Bericht - Sarabella

Unterdorf 57 CH- 5703 SEON Tel: +4176 341 26 39
E-Mail: [email protected]
Frühlingstörn 2 Athen – Serifos - Athen 14. - 22. Mai 2015
Wenn Segler vom Hallwilersee auf die
Sarabella kommen, erwarten sie wohl
alles andere als Flaute. Das Schicksal
wollte es anders.
Markus, Ruth, Silvia und Stefan genossen
einen Törn der feinen Sorte: Leichtwindsegeln, Sightseeing und griechische
Ambiente geniessen. Die unschöne Sorte
war aber unerfreulich: Eine unglückliche
Kollision
mit
einer
russischen
(betrunkenen) Crew auf einem Charterboot.
Sie
konnte
aber
den
Gesamteindruck nicht trüben.
Kea und Bilderbuchstart
„Wieso wollen wir nicht gleich rausfahren?“, fragte die Crew, als sie am Samstag Nachmittag ihr Gepäck auf der
Sarabella verstaut hatte.
Gesagt, getan; als Crew mit einiger Erfahrung konnte man das wagen. Die wichtigsten Sicherheitsregeln wurden in der Marina
Lavrio, wo wir vor zwei Tagen mit unserer
Oldiecrew Lindi und Lucien gelandet waren, noch erklärt, aber dann lösten wir die
Mooringleinen und setzten schon bald die
Segel. Die Sarabella ging bei 10 Knoten
Wind ein bisschen in die Knie und beschleunigte schnell auf acht Knoten Fahrt.
„Kann ich jetzt einfach umlegen, wenn wir
wenden wollen?“, fragte Stefan ungläubig.
„Klar “, erklärte ich, „nur andrehen und
dann geht sie über Stag“. Ohne eine
Winch berühren zu müssen oder eine
Schot zu lösen, wendete die Yacht mühelos; die Fock kam umgehend mit dem
Gross auf die neue Seite. „Genial!“, meinte
er erstaunt.
-1-
Stefan lernt als erster die Wendefreudigkeit der
Sarabella kennen.
Zwei Stunden später legen wir im Hafen
von Kea längsseits an unserem Spezialplatz an.
Herbst zum letzten Mal da gewesen waren.
Wir legen längsseits im Hafen von Kea.
Wenn man auf Kea anlegt, gehört der Besuch des Hauptortes, der sogenannten
„Chora“ hoch oben und (historisch bedingt)
gut geschützt, zu einem „Must“. Ein Taxi
bringt uns nach oben, hält vor dem schmalen Tor, das einmal vor Piraten schützte
und dann beginnt der Aufstieg durch das
Dorf, das vollständig an der Bergflanke
entlang erbaut worden war. Die Gassen
sind so schmal und steil, dass kaum zwei
Füssgänger kreuzen können. Material
muss wie anno dazumal mit Eseln oder
per Rucksack angeschleppt werden.
Die schmalen Gassen von Kea und das Ratshaus.
Der Eingang in das Dörflein; heute natürlich touristisch aufgemotzt.
Wir assen wieder bei „Ronaldo’s“, der uns
herzlich umarmte, obwohl wir letzten
Ein Sonnenuntergang auf Kea mit Blick aufs Festland.
-2-
Eine unglückliche Kollision
Nach insgesamt mehr als 18‘000 Meilen,
die die Sarabella schon mit uns unter dem
Kiel hatte, sollte dies heute die erste, heftige Kollision werden. Kaum waren wir am
Sonntagmorgen bei Flaute und völlig ruhiger See aus dem Hafen von Kea motort,
stoppte eine Charteryacht mit russischer
Crew auf, die schräg vor uns fuhr auf, ohne dass wir es realisierten. Ich wollte Stefan eben den Autopilot erklären und wir
schauten für dreissig Sekunden nicht nach
vorne. Plötzlich hörte ich ein grosses Geschrei vor uns. Bis ich den Autopilot ausschalten und ausweichen konnte, waren
wir so nah, dass ich das Heck der Yacht
erwischte. Schockiert stoppten wir auf und
besahen uns den Schaden. Das Boot der
Russen hatte wenig abbekommen, aber
die Ecke seines Hecks und der Badeplattform hatte 2 tiefe Risse in unser rechtes
Freibord gerissen, die das Epoxy eingedrückt hatte.
zwei Tage vorher den Schweizer Michi
kennen gelernt, der hier unten Yachtreparaturen ausführte. Obwohl es Sonntag war,
war sein Mitarbeiter für Kunststoffarbeiten
und offenbar ein versierter Mann bereit, für
€ 600 (!) zwei Patches zu laminieren. Am
nächsten Tag konnten wir wieder lossegeln, ohne dass man etwas von der Reparatur sah.
