Trost im Advent „Leise rieselt der Schnee“ ist eines der bekanntesten Lieder im Advent. Es passt gut in die Stimmung von Weihnachtsfeiern. Singend erinnert es an glückliche Kindertage im frostigen Winter. So müsste die Welt wieder sein: romantisch von einer dünnen Schicht Pulverschnee überzogen, so schön, so still. Ist aber nicht. Das Töten in den Kriegen geht im Advent weiter. Zehntausende flüchten aus ihrer Heimat und suchen Zuflucht. Auch in diesen Tagen reißt der Tod Menschen auseinander, fährt die Diagnose „Krebs“ wie eine Faust in die Magengrube und zerspringt die große Liebe in tausend Scherben. Das alles tut vor Weihnachten besonders weh. Von wegen „Still schweigt Kummer und Harm“. Was tröstet wirklich, wenn sich der Abgrund auftut? Die besinnliche Adventsstimmung, ein gut gemeintes „Das wird schon wieder“? Trösten ist schwer. Es geschieht nur da, wo wir miteinander im Leid aushalten. Viele Worte sind dazu nicht nötig. Dem anderen die Hand auf den Arm legen. Mehr nicht. Das sagt genug. „Trost“ – das Wort hat seinen Ursprung in dem Wort „treu“. Wer tröstet, der steht treu zur Seite. Er bleibt, schaut nicht weg und hält aus. Das macht den Verlust nicht leichter. Es lindert die Schmerzen nur wenig, aber es hilft. Wir blicken auf Weihnachten und entdecken das Licht im Dunklen, denn Gott schenkt uns seinen Sohn. So tröstet er. Gott bleibt nicht oben im Himmel. Gott kommt in die Welt und weiß, wie das ist, ein Mensch zu sein. Er weiß von Schmerzen und Tod. Er zeigt dir: „Du bist nicht allein, auch wenn Menschen dich nicht verstehen und verlassen.“ Darum sind die alten Lieder, die wir in der Adventszeit singen, wichtige Lieder der Vorfreude auf Weihnachten. Singend erinnern wir uns, dass Gott uns seinen Sohn zum Trost schickt. So auch das Lied „Leise rieselt der Schnee“, denn jede Strophe endet mit „Freue dich, Christkind kommt bald.“ Pastorin Sabine Jeute
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