Entspannung an Chinas Börsen AKTIEN sda. Nach dem Kurseinbruch am Vortag hat sich die Lage an den chinesischen Aktienmärkten gestern wieder beruhigt. Obwohl die Kurse zum Handelsauftakt zunächst weiter um 3 Prozent nachgaben, erholten sie sich später wieder. Der Shanghai Composite Index lag gestern Mittag leicht im Plus, während der Shenzhen Component Index nur knapp im Minus notierte. Die beiden Aktienmärkte waren am Vortag um mehr als 7 Prozent eingebrochen, sodass ein neu eingeführter Schutzmechanismus zum Zuge kam und den Handel für den Rest des Tages aussetzte. Vontobel-Inhaber stehen zur Bank ZÜRICH sda. Nach dem Tod des Patriarchen Hans Vontobel bekennen sich die Besitzerfamilien zur Bank Vontobel. «Unsere Familien stehen auch in Zukunft fest zu unserem Unternehmen und zu unserem Engagement als Familienaktionäre», erklärte sein Sohn Hans-Dieter Vontobel gestern in einer Reuters vorliegenden Mitteilung an die Mitarbeiter des Instituts. Die Familien seien sich ihres unternehmerischen Erbes bewusst und zählten auf die Unterstützung der Mitarbeiter. Hans Vontobel war am Sonntag im Alter von 99 Jahren gestorben. Nach einer jahrzehntelangen Karriere beim Zürcher Institut war er zuletzt zwar nur noch Ehrenpräsident, doch als Oberhaupt der weitverzweigten Familie hatte er entscheidenden Anteil daran, die Mitglieder hinter der Bank und ihrer Strategie zu scharen. Sein Tod hatte zu Spekulationen geführt, dass Teile der Bank oder das ganze Institut verkauft werden könnten, und die Angestellten verunsichert. Hans Vontobel hielt ein Fünftel der Aktien, insgesamt kontrollieren die Familien 62,78 Prozent der Anteile. Richtpreise in Franken (inkl. Mehrwertsteuer) für die Stadt Luzern (übrige Gebiete je nach Transportkosten) 5. 1. 2016 Vortag 800 – 1500 78.50 79.10 1501 – 2000 75.80 76.40 2001 – 3500 71.30 71.80 3501 – 6000 68.70 69.20 6001 – 9000 67.20 67.70 9001 – 14 000 64.20 64.70 Quelle: Swiss Oil Zentralschweiz 100 80 Keine Randerscheinung mehr «Jeder zehnte in der Schweiz konsumierte Franken floss also in die Kassen der ausländischen Detailhändler – der 81 73 72 71 70 69 67 63 61 48 USA Niederlande Spanien Brasilien Aus Sicht der Schweizer Detailhändler ist es nicht die alles überstrahlende Nachricht, aber in Zeiten wie diesen ein wenig Balsam. Laut den Ökonomen der Credit Suisse (CS) wird sich der Einkaufstourismus ins Ausland im laufenden Jahr stabilisieren. Mit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses zum Franken waren die Auslandeinkäufe der Schweizer Bevölkerung im letzten Jahr im Vergleich zu 2014 ein weiteres Mal nach oben geschnellt. Die CS spricht von schätzungsweise 8 Prozent, auf ein Volumen von annähernd 11 Milliarden Franken – das ist nicht nur eine markante Zunahme, sondern auch ein relativ hohes Niveau. 100 Grossbritannien THORSTEN FISCHER [email protected] Frankreich 60 40 20 0 Quelle: Eurostat, Credit Suisse / Grafik: Martin Ludwig Einkaufstourismus ist somit definitiv keine Randerscheinung mehr», heisst es im Retail Outlook der CS und des Beratungsunternehmens Fuhrer & Hotz. Dass die Schweizer Einkaufstouristen nicht bloss aus Gründen der Abwechslung ins Ausland fahren, ist bekannt. Die CS listet in ihrer Untersuchung die Preisniveaus für verschiedene Konsumgüter auf. Bereits beim Stand von 2014 zeigt sich das teils markant tiefere Niveau im Ausland (siehe Grafik). Die Preisunterschiede seien grösstenteils auf höhere Erstellungskosten in der Schweiz zurückzuführen, schreibt die CS. