Luca Breit ERASMUS 2014-2015 – Erfahrungsbericht

Akademisches Auslandsamt
International Office
Team Outgoing
Luca Breit
ERASMUS 2014-2015 – Erfahrungsbericht
Personenbezogene Angaben
(bei Veröffentlichung wird der Bericht anonymisiert und ausschließlich mit Vorname, Gastland, Gastinstitution,
Studienfach veröffentlicht)
Vorname:
Gastland:
Luca
Lettland
Studienfach: Wirtschaftswissenschaften
Gastinstitution: RISEBA
Erfahrungsbericht (ca. 2 DIN A4 Seiten)
Vorbereitung:
Schon zu Beginn meines Studiums stand für mich fest, dass ich das eine oder andere Semester im Ausland
studieren will. Auf Grund einiger Schwierigkeiten im Fach Wirtschaftsinformatik konnte ich mich von einem
Bachelor in Regelstudienzeit verabschieden. So beschloss ich dann auch, mich für das 7. Semester beim
ERASMUS Programm zu Bewerben. Motivationsschreiben, Sprachtest, Notenschnitt waren schnell abgegeben
und einige Wochen später folgte die Zusage zum Stipendium an meiner Wunschhochschule der Riga
International School of Business and Economics, kurz RISEBA, in Lettland.
Die Vorbereitungszeit trübte jedoch, dass ich, wie bereits angesprochen, vor meiner Abfahrt in Richtung
Baltikum noch einen Drittversuch in Wirtschaftswissenschaften schreiben durfte. So bestand diese Zeit zum
größten Teil aus Stress und blanken Nerven. Zusätzlich musste dann auch noch das Learning Agreement
zusammenstellen werden, was auf Grund des bürokratischen Aufwands und des ständig wechselnden
Personals am Zentrum für Auslandskontakte nicht grade einfacher wurde. Es mussten etliche Formulare
ausgefüllt und zwischen den Unis hin und her geschickt werden. Trotzdem schaffte ich es alle geforderten
Unterlagen bin zur Deadline, dem Abreisedatum, unterschrieben abzugeben. Wie sich später herausstellte war
ich jedoch einer der einzigen meiner Gastuniversität der dies geschafft hatte, was mich ziemlich sauer machte,
da es überhaupt keinerlei folgen hatte die Deadline nicht einzuhalten und ich mir ein gutes Stück Stress hätte
ersparen können.
Wohnen und Leben:
Die ersten Wochen in Riga verbrachte ich zusammen in einem Hotel unweit der RISEBA mit einem
Kommilitonen aus Wuppertal. Wir teilten uns ein ca. 10 Quadratmeter großes Hotelzimmer und stellten schnell
fest, dass dies nicht auf längere Zeit gut gehen würde, da die Privatsphäre ziemlich eingeschränkt war. So
durchsuchten wir mit Hilfe des Internets die Apartment und WG Annoncen und wurden schließlich über
Facebook auf WGs aufmerksam, die Zentral in Old Town, dem "Place to be" in Riga, gelegen waren. Nach zwei
Wochen auf engstem Raum zog ich in die Peldu Iela, von wo aus ich die gesamte Altstadt leicht zu Fuß
erreichen konnte. Auch die Universität war nur 10 Minuten mit der Tram entfernt. Zusätzlich war mein Zimmer
gefühlt dreimal so groß, wie meine vorherige Unterkunft und so ließ es sich sehr gut die restlichen 5 Monate dort
leben.
Das Apartment teilte ich mir mit zwei sehr netten Franzosen, die jedoch für Sauberkeit nicht viel übrig hatten.
Trotz allem war es eine sehr schöne Zeit gemeinsam mit ihnen zusammenzuleben, auch wenn man des Öfteren
auf den Abwasch hinweisen musste.
