Fortschreibung Kea KinderentwickelnalltagsintegriertSprache -Mai2016- Inhalt 1 Einleitung 2 GrundlagendesKea-Konzepts 2.1 Kea-Basiskonzept 2.2 KonzeptergänzungzumUmgangmitKindernundFamilienmitFluchterfahrung 3 Evaluation 3.1 InanspruchnahmederAngebote 3.2 StudientagSprachbildungundSprachförderung 3.3 HeidelbergerInteraktionstraining(HIT) 3.4 Fachtage 3.5 Kea-Fortbildungsreihe 4 Ausblickaufdie4.Förderlaufzeit 4.1 BewährteAngebotsformate 4.2 FörderansätzefürKindermiterhöhtemFörderbedarf 4.3 Coaching,Beratung,Supervision 4.4 AngebotefürLeitungen 4.5 ZusammenarbeitmitEltern 4.6 ÜbergangvonderKitaindieGrundschulen 5 FinanzenundPersonal 6 Schlussbemerkung 2 1Einleitung Im Folgenden stellen wir die Fortschreibung des Kea-Konzepts vor, die auf der Grundlage der bisherigenEvaluationsergebnisseundReflexionsowiedengesammeltenErfahrungenallerBeteiligter entstanden ist. Darüber hinaus sind in die aktuelle Fortschreibung auch die Arbeits- und Diskussionsergebnisse aus unterschiedlichen Kontexten wie z.B. der Ideengruppe, dem Leitungsnetzwerk,Leitungs-,Fachberaterinnen-undTrägertreffensowieausKooperationstreffenmit Projektpartnern und Forschungstreffen eingeflossen. Somit wird das Konzept dem aktuellen Praxisbedarf und aktuellen Forschungsstand angepasst und im Sinne einer Ergänzung und WeiterentwicklungzumbestehendenKonzeptfortgeschrieben. Nachstehend werden die bisherigen Maßnahmen zur alltagsintegrierten Sprachbildung und Sprachförderung, die in Kooperation zwischen dem Landkreis Hildesheim und der Universität HildesheimimRahmendesProjektesKeakonzipiert,umgesetztundweiterentwickeltwurden,kurz skizziert.DiePerspektivenundPlanungeninStadtundLandkreisHildesheimfürdie4.Förderperiode werdenunterPunkt4(Ausblickaufdie4.Förderlaufzeit)vorgestellt. 2GrundlagendesKea-Konzepts ImFolgendenwirdzunächstdieEntwicklungdesKea-Basiskonzeptsdargestellt(Punkt2.1),welches imNovember2015erweitertundandieaktuellenHerausforderungenimUmgangmitKindernund Eltern mit Fluchterfahrung im pädagogischen Kontext der Sprachbildung und -förderung angepasst wurde. Diese Ergänzungen werden im weiteren Verlauf dargestellt (Punkt 2.2). Gemeinsam bilden das aktuelle Kea-Basiskonzept und die (im April 2016 aktualisierte) Erweiterung zum Thema Flucht dieGrundlagefürdiekommende4.Förderlaufzeit. 2.1Kea-Basiskonzept DasKea-BasiskonzeptzurengmaschigenUnterstützungpädagogischerFachkräftebeiderUmsetzung desSprachbildungs-undSprachförderauftragesdesLandesNiedersachsenberuhteursprünglichauf einem 4-Säulen-Modell (Abbildung 1), welches sich im Rahmen der 2. Förderlaufzeit zu einem 6Säulen-Modell (Abbildung 2) erweitert hat. Auf der Grundlage der Reflexion und der bisherigen Erfahrungen bei der Umsetzung des Konzepts hat sich Kea bedarfsorientiert weiterentwickelt, so dassseitder3.Förderlaufzeitdasfolgende,aktuelleModell(Abbildung3)Gültigkeithat. 