Outsourcen oder selber putzen?

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Management & Recht
Meydens Tipp
Versprechen
nicht brechen!
| www.ahgz.de | Nr. 45 | 7. November 2015 | 115. Jahrgang
Outsourcen oder selber putzen?
HOUSEKEEPING
ist Expertin für
Umgangsformen
Es ist und bleibt, was es ist. Im tatsächlichen und wortwörtlichen
Sinn: Ein gebrochenes Dienstleistungs-Versprechen – auch wenn wir
selbst es nicht so drastisch formulieren würden und der Situation
kaum Aufmerksamkeit schenken.
„Ich melde mich morgen“, und
dann wird daraus ein „Übermorgen“. „Es dauert nur fünf Minuten“
– dann werden es doch zwanzig Minuten. „Sie bekommen die Preisliste in einer Stunde“, dann werden
drei daraus – und so weiter.
Kaum jemand beschwert sich noch
darüber, die meisten nehmen es
achselzuckend zur Kenntnis, dass
wieder einmal zuviel versprochen
wurde. Je mehr solches Verhalten
jedoch bei Mitbewerbern oder anderen Dienstleistern alltäglich
wird, umso mehr ist es unsere
Chance, hier Haltung und Stil zu
zeigen, uns von dieser allgemeinen
Unverbindlichkeit
abzuheben:
Durch Worttreue bis ins kleinste
Detail. Wer sagt „bis morgen bekommen Sie eine Antwort“ und
sich noch am gleichen Tag zurückmeldet, überrascht das Gegenüber
positiv, zeigt Seriosität, Engagement und signalisiert, dass hier hohe Standards nicht nur als Phrasen
auf der Homepage stehen.
Dry Aging in
der eigenen Küche
Stuttgart. Der Zulieferer Landig +
Lava, Hersteller von Kühl- und Vakuumiertechnik,
erklärt
die
Fleischveredelung in zehn einfachen Schritten:
1. Fleisch für die Trockenreifung
muss frisch sein. Deshalb direkt
beim Metzger oder im Schlachthof
besorgen.
2. Rückenstrang von der Färse auswählen und auf gute Marmorierung und Fettdeckel achten. Der
Rückenstrang ist das Fleischstück
der Profis.
3. Das Fleisch gut gekühlt und hygienisch nach Hause bringen.
4. Kompletten Rückenstrang an
den Haken im Dry Ager Reifeschrank hängen. Oder Teilstücke
auf die optionalen Roste legen.
5. Den Dry Ager Reifeschrank starten und Türe geschlossen halten.
6. Jetzt dürfen Sie sich drei bis vier
Wochen gedulden – und sich auf
ein unnachahmliches Geschmackserlebnis freuen.
7. Das gereifte Fleisch entnehmen,
die dunklen Stellen entfernen.
8. Mit Knochensäge oder Beil in
Steaks zerteilen.
9. Grill anheizen und das Fleisch
scharf anbraten oder grillen.
10. Was nicht verbraucht wird, wird
vakuumiert und eingefroren. Die
Fleischqualität bleibt erhalten, und
das für bis zu drei Jahre.
hz
Die Vergabe an eine Fremdfirma
kann durchaus Vorteile haben.
Das will aber genau durchdacht
und vorbereitet sein. Eine
Expertin gibt Tipps für die Praxis.
Berlin. Der erste Eindruck muss
stimmen. Sauberkeit und Hygiene
haben für jeden Hotelgast sowohl
in den Zimmern als auch in den öffentlichen Arealen einen enormen
Stellenwert. Eine große Herausforderung für die Hausdame, denn sie
entscheidet über die Organisation
dieses tagtäglich in bester Qualität
zu erbringenden Service.