Erfahrungen im Studium:
Da ich in meinem Studium schon recht fortgeschritten war (7. Semester) blieb mir nur eine beschränkte Anzahl
an Kursen die ich mir noch in Wuppertal anrechnen lassen konnte. Leider wurde mir seitens der Uni Wuppertal
gesagt, es sei nicht Möglich sich Englischkurse anrechnen zu lassen, was sich jedoch hinterher als falsch
rausstellte. So durfte ich zusätzlich zum Thema Organisation auch noch in Corporate Finance ran. Durch die
Zusammenstellung von 5 Kursen an der RISEBA konnte ich mir diese beiden Fächer in Wuppertal anrechnen
lassen.
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Das Studium an der RISEBA gestaltete sich relativ einfach im Vergleich zu Wuppertal. Zunächst einmal sind die
Kurse wesentlich kleiner. Im Durchschnitt waren 50 Studenten in den Kursen von denen jedoch nur ca. 20
Studenten wirklich teilnahmen. Die anderen ließen sich, wenn überhaupt, nur zur Abschlussklausur blicken.
Der Unterricht erinnerte mich sehr an meine eigene Schulzeit, da alle Charaktere wiederzufinden waren. So gab
es Lehrpersonal, dass wirklich versuchte die Studenten mit Begeisterung zu Unterrichten und wiederum andere
bei denen jegliche aktive Teilnahme oder Zwischenfragen seitens der Studenten unerwünscht waren. Bei den
Studenten gab es die fleißigen Mädchen, welche die vordersten Reihen belegten und die gelangweilten Jungs,
die sich meist nach neunzig minütiger Verspätung in die hintersten Reihen verzogen und nur ihre Unterschrift
auf der Teilnehmerlist machten. Außerdem merkte man deutlich die Distanz der russischstämmigen Studenten
zu den lettischen Studierenden was den Unterricht meines Erachtens etwas angespannt machte. In den
Gruppenarbeiten kam man jedoch schnell ins Gespräch und man merkte, dass alle sehr freundlich und offen
waren. Leider hatte man außerhalb der Uni sehr wenig mit den lettischen Kommilitonen zu tun, da die ERAMUSTeilnehmer größtenteils unter sich blieben. Glücklicherweise bietet die RISEBA ein "Buddy-Programm" an. So
war ich nicht ganz aufgeschmissen während der ersten Zeit an der neuen Universität und in der neuen Stadt
und ich hatte zusätzlich einen guten Freund aus Lettland gefunden.
Das bestehen der Kurse war kein Problem, da sowohl die Arbeit während der Vorlesungen, als die Klausuren
gut zu schaffen waren. Jedoch ist es meiner Meinung nach absolut demotivierend keine Noten für seine
Leistungen zu bekommen. Wenn man vorher weiß, dass man "nur" mit 40% bestehen muss um in Wuppertal
seinen Kurs angerechnet zu bekommen, ist das im Zuge eines Erasmusaufenthalts nicht förderlich für die
Motivation zu guten Leistungen.
Alltag und Freizeit:
Riga ist der Wahnsinn.
Jedem dem ich von meiner Auslanderfahrung berichte lege ich es ans Herz diese Stadt einmal zu besuchen,
denn sie bietet wirklich alles was man sich vorstellen kann. In der Altstadt, in der auch ich gewohnt habe,
befinden sich neben unzählige Bars, Kneipen und Restaurants auch eine Vielzahl von schönen Gebäuden und
Kirchen, die das Stadtbild prägen. Vor allem in den Spätsommermonaten war es traumhaft durch die belebten
Straßen zu ziehen in denen die Leute auf den Terrassen saßen und an jeder Ecke etwas los war. Keine 30
Minuten mit dem Bus entfernt kann man außerdem die Sonne an der Küste der Ostsee genießen.
Natürlich besteht ERASMUS nicht nur aus Lernen sondern auch aus viel Freizeit, Partys und Reisen. Es vergeht
keine Woche in der man gelangweilt rum sitz und sich fragen muss was man tut. Irgendwo wird sich immer eine
Hausparty finden, auf der man beim Looping Louie schnell in die Trinkgewohnheiten andere Kulturen eingeführt
wird.
