Medienmitteilung Aarau, März 2016 João Maria Gusmão & Pedro Paiva 30. April – 7. August 2016 Aargauer Kunsthaus, Aarau Die international gefeierten portugiesischen Künstler João Maria Gusmão & Pedro Paiva halten in ihren Filmen, Skulpturen, Fotografien und Camera obscura-Installationen magische Momente des Alltags fest. Sie entführen die Betrachtenden auf eine faszinierende Reise ins Reich des Rätselhaften. In der Einzelschau im Aargauer Kunsthaus verbindet sich das filmische, plastische und fotografische Werk auf neue und einmalige Weise. Viele der gezeigten Arbeiten sind eigens für die Ausstellung entstanden. João Maria Gusmão (*1979) und Pedro Paivas (*1977) Interesse gilt Situationen, in denen rational Erklärbares und mystische Begebenheiten aufeinander treffen. In ihren Filmen, Skulpturen, Fotografien und Camera obscura-Installationen fangen die portugiesischen Künstler die magischen Momente alltäglicher Szenen und beiläufiger Gesten ein: den Flügelschlag eines Papageis, ein Spiegelei in der Pfanne, ein sich drehendes Rad. Es sind poetisch-philosophische Betrachtungen der Welt, welche sie mit der Kamera festhalten und auf Zelluloid oder Fotopapier bannen oder in Bronze giessen. Gusmão & Paiva kreieren seit 2001 ein faszinierendes Œuvre, das früh internationale Aufmerksamkeit hervorgerufen hat. Spätestens seitdem sie 2009 Portugal an der 53. Biennale in Venedig vertreten haben, werden sie von der internationalen Kunstszene gefeiert. Durch wichtige institutionelle Einzelausstellungen haben sie sich in jüngster Zeit als führende Vertreter des zeitgenössischen Kunstschaffens etabliert. Die Künstler waren im Rahmen der thematischen Schau Rhythm in it (2013) mit einer Filmprojektion ein erstes Mal im Aargauer Kunsthaus präsent. Das Kunsthaus holt das erfolgreiche Künstlerduo nun für eine umfassende Einzelausstellung zurück in die Schweiz. Ein Schwerpunkt der Schau liegt auf aktuellen filmischen Arbeiten, die im Rahmen eines mehrwöchigen Japanaufenthaltes des Künstlerduos entstanden sind. Eigens für die Ausstellung in Aarau produziert, werden diese neuen Filme ausgewählten älteren Arbeiten gegenübergestellt und in beeindruckenden, raumfüllenden Installationen orchestriert. In Ergänzung dazu werden neue, noch nie gezeigte Fotografien und Bronzeskulpturen präsentiert, die vom Witz und Hintersinn zeugen, mit dem Gusmão & Paiva ihr Publikum spielerisch verführen. Zum ersten Mal stellt das Künstlerduo die bis anhin selten gezeigten Bronzeskulpturen zusammen mit filmischen und fotografischen Arbeiten aus. Diese Verzahnung der bis anhin parallelen Schaffensbereiche ermöglicht den Besucherinnen und Besuchern in Aarau, neue und überraschende Querbezüge zwischen den unterschiedlichen Werkgruppen herzustellen und vertiefte Einsichten in dieses vielschichtige Œuvre zu gewinnen. In ihren Skulpturen untersuchen die in Lissabon lebenden Künstler unser Verhältnis zur Realität, um dieses dann mit analytischer Präzision, Feingefühl und Humor auf den Kopf zu stellen. Die aus Bronze gegossenen Objekte repräsentieren alltägliche Gegenstände und Situationen, Motive aus Comics, Gebäude und immer wieder Figuren und Tiere. Durch das Zusammenspiel zwischen Titel und Werk und durch ungewöhnliche Konstellationen erfahren die Skulpturen eine mitunter surreale Bedeutungsverschiebung. Die Künstler bewegen sich dabei immer wieder auf der Grenze zwischen dem statischen Medium der Bronzeplastik und dem bewegten Medium des Films, indem sie Skulpturen schaffen, die einen zeitlichen Verlauf darstellen, wie etwa das Drehen des Spielgeleis in der Bratpfanne. Gusmão & Paivas filmische Arbeiten zeichnen sich durch eine sparsame Bildsprache ohne Ton aus. Sie produzieren ihre