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Arbeitskosten, welche vorab bei der Herstellung von Lebensmitteln (siehe Grafik), Textilien und Bekleidung sowie Möbeln einen bedeutenden Kostenfaktor darstellen. Diese seien in der Schweizer Industrie deutlich höher als in den wichtigsten Herkunftsländern der Importe. Bereits die Schweizer Inputgüter – etwa Schweizer Milch für die Herstellung von Schweizer Joghurt oder Transportleistungen – seien häufig teurer als ihr Pendant in Europa. Auch könnten sich die Qualität der Produkte und die damit verbundenen Produktionskosten von Land zu Land unterscheiden. Für Endabnehmer sei es heute dank des Internets leicht, importierte Güter oder ähnliche Produkte im Ausland ausfindig zu machen und mit dem Angebot in der Schweiz zu vergleichen. Die Hände in den Schoss gelegt hat der hiesige Detailhandel aber keineswegs. Auch er will die Onlinekanäle nutzen, zeigt die Untersuchung. 2015 nahmen H&M sowie Tally Weijl ihre Schweizer Onlineshops in Betrieb. Volg startete den Onlinehandel als Pilotprojekt. Mediamarkt eröffnete den ersten Schweizer Drive-in in St. Gallen, der das Abholen der Onlinebestellungen direkt mit dem Auto ermöglicht. Auch andere Detailhändler (unter anderem Microspot und Migros) eröffneten neue Pick-up-Stationen. Gedämpfte Konsumentenstimmung Insgesamt sanken 2015 die realen Schweizer Detailhandelsumsätze um schätzungsweise 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dazu trug auch eine etwas gedämpftere Konsumentenstimmung bei. Nach dem schwierigen Detailhandelsjahr 2015 erwarten die CS-Ökonomen 2016 eine leichte Entspannung und rechnen mit einem geringen nominalen Umsatzwachstum von 0,3 Prozent. Laut der Umfrage von Fuhrer & Hotz bei Branchenvertretern blicken die Detailhändler verhalten optimistisch ins Jahr 2016, wobei die Unternehmen aus dem Food-Segment etwas zuversichtlicher sind als jene aus dem Near- und Non-Food-Segment. Zentralschweizer Macher blicken vorwärts NEUJAHRSAPÉRO Am Montagabend trafen sich Vertreter aus Wirtschaft und Politik im «Schweizerhof». Der Blick auf 2015 fiel nicht leicht. «Das ist der wichtigste Anlass der Region, hier muss man einfach präsent sein», sagte der Geschäftsführer eines lokalen KMU am Montagabend mitten im Getümmel des Hotels Schweizerhof in Luzern. Dort fand der Neujahrsapéro der Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz (IHZ) mit rund 550 Gästen statt. Der besagte KMU-Chef räumte ein, er nehme sich sonst keine Zeit für solche Anlässe, denn «man muss schliesslich arbeiten». Für den Neujahrsapéro mache er aber gerne eine Ausnahme. Auch andere Gäste bekräftigten am Abend die Wichtigkeit dieses zentralen Events der Zentralschweizer Wirtschaft. Nicht nur zahlreiche Wirtschaftsvertreter waren vor Ort, auch aus der Politik liessen sich viele Köpfe blicken. So lauschte der Luzerner Regierungsrat beinahe geschlossen den Ausführungen von IHZ-Präsident und Ständerat Hans Wicki, der in seiner Rede die Regulierungsflut geisselte. Regulierungen bereiten seiner Meinung nach der Wirtschaft ähnlich viel Bauchweh wie der starke Franken und das trübe wirtschaftliche Umfeld. Der 15. Januar 2015, als die Schweizerische Nationalbank den Mindestkurs von 1.20 Franken gegenüber dem Euro aufhob, bezeichnete Wicki als den für die Wirtschaft prägendsten Tag des letzten Jahres. Der Frankenkurs laste seither wie ein Bremsklotz an der Exportwirtschaft und schwäche den Tourismus, so Wicki. Asylsuchende integrieren HEIZÖLPREISE Vergleichende Preisniveauindizes für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke 2014, Schweiz = 100, in Prozent Deutschland FREIZEIT sda. Der auch bei Schweizern beliebte Europa-Park in