„Housekeeping ist im Hotel einer
der teuersten Bereiche“, weiß Expertin Marlene Meyer. In ihrem Referat „Hotelreinigung – wichtige
Tipps für die erfolgreiche Zusammenarbeit von Hotel und Dienstleistern“ bei der CMS-Messe, gab
sie Einblicke in ihr Fachgebiet. So
müssten bei einer 70-prozentigen
Belegung in einem 200-Zimmer-Betrieb täglich 140 Gästeunterkünfte
gereinigt werden. Bei einem Raumpreis von 10 Euro entspricht das immerhin 511.000 Euro pro Jahr.
Viele Stellschrauben
Die Frage, ob diese Aufgabe mit eigenem Personal oder über einen
Dienstleister realisiert wird, beantwortete Marlene Meyer diplomatisch. „Es gibt keine für alle Häuser
gleichlautende Antwort. Jedes Hotel muss diesbezüglich seine individuelle Lösung finden“, sagte sie.
Als entscheidende Faktoren nennt
sie die Größe, Lage und Kategorie
des Objekts, die Nutzungsausrichtung wie Business- oder Ferienhotel
sowie das Kostenbudget. Bei der
Entscheidung, die Reinigung vom
eigenen Team ausführen zu lassen,
seien auch zahlreiche, zumeist arbeits- und finanzintensive Faktoren
zu bedenken: ganzjährig anfallende
Lohn- und Lohnnebenkosten wie
Urlaubsgeld und Zahlungen im
Krankheitsfall, regelmäßiges Training, Personalbetreuung und
Dienstplanerarbeitung sowie die
Bereitstellung von Arbeitskleidung,
Reinigungsmitteln und Geräten.
Schon die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern für diesen Bereich
sei überaus schwierig, gab die Referentin zu bedenken. Bei der nicht
unüblichen Personalknappheit in
der Hotellerie werden zudem häu-
Foto: Imago/Olive Images
Nandine Meyden
Präsises Arbeiten: Die Leistungsbeschreibung für einen Reinigungsdienstleister muss so detailliert wie
möglich ausfallen.
fig die eigenen Reinigungskräfte
mit anderen Aufgaben betraut.
Beim Einsatz von Spezialfirmen
entfallen alle diese Tätigkeiten.
Das Dienstleistungs-Team wird
vom Reinigungsunternehmen, das
auch das gesamte Equipment stellt,
ausgebildet und geschult. „Der absolute Vorteil eines Dienstleisters
ist, dass nur gezahlt werden muss,
was an Leistung abgerufen wird“,
unterstrich Marlene Meyer. Die
Nachteile: Zusätzliche Einsätze
sind meist sehr teuer und die Hausdame ist diesen Mitarbeitern ge-
Die Reinigung
eines
200-Zimmer-Hotels
kostet mehr als
500.000
Euro
im Jahr
genüber nicht weisungsberechtigt.
Außerdem ist der bürokratische
Aufwand für die Ausschreibung
und Vertragsgestaltung mit den Firmen sehr hoch. Wie die Fachfrau
unterstrich, muss insbesondere die
Leistungsbeschreibung so detailliert wie möglich erarbeitet werden:
„Bei Vertragsabschluss muss die
Hausdame versuchen, an den meis-
ten Stellschrauben zu drehen.“ Zu
den Basisfaktoren zählten etwa der
Pauschalpreis pro gereinigtem Zimmer. Geklärt werden muss, welche
öffentlichen Bereiche wie oft zu
pflegen sind, welche konkreten Arbeiten wann und mit welchem Maschinentyp durchgeführt werden.
Im Falle von Reklamationen ist
auch die Nennung eines Ansprechpartners in der Dienstleistungsfirma von absoluter Wichtigkeit.
Weitere wichtige Tipps vermittelte
Marlene Meyer zur Frage der Auswahl eines geeigneten Dienstleisters. Das Prüfen mehrerer Angebote auf der Grundlage gleicher hotelinterner Daten ist ein Muss. Branchenerfahrung im Beherbergungssektor sollte Voraussetzung sein,
denn hier ist im Unterschied zur
Büroreinigung nach Feierabend wegen der ständigen Anwesenheit von
Gästen Sensibilität gefragt.