3 Abbildung1:UrsprünglichesKea-Konzept(1.Förderlaufzeit) Abbildung2:ErweitertesKea-Konzept(2.Förderlaufzeit) 4 Abbildung3:AktuellesKea-Konzept(seitApril2015) Das Heidelberger Interaktionstraining für pädagogisches Fachpersonal zu Förderung ein- und mehrsprachiger Kinder (HIT) ist eine wissenschaftlich evaluierte1, zertifizierte und etablierte Fortbildungsreihe. Das HIT knüpft an die Kompetenzen der pädagogischen Fachkräfte an und trainiert aktiv und praxisnah die wesentlichen Aspekte sprachförderlichen Verhaltens und das Verwenden spezifischer Sprachlehrstrategien. Entscheidend für die Effektivität des HIT ist das gezielteInteraktionstrainingmitVideosupervisionundCoaching.DasHITbietetmitseinenInhalten und Methoden weiterhin die Basis für eine systematische Umsetzung der alltagsintegrierten SprachbildungundSprachförderungimSinnederHandreichungdesLandesNiedersachsen. Fachtage gehören zum festen Kea-Angebot und bieten mit ihrer Mischung aus Fachvorträgen und WorkshopsdieMöglichkeitzupraxisorientiertemAustauschzurelevantenThemen.Letztmaligfand im April 2016 ein Fachtag zum Thema „Kinder, die nicht verstehen. (Sprach-)Verständnisprobleme, deren Ursachen und Unterstützungsmöglichkeiten“ statt. Neben einem Fachvortrag hat ein vielfältiges Workshop-Angebot die TeilnehmerInnen zum intensiven Austausch angeregt. Für September 2016 ist ein Fachtag zum Thema Flucht und Kultursensibilität im pädagogischen Alltag geplantundfürfürMärz2017einFachtagzumThemaKrippenpädagogik. Das Angebot der Studientage bleibt ebenfalls ein fester Bestandteil des Kea-Konzepts. Neben den Basisstudientagen Sprachbildung und Sprachförderung, dem Studientag Elternarbeit sowie dem Krippenstudientag werden nun auch Studientage zur Konzeptionsarbeit und zum Umgang mit KindernundElternmitFluchterfahrungimpädagogischenAlltagangeboten.DesWeiterenbietetKea 1 Simon, S. & Sachse, S. (2011). Sprachförderung in der Kindertagesstätte – Verbessert ein Interaktionstraining das sprachförderlicheVerhaltenvonErzieherinnen?EmpirischePädagogik25(4),462-480. Simon,S.&Sachse,S.(2013).AnregungderSprachentwicklungdurcheinInteraktionstrainingfürErzieherinnen.Diskurs Kindheits-undJugendforschung4,379-397. 5 StudientageanBerufsfachschulensowiegemeinsameFortbildungstagefürBerufsanfängerInnenaus KitaundGrundschulean. Die Säule Bausteine wurde im aktuellen Kea-Konzept durch die Säule Kurzformate abgelöst und bietet2-bis3-stündigeInhouse-FortbildungensowohlfürpädagogischeFachkräfteausKrippe,Kita und Grundschule als auch für Eltern. Neben themenspezifischen Bausteinen (u.a. Diagnostik, Mehrsprachigkeit, Sprachverständnisschwierigkeiten oder der Hör- und Lauschbox) werden individuelle und bedarfsorientierte Dienstbesprechungen sowie Formate für Leitungen und Fachberatungen angeboten. Ein weiterer fester Bestandteil ist die Kea Fortbildungsreihe, die zwei Mal pro Jahr mit jeweils fünf Einzelterminen ein vielfältiges Spektrum aktueller Krippen- und KitaThemen praxisorientiert aufgreift. Für Eltern bietet Kea in Kooperation mit den pädagogischen Fachkräften Themenworkshops sowie Elternnachmittage/-abende unter anderem zu den Themen Sprachentwicklung ein- und mehrsprachiger Kinder und alltagsintegrierter Sprachförderung in der KitaundzuHausean. Die Säule Coaching, Hospitation und Beratung enthält Beratungsangebote (allgemein und fallspezifisch) für pädagogische Fachkräfte, Leitungen und Eltern direkt in der Einrichtung. Die KeaMitarbeiterinnenunterstützenTeamsderKindertageseinrichtungenundeinzelneFachkräfte,umden Blick auf die eigene Arbeit mit den Eltern und Kindern