Heimarztmodell Konzept zur Heimarztversorgung durch einen angestellten Arzt Autoren: Wolfgang Hentrich und Christoph Schwerdt Heimarztmodell Konzept zur Heimarztversorgung durch einen angestellten Arzt Autoren: Wolfgang Hentrich und Christoph Schwerdt Management Summary Das Heimarztmodell der Ärztenetz genial eG regelt seit 2011 die Primärversorgung von Heimbewohnern in Pflegeeinrichtungen. Es soll in vollstationären Pflegeeinrichtungen niedergelassene Hausärzte entlasten und die Gesundheit der Heimbewohner verbessern, in dem die Patienten effizient, organisiert und koordiniert versorgt werden. Durch standardisierte Prozesse in Pflegeheimen und Arztpraxen soll die Lebensqualität der Heimbewohner steigen, die Einrichtungen sollen entlastet und die Kommunikation zwischen den Beteiligten soll verbessert werden. Das Personal soll effizienter arbeiten können und unnötige Notrufeinsätze und Krankenhauseinweisungen sollen vermieden werden. Das Ärztenetz genial eG initiierte das Projekt gemeinsam mit sechs stationären Pflegeeinrichtungen in Lingen, einer Besuchsärztin der genial eG und anderen teilnehmenden Ärzten aus dem Praxisverbund genial eG. Ein Vertrag zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen und allen Krankenkassen wurde nach § 73a SGB V geschlossen. Umsetzung Niedergelassene Ärzte versorgen Heimbewohner in vollstationären Pflegeeinrichtungen oft unstrukturiert, unregelmäßig und qualitativ unterschiedlich. Oft müssen daher Notärzte gerufen und Heimbewohner unnötig in Krankenhäuser eingeliefert werden; Arztpraxen werden während der Sprechzeiten zusätzlich belastet. Zudem finden aufgrund eines fehlenden Schnittstellenmanagements an Wochenenden und Feiertagen keine Visiten statt. Die genial eG versorgt die Heimbewohner besser, indem sie einen angestellten Arzt stellen. Heimbewohner können aber nach wie vor den Arzt frei wählen; für die Krankenkassen entstehen keine zusätzlichen Kosten. Eine verbesserte medizinische Versorgung der Heimbewohner wird sichergestellt (vgl. Abbildung 1), indem der angestellte Arzt Standards und Leitlinien erstellt und einhält. Die Leitlinien sehen beispielsweise vor, dass • jeder Heimbewohner einen Ansprechpartner hat, • Pflegefachkräfte die Arztvisiten begleiten, • interne Experten die Pflegefachkräfte über gesundheitliche Probleme der Heimbewohner informieren, • gegebenfalls die internen Experten an den Arztvisiten teilnehmen, 2 Heimarztmodell · Konzept zur Heimarztver sorgung durch einen angestellten Arzt • der Arzt Anordnungen für jeden Heimbewohner protokolliert und dokumentiert, wie Medikation und Therapien und • Pflegefachkräfte die Visite nacharbeiten und die Apotheken informieren. Abbildung 1 Konzept zur medizinischen Verbesserung von Heimbewohnern Regelmäßige Visiten zu bestimmten Besuchszeiten Einrichtung von Behandlungsräumen in Pflegeheimen Telefonische Erreichbarkeit von 8:00 Uhr bis 18:00 Uhr Bildung und Weiterentwicklung von Konzepten zu geriatrischen Krankheitsbildern Erarbeiten von Konzepten zur Kommunikation und zum Schnittstellenmanagement Vertragsabschluss nach § 73a SGB V zur Sicherung der krankenkassenunabhängigen Versorgung Quelle: Eigene Darstellung. Nächste Schritte Um die Versorgungsqualität der Heimbewohner zu erhöhen, soll das Projekt verlängert werden. Zusätzlich sollen zwei weitere Pflegeeinrichtungen für das Projekt gewonnen werden. Ansprechpartner Wolfgang Hentrich 1. Vorstandsvorsitzender Genial eG, Gesundheitsnetzwerk im Altkreis Lingen Kaiserstr. 10b 49809 Lingen Telefon: 0591 – 8073243 E-Mail: [email protected] www.genial-lingen.de Christoph Schwerdt Geschäftsführer Genial eG, Gesundheitsnetzwerk im Altkreis Lingen Kaiserstr. 10b 49809 Lingen Telefon: 0591 – 8073243 E-Mail: [email protected] www.genial-lingen.de 3
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