Sacharja 9, 9 „Der König kommt!“ / Volkmar Glöckner 2015 „Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer!“ Dies ist der Vers, mit dem traditionell die Adventszeit beginnt: „Hey, Ihr Christen alle, bereitet Euch darauf vor: Jesus, euer König kommt! Erwartet seinen Advent, seine Ankunft, die Zeit ist nahe!“ Zum einen ist mit seiner Ankunft Weihnachten gemeint, das erste Kommen Jesu auf diese Erde vor über 2000 Jahren in Bethlehem mit der Geschichte, die sich daran anschloss: Seinem Wirken und Predigen, seinem Einzug in Jerusalem, seinem Leiden und Sterben und Auferstehen. Und manche fasten und bereiten sich so auf das Feiern seines Geburtstages vor – und freuen sich dann auf den ersten bunten Teller am Heilig Abend. Andere feiern lieber schon ein bisschen vor und nehmen so viele Adventskaffees und Lebkuchenherzen mit, wie möglich. Aber mit Advent ist auch die Ankunft Jesu gemeint, die noch vor uns liegt: Sein zweites Kommen, sein Wiederkommen! Sacharja sieht zusammen, was im NT zwei Ereignisse sind: Ja, der König Jesus ist schon gekommen, aber er wird auch noch ein weiteres Mal kommen – und dann wird er bleiben und sichtbar regieren und Frieden bringen – nicht nur im 1000-jährigen Reich, sondern auf ewig im neuen Himmel und auf der neuen Erde. Dann werden alle Knie sich beugen und alle Zungen bekennen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes des Vaters. Auch andere Propheten sahen die Zukunft Gottes und das Kommen seines Messias als Gesamtbild: „Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er´s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des Herrn Zebaoth.“ Jesaja 9, 5 +6 2 „Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist. Indes lässt er sie plagen bis auf die Zeit, dass die, welche gebären soll, geboren hat. Da wird dann der Rest seiner Brüder wiederkommen zu den Söhnen Israels. Er wird aber auftreten und weiden in der Kraft des Herrn und in der Macht des Namens des Herrn, seines Gottes. Und sie werden sicher wohnen; denn er wird zur selben Zeit herrlich werden, so weit die Welt ist. Und er wird der Friede sein…“ Micha 5, 1 – 4a Und auch der Engel Gabriel, der der Maria erschien und ihr die Geburt eines Kindes ankündigte, beschreibt das Gesamtbild, wenn er ihr sagt: „Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben.“ Lukas 1, 31 – 33 „Siehe, dein König kommt zu dir!“ Was macht diese Nachricht mit uns? Machen wir wie alle Jahre wieder einen auf „besinnlich“, holen die Adventsdeko vom Dachboden oder aus dem Keller, setzen mit dem Bügeln aus, weil alle Steckdosen belegt sind mit Lichtleisten für die Beleuchtung der Hausfassade, singen wieder 4 Wochen lang unsere drei Lieblingsadventslieder, essen so viel Marzipan, dass man uns den Lübecker schon von weitem ansieht, und ahnen schon, dass am Anfang des Jahres unser Konto wieder überzogen sein wird, weil uns im Geschenkerausch die Freiheit zum Verzicht wieder einmal gefehlt hat? Oder nutzen wir diese Wochen des Advents, um über Gottes Gnade zu staunen, lesen die alten Texte der Bibel neu, singen traditionelle und moderne Lieder vom König, der sich klein macht und zu uns armseligen Menschen kommt, und versuchen es möglichst vielen zu vermitteln: 3 „Siehe, dein König kommt zu dir!“ Begreife doch, er ist auch dein König, dein Retter, er ist für Dich gekommen, um dich zu retten, dich zu heilen, dir zu helfen, dir Zukunft und Hoffnung zu bringen! Heiße ihn willkommen, mach Platz für ihn in deinem Lebenshaus, in deinem Denken, in deinem Herzen, in deinem Zeitplan und deinen sonstigen Plänen. „Siehe, dein König kommt zu dir!“ In unserem Land sind noch vor kurzem viele Schilder hochgehalten worden: „Flüchtlinge willkommen!“ – Das hat stark nachgelassen. Wo aber sind die, die Schilder hochhalten mit „Jesus willkommen!“ Das hat auch und schon lange nachgelassen! Ich wünsche mir eine solche Willkommenskultur in unserem Land und in unserem Volk! Lasst uns eine Gemeinde sein und bleiben mit einer solchen Willkommenskultur: „Jesus willkommen!