Modellstudiengang GÄDH Vorschlag für Lehrangebot im Sommersemester 2013 Seminarangebot 2 Titel der Veranstaltung Die Theorie der Entscheidungsfindung als Grundlage ärztlicher Verantwortlich Stefan Reinsch: [email protected] Diagnostik und Therapie: Sherlock Holmes, Dr. House und ich Dr. Jörg Pelz: [email protected] Institut oder Klinik Institut für Geschichte der Medizin (Stefan Reinsch) Prodekanat für Studium und Lehre (Jörg Pelz) Aufteilung und Format der Unterrichtseinheit en Seminar mit 32 UE (1 UE = 45min. Diese Gliedern sich in zwei Einführungstreffen (je 4 UE), zwei Blocktermine (jeweils 10 UE) und ein Abschlusstreffen (4 UE). Es werden Entscheidungssituationen anhand von Filmausschnitten und Textbeispielen von den Dozenten vorgestellt und die Entscheidungsstrategien illustriert, mit den Teilnehmern diskutiert sowie untersucht, wie sie sich auf medizinische Fragestellungen übertragen und anwenden lassen. Die Veranstaltungen werden jeweils von beiden Dozenten gestaltet. Interaktionen zwischen den Fachgebieten ergeben sich situationsspezifisch. Inhaltsbeschreibu ng der Veranstaltung Medizinische Entscheidungsfindung beruht auf einem komplexen Vorgehen, welches von psychologischen und sozialen Faktoren durchdrungen ist. Im Einzelfall bewegt man sich bei der Diagnostik und Therapie in einem Bereich, der durch Unsicherheit und unvollständige Information gekennzeichnet ist; dennoch muss man Handeln. „Entscheidungskompetenz“ gehört wie Untersuchungstechniken oder Kommunikation zu den Fertigkeiten des werdenden Arztes, bei denen man sich vom Anfänger zum Experten bewegt. Wir wollen sie dazu einladen, mit Hilfe von zwei ausgewiesenen Experten der Entscheidungsfindung aus Literatur und Film – Sherlock Holmes und Dr. House – die im Seminar behandelten Entscheidungsstrategien zu reflektieren und zu anderen Modellen in Bezug zu setzten. In dem Seminar werden anhand exemplarischer Beispiele aus unterschiedlichen Wissenschaftsbereichen, aus der Literatur und aus der medizinischen Praxis Konzepte, die für die Entscheidungsfindung kennzeichnend sind, erläutert und vertieft – von der Blickdiagnose über Heuristiken und diagnostische Algorithmen zur Intuition. Verschiedene Arten des Wissens und wesentliche externe Faktoren (Framing Effekte, Arten des Bias) werden besprochen, die auf Entscheidungen einen bedeutsamen Einfluss ausüben. In nahezu allen Bereichen der Entscheidungsfindung spielen Wahrscheinlichkeiten und bedingte Wahrscheinlichkeiten eine Rolle – Menschen haben mit der Einschätzung (Berechnung) von Wahrscheinlichkeiten große Schwierigkeiten – diese werden an Hand von instruktiven Beispielen verdeutlicht. Im letzten Teil werden die Schwerpunktthemen des Seminars an ausgewählten Beispielen der medizinischen Entscheidungsfindung überprüft und geschärft. Themen der einzelnen Einheiten: 1. Einführungstreffen I (4 UE) 2. - Lernen von Experten I: Die Strategien von Sherlock Holmes, Dr. Watson und Scotland Yard. Im Anschluss: „Minority Report“ 3. Einführungstreffen II (4 UE) 4. - Lernen von Experten II: Dr. House und das Evidence-Based Medicine Projekt. Im Anschluss „Dr. House“ 5. Block I (10 UE) 6. - Entscheidungen mit hohem Risiko (Schweinebucht u.a.) 7. - Kognitiver Bias (Mount-Everest Katastrophe) 8. - Entscheidungsfallen (Columbia Explosion) 9. - Framing (9/11-Situationsanalyse) 10. - Lernen von Experten III: Kognitive Psychologie Verpasster Diagnosen 11. Block II (10 UE) 12. - Entscheidung und Sinngebung (Sherlock Holmes: Silver Blaze) 13. - Intuition (Firefighter, Flugzeugabsturz) 14. - Brainstorming (IDEO-Prinzip) 15. - Analogien - Spieltheorie Abschlusstreffen (4 UE) - „On the Nature of the Physician's Understanding“ - Wie hätten Sie entschieden? Klassische Fehldiagnosen und ihre Ursachen Darstellung des Bezugs zu den Psychologische, soziale und persönliche Faktoren, die den „Prinzipien von GÄDH“ (übergeordnete Lernziele) Entscheidungsprozess beeinflussen, kennen und beurteilen können. Das naturwissenschaftliche Modell der Erkenntnis und Entscheidung in Bezug zu anderen Modellen setzen und ihre jeweiligen Stärken und Schwächen einschätzen können. Das eigenes Wissensverständnis in Bezug zu (pop)kulturellen Vorbildern setzten können. Feinlernziele Verschieden Arten von Bias identifizieren und Strategien zu ihrer Vermeidung diskutieren und anwenden können. Formale und inhaltliche Übereinstimmungen und Unterschiede von Entscheidungen aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen herausarbeiten und in ihrer Beispielhaftigkeit für die medizinische Entscheidungsfindung kritisch bewerten können. Ethische Aspekte von Entscheidungsfindungen identifizieren und benennen können. Empfohlen zur Vorbereitung (Literaturempfehl ung, Film, Ausstellungsbesu ch etc.) Texte (Werden als Hörbuch und Buch zur Verfügung gestellt): - Conan Doyle, Arthur: “A study in Scarlet” sowie “Silver Blaze” in The Adventures of Sherlock Holmes. Filme (werden in Ausschnitten gemeinsam gesehen): Dr. House, Staffel 1, Episode 1 Minority Report Sherlock Form der Leistungskontrolle Formative Leistungskontrolle: Regelmäßige aktive Teilnahme sowie die schriftliche Analyse einer Entscheidungssituation, die durch die Seminarleiter kommentiert wird (1 A4 Seite)
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