KUNSTSTOFF XTRA VERARBEITUNG Ideenfabrik Mikrospritzguss Die Grenzen des Machbaren sprengen Was haben eine Ameise und eine Fliege gemeinsam mit Mikrospritzguss? Antwort: Sie sind technische Wunder in Kleinstformat. In den Bereichen Antriebstechnik, Fühler sowie Energie und Steuerung weisen sie weit kleinere und technisch komplexere Merkmale auf, als wir heute künstlich herstellen können. Micro Systems (UK) Ltd. nimmt sich diese technischen Kleinstwunder der Natur als Vorbild, um die Grenzen des Machbaren im Spritzguss zu sprengen. Bilder: Micro Systems sche Möglichkeiten zu erforschen und zu etablieren. Jeder kleinste Erfolg in Mikrometergrösse bedeutet einen grossen Schritt für die Mikrotechnik. Aktuelle Grenzen im Mikrospritzguss Bild 1: Mikroklemme mit einem Gewicht von nur 0,001 Gramm. Martin Ganz1 Standardspritzguss stösst bald einmal an Grenzen, insbesondere im Grössen- und Gewichtsbereich sowie hinsichtlich konstanter Qualität und im Toleranzbereich. Ab einem Kleinstmass ist der Mikrospritzguss technisch und wirtschaftlich von Vorteil, denn bei der Herstellung von Mikrospritzgussteilen werden die Herausforderungen immer grösser im gegensätzlichen Verhältnis zur Dimension. Micro Systems (UK) Ltd. versucht von Bewährtem zu lernen und übernimmt ausgereifte Konstruktionen und Techniken als Vorbild aus der Natur. Das Unternehmen fokussiert ausschliesslich auf den Bereich Mikrospritzguss und geht bis an die Grenzen des Machbaren. Doch spezielle Projekte erfordern es auch, über diese Grenzen hinaus zu gehen und genau dort zeigt die Natur mögliche Lösungswege auf. Wo das derzeitige Wissen ansteht, dort beginnen die Herausforderung und das Engagement der Micro Systems, um weitere techni1 Martin Ganz, Produktionsleiter, Micro Systems Österreich 6 Kleinste Teile sind im Bereich von 1 Milligramm und darunter zu finden. Solche Produkte werden verwendet in Hörgeräten, Insulinpumpen, Herzschrittmachern, Sensoren, usw. Ein Beispiel solcher Kleinstteile ist die Mikroklemme. Diese wird verwendet, wenn Gefässe bei Operationen unterbunden werden müssen. Sie werden aus bioresorbierbarem Material gespritzt, welches sich mit der Zeit im Körper ganz natürlich und rückstandsfrei abbaut (Bild 1). Solche Klemmen werden in einem vollautomatischen Prozess hergestellt, inklusive Handling, optischer Qualitätssicherung und automatischer Verpackung. Kleinstteile, bei denen die kleinsten Details funktionsentscheidend sind, wie zum Beispiel das Operationsmaterial für den Zahnarzt, gehören heute zum alltäglichen Standard. Für die zahnärztliche Wurzelbehandlung wird das Obturationsmaterial mittels Spritzguss hergestellt. Es wird ein röntgenopakes Material gespritzt, mit einem Spitzendurchmesser von 0,18 mm. Auch der Bereich Mikrooptik stellt einen grossen Markt dar. Hauptsächlich in den Bereichen Sensorik, Kamerasysteme, Beleuchtungstechnik, usw. Die Produktion von medizinischen Mikrospritzgussteilen mit Details unter 100 µm (entspricht 0,1 mm) ist heute erreichbar; ein Beispiel ist die Herstellung einer stressfreien optischen Linse mit einer maximalen Dicke von 100 µm und einem Fliesslängenverhältnis von 30:1. Eine weitere Errungenschaft in der Mikrooptik ist das Spritzen von optischen Strukturen (Struktur von Nano4U) mit Details von nur 300 Nanometer (Bild 2). Die optischen Strukturen im Nanometerbereich sind viel zu klein für das menschliche Auge. Diese können mittels Laserstrahls auf einen Hintergrund projektiert und somit sichtbar gemacht werden (Bild 3). Die optischen Strukturen können ein Bild 2: Optische Struktur mit Details von 300 Nanometer (500fache Vergrösserung). Bild 3: Mittels eines Laserstrahls wird das Hologramm sichtbar. 11/2015 KUNSTSTOFF XTRA Bild 4: Die Löcher der Stecker sind bis zu 0,126 mm gross. 