Kurzfilme mit einfachen Mitteln, sie arbeiten oft mit Laienschauspielerinnen und -schauspielern oder filmen in Alltagsituationen und verzichten auf grossen technischen Aufwand. Das Filmmaterial präsentieren sie auf 16mm und 35mm Projektoren. Die Ästhetik evoziert Erinnerungen an die Ära des Stummfilms und an frühe Experimentalfilme. Mehrere Filme werden im Aargauer Kunsthaus in thematischen Konstellationen zueinander in Beziehung gesetzt. Sie verbinden sich mit dem Rhythmus der ratternden Filmprojektoren zu einer Traumlandschaft, in der Vergangenes und Gegenwärtiges aufflackert und sich überlagert João Maria Gusmão und Pedro Paiva bezeichnen ihre künstlerische Arbeit als "erholsame Metaphysik". Philosophische und metaphysische Überlegungen sowie wissenschaftliche Experimente bilden die Grundlage ihrer Arbeiten, in denen sie anthropologisch-aufklärerische, experimentell-künstlerische und philosophisch-magische Betrachtungsweisen vereinen. Viele Werke weisen Bezüge zur Kunst-, Fotografieund Filmgeschichte auf. Zentrale Inspirationsquellen bilden aber auch die Schriften des französischen Schriftstellers Victor Hugo (1802-1885), des Philosophen Réne Descartes (1596-1650) oder die Experimente des Fotopioniers Eadweard Muybridge (18301904), um nur einige Quellen zu nennen. Trotz ihres vielschichtigen Bezugsrahmens liegt den im Aargauer Kunsthaus versammelten Arbeiten von Gusmão & Paiva die Schwere theoretischer Diskurse fern. Im Gegenteil, sie entführen die Betrachterinnen und Betrachter auf eine faszinierende Reise ins Reich des Rätselhaften und laden ein, an den visuellen Experimenten des Künstlerduos teilzunehmen. Biographie João Maria Gusmão (Lissabon, *1979) und Pedro Paiva (Lissabon, arbeiten seit 2001 gemeinsam. Sie leben und arbeiten in Lissabon. *1977) Einzelausstellungen (Auswahl seit 2005) Haus der Kunst, München (2016); Papagaio, Camden Arts Centre, London (2015); Third man argument, Sies + Höke, Düsseldorf (2013); Voltair's Armpit, Objectif Exhibitions, Antwerpen (2012); Trilemma: Over a Ghostly Conception, Fri Art - Centre d'art de Fribourg, Fribourg (2012); Those animals that, at a distance, resemble flies, Kunsthaus Glarus, Glarus (2012), Since you have eaten the horse, you can travel to Rome by donkey: on dwarf philosophy, Kunstnernes Hus, Oslo (2012); There’s nothing more to tell because this is small, as is every fecundation, Museo Marino Marini, Florenz (2011); Alien Theory, Frac Île-de-France, Le Plateau, Paris (2011); Tem gwef tem gwef dr rr rr, Kunsthalle Düsseldorf, Düsseldorf (2011); On the Movement of the Fried Egg and Other Astronomical Bodies, Ikon Gallery, Birmingham (2010); Experiments and Observations on Different Kinds of Air, Portugiesischer Pavillon, 53. Biennale Venedig, Venedig (2009); About the presence of things, Kunstverein Hannover, Hannover (2009); Passengers 1.7, CCA Wattis Institute for Contemporary Arts, San Francisco (2008); Crevasse, Laboratório 987, Museo de Arte Contemporáneo de Castilla y León, Castilla y León (2007); Intrusão: The Red Square, Museu do Chiado, Museu Nacional de Arte Contemporânea, Lissabon (2005) Gruppenausstellungen (Auswahl seit 2005) Ver (re)velar. Usos y representaciones de lo inexplicable, MUSAC, León (2015); Au sud d'aujourd'hui, Centre Calouste Gulbenkian, Paris (2015); RAY Fotografieprojekte Frankfurt/Rhein Main, MMK Museum für Moderne Kunst, Frankfurt (2015); Frac Ile-de-France collection, Mamco, Musée d'art moderne et contemporain, Genf (2015); Alimentário: Construção do Patrimônio Alimentar Brasileiro, Oca, São Paulo (2015); Art Unlimited, Art Basel, Basel (2014); Film as Sculpture, WIELS, Contemporary Art Centre, Brussels (2013); The Encyclopedic Palace, 55th Venice Biennale - International Art Exhibition, Venedig (2013); Nouvelles Impressions de Raymond Roussel, Palais de Tokyo, Paris (2013); When Attitudes Became Form Become Attitudes, CCA Wattis Institute, San Francisco (2012); Ghosts in the Machine, New Museum, New York (2012); Kunst und Philosophie, n.b.k. Neuer Berliner Kunstverein, Berlin (2011); Leopards in the Temple, Sculpture Center, New York (2010); Manifesta 7 – European Biennial of Contemporary Art, Rovereto, Italien (2008); Múltiplas Direcções, arte portuguesa de 1850 até à actualidade, Museu do Chiado – Museu Nacional de Arte Contemporânea, Lissabon (2008); Sobreposições, Museu do Chiado – Museu Nacional de Arte Contemporânea, Lissabon (2007); XXVII Bienal de São Paulo, São Paulo (2006); Laberinto de Museos, Instituto Cervantes, Beijing (2006) Kuratorin Madeleine Schuppli, Direktorin, Aargauer Kunsthaus Assistenzkuratorin Katrin Weilenmann, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Aargauer Kunsthaus Publikation Zur Ausstellung von João Maria Gusmão & Pedro Paiva erscheint ein umfangreicher Katalog (Deutsch / Englisch) in Zusammenarbeit mit dem Kölnischen Kunstverein, wo im Herbst 2015 eine Einzelpräsentation des Künstlerduos stattfand, und dem Walter König Verlag. Die reich bebilderte Publikation enthält zwei Essays von den international renommierten Kuratoren und Autoren João Ribas, Fundação De Serralves, Porto und Anselm Franke, Haus der Kulturen der Welt, Berlin sowie eine Einführung von Madeleine Schuppli, Direktorin Aargauer Kunsthaus, Aarau. Abgerundet wird der Inhalt durch einen Text, den die Künstler selbst zur Ausstellung verfassen. Die Buchvernissage mit Autorengespräch (in Englisch) findet am Donnerstag 16. Juni 2016 statt. Edition João Maria Gusmão & Pedro Paiva kreieren eigens für die Einzelausstellung im Aargauer Kunsthaus eine exklusive Edition. Details ab April auf shop.aargauerkunsthaus.ch Medienorientierung Donnerstag, 28. April 2016, 10.30 Uhr Einführung und Rundgang durch die Ausstellung mit Madeleine Schuppli, Direktorin Aargauer Kunsthaus. Anschliessend Apéro im Foyer. Vernissage Freitag, 29. April 2016, 18 Uhr 18.15 Uhr Begrüssung und Einführung durch Madeleine Schuppli, Direktorin Aargauer Kunsthaus. Anschliessend Apéro im Foyer. 17 – 18 Uhr Vorbesichtigung für Mitglieder des Aargauischen Kunstvereins 18 – 20 Uhr Kinder-Vernissage Besammlung: 18 Uhr im Atelier, UG (ab 5 J.) Buchvernissage mit Autorengespräch (in Englisch) Donnerstag, 16. Juni 2016, 19.30 Uhr Katalogsautoren João Ribas, Fundação De Serralves, Porto und Madeleine Schuppli, Direktorin Aargauer Kunsthaus führen auf einem dialogischen Rundgang durch die aktuelle Ausstellung, in Anwesenheit der Künstler. Im Anschluss Apéro riche. Um Anmeldung wird gebeten: Lisa Engi, Sekretariat, [email protected]. Öffnungszeiten Di – So 10 – 17 Uhr, Do 10 – 20 Uhr Öffnungszeiten Feiertage Geöffnet 10 – 17 Uhr: Tag der Arbeit 1.5., Auffahrt 5.5., Pfingsten 15.5. und Pfingstmontag 16.5., Vorabend Maienzug 30.6. Nationalfeiertag Montag 1.8. geschlossen. Medienbilder Bilder stehen auf unserer Website www.aargauerkunsthaus.ch unter "Medien" zum Herunterladen bereit. Bitte beachten Sie den Bildnachweis. Für weitere Informationen: Madeleine Schuppli, Direktorin Aargauer Kunsthaus, T +41 (0)62 835 23 30, E-Mail: [email protected] Katrin Weilenmann, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Aargauer Kunsthaus, T +41 (0)62 835 49 72, E-Mail: [email protected] Filomena Colecchia, Kommunikation/Medien, T +41 (0)62 835 23 34, E-Mail: [email protected] Social media Werden Sie Fan vom Aargauer Kunsthaus auf Facebook und folgen Sie uns auf Twitter und Instagram.
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