zu schärfen, die z.B. im Spracherwerb oder durch besondere Probleme mit ihrer Mehrsprachigkeit auffallen bzw. bei denen sich ein Sprachförderbedarf abzeichnet. Konkrete Hilfen werden auch zur Verankerung des pädagogischen Konzeptes bezüglich Sprachbildung und -förderung sowie zur Stärkung der Selbstevaluationskompetenzengegeben.ZudemwirdeinmalwöchentlicheineTelefonsprechstunde angeboten. Diese wendet sich an pädagogische Fachkräfte mit Beratungsbedarf bezüglich ihres fachlichen Handelns beziehungsweise spezifischer Fragen zu einzelnen Kindern mit besonderem Förderbedarf. RaumfürneueIdeenundkollegialenAustauschfindetsichinderSäuleIdeenforum.Anregungenund Ideen entstehen dabei u.a. aus der Evaluation der Veranstaltungen, der Kooperation mit Projektpartnern, internen Teamsitzungen und -fortbildungen, aus dem wissenschaftlichen Diskurs sowieausNetzwerktreffen. DerBereichregionaleundüberregionaleVernetzungfasstdieKontakteundKooperationen,dieKea inundüberHildesheimhinausknüpfenkonnte,zusammen.WichtigeKooperationspartnersindunter anderem die Projekte „Rucksack“ und „Griffbereit“, der Arbeitskreis Sprachförderung der Frühen Hilfen, das örtliche Brückenjahr Team, die Hochschulambulanz KiM der Universität Hildesheim, das DialogWerk Braunschweig, das Frühinterventionszentrum FRIZ in Heidelberg, das Zentrum Für EntwicklungundLernenZELinHeidelbergsowiediePHHeidelberg.ZudemgibteseinbreitesNetzan KooperationspartnernimBereichFlucht(s.Punkt2.2). Des Weiteren stellt Kea eine umfangreiche Materialsammlung zur Verfügung. Neben einer projekteigenen Homepage (www.kea-hildesheim.de), die alle Informationen rund um Kea sowie vielfältiges Material zum Download (z.B. Elternbriefe, Beratungshilfen, Fachtagsdokumentationen) bereitstellt, gibt es für pädagogische Fachkräfte und Eltern eine Fachbibliothek mit Büchern und LehrfilmenzumAusleihen. DiewissenschaftlicheBegleitungwirddurchdieVerortungdesProjektsamPsychologischenInstitut derUniversitätHildesheimgewährleistet.SoentstehenalleKeaInhalteimwissenschaftlichenDiskurs undorientierensichamaktuellenForschungsstand.RegelmäßigwerdenaktuelleForschungsstudien zuSprachbildungundSprachförderunggemeinsammitForschungspraktikantinnenimRahmeneines Literaturzirkelspräsentiert,diskutiertundentsprechendeImplikationenfürdiePraxisimKeaProjekt abgeleitet. Außerdem wurde beispielsweise ein Workshop für mehrsprachig erziehende Eltern 6 (ELIMAR) in Kooperation mit dem ZNL in Ulm, dem FRIZ in Heidelberg und der Metzler Stiftung in FrankfurterprobtundevaluiertundstehtnuninoptimalerFormdenpädagogischenFachkräftenund ElterninStadtundLandkreisHildesheimzurVerfügung.AuchdieVerortungvonwissenschaftlichen Abschlussarbeiten im Projekt sichert die wissenschaftliche Fundierung sowie der uniinterne AustauschzuSprachprojekteninanderenFachdisziplinen. 