Der untere Riss (hier ausgeschliffen) ist tief und
muss später neue auslaminiert werden.
Er hatte fast zu gut gearbeitet, da man in
einer definitiven Reparatur im Juli, wenn
die Sarabella in Kos aus dem Wasser
muss, nochmals alles rausschneiden muss
um Delaminierungsschäden (Epoxyablösungen) zu vermeiden. Die Haftpflichtseite
war schnell geklärt und meine Vollkaskoversicherung wird meinen Schaden übernehmen.
Den Abend verbrachten wir gemütlich vor
Anker in einer südlichen Bucht von Kea.
Kythnos – die Überraschung
Wir haben 2 tiefe Risse im Freibord und müssen in
die Marina zurückkehren.
Selbstverständlich war es unsere Schuld,
nur relativierte sich das Ganze, wenn man
die offensichtlich betrunkene Crew anschaute, die kaum einen Knoten machen
konnte, als wir längsseits gehen wollten.
Sie hätten nur ein paar Meter zur Seite
fahren müssen, da sie uns offenbar kommen sahen. Alles in allem hatten wir sicherlich viel Glück im Unglück gehabt, da
niemand verletzt war. „Was machen wir
jetzt?“, fragten wir uns deprimiert. Es gab
nur eins: Wir mussten in die Marina von
Lavrio zurück kehren um es notdürftig reparieren zu lassen. Zum Glück hatte ich
-3-
„Was denkt ihr, was in diesem Steinhaufen
dort drüben am Strand finden ist?“, fragte
Regi als wir anderntags auf Kythnos in der
Bucht von Kolona den Anker warfen. Es
war eine warme Quelle, die jedes Jahr von
einer
guten
Seele wieder
freigelegt
wird,
damit
man sich zu
zweit
oder
viert in 35
Grad warmes
Wasser legen
konnte. Also
nichts wie los,
die
hundert
Meter kaltes Meerwasser durchschwommen und sich gemütlich in die Quelle legen.
nannt, der die Sarabella auf zehn Knoten
beschleunigt. Klar, dass Markus als Regattasegler alles herauskitzelte und unbedingt
die zehn Knoten-Grenze erreichen wollte.
Aber bei 9.8 Knoten war leider Schluss.
Mit dem Dingi auf Entdeckertour.
Kythnos – Korona Beach ein ganz schöner Platz.
Serifos – die Perle der Kykladen
Nach Serifos trug uns endlich der Wind,
der Seglerherzen höher schlagen lässt:
„Toys for Boys“ oder „Stressblase“ wird der
180 Quadratmeter grosse Gennaker ge-4-
Spisegeln mit einem glücklichen Steuermann und
einer konzentireten Crew.
Das Highlight an Land war dann der Besuch der Chora, wie auf Kea hoch oben
am Berg gelegen.
Zurück nach Athen
Am Donnerstag segelten wir zurück nach
Kythnos, legten aber auf der Gegenseite
im kleinen Hafen von Loutra an. Leider war
der Wind schwach und die Prognosen für
Freitag versprachen nicht viel mehr.
Der kleine Hafen Loutra.
Doch die Crew sollte Glück haben: Nach
30 Meilen unter Motor konnten wir die letzten zehn Meilen bis vor die Marina Zea
segeln.
Die Chora von Serifos
Man sah rundweg zufriedene Gesichter
und schlussendlich waren diese Hallwilersee-Segler, die nicht mit viel Wind verwöhnt werden, doch noch auf ihre Rechnung gekommen.
Unsere
Segelstrecke:
Lavrio-KeaKythnos-Serifos-Kythnos-Athen
Der Pope von Serifos begrüsst uns und stellt sich
für ein Bild zur Verfügung.
-5-