24h SuperschnellLieferung 11/2015 Bild 5: Grössenvergleich: Im linken Fläschchen befinden sich 7000 Mikroklemmen, im rechten Fläschchen 500 Stecker. um ein mikrofluidisches Teil, welches 100 Mikron Mikrokanäle sowie integrierte Optik mit einer Oberflächenqualität von 20 Nanometer Ra aufweist. Zudem werden mit diesem Produkt die Fähigkeiten der «Nanostruktur» unter Beweis gestellt. Als Fälschungsschutz der gespritzten Teile kann ein Kundenlogo als Hologramm auf jedes gespritzte Teil platziert werden. Ein weiteres Beispiel für ein Mikrospritzgussteil ist der Stecker (Bild 4) mit je zwei 0,5 mm Stahlachsen, welche mittels Präzisionsinserttechnologie in die Spritzform eingelegt werden. Jeder Stecker weist Löcher auf, mit einer Dimension von 0,126 mm Durchmesser. Diese Bauteile werden komplett – inklusive des Überspritzens der Stahlachsen – von einer Fertigungszelle produziert. Bild 5 verdeutlicht den Grössenunterschied zwischen Steckern und Mikroklemmen. Derzeit wird ein Grossteil der massenproduzierten Mikrospritzgussteile für den medizinischen Bereich hergestellt. Aber auch in der Automobilindustrie ist Mikrospritzguss kein Fremdwort mehr. Autos Die Champions League der Filterbranche – SF-Filter. 30’000 Filtertypen ab Lager für den Mobil- und Industriebereich. sollen immer schneller, leichter und effizienter werden. Die Ameise zeigt auch hier vor, dass man effizient das Mehrfache des Eigengewichtes transportieren kann und wie weit entfernt die menschlichen Technologien im Vergleich mit der Natur noch sind. Mikrospritzguss ist mehr als nur die Grös se der Spritzgussform, es beinhaltet auch viele Jahre Erfahrung und Know-how mit dem Umgang von grossen Aufgaben im Kleinstformat. Auf den jährlichen Messen Medtech und Compamed in Düsseldorf werden diese Errungenschaften im Mi krospritzguss vorgestellt. Diese Messen bieten das optimale Forum, um die umfangreichen Möglichkeiten des Mi krospritzgusses anhand von Beispielen zu besichtigen und sich zu informieren. Die Vision von Micro Systems (UK) Ltd. ist es, gemeinsam mit ihren Kunden eine Ideenfabrik für die Zukunft zu schaffen. So wie die Natur es uns am Beispiel von Ameisen und Fliegen vorzeigt, in der Mi krosysteme bereits perfekt funktionieren. Das Unternehmen ist zwar noch weit entfernt, solche Systeme technisch zu duplizieren, aber die aktuellen Projekte zeigen, dass es sich auf dem richtigen Weg befindet. www.microsystems.uk.com/austria Kontakt Micro Systems (UK) Ltd. Niederlassung Österreich Europaring F09/101 A-2345 Brunn am Gebirge Telefon +43 (0)2236 377 878 [email protected] www.microsystems.uk.com/austria n heller > laufer Kundenlogo, ein Barcode, ein Datumsstempel, usw. sein, wodurch jedes einzelne Mikroteil spezifisch einem Kunden zugeordnet werden kann. Diese hochspezifische Technologie bietet die neuesten Möglichkeiten auf dem Markt zur Verhinderung von Fälschungen und in den Bereichen des Urheberschutzes. Das Know-how von Micro Systems wurde auch in der Entwicklung des Lab-on-aChip verwendet. Bei diesem Produkt werden viele Mikrotechnologien zusammen angewendet, wie zum Beispiel das Spritzen von mikromechanischen und optischen Strukturen im Zusammenhang mit dem Montagespritzguss. Lab-on-aChip bedeutet «Labor in Chipgrösse». Damit ist es je nach Anwendung möglich, aus einer Kleinstmenge von Blut, Urin, Speichel, Milch oder Wasser in kürzester Zeit eine Diagnose zu erstellen. Ein Oberund Unterteil wird für den Lab-on-a-Chip in einer Mikrospritzgussmaschine hergestellt und zusammengefügt. In einem zweiten Schritt werden der Griff und eine Dichtung eingespritzt, um die sensiblen Strukturen zu schützen. Es handelt sich VERARBEITUNG SF-Filter AG CH-8184 Bachenbülach Tel. +41 44 864 10 60 www.sf-filter.com 7
© Copyright 2024 ExpyDoc