WELT‐HEPATITIS‐TAG 2015 Virushepatitis – wie fit sind Sie? Deutsche Leberhilfe klärt über Hepatitis‐Irrtümer auf Weltweit leben 400 Millionen Menschen mit Hepatitis B oder C. Auch in Deutschland sind Hunderttausende infiziert, viele ohne es zu wissen. Zu wenig ist dann doch über Ansteckungswege, Risiken oder auch Symptome und Krankheitsverlauf bekannt. Anlässlich des diesjährigen Welt‐Hepatitis‐Tages am 28. Juli 2015 unter dem Motto HEPATITITS VERHINDERN – ES LIEGT AN DIR! räumt die Deutsche Leberhilfe e.V. mit einigen der gängigen Irrtümer über Hepatitis auf. Denn nur wer informiert ist, kann sich selbst und andere schützen oder seine Gesundheit durch eine Behandlung entscheidend verbessern. Testen Sie sich selbst. Hätten Sie`s gewusst? Hepatitis A: Irrtum: „Aus einer Hepatitis A kann sich eine Hepatitis B entwickeln, die schließlich in eine Hepatitis C übergehen kann“ Fakt: Falsch! Die unterschiedlichen Hepatitis‐Virus‐Infektionen werden von ganz unterschiedlichen Viren verursacht. Gemeinsam ist den Viren nur, dass sie eine Leberentzündung (also Hepatitis) verursachen. Die Viren werden anders übertragen, anders behandelt und können sich nicht ineinander umwandeln. Aus einer Hepatitis‐A‐Infektion kann also niemals eine Hepatitis‐B‐ oder ‐C‐Infektion werden. Hepatitis B: Irrtum: „Bei der Hepatitis‐B‐Impfung wird man angesteckt“ Fakt: Falsch! Bei der Impfung gegen Hepatitis B wird man nicht angesteckt, auch nicht in abgeschwächter Form. Der Impfstoff enthält keine vollständigen oder aktiven Viren. Der Impfstoff enthält nur ein künstlich nachgezüchtetes Stück der Virushülle. Dadurch lernt das körpereigene Immunsystem, schützende Antikörper zu bilden, die im Ernstfall eine Infektion mit dem echten Virus verhindern. Irrtum: „Ich habe chronische Hepatitis B. Mein Arzt will mich nicht heilen, weil ich normale Leberwerte habe…“ Fakt: Hepatitis B heilt im ersten halben Jahr der Infektion oft von selbst aus. Tut sie dies nicht, ist die Infektion chronisch und bleibt dann meist lebenslang. Heutige Medikamente können Hepatitis B nicht vollständig ausheilen. Wenn die Infektion aggressiv verläuft, können Medikamente die Virusvermehrung unterdrücken und verringern dann das Risiko von Leberschäden und Leberkrebs. Es braucht nicht jeder Patient sofort eine Therapie. Verläuft die Hepatitis B mild, wird in der Regel nicht behandelt, weil dies die Infektion nicht weiter abmildert. Ob und wann eine Therapie sinnvoll ist, muss im Einzelfall geklärt werden. Hepatitis C: Irrtum: „Hepatitis C ist hochinfektiös.“ Fakt: Nur eingeschränkt richtig! Hepatitis C wird nach heutigem Wissen nur durch Blut‐zu‐ Blut‐Kontakt übertragen. Eine Übertragung durch Speichel, Urin, Kot oder Schweiß ist nicht möglich. Auch sexuell wird Hepatitis C seltener übertragen als z.B. Hepatitis B oder HIV. Harte Sexpraktiken können aber Schleimhautverletzungen hervorrufen, die ein gewisses Risiko für Hepatitis C in sich bergen. Überall, wo Blut im Spiel ist, sollte man deshalb vorsichtig sein. Noch vor 1991 konnte eine Übertragung durch Blutprodukte erfolgen. Heute sind es vor allem nicht vollständig sterilisierte medizinische Instrumente, Tätowiernadeln, Rasiermesser oder auch gemeinsam benutzte Drogenutensilien, über die man sich mit Hepatitis C infiziert. Im „normalen“ Zusammenleben und Alltag ist eine Ansteckung eher selten. Man sollte jedoch darauf achten, dass Hygieneartikel, wie Zahnbürsten, Rasierklingen oder Nagelscheren nicht gemeinsam benutzt werden, da sich hieran Blut befinden kann. Irrtum: „Hepatitis C war unheilbar – bis es die neuen Therapien gab.