“ „Jesus, sei willkommen, dich haben wir schon immer gebraucht und dich brauchen wir immer noch. - Wir beten dich an als unseren Heiland – hier, sieh bitte neu an unsere Verletzungen, unsere Wunden, den Schaden, der entstanden ist. Nimm alle Bitterkeit und alle Traurigkeit hinweg. - Wir beten dich an als unseren Retter, der uns aus der Knechtschaft unserer Sündhaftigkeit befreit hat – hier, sieh an, was uns wieder beschmutzt und belastet hat und nimm es weg, vergib! - Wir beten dich an als unseren Herrn und entscheiden es neu: Du sollst über uns herrschen – hier, sieh unsere Rebellion, unsere Besserwisserei, unsere Ichbezogenheit, unsere Irrtümer und unsere Irrwege! Wir kehren um zu dir. Gib uns die Kraft, Schritte des Glaubens zu tun! Jesus, sei willkommen, wir geben dir Raum, wir machen dir Platz, Du darfst unsere Betriebsamkeit stören, unsere Pläne durcheinanderbringen, unsere Vorurteile und Urteile infrage stellen, unsere Gesinnung verändern, unsere Herzen erneuern! 4 Jesus, sei willkommen auch im Blick auf die Zukunft: Unsere Welt schreit nach Erlösung und nach Gerechtigkeit. Die vielen Unterdrückten und Armen und Leidenden sehnen sich nach Freiheit und nach deiner Fürsorge und deinem Heil. Mit ihnen zusammen rufen wir: Komm, Herr Jesus, komme bald!“ „Siehe, dein König kommt zu dir!“ Sacharja sieht zwei Ereignisse in einem voraus: Jesus Kommen und sein Wiederkommen! Wir leben dazwischen: Wir kennen und erleben Jesus schon und warten doch noch auf ihn! Und manche Zeichen der Zeit sprechen dafür, dass wir vielleicht die Generation sind, die das erleben wird! Sacharja beschreibt, was er sieht. Der Wochenvers heißt im Zusammenhang so: „Du, Tochter Zion (gemeint ist das Volk Gottes), freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem (wieder ist das Volk Gottes gemeint), jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin. Denn ich will die Wagen wegtun aus Ephraim und die Rosse aus Jerusalem, und der Kriegsbogen soll zerbrochen werden. Denn er wird Frieden gebieten den Völkern, und seine Herrschaft wird sein von einem Meer bis zum andern und vom Strom bis an die Enden der Erde.“ Sacharja 9, 9 + 10 Und im nächsten Vers ist dann sogar noch vom Blut seines Bundes die Rede – also finden wir hier schon einen Hinweis auf das Opfer Jesu am Kreuz. Sacharja sieht, dass dieser König ganz anders ist als die Mächtigen dieser Welt. Er schickt nicht Bomben oder Drohnen oder Selbstmordattentäter – wer in die Waffenindustrie investiert, hat sein Geld schlecht angelegt, er wird es verlieren. Denn dieser König ist entwaffnend! Dieser König kommt, nicht um zu richten, sondern um zu retten. Wer sich aber nicht retten lassen will, ist schon gerichtet, weil das Urteil längst feststeht: 5 „Da ist keiner, der gerecht ist, auch nicht einer!“ Römer 3, 10 Jesus selbst hat es so gesagt: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde. Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er glaubt nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes!“ Johannes 3, 16 – 18 „Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel!“ Sacharja sieht, in welchem Geist dieser König kommt, er sieht, welche Gesinnung ihn erfüllt: Der König Jesus bringt Gerechtigkeit, die jedem gerecht wird. Er teilt nicht je nach politischem Kalkül die Menschen in Achsen des Guten oder Bösen ein, sondern er trennt wirklich und gerecht gut von böse und bietet seine Gerechtigkeit all denen an, die ihre Schuld erkennen und sie bereuen und sie ihm bringen und um Vergebung und Veränderung bitten. Dieser König bietet seine Hilfe allen an, die sich helfen lassen wollen – ohne Obergrenze: „Wer den Namen des Herrn anrufen wird, der soll gerettet werden!“ Apostelgeschichte 2, 21 Vor diesem König kann man getrost die Waffen strecken, weil er demütig ist voller Liebe. Sacharja sieht ihn auf einem Esel reitend. Der Esel ist das Zeichen des Friedefürsten, der Versöhnung anbietet und nicht Vergeltung will. So ritt Jesus auch in Jerusalem ein und erfüllte dieses Wort. Er wählt die Armut, um uns reich zu machen. Er beugt sich zu uns herab, um uns aufzuhelfen. Am Ende der Zeit wird Jesus anders kommen, dann wird er den Frieden gebieten mit seinem Machtwort – dann wird auch der Böse nicht mehr böse sein können, sondern wird mit dem König auch dem Zorn Gottes begegnen: Offenbarung 19, 11 – 16 (nach Neue Genfer Übersetzung)
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