Medienmitteilung Aarau, Januar 2016 Ceal Floyer On Occasion 30. Januar – 10. April 2016 Aargauer Kunsthaus, Aarau Die international bekannte britische Künstlerin Ceal Floyer (*1968) besticht mit einer scharfsinnigen und von subtiler Ironie getragenen Konzeptkunst. Mit Wortwitz und einem Gespür für das Absurde stellt sie Bedeutungen auf den Kopf und eröffnet im scheinbar Nebensächlichen neue Möglichkeiten des Sehens und Denkens. Gezeigt werden aktuelle und ältere Arbeiten, die auf den räumlichen wie kulturellen Kontext des Aargauer Kunsthauses Bezug nehmen. Ceal Floyers Kunst ist konzeptuell und sinnlich, wirkt auf den ersten Blick unauffällig und reduziert. Doch die Einfachheit trügt. Die seit langem in Berlin lebende Künstlerin vermag es mit scheinbarer Leichtigkeit, Werke von schlichter und zugleich komplexer Wirkung zu schaffen. Ihre Arbeiten sind das Resultat einer sorgfältigen und präzisen künstlerischen Praxis, in der die Kunstschaffende unsere gewohnten Wahrnehmungsmuster durchbricht. Mit teils minimalsten Eingriffen und dem Einsatz einfacher, mitunter auch alter Technologien gelingt es Floyer, scheinbar eindeutige Inhalte von Gegenständen und Phänomenen aus unserem Alltag neu zu beleben und unerwartete Interpretationsräume zu erschliessen. Light Switch (1992 / 2015) etwa zeigt nicht - wie auf den ersten Blick vermutet - einen realen handelsüblichen Schweizer Lichtschalter, sondern das Werk entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als Diaprojektion eines eben solchen. Die Arbeit besteht aus Licht und weist zugleich indirekt auf eine Lichtquelle hin, womit Floyer mit einem Augenzwinkern eine grosse philosophische Frage ins Feld führt: Was war zuerst, das Huhn oder das Ei? Diese Art von unterschwelligem Humor, der beim Betrachter weitläufige Assoziationen auslösen kann, ist typisch für Ceal Floyers Schaffen. Die präzise Verwendung von kommt, spielt in Floyers Sprache, die in der Titelgebung zum Tragen installativen Klang-, Licht-, Video- und Papierarbeiten eine überaus wichtige Rolle. Die Bedeutungen von Hauptwörtern und Verben überschneiden sich oft, wie beispielsweise in der Videoarbeit Drop (2013), wo das bevorstehende Tropfen eines Tropfens das zentrale Ereignis des Films darstellt. Solch ein bewusster Umgang mit dem Zeichen- und Bedeutungssystem der Sprache ist charakteristisch für die Künstlerin, bei der ein Wort alles bedeuten muss, was es bedeuten kann. Werktitel sind bei Floyer nie nur eine trockene Beschreibung des Werks, sondern legen gleichzeitig eine künstlerischen Strategie offen und stellen einen Schlüsselmoment dar. So auch bei Scale (2007), einer grossen und zentralen Arbeit der Ausstellung. Hier verwandelt der Titel die Arbeit in ein identifizierbares Objekt und eine Einladung, den von ihm ausgehenden Klang zu interpretieren. Aus Lautsprechern hört man undeutlich auf- und absteigende Klopfgeräusche. Es erweckt den Anschein, als ob hier tatsächlich aufgenommen wurde, wie jemand eine Treppe hinaufsteigt. Die Lautsprecher klingen so, wie sie aussehen – wie Stufen einer Treppe. Immer wieder erzielt Floyer illusionistische Effekte, womit sie sich der kunstgeschichtlichen Tradition der Täuschung