Rust (D) hat 2015 im 40. Jahr seines Bestehens einen neuen Besucherrekord verzeichnet. Erstmals empfing das Unternehmen 5,5 Millionen Gäste, wie es mitteilte. Auch die Besucherzahlen aus der Schweiz und aus Frankreich seien zweistellig gewachsen, hiess es weiter. Genauere Zahlen gab das Unternehmen nicht bekannt. Preisniveau für Lebensmittel Belgien Rekord im Europa-Park KONSUM Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses hat den Einkaufstourismus 2015 beschleunigt, stellt die Credit Suisse fest. Für das laufende Jahr zeichnet sich aber eine leichte Entspannung ab. Italien MEDIEN sda. Der Streit zwischen deutschen Verlagen und Google um die Veröffentlichung von Pressetexten im Internet geht juristisch in die nächste Runde. Die Verleger reichten Klage gegen den US-Technologiekonzern ein, wie gestern die VG Media mitteilte. Der Verlegerzusammenschluss begründete den Schritt damit, dass der USSuchmaschinenriese wie bisher nicht für die Nutzung von Presseerzeugnissen zahlen wolle. 13 Handel hofft auf Aufhellung Österreich NACHRICHTEN Deutsche Verlage verklagen Google Preis 100 Liter Wirtschaft Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung Bote der Urschweiz Schweiz Mittwoch, 6. Januar 2016 / Nr. 3 Der Nidwaldner Ständerat und Baudirektor erinnerte die Anwesenden auch an die Flüchtlingswelle des vergangenen Jahres. Die Unterbringung der Asylsuchenden sei zwar zunehmend schwierig, die echte Herkulesaufgabe sei aber ihre langfristige Arbeitsintegration. Wicki denkt dabei an ein Modell wie jenes zur Arbeitsreintegration bei der Arbeitslosenversicherung. Hier muss, wer arbeitslos und jünger als 55 ist, nach 150 Bezugstagen eine Weiterbildung oder ein Arbeitsprogramm durchlaufen und erhält damit eine feste Tagesstruktur. «Auch für die Asylintegration braucht es ein wirksames System mit Anreizen und Kürzungen», sagte Wicki. Es brau- Gute Stimmung im «Schweizerhof»: Marcel Perren, Direktor Luzern Tourismus, Karl Bucher, Inhaber Karl Bucher AG, Godi Koch, CEO Pilatus-Bahnen AG, Markus Thumiger von der S&P Insurance Management AG. Bild Apimedia che eine Bundesregelung im Ausländeroder Asylgesetz, die eine Arbeitspflicht für alle Asylpersonen spätestens drei Monate nach dem Asylentscheid vorsehe. «Selbstverständlich braucht es für eine solche Problemlösung auch die Offenheit und den Willen unserer Wirtschaft», so Wicki. Initiativen im Blick Angesprochen auf das neue Jahr äusserten sich im Gespräch viele Vertreter der lokalen Wirtschaft zuversichtlich, dass es wieder etwas bergauf gehen wird. IHZDirektor Felix Howald erwähnte in seiner Rede diverse «unnötige, ja schlechte und schädliche» Initiativen, die für die Wirtschaft wichtig, aber von zentraler Bedeutung seien: von der Umsetzung der «Für Asylintegration braucht es ein wirksames System mit Anreizen.» HANS WICKI I H Z- P R ÄS I D E N T Masseneinwanderungsinitiative bis zur Durchsetzungsinitiative. Mobilität wird dieses Jahr eine grosse Rolle spielen, wie etwa mit der sogenannten «Milchkuh-Initiative» zur Nationalstrassenfinanzierung. Die IHZ weibelt darüber hinaus für ein Ja zur GotthardAbstimmung am 28. Februar. Mit der Unternehmenssteuerreform III gehe es nun «um die Wurst», sagte Howald. Ein Steuerexperte erinnerte gestern daran, dass Luzern, aber auch die anderen Zentralschweizer Kantone von der Reform profitieren würden, weil die Unternehmenssteuern hier schon tief seien. Einzig der Kanton Zug dürfte unter der Streichung der Steuerprivilegien für Holdings leiden. MARURIZIO MINETTI [email protected]
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