Referenzen anderer Häuser, Auszeichnungen und Branchenzertifikate sind weitere Belege für die Seriosität des künftigen Auftragnehmers. „Suchen Sie sich das beste
Produkt für den besten Preis aus,
aber nicht um jeden Preis“, so die
Referentin. Wer lediglich auf den
billigsten Anbieter setzt, riskiert
schlechte Qualität, Gästebeschwerden und möglicherweise auch Gebäudeschäden an Fliesen, Armaturen, Fuß- und Teppichböden durch
nicht geeignete Reinigungsmittel.
Abzuraten ist auch von der ausschließlichen Kontrolle durch den
Dienstleister und der Übernahme
externer Mitarbeitern aus den Firmen. Als Basismaterialien nannte
die Seminarleiterin unter anderem
die Richtlinien für die Vergabe und
Abrechnung im GebäudereinigerHandwerk und das Lehrmaterial
für die Branchenkalkulation.
Auftraggeberhaftung beachten
Außer den Qualitätsanforderungen
ist bei Vertragsabschluss auf tarifund sozialrechtliche Bestimmungen zu achten. Mit Verweis auf die
Auftraggeberhaftung müssen die
externen Mitarbeiter beispielsweise
ordnungsgemäß angemeldet sein
und über eine gültige Arbeits- sowie
Aufenthaltserlaubnis verfügen. Abschließend lobte Marlene Meyer
Organisationstalent, Geschick, Flexibilität und Menschenkenntnis
der für das Houskeeping verantwortlichen
Mitarbeiterinnen.
„Hausdamen sind Allrounder mit
großer Verantwortung.“
Mehr zum Thema lesen Sie auch im
HOUSEKEEPING-Magazin, das der AHGZ
am 14. November beiliegt.
Freie Mitarbeiterin
Marion Schlag
[email protected]
Pfalz und Württemberg sind die Rotwein-Champs
DEUTSCHER ROTWEINPREIS
Rote Tropfen aus Deutschland sind kein
Geheimtipp mehr, aber immmer wieder für
positive Überraschungen gut. Beim
Rotweinpreis gibt es einiges zu entdecken.
Fellbach. Am 14. November kürt das Weinmagazin Vinum die besten deutschen Rotweine in
Fellbach. Die Sieger kommen aus den Anbaugebieten Württemberg, Pfalz und Baden. Auch
2015 verzeichnet der Wettbewerb wieder einige
Überraschungssieger, unter anderem das Weingut Matthias Gaul aus Asselheim (Pfalz) in der
Königsklasse Spätburgunder. Bei den „klassischen deutschen Sorten“ triumphierte dagegen
mit Philipp Kuhn aus Laumersheim (Pfalz) ein
Seriensieger der letzten Jahre mit einem St. Laurent. Das Weingut Karl Haidle aus Kernen-Stetten (Württemberg) siegt zum dritten Mal hintereinander in der Kategorie Lemberger.
Bei den Cuvées gab es zwei Sieger: das Weingut
Jürgen Ellwanger aus Winterbach (Württemberg) und die Brüder Steffen und Andy Rings
aus Freinsheim (Pfalz). Die beiden Pfälzer hatten
außerdem bei den unterschätzten Sorten mit einem Portugieser die Nase vorn. Bei den „Internationalen Sorten“ kam das Weingut Bernhard Ellwanger aus Großheppach (Württemberg) mit einem Syrah auf den ersten Platz. In der Kategorie
„Neuzüchtungen“ siegte Mini-Winzer Harald
Stelz aus Heidelberg (Baden) mit einem Dornfelder. Bei den Edelsüßen landeten die Fellbacher Weingärtner mit einem Spätburgunder Eiswein ganz vorn.
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Alle Platzierungen unter www.ahgz.de/s/rotweinpreis