bedient. Die Grundlagen der Täuschung legt sie jedoch - entgegen der Tradition - im nächsten Augenblick offen, sodass die Illusion meist nur von kurzer Dauer ist. Nimmt man Domino Effect (2015) zuerst als minimalistische Skulptur war, so erkennt man aus nächster Nähe die lückenlos aneinandergereihten Dominosteine, aus der die Arbeit besteht. Gerade in diesem Wechselspiel von Erwartung und Enttäuschung liegt der Zauber von Floyers Arbeiten, die über den Aha-Effekt hinaus zum Weiterdenken anregen. On Occasion entstand in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Bonn, wurde jedoch für das Aargauer Kunsthaus neu konzipiert. Ceal Floyer hält in ihrer Arbeit an einer kompromisslosen Ortsspezifität fest, die sich darin manifestiert, dass die Werke nicht nur auf die räumlichen Begebenheiten des Aargauer Kunsthauses reagieren, sondern auch den kulturellen Kontext berücksichtigen. So sind auch ältere Arbeiten je nach Ausstellungsort immer wieder neu erfahrbar. Ceal Floyer wurde 1968 in Pakistan geboren. Von 1991 bis 1994 studierte sie am Goldsmiths, University of London. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Biografie umfasst zahlreiche Einzelausstellungen, zuletzt im Kunstmuseum Bonn (2015), Museion, Bozen (2014), Kölnischer Kunstverein (2013) und Kunst-Werke, Berlin (2009). Sie erhielt 2007 den Preis der Nationalgalerie für junge Kunst in Berlin sowie den Nam June Paik Art Center Prize (2009) und war auf der Biennale von Venedig (2009), der Biennale in Singapur (2011) und der dOCUMENTA 13 (2012) vertreten. Einzelausstellungen (Auswahl): Ceal Floyer, Kunstmuseum Bonn, Bonn (2015); Ceal Floyer, Galerie Esther Schipper, Berlin (2015); Ceal Floyer, Museion, Bozen (2014); Ceal Floyer, Lisson Gallery, Milan (2014); Ceal Floyer, Kabinett für Aktuelle Kunst, Bremerhaven (2013); Kölnischer Kunstverein (2013); Things Project Arts Centre, Dublin (2011); Works on Paper, CCA, Tel Aviv (2011); Ceal Floyer, DHC/ART, Montreal (2011); Ceal Floyer, Esther Schipper Galerie, Berlin (2011); Ceal Floyer, 303 Gallery, New York (2011); Auto Focus, Museum of Modern Art (MOCA), Miami (2010; Lisson Gallery, London (2010); Ceal Floyer, Show, Kunst-Werke Berlin, Institute for Contemporary Art, Berlin (2009); Gakona, Palais De Tokyo, Paris (2009); Ceal Floyer, 303 Gallery, New York. Gruppenausstellungen (Auswahl): The Part In the Story Where a Part Becomes a Part of Something Else, Witte de With, Rotterdam (2014); Summer Exhibition, Royal Academy of Arts, London (2014); Unendlicher Spass / Infinite Jest , Schirn Kunsthalle, Frankfurt (2014); The Event Sculpture, Henry Moore Institute, Leeds (November 10, 2014 - March 8, 2015); Wall Works, Hamburger Bahnhof, Berlin (2014); Fail Better. Moving Images Hamburger Kunsthalle, Hamburg (2013); The Light Show, Hayward Gallery, London (2013); dOCUMENTA 13, Kassel (2012); Explosion! Painting as Action, Moderna Museet, Stockholm (2012); Invisible: Art about the Unseen, 1957-2012, Hayward Gallery, London (2012); Guangzhou Triennial, Guangdong Museum of Art, Guangzhou (2012); Singapore Biennale (2011), 53. Biennale Venedig (2009). Auszeichnungen und Preise (Auswahl): Nam June Paik Art Center