2.2KonzeptergänzungzumUmgangmitKindernundFamilienmitFluchterfahrung AngesichtsderaktuellenhohenZuwanderungszahlenvonFamilienmitFluchterfahrungstehenviele Kindertagesstätten vor neuen Aufgaben und Anforderungen. Ein Drittel aller nach Deutschland einreisenderFlüchtlingesindKinderundJugendliche.DavonsindfastdieHälfteKinderimAltervon null bis fünf Jahren. In der Bundesrepublik Deutschland besteht für alle Kinder ab Vollendung des ersten Lebensjahres ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Dies schließt auch Flüchtlingskinder mit ein, die ihren regelmäßigen Aufenthalt oder Wohnsitz in Deutschland begründen. Dies ist der Fall, wenn das Kind über eine Aufenthaltserlaubnis, Aufenthaltsgestattung oder Duldung verfügt. Damit erlangt dieses Thema auch in den Kindertagesstätten in Stadt und LandkreisHildesheimzunehmendeineganzdirekteBedeutung.DieKita-Teamsmüssenbestehende Sprachbarrieren überwinden und sich in der Kommunikation und pädagogischen Interaktion auf KinderundElterneinstellen,diediedeutscheSprachenichtbeherrschen,ausanderenKulturkreisen kommen und mit dem deutschen Bildungssystem nicht vertraut sind. Die Fachkräfte benötigen fundierteInformationenzudenvielfältigenHerkunfts-kulturen,zumUmgangmitFluchterfahrungen (z.B. Traumata) und zur Lebenssituation der betroffenen Familien. Darüber hinaus benötigen die FachkräfteBegleitungbeidergelungenenIntegrationdieserKinderundElternindiepädagogischen Einrichtungen. Der Schlüssel hierfür ist sowohl eine kultursensible Sprache, die Nutzung von Netzwerken, ein professioneller Umgang mit Dolmetschern, eine wertschätzende Willkommenskultur als auch ein optimales Sprachangebot (u.a. Peer-Learning, visuelle Hilfen, alltagsintegrierte Sprachlehrstrategien), um die deutsche Sprache zu lernen und somit die Teilhabe amLebeninDeutschlandundinsbesondereanBildungsangebotenzuermöglichen. Abbildung4:AngebotezumUmgangmitKindernundElternmitFluchterfahrungimpädagogischenAlltag(aktualisiert). 7 KeamöchtepädagogischeFachkräftebegleitenundinihremprofessionellenUmgangunterstützen, um diese neuen Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen. Angebote zum Thema Mehrsprachigkeit–sowohlfürpädagogischeFachkräftealsauchfürEltern–sindschonlangefester BestandteildesKeaKonzepts.AusaktuellemAnlasswurdedasKonzeptnunaußerdemgezieltandie gegenwärtigenEntwicklungenangepasst.EswurdeumAngebotezumUmgangmit(traumatisierten) Kindern und Eltern mit Fluchterfahrung (s. 4.2 Kinder mit erhöhtem Förderbedarf und 4.5 ZusammenarbeitmitEltern)impädagogischenAlltagergänzt(s.Abbildung4). ImFolgendenwerdendieangepasstenInhalte(s.Abbildung4)nocheinmalerläutert: o In allen Bausteinen des HIT kann gezielt der Blick auf Kinder mit Fluchterfahrung gerichtet werden (z.B. als Index-Kinder). Die pädagogischen Fachkräfte erhalten zudem geeignete MaterialienzuralltagsintegriertenSprachförderungdieserKinder. o FürSeptember2016isteinFachtagzumThemaFluchtundKultursensibilitätgeplant. o SeitJanuar2016werdenStudientagezumThema„UmgangmitKindernmitFluchterfahrung impädagogischenKontextderSprachbildungund-förderung“angeboten. o AuchdieangebotenenKurzformategreifendasThemaKinderundElternmitFluchterfahrung auf, sowohl als Dienstbesprechungsformat als auch im Rahmen der Fortbildungsreihe. Für Eltern werden Workshops zu den Themen Mehrsprachigkeit, Willkommenskultur und zum AbbauvonÄngstenundSorgenangeboten. o DasBeratungsangebotunterstütztpädagogischeFachkräfteundElternfallspezifisch,z.B.zu den Themen Mehrsprachigkeit und Traumatisierung (als Einflussfaktor auf die Sprachentwicklung). o Kea stellt allen pädagogischen Fachkräften eine breite