“ Fakt: Falsch! Heilungen der Hepatitis C gibt es schon seit den 1990er‐Jahren. Allerdings waren die Heilungsraten niedriger und die bisherigen Therapien hatten deutlich mehr Nebenwirkungen. Die neuen Medikamente, die seit 2014 zur Behandlung der Hepatitis C eingesetzt werden, können die chronische Hepatitis C bei über 90% der behandelten Patienten ausheilen und haben zudem weniger Nebenwirkungen. Irrtum: „Wenn meine Viruslast (HCV‐RNA) hoch ist, bin ich kränker.“ Fakt: Falsch! Der Expertenkonsens sagt, dass die Anzahl der Viren nichts darüber aussagt, wie gesund oder krank die Leber ist. Bei Hepatitis B ist das anders. Dort steigt das Leberkrebs‐Risiko auch mit der Virusmenge (HBV‐DNA). Hepatitis E: Irrtum: „Hepatitis E gibt es nur in Asien.“ Fakt: Falsch! Experten schätzen, dass in Deutschland bereits jeder 6. Bundesbürger mit dem Hepatitis‐E‐Virus Kontakt hatte. Hierzulande wird das Virus häufig durch den Kontakt oder Verzehr von rohem Schweinefleisch wie z.B. Schweinemett übertragen. Auch wenn das Hepatitis‐E‐Virus fast immer von alleine und folgenlos ausheilt, sollten immungeschwächte Personen, Schwangere oder Leberkranke auf Schweinemett verzichten und den intensiven Kontakt zu Haus‐ und Wildschweinen sowie anderen Wildtieren meiden. Irrtum: „Ich merke doch, wenn ich eine Hepatitis habe.“ Ein weiterer, aber gefährlicher Irrtum dürfte sein, dass eine Hepatitis immer eindeutige Symptome wie „Gelbsucht“ (Gelbfärbung von Augen und Haut) verursacht. Dies ist nicht richtig. Charakteristisch für Lebererkrankungen sind eher unspezifische Symptome, wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder grippeähnliche Symptome, die auch auf andere Ursachen hinweisen können. Nicht zuletzt deshalb ist die Dunkelziffer so hoch. Viele Betroffene ahnen einfach nichts von ihrer Erkrankung. Ein Bluttest beim Arzt kann Klarheit schaffen. Im ersten Schritt werden die Leberwerte bestimmt. Sind diese erhöht, wird weiter nach Ursachen gesucht. Gibt es einen konkreten Verdacht auf eine Virushepatitis, kann ein direkter Virustest schnell Klarheit verschaffen. Einen anonymen Selbsttest zum eigenen Risiko für Lebererkrankungen gibt es auf www.lebertest.de. HEPATITIS VERHINDERN – ES LIEGT AN DIR! Welt‐Hepatitis‐Tag Der Welt‐Hepatitis‐Tag ist ein internationaler Aktionstag und findet jährlich am 28. Juli statt. 2010 erkannte die WHO‐Hauptversammlung Virushepatitis mit einer Resolution als globale Gesundheitsbedrohung an. Seit 2011 wird der Welt‐ Hepatitis‐Tag als offizieller Gesundheitstag der WHO durchgeführt. Deutsche Leberhilfe e.V. Die Deutsche Leberhilfe e.V. ist eine bundesweit tätige Patientenorganisation. Wir arbeiten eng mit Fachärzten zusammen und „übersetzen“ medizinische Informationen so, dass sie auch für Laien verständlich sind. Mit unserer informations‐ und Aufklärungsarbeit leisten wir Hilfe zur Selbsthilfe. Lebererkrankungen sind oft gut behandelbar, wenn man sie rechtzeitig entdeckt. Kontakt Deutsche Leberhilfe e.V. Krieler Str. 100, 50935 Köln Telefon: 0221 / 28 299-80, Telefax: 0221 / 28 299-81 [email protected], www.leberhilfe.org Pressekontakt: Als Ansprechpartner für ein evtl. Interview steht Ihnen Ingo van Thiel von der Deutschen Leberhilfe e.V. in Köln gerne zur Verfügung. Sie erreichen ihn direkt per Telefon unter der Nummer: 0221/28 29 991.
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