Eine Installation zur Leidensgeschichte von Margaret Marquardt 16

HEILUNG
Eine Installation zur Leidensgeschichte
von Margaret Marquardt
16. – 30. März im Fraumünster
Einführung und Lesung:
Palmsonntag 20. März 19.00 Uhr
Mit Arnold Stadler (Lesung), Dr. Niklaus Peter
(Begrüssung), Daniel Kagerer & Jörg Ulrich Busch
(Violine & Orgel) – und mit der Künstlerin
Karandacht Dienstag 22. März 19.00 Uhr
Pfarrer Niklaus Peter (Predigt), Fraumünster-Chor,
Jörg Ulrich Busch (Leitung & Orgel)
Kreuz – Passion – Heilen
«Wer zum ersten Mal ein Kreuz sieht, ein Kruzifix, nehmen wir an, so etwas gibt es noch,
wird eine grässliche Entdeckung machen. Denn es ist ein Mensch, der da für immer an
dieses Holz genagelt ist. Empfindsame Naturen werden sich an diesen Anblick niemals
gewöhnen. Die Gläubigen unter ihnen werden sagen, dass das Kreuz mehr ist als die
Kreuzigung. Die Ungläubigen werden mit Empörung, Ablehnung oder Gleichgültigkeit
reagieren. Und die Künstler mit Verstörung. Dabei bleibt es aber nicht. In der Kunst der
Moderne erscheint das Kreuz, so sehr, dass ich hier keinen einzigen der Künstler hervorheben möchte. Nur eine, die hier: Margaret Marquardt. Ihr Verbinden ist auch ein
Schonen. Und ein Heilen. Des Menschen von heute. Auf die Weise der Künstlerin.»
«Die Künstlerin hat den Schmerz des Menschen nicht gelten lassen und dass er über das
Leben triumphiert. Daher hat sie ihn verbunden: den Schmerz, den sie beim Gekreuzigten
sah, mit dem Schmerz des Menschen. Sie hat etwas gezeigt, indem sie etwas verhüllt und
verbunden hat: das Kreuz. An diesem Kreuz sehen wir die Menschenebenbildlichkeit
Gottes. Gott wurde durch seinen Tod am Kreuz zum Ebenbild des Menschen. So sah ich es,
auch hier. Auch für das Kreuz und seine Bilder im Deutungsraum der Kunst gilt: Der
Unglaube ist auch nur ein Glaube. Der Glaube ist vielleicht schöner als der Unglaube. Und
Ja ist ein schöneres Wort als Nein.»
Arnold Stadler, Da steht ein grosses JA vor mir. Zu einer Arbeit von Margaret Marquardt, Jung & Jung-Verlag 2013, S. 13 u. 15.
Das Projekt und die begleitenden Veranstaltungen
Grossformatige Bilder der Bandagierung einer barocken Christusfigur (Kruzifixus), auf die
nackte Südwand im Querschiff des Fraumünsters projiziert, begleitet von einem hellen,
österlichen Lichtstrahl – dies eine knappe Beschreibung der Installation Margaret
Marquards. Dazu eine Lesung des Schriftstellers und Theologen Arnold Stadler (Autor des
zitierten Buches über Margaret Marquards Installation, Büchner-Preisträger) – und ein
Karwochengottesdienst, in dem das Thema der Installation im Zentrum steht.
Eine künstlerisch und theologisch vielschichtige und bewegende Installation zum Thema
des Leidens: Einhüllung, sanftes Verbinden mit Gaze zum Schutz eines Heilungsprozesses,
aber auch Verhüllung, Zudeckung durch falsche Theologie, Scham und Wegsehen bei
Leidensgeschichten – Margaret Marquards Installation verbindet Kunst, Theologie und
Ethik auf eine neue Weise.
An beiden Veranstaltungen wird speziell ausgewählte Musik zu hören sein.
Niklaus Peter, Pfarramt am Fraumünster
Es laden ein: Pfarramt, Kirchgemeinde Fraumünster, Fraumünster-Verein.