Prize, Nordrhein-Westfalen (2009); Preis der Nationalgalerie für junge Kunst, Hamburger Bahnhof, Berlin (2007), Atelierstipendium von "Kunst & Nutzen", Bremerhaven. November 2005 – December 2006; The Paul Hamlyn Award (2002), Philip Morris Stipendium, Künstlerhaus Bethanien, Berlin (1997). Kuratorin Madeleine Schuppli, Direktorin Aargauer Kunsthaus Kuratorische Assistenz Nicole Rampa, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Aargauer Kunsthaus Publikation Parallel zur Ausstellung erscheint eine Publikation, die erstmals einen umfassenden Überblick über das Schaffen von Ceal Floyer ermöglicht. Ceal Floyer. A Handbook (D/E). Mit Beiträgen von Tacita Dean, Mark Godfrey, Sergio Edelsztein. Hrsg. Susanne Küper. Verlag Hatje Cantz, Ostfildern, 2015, 208 S., ISBN 978-3-7757-4077-7. CHF 42.–, für Gönner und Mitglieder des Aargauischen Kunstvereins CHF 37.– Edition Zur Ausstellung erscheint eine limitierte Künstleredition. Sculpture for Beginners, 2016, Inkjetdruck auf Archivpapier, 20,3 × 28,7cm, Aufl. 20 + 5 AP's. CHF 600.–, für Gönner und Mitglieder des Aargauischen Kunstvereins CHF 450.–. Bestellmöglichkeiten unter shop.aargauerkunsthaus.ch Medienorientierung Donnerstag, 28.1.2016, 10.30 Uhr Einführung und Rundgang durch die Ausstellung mit Madeleine Direktorin Aargauer Kunsthaus. Anschliessend Apéro im Foyer. Schuppli, Vernissage Freitag, 29.1.2016, 18 Uhr 18.15 Uhr Begrüssung und Einführung durch Madeleine Schuppli, Direktorin Aargauer Kunsthaus. Anschliessend Apéro im Foyer. 17 – 18 Uhr Vorbesichtigung für Mitglieder des Aargauischen Kunstvereins 18 – 20 Uhr Kinder-Vernissage Besammlung: 18 Uhr im Atelier, UG (ab 5 J.) Ausstellungsrundgang (in Englisch) Donnerstag, 18.2., 18.30 Uhr mit Sergio Edelsztein, Direktor The Center for Contemporary Art, Tel Aviv, und Madeleine Schuppli, Direktorin Aargauer Kunsthaus. Anschliessend Apéro. Eintritt + CHF 8.– Führungen Donnerstag 18.30 Uhr 4.2. mit Silja Burch Sonntag 11 Uhr 7.2. mit Brigitte Haas, 6.3. mit Brigitte Haas, 3.4. mit Silja Burch, 10.4. mit Silja Burch Kombiführungen Ceal Floyer / Camille Graeser Donnerstag 18.30 Uhr 11.2. mit Brigitte Haas, 7.4. mit Brigitte Haas Sonntag 11 Uhr 21.2. mit Astrid Näff, 27.3. mit Astrid Näff Kunstvermittlung Einführung für Lehrpersonen Mittwoch 3.2. 14.30 – 16.30 Uhr Familiensonntag Sonntag 10.4. 11 / 13 und 15 Uhr Interaktive Führung und Workshop zur Ausstellung Ceal Floyer. Für Familien mit Kindern ab 5 Jahren. Öffnungszeiten Di – So 10 – 17 Uhr, Do 10 – 20 Uhr Öffnungszeiten Feiertage Geöffnet 10 – 17 Uhr: Gründonnerstag 24.3., Karfreitag 25.3., Karsamstag 26.3., Ostern 27.3., Ostermontag 28.3. Medienbilder Bilder stehen auf unserer Website www.aargauerkunsthaus.ch unter "Medien" zum Herunterladen bereit. Bitte beachten Sie den Bildnachweis. Für weitere Informationen: Madeleine Schuppli, Direktorin Aargauer Kunsthaus, T +41 (0)62 835 23 30, E-Mail: [email protected] Nicole Rampa, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Aargauer Kunsthaus, T +41 (0)62 835 44 93, E-Mail: [email protected] Filomena Colecchia, Kommunikation/Medien, T +41 (0)62 835 23 34, E-Mail: [email protected]
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