JA! für euse Wald - Aargauischer Försterverband (AFV)

Entwurf vom 15.12.2015
JA! für euse Wald
Argumentarium Volksinitiative
Die Volksinitiative "JA! für euse Wald" will, dass jährlich 25 Franken pro Kantonseinwohnerin und
Kantonseinwohner des kantonalen Budgets in den Wald fliessen. Dadurch werden die Beiträge von
bisher ca. 5 Mio. Fr./Jahr um zusätzliche 11 Mio. Fr. auf 16 Mio. Fr./Jahr (Stand 2015) angehoben,
was einem Anteil von ca. 0.4 % des Kantonsbudgets entspricht. Die finanziellen Mittel werden für 1/3
der Kantonsfläche (ca. 49 000 ha Wald) zielgerichtet eingesetzt. Ein jährlicher Beitrag von 25 Fr./Kopf
entspricht in etwa den Kosten für einen Kinobesuch.
Der Wald erbringt seit jeher vielfältige Leistungen zugunsten der Bevölkerung. Die Ansprüche an den
Wald sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Die nachfolgenden Argumente zeigen auf, weshalb
eine Abgeltung der mehrheitlich bereits erbrachten Leistungen gerechtfertigt bzw. notwendig ist.
1. Der Wald erbringt vielfältige Leistungen für die gesamte Bevölkerung. Diese
gemeinwirtschaftlichen Leistungen konnten bisher aus dem Holzerlös finanziert werden. Dies
ist seit einigen Jahren aufgrund der tiefen Holzpreise nicht mehr möglich.
2. Der Aargauer Wald ist mit über 4000 km Waldstrassen erschlossen, die jedermann zu Fuss,
per Velo oder hoch zu Ross benützen kann. Der Unterhalt dieser Infrastruktur kann aus dem
Holzerlös nicht mehr finanziert werden.
3. Die Zahl der Erholungssuchenden im Wald ist in den letzten Jahren rasant angestiegen.
Dadurch wird die Arbeit im Wald zunehmend erschwert und verteuert (Signalisation,
Absperrung etc.).
4. Die Aargauer Förster erfüllen zunehmend Revieraufgaben zugunsten von Kanton und
Bevölkerung. Diese Leistungen sind zeitgemäss und vollumfänglich abzugelten.
5. Im Kanton Aargau erfolgt die Waldbewirtschaftung nach den Grundsätzen des naturnahen
Waldbaus. Die Investitionen in einen vitalen und stabilen Wald der Zukunft, der den
klimatischen und gesellschaftlichen Ansprüchen gerecht wird, sind aus dem Holzerlös nicht
finanzierbar.
6. Der Waldboden ist die einzige grossflächig noch intakte Lebensgrundlage. Zur langfristigen
Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit ist die Waldbewirtschaftung bodenschonend durchzuführen.
Diese Investition für die zukünftigen Generationen verursacht Mehrkosten.
7. Der Wald ist Lebensraum vieler Arten. Zur Erhaltung und Förderung der Biodiversität sind
Massnahmen zugunsten des Naturschutzes notwendig. Diese Massnahmen im Wald sind
angemessen zu entschädigen.
8. Der Wald schützt vor Steinschlag, Erosion und Hangrutschen. Zur Erhaltung und Erhöhung
der Schutzfunktion sind Pflegemassnahmen im Schutzwald auszuführen.
9. Der Wald schützt unser Trinkwasser. Zum Schutz des Wassers werden besondere
Massnahmen in den Schutzzonen von Quellen und Grundwasserfassungen getroffen.
10. Durch klimatische Einflüsse und neuartige Waldschäden (Eschentriebsterben etc.) entstehen
für die Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer zunehmend Ertragsausfälle.
11. Die Aargauer Forstbetriebe bilden jährlich ca. 25 Forstwartinnen und Forstwarte aus. Eine
gute Ausbildung ist wichtig, damit die Waldarbeiten sicher und fachgerecht ausgeführt
werden. Die sinkenden Holzerlöse zwingen die Forstbetriebe das Personal auf ein Minimum
zu reduzieren. Bei weiteren Personaleinsparungen sind zunehmend auch Lehrstellen
gefährdet.
15.12.2015