Mit Suburban Motel hat George F. Walker einen Zyklus von sechs Stücken geschrieben, die auf der Grenze zwischen realistischer und absurder Theaterästhetik balancieren. Suburban Motel – das ist Pulp Fiction fürs Theater. Sexy, komisch, modern und voll unerwarteter Wendungen – Tarantino steht Pate! Denise war drogenabhängig, RJ im Gefängnis. Jetzt wollen sie sich ein neues Leben aufbauen. Erster Schritt: sie wollen ihre Tochter wiederhaben. Doch während RJ zunehmend seiner Fernsehsucht verfällt, verfolgt Denise immer verbissener ihren Plan und prallt damit an Helen, der Sozialarbeiterin vom Jugendamt ab. Außerdem sollen Denise und RJ Carol beistehen, nachdem diese anscheinend von ihrem Lebensgefährten verprügelt wurde. Im Nachbarzimmer wird Loretta von zwei Männern umworben. Der eine ist in sie verliebt, der andere will sie als Star in seinen Pornofilmchen groß rausbringen. Loretta hingegen versucht lediglich ihre Probleme in den Griff zu bekommen: sie ist schwanger und in Geldnöten. In der russischen Physikstudentin Sophie findet sie jemanden, der ihr zuhört. Wer entkommt dem Karussell aus Kleinkriminalität, Drogensumpf und sexueller Abhängigkeit? Suburban Motel Problemkind – Loretta! – Risiko von George F. Walker Impressum: Theater Trennt e.V. / Theaterhaus TiG7 Vorstand: Dr. Wolfgang Gladrow, Einhart Klucke Künstlerische Leitung: Christine Bossert Fotos: Willy Löbl Layout: Michael Doppler Inhalt: Christine Bossert G7, 4b 68159 Mannheim [email protected], www.tig7.de Kartentelefon: 0621 154976 / Kartenreservierung per Mail: [email protected] Problemkind – Loretta! – Risiko Aus dem Zyklus Suburban Motel von George F.Walker Problemkind RJ: Cornelius Zapf Denise: Antonia Hahn Dave: Alexander O. Miller Sophie: Leonie Ahmer Helen: Tanja Wolf Die Leere der Räume (Ort ohne Eigenschaften // MOTEL // Check-In to Nowhere) Schon aus der Ferne leuchten weiß fünf Buchstaben auf pinkem Grund. MOTEL. Ein Zufluchtsort in den Weiten der Highways, eine blinkende Fata Morgana in der Wüste der Vororte. Doch was aussieht „wie die feierliche Begrüßung an einem Ziel nach zermürbender Reise […], wird dennoch nichts weiter sein als ein Zwischenstopp, on the road im Motel. Und selten, das wissen wir seit Alfred Hitchcocks Psycho, läuft es hier so reibungslos, wie uns die auf leichtgängige Funktionalität hin erdachte Architektur verspricht. Der Horror erwartet uns noch am trivialsten aller Orte.“1 MOTEL. Motor-Hotel. Ein Schlafplatz für Menschen auf langen Fahrten. Das Brummen der Motoren hat sich in ihre Körper eingeschrieben wie das Summen der Kaffeemaschine an der Tankstelle und das Flimmern des Fernsehbildschirms vor dem Einschlafen. Die Zirkulation von Waren und Geld zieht moderne Nomaden mit sich, die auf der Suche nach Jobs und Zukunft „neue urbane Lebensformen“ entwickeln, „die ganz von Mobilität und erlebter Armut umwölbt sind.“2 Das Motel verspricht Zuflucht und Neuanfang – und zugleich ein Dasein in Anonymität und Identitätslosigkeit. Es ist, als ob die Gäste beim Check-In ihre Gesichter gegen Masken eintauschten, um Makel und verräterische Sorgenfalten verschwinden zu lassen. Sie werden von standardisierten Räumen empfangen, die Kettenunternehmen nach rein funktionalen Kriterien eingerichtet haben. In ihnen zeichnen sich die Spuren voriger Reisender nurmehr als Schmutz auf der Oberfläche ab, ohne dass sie noch eine individuelle Geschichte zu erzählen vermögen. Die Leere der Räume entspricht der elastischen Erfahrung von Zeit, in der jede Antizipation unmöglich scheint. Die tatsächliche Entfernung zum ersehnten Ziel entzieht sich der eigenen Einschätzung. Noch am Abgrund schimmert die Hoffnung auf ein besseres Leben, wie die Luftspiegelungen im Wilden Westen an einem heißen Sommerabend. 1 Philipp Goll: Das Motel ist ein Ort für Rastende, Durchreisende, Nomaden und Verirrte. Der französische Philosoph Bruce Bégout hat ihm einen Essay gewidmet. ZEIT Online am 28. August 2013. 2 Bruce Bégout: Motel: Ort ohne Eigenschaften. Zürich 2013. Loretta! Loretta: Nedjma Schreiner Sophie: Leonie Ahmer Dave: Alexander O. Miller Michael: Tom Hartmann Risiko RJ: Cornelius Zapf Denise: Antonia Hahn Carol: Karin Gültlinger Michael: Tom Hartmann Sophie: Leonie Ahmer Regie: Christine Bossert Bühne / Videos: Willy Löbl, Max Pfisterer / Frischvergiftung Sound: Christopher Sieb / Elaborate Audio Gesang: Anna-Katinka Schwörer / elektrischblau Bühnenbau: Hubi Seelhorst Bühnenmalerei:Katja Angerbauer Assistenz: Das Team von Suburban Motel Kostüme: Christine Bossert Bühnentechnik: Einrichtung James Bogner Technikassistenz: Martin Knauf Technische Vorstellungsbetreuung: Emil Kromminga Unser Dank gilt dem Kostümfundus des Nationaltheaters Mannheim, dem Team von Die Kombüse und allen weiteren Unterstützern! Premiere: Stückdauer: Rechte: Freitag, 11.Dezember 2015 2h, keine Pause Pegasus Theaterverlag
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