congregación evangélica argentino

CONGREGACIÓN EVANGÉLICA ARGENTINO-GERMANA
BUENOS AIRES SUR
Fundada el 12-4-1898 - Personería Jurídica del 13-5-1907
25 de Mayo 24 - 1878 Quilmes/Prov. de Buenos Aires
Tel/Fax 4254-6578 [email protected]
Kindertagesstätten “Los Angelitos” und “El Arca de los Niños”
Quilmes, 25. November 2015
Internationaler Tag zur Überwindung der Gewalt gegen Frauen und Mädchen
Liebe Freundinnen und Freunde unserer Kindertagesstätten!
„Ni una menos“ - „Nicht EINE weniger“ ist das Motto, mit dem wir uns gemeinsam mit so vielen
anderen Organisationen für die gänzliche Überwindung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen
einsetzen. Die Grafik stammt von Laura, der Mutter von Simon, aus unserer 2jährigen Gruppe. Die
Gewalt ist in unserer Arbeit immer gegenwärtig und in viel zu vielen Familien Bestandteil des
Umgangs miteinander. Dass wir den Frauen beistehen und ihnen mit der Betreuung ihrer kleinen
Kinder die Möglichkeit aus gewalttätigen
Beziehungen auszubrechen geben, ist nicht der
einzige, aber ein zentraler Grund für die
Unentbehrlichkeit unserer Kindertagesstätten.
Und darum sind wir in diesen Tagen seit dem 25.
Oktober zutiefst beunruhigt, was unsere Zukunft
betrifft.
An diesem Tag erzielten die Kandidaten der
konservativen Koalition „Cambiemos“ (= „verändern
wir was“) die Mehrheit, sowohl bei den Kommunal-,
als auch bei den Landtagswahlen. Am vergangenen
Sonntag dann gewann auch der
Präsidentschaftskandidat dieser Koalition Mauricio
Macri in den Stichwahlen. Er selbst ist nicht viel
mehr als ein Asuhängeschild der grossen
Kapitalgruppen, der Grossgrundbesitzer, der
Massenmedien und andereren konservativer
Gruppen im Besitz von wirtschaftlicher Macht. Die Staatskosten reduzieren, sich wieder der Welt
öffnen (welcher?), Schluss mit der Korruption (Macri selbst ist als Bürgermeister der Stadt Buenos
Aires in zahlreiche gerichtliche Untersuchungen wegen Korruption verwickelt), staatliche Betriebe
wieder privatisieren, grosszügige Öffnung für Importe... das sind die Anliegen dieser Gruppen, die nun
das Ergehen Argentiniens wenigstens in den nächsten vier Jahren bestimmen werden.
Was bedeutet das für uns?
-
Auf Kommunalebene hatten wir in den letzten Jahren eine vielversprechende Zusammenarbeit
mit dem Sozialreferat aufgebaut, die auch eine zwar nicht sehr umfängliche aber doch sehr
hilfreiche finanzielle Unterstützung einbeschloss. Die ist ab dem 10. Dezember erst einmal
unterbrochen und noch völlig unklar, ob die kommende Kommunalregierung die fruchtbare
Tätigkeit der letzten Jahre im Bereich Soziales fortführen wird, oder lieber nach dem Motto:
„Neue Besen kehren gut“ alles ganz anders aufzäumen will. In diesem Falle müssen wir
wieder ganz von vorne anfangen, und die Zusammenarbeit mit der bisherigen Besetzung des
Sozialsekretariates wird uns unter Umständen sogar als Negativum angerechnet.
-
Auf Landesebene erhalten wir seit mehr als 30 Jahren einen Zuschuss in Form von
monatlichen Betreuungssätzen pro Kind. Immer wieder haben wir daraufhingewiesen, dass
dieser Betrag völlig unzureichend ist und seit 2012 mit zwei bis dreimonbatiger Verspätung
ausgezahlt wird. So haben wir am 17. November den Betrag für September erhalten, da aber
am 10. Dezember der offizielle Regierungswechsel auf allen Ebenen stattfindet, müssen wir
mit grosser Sicherheit davon ausgehen, dass die restlichen Monate des Jahres 2015 erst
einmal längere Zeit auf sich warten lassen werden. Und: für 2016 müssen wir den Vertrag
erneuern, also noch mehr Ungewissheit. Ohne die wenn auch verspätete monatliche Zahlung
dieses Zuschusses sind wir aber nicht in der Lage, die Gehälter des Teams der Krippengruppe
zu zahlen...
-
Und schliesslich das Panorama auf Bundesebene: Seit 2003 erhalten wir einen Zuschuss für
die Ernährung der Kinder aus einem Programm, das lange Zeit vom Entwicklungsprogramm
der Vereinten Nationen (UNDP) finanziert wurde, in den letzten Jahren aber aus eigenen
staatlichen Mitteln. Auch dieser Zuschuss basiert auf einem Vertrag, der jeweils über einen
bestimmten Betrag abgeschlossen wurde, der dann ratenweise im Gegenzug mit der Vorlage
der Abrechnungen ausgezahlt wurde. Mitte des Jahres haben wir einen neuen Vertrag
unterzeichnet, aus dem uns noch drei Raten „zustehen“ – aber ob und wann wir die erhalten,
was mit dem Team des Programms geschehen wird, mit dem wir in diesen Jahren
zusammengearbeitet haben und ob das Programm als solches überhaupt weitergeführt wird –
das alles ist völlig ungewiss.
Natürlich bleibt abzuwarten, in wieweit die Notwendigkeit, regierungsfähig zu bleiben vom Vorteil
überzeugt, die über viele Jahre gewachsenen Strukturen nicht Hals über Kopf abzuschaffen. Im
Moment sind die Wasser ziemlich aufgewühlt und es ist schwer sich eine Meinung zu bilden,
Perspektiven zu sehen. Aber immerhin sind zwischen gestern und heute schon die künftigen Bundesund Landesminister benannt worden – Namen, die zum grösseren Teil mehr Fragen als Sicherheiten
aufwerfen.
Angesichts dieser jähen Veränderung unseres Szenarium wird die Notwenigkeit zusammen zu halten
nur zu deutlich. Das gilt für die Organisationen und Einrichtungen, mit denen wir hier in Quilmes das
Forum für die Rechte der Kinder und Jugendlichen bilden – und das gilt ganz besonders für alle
unsere geschwisterlichen Bindungen zu unseren Partnergemeinden, Schulen und Freundesgruppen
in Deutschland.
In wenigen Tagen beginnt die Adventszeit – noch weiss ich nicht ob der Riesenberg an „jetzt, sofort!“
zu Erledigendem mir Luft lassen wird, wenigstens zu den Adventssonntagen einen Gruss nach
Deutschland zu senden. Und doch möchte ich Sie alle von Herzen bitten: Lassen Sie uns in den
Adventswochen aneinander denken, lassen Sie Ihre Adventlichter auch für uns brennen und helfen
Sie uns wo Sie können in dieser schweren Zeit!
Ich grüsse Sie mit den Worten, die mir unser Gemeindepräsident vor nicht allzu langer Zeit sagte:
„Mach Dir nicht zuviel Sorgen, mit uns geht der, der die Kinder zu sich gerufen hat, der für das Leben
steht!“
In Verbundenheit, Ihre Claudia Lohff-Blatezky