Die Highlights meines Auslandsaufenthaltes waren jedoch die Reise mit anderen Austauschstudenten nach
Lappland, Tallin, Stockholm und St. Petersburg. In Lappland konnten wir mit Hundeschlitten und Snowmobil die
finnische Landschaft unsicher machen und uns danach in unserer urigen Hütte inklusive Sauna und
Postkartenlandschaft drumherum bei einem naturgekühlten Bier entspannen. Auch die anderen Städte sind
definitiv eine Reise wert. Aber ich will hier nicht alles vorweg nehmen, da ich denke, dass man sich sein eigenes
Bild schaffen sollte.
Alles in allem kam so nie Langeweile auf und die 5 Monate in Riga vergingen wie im Flug. Zurück bleiben viele
schöne Erinnerungen die ich nicht missen möchte und ich bin froh, dass ich die Möglichkeit wahrgenommen
habe mein ERASMUS-Semester in Riga zu machen.
Fazit:
Das Beste am Erasmus war für mich, dass ich in einer kurzen Zeit ein gewaltiges Stück an Lebenserfahrung
gewonnen habe. Man hat nicht nur sehr schnell, viele nette Leute kennengelernt, mit denen man eine
spannende intensive Zeit erlebt hat, sondern man hat auch ein Stück weit Europa besser kennengelernt. Egal
ob durch das Bereisen von verschieden Ländern oder den persönlichen Kontakt zu anderes Erasmusstudenten.
Die schlechteste Erfahrung schließt sich hieran an. Man merkt für sich selbst, dass die Teilnahme an einem
solchen Programm einzigartig und schwer zu toppen ist. Es wird wahrscheinlich selten die Möglichkeit
wiederkommen so viele neue positive Erfahrungen in solch kurzer Zeit zu machen.
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Bilder:
Strand von Riga
Sonnenuntergang über der Daugava
Skyline von Old Town
Casual Wednesday
Lappland Hundeschlittenfahrt
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Testimonial oder „Meine Auslandserfahrung in ein bis zwei Sätzen zusammengefasst!“
Ich bin glücklich, dass ich die Möglichkeit wahrgenommen habe mein ERASMUS-Semester in Riga zu
verbringen. Ich habe in den 5 Monaten im Nordosten Europas mehr erlebt als bisher in meinem
gesamten Studium.
Wie kann man Studierende auf das ERASMUS-Programm aufmerksam machen?
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Infoabende mit ehemaligen ERASMUS-Studenten
Aushänge etc.
Das Problem ist denke ich, dass die meisten Studierenden Angst haben ein Jahr "zu verlieren".
Man sollte deutlich machen, dass dem nicht so ist und man viel mehr an Erfahrungen gewinnt als
wenn man sich nur an der Heimuniversität aufhält. Beim ERASMUS durchläuft man quasi ein
komplettes Studium (Zurecht finden, Stadt kennenlernen, neue Leute und Kulturen kennenlernen)
Weiteres Problem: Der Bürokratieaufwand. Vereinfachungen würden es in dem ohnehin
stressigen Studium interessanter machen ins Ausland zu gehen
Die BUW benötigt neue und interessante Partnerunis.
Einverständnis
Mein Erfahrungsbericht (inkl. Bilder) darf auf den Internetseiten des Akademischen Auslandsamtes
oder des International Students Team der Bergischen Universität veröffentlicht werden.
ja
Meine E-Mail-Adresse darf für Interessierte, bzw. zukünftige ERASMUS-Studierende mit veröffentlicht
werden – wenn diese z.B. Erfahrungen zu Wohnraum, Stadt und Gastuniversität austauschen
möchten.
nur nach Absprache
Der Erfahrungsbericht ist im PDF-Format via E-Mail an das Team Outgoing ([email protected]) zu senden. Ihr Einverständnis zur Veröffentlichung ist damit auch ohne Unterschrift
gültig.