu Tagesstrukturen hin. Nur noch 25 Prozent aller Kinder, die die Sonderschule
besuchen, wohnen im Internat. «Das Bachtelen ist wertvoller denn je, weil es immer rasch auf die Bedürfnisse der Gesellschaft reagiert
und sich dementsprechend weiterentwickelt hat», führt Kummer aus. «Hätte es das nicht getan, wäre es kaum so erfolgreich.» Auch
jetzt befindet sich das sonderpädagogische Zentrum im Wandel.
Obschon bis 2018 alles geregelt ist, schauen die Beteiligten darüber hinaus in die Zukunft, um diese rechtzeitig zu sichern. «Wir nutzen
nach Jahren der Hektik und des Umbaus die Zeit, um in Ruhe auch über neue Schul- und Lehrformen nachzudenken», meint Kummer.
(az Grenchner Tagblatt)
http://www.grenchnertagblatt.ch/solothurn/grenchen/bachtelen-verei... Donnerstag, 27. August 2015