Materialauswahl zu Verfügung u.a. auch zu den Themen Umgang mit Kindern mit Fluchterfahrung, Mehrsprachigkeit und InterkulturalitätinderKita.NebeneinembreitenAngebotanFachliteraturfindensichauch Beratungshilfen auf der Homepage für den Kontakt mit Eltern und weitere Materialien, die FachkräftenimKita-AlltagdenUmgangmitsprachlichenundkulturellenBarrierenerleichtern (z.B. in mehrere Sprachen übersetzte Bildkarten mit wichtigen Begriffen aus dem Krippen- undKita-Alltag,dieaufderKeaHomepagezumDownloadzurVerfügungstehen). o Kea ist eng vernetzt mit regionalen und überregionalen Kooperationspartnern (Asyl e.V., NTFN e.V., ehrenamtliche Organisationen, städtische Organisationen, Koordinierungsstelle Integration und Demokratie, Projekte „Rucksack“ und „Griffbereit“, MigrantenElternNetzwerk Niedersachsen, inneruniversitäre Vernetzung, Kooperation mit bundesweitenForschungsprojekten). 3Evaluation Um die aktuellen und zukünftigen Angebote passgenau auf die Zielgruppe auszurichten, wird Kea ständigwissenschaftlichevaluiert.FürdieEvaluationderUmsetzungdesKonzeptswerdendieSäulen von Kea quantitativ und qualitativ mittels Fragebögen und durch persönliche Gespräche bewertet. Hierbei wird vor allem Wert auf die formative Evaluation gelegt, die mittels ständiger Auswertung vonZwischenschritten,dieZielerreichungundEffektivitätderAngeboteundMaßnahmenprüft,um dann zeitnah entsprechend gegensteuern und verbessern zu können. Zudem liegt ein weiterer SchwerpunktaufderBildungvonNetzwerken,dieeineRückkopplungzurPraxisermöglichen.Sohat Kea am 2.3.2016 hat zusammen mit seinem langjährigen Austauschpartner, dem DialogWerk 8 Braunschweig,zueinemgemeinsamenNetzwerkstreffenderregionalenKonzeptezurSprachbildung und -förderung in Südniedersachsen mit Beteiligung des Kultusministeriums an die Universität HildesheimeingeladenundaufdieserEbeneFaktorendiskutiert,diealsHürdenundChancenbeider Umsetzung des Sprachbildungs- und Förderungsauftrages zu interpretieren sind. Es kam zu einem regen Austausch bzgl. der vielfältigen und sehr unterschiedlichen Methoden und Voraussetzungen und ein Termin für die Fortsetzung dieses Austausches ist bereits für den November terminiert. Durch die Teilnahme an Tagungen und Kongressen sowie die Angliederung forschungsorientierter Abschlussarbeiten erfolgt eine enge Verzahnung zwischen den Bedarfen der Praxis und dem aktuellen Forschungsstand. Im Sommersemester 2016 sind einige Bestandteile (Konzeptergänzung zum Thema Flucht, Studientag zum Thema Flucht, Homepage) von Kea Grundlage des Seminars „Evaluationsprojekt“ im Masterstudiengang Psychologie der Universität Hildesheim und werden in diesemRahmenprozessbegleitendevaluiert. EinigewichtigeErgebnissesollenimFolgendendargestelltwerden.DerFokusliegtzunächstaufder Darstellung der allgemeinen Inanspruchnahme der Kea Angebote seit Projektbeginn. Anschließend erfolgteineausführlicherequalitativeAnalysederamhäufigstenwahrgenommenenAngebote. 3.1InanspruchnahmederAngebote Insgesamt konnte Kea seit Projektbeginn bereits gut 230 Veranstaltungen für rund 2500 TeilnehmerInnenanbieten(biszum31.12.15).Vonrund90%derEinrichtungeninStadtundLandkreis Hildesheim wurden Kea-Angebote gebucht. Tabelle 1 zeigt die Anzahl der bis zum Jahresende 2015 wahrgenommenen Kea-Veranstaltungen. Besonders hervorzuheben ist, dass sich die Anzahl der Beratungs- und Hospitationstermine vor Ort innerhalb eines Jahres verdreifacht hat (es erfolgt nach Rücksprache mit der Praxis eine mündliche Zufriedenheitsabfrage, sodass keine Evaluationsbögen verwendetwerden). Tabelle1:AnzahlderwahrgenommenenVeranstaltungen(Stand31.12.2015) Veranstaltung Anzahl AnzahlderTeilnehmerInnen 56 666 11 128 HeidelbergerInteraktionstraining 16 243 Fachtag 6 503 ca.27 ca.468 Multiplikatorenausbildung 1 9 Bausteine/Dienstbesprechungen 16 ca.150 FortbildungsreiheundandereEinzelqualifikationen (einmaligeVeranstaltungen) 28 ca.395 Beratungs-undHospitationstermine 66 StudientagSprachbildung,Sprachförderung, Elternarbeit,Elternarbeit,Konzeptarbeit,(Sprach-) entwicklungspsychologie VeranstaltungenfürKrippen (StudientagundFortbildungsreihe) Austausch-undVernetzungstreffen(u.a.Ideengruppe, Trägertreffen,Multiplikatorinnentreffen,Hit-Austauschtreffen, ArbeitskreisSprache,Grundschule-Kita,Vorstellungin Leitungsrundenetc.) 9 3.2Studientage Zur Evaluation der Studientage wurde von den TeilnehmerInnen im Anschluss an den jeweiligen Studientag ein Fragebogen zur Zufriedenheit mit der Veranstaltung ausgefüllt. Um die Qualität der Fortbildungsveranstaltungen auf einem einheitlich hohen Niveau zu halten, wurde auch mit den ReferentinneneinAuswertungs-undReflexionsgesprächgeführt. Biszum31.12.2015wurdendieFragebögen von 816 TeilnehmerInnen ausgewertet. Auf einer fünfstufigen Skala (von gar nicht zufrieden bis sehr zufrieden) konnten die TeilnehmerInnen den Studientag hinsichtlich unterschiedlicher Kriterien bewerten. Erfreulichist,dasssichinsgesamteinesehr hohe Zufriedenheit (96% waren zufrieden oder sehr zufrieden) mit dem Gesamtverlauf der Fortbildungen zeigt (Abbildung5). Abbildung4:ZufriedenheitmitdemGesamtverlauf (Skalavon1-5) Auch die Zufriedenheit mit den Referentinnen (Abbildung 6) und mit der Arbeitsatmosphäre (Abbildung7)warsehrhoch.EszeigtensichkeinesignifikantenUnterschiede(p>.05)zwischenden unterschiedlichenReferentinnensowohlinBezugaufdieZufriedenheitmitihnenalsauchgemessen an der Gesamtzufriedenheit der TeilnehmerInnen mit der Veranstaltung. Es gab demnach keine bedeutsamen Unterschiede in der Qualität der Vermittlung. Hierbei war sicher hilfreich, dass alle Referentinnen auf Grundlage der gleichen Kea Fortbildungsmanuale arbeiteten, die mit ihnen abgestimmt worden waren und bei denen besonders viel Wert auf inhaltliche und didaktische Gestaltunggelegtwordenwar. Abbildung6:ZufriedenheitmitdenReferentinnen Abbildung7:ZufriedenheitmitderArbeitsatmosphäre 10 Aus Abbildung 8 lässt sich ableiten, dass das Wissen zu den Themen Sprachbildung und Sprachförderung vor Durchführung der Studientage bei den TeilnehmerInnen unterschiedlich stark ausgeprägt war. So waren die Inhalte der Studientage für 29% (eher) überwiegend neu. Ca. 40% ordnetensichbeidieserFrageimMittelfeldein,auf30%trafdieswenigerzu.Jedochwurdedeutlich, dassfastalleTeilnehmerInnendieEinschätzungabgaben,dievermitteltenInhaltegewinnbringendin ihren Arbeitsalltag einbringen zu können. Dieses Ergebnis wird als besonders positiv gewertet. Ziel von Kea war und ist es, mit den Fortbildungsangeboten an bestehendes Wissen anzuknüpfen und dieses so aufzubereiten, dass es „aufgefrischt“ in den Alltag integriert werden kann und tatsächlich die Kinder erreicht. Abbildung8:NeueInhalteversusgewinnbringendenEinsatzimAlltag Neben der Beurteilung anhand von Skalen hatten die TeilnehmerInnen auch die Möglichkeit, im FragebogenfreieAntwortenzugeben.AlsbesonderspositivundwertvollfürdiePraxiswurdenhier häufigdiePraxisrelevanzderStudientage,diepraktischenBeispieleundÜbungen,dieVideoanalysen, die positive Arbeitsatmosphäre und die Möglichkeit zur Selbstreflexion genannt. Als besonders wertvoll für das Team nannten die TeilnehmerInnen am häufigsten die gemeinsame Beschäftigung mit einem Thema, welche zu einem einheitlichen Wissensstand des Teams führt, was für die FortsetzungvonTeamfortbildungenspricht. 3.3HeidelbergerInteraktionstraining(HIT) Das Heidelberger Interaktionstraining zur frühen Sprachförderung in Kita und Krippe basiert auf wissenschaftlich fundierten Inhalten. Seine Wirksamkeit wurde in wissenschaftlichen Studien (s. Abschnitt 2.1) nachgewiesen. Es wird vom Frühinterventionszentrum Heidelberg fortlaufend evaluiert,unterandereminBezugaufdieZufriedenheitderTeilnehmerInnen.Voneinermöglichen Benotungvon1(sehrgut)bis5(mangelhaft)liegtderMittelwertvonallenbisher(StandEnde2014) ausgewertetenTeilnehmerrückmeldungenimRahmendesKea-Projektsbei1,4. 3.4Fachtage Die von Kea durchgeführten Fachtage 8.5.12, 5.3.13, 19.9.13 und 24.9.14 wurden von den Teilnehmenden insgesamt sehr positiv bewertet. 84 % der TeilnehmerInnen waren zufrieden oder sehrzufriedenmitdenVeranstaltungen.MitdenbeidenFachtagenvom3.3.15zumThemaLiteracy und vom 6.10.15 zum Thema Mutismus waren 93% der TeilnehmerInnen zufrieden oder sehr zufrieden. 11 3.5Fortbildungsreihe Seit dem Frühjahr 2014 bietet Kea im Rahmen der Kea-Fortbildungsreihe 2- bis 3-stündige Fortbildungen am Nachmittag zu unterschiedlichen Themen rund um Sprache an. Nahezu alle Veranstaltungen dieser Reihe waren ausgebucht. Bisher wurden 302 Evaluationsbögen ausgewertet. Auch bei diesem Veranstaltungsformat zeigt sich eine sehr positive Resonanz von Seiten der TeilnehmerInnen.86%gabenan,zufriedenodersehr zufrieden mit der Veranstaltung gewesen zusein(Abbildung9). Abbildung9:ZufriedenheitmitdemGesamtverlauf 4Ausblickaufdie4.Förderlaufzeit DieinAbbildung3dargestellteVeranschaulichungdesaktuellenKeaKonzeptsmitseinenvielfältigen Angeboten bildet auch die Grundlage für die kommende 4. Förderlaufzeit und wird weiterhin umgesetzt. Im Folgenden sollen einige inhaltliche und strukturelle Schwerpunkte des Kea Konzepts beleuchtetwerden,dieinderkommendenFörderlaufzeit(weiterhin)imMittelpunktstehenwerden. Ein grundlegendes Ziel, welches in allen Bereichen des Kea Konzepts im Vordergrund steht, ist die SicherungeinernachhaltigenVerankerungdervermitteltenInhalteimpädagogischenAlltag,welche unteranderemimRahmenvonwissenschaftlichenQualifikationsarbeitensowiedurchdieEvaluation spezifischer Kea-Inhalte im Rahmen des Seminars „Evaluationsprojekt“ im Masterstudiengang PsychologiederUniversitätHildesheimüberprüftwird. ZurbesserenLesbarkeitgliedernsichdiefolgendenAbschnitteinhaltlichindiePunkte4.1Bewährte Angebotsformate,4.2FörderansätzefürKindermiterhöhtemFörderbedarf,4.3Coaching,Beratung, Supervision,4.4AngebotefürLeitungen,4.5ZusammenarbeitmitElternund4.6Übergangvonder KitaindieGrundschulen.DieinderRichtliniezurFörderungdesErwerbsderdeutschenSpracheim Elementarbereich aufgeführten zentralen Aspekte (Tabelle 2) finden sich als „rote Linie“ in allen BereichendesKeaKonzeptswieder. Tabelle 2: Fachliche Anforderungen der Richtlinie zur Sprachbildung und Sprachförderung im Elementarbereich. (1) Entwicklung sicherer Handlungskompetenzen der sozialpädagogischen Fachkräfte für einealltagsintegrierteSprachbildungundSprachförderung (2) Beobachtung,DokumentationundReflexiondesSprachentwicklungsstandesalsBasisfür dieindividuelleFörderungimGruppenkontext (3) Stärkung der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit Eltern unter Berücksichtigung familiärerLebenshintergründewiez.B.Fluchterfahrung (4) Kooperation mit Grundschullehrkräften für Maßnahmen einer multiprofessionell durchgeführten und alltagsintegrierten Sprachförderung von Kindern im letzten Jahr vor der Einschulung auf Basis einer Einschätzung ihres individuellen Förderbedarfs durch Kindergarten,ElternundGrundschule (5) ReflexionundformativeEvaluationderMaßnahmen 12 4.1BewährteAngebotsformate KeahatmitseinenaktuellstenAngebotendenengenzeitlichenRessourcenimKita-AlltagRechnung getragen und vermehrt 2- bis 3-stündige Fortbildungen am Nachmittag angeboten, z.B. InhouseVeranstaltungen im Rahmen einer Dienstbesprechung unter anderem zu den Themen Diagnostik/Mehrsprachigkeit sowie Beratung und Hospitation durch Kea-Mitarbeiterinnen vor Ort. Auf Grund der großen Resonanz bzgl. des Kea Fachtags zum Thema Sprachverständnisschwierigkeiten wird dieses Thema in der kommenden Förderlaufzeit ebenfalls fester Bestandteil des Kea Angebots sein und als Kurzfortbildung angeboten werden. Diese KurzformatehabensichsehrbewährtundsindbeiallenFachkräftenaufgroßenZuspruchgestoßen, so dass sie auch in der kommenden Förderlaufzeit beibehalten werden. Hierdurch wird unter anderem die Möglichkeit der Weiterbildung und Unterstützung unter Berücksichtigung der häufig herrschenden Personalknappheit gewährleistet. Auch die Kea-Fortbildungsreihe, die weiterhin einmalmonatlichangebotenwirdundimnächstenKindergartenjahrfortgesetztwerdensoll,istauf diesenBedarfzugeschnitten.DieausgewähltenThemenderFortbildungsreiheorientierensichdabei engandenaktuellenInteressen,ThemenwünschenundRückmeldungenderKita-MitarbeiterInnen. AktuellesThemenangebot: ! KindermitFluchterfahrung ! Elternarbeit ! SpracheundErnährung(z.B.FörderungderMundmotoriküberdieKau-undSchluckmotorik) ! LebendigesErzählenmitderErzählbox ! (sprachanregende)Raumgestaltung ! Hör-undLauschbox(z.B.ZusammenhangzwischenauditiverWahrnehmung,Lärmbelastung undSprachentwicklung) DiesebewährtenAngebotsformate,dieinihremUmfangreduziertsind,sollendieganztägigenKeaFortbildungenunddiedamiteinhergehendenMöglichkeitenderintensivenAuseinandersetzungund Reflexionnichtersetzen,sondernbedarfsgerechtergänzen. Um auch kleine Kita-Teams zu erreichen, werden die Studientage Sprachförderung, Sprachbildung, Krippe, Elternarbeit, Konzeptarbeit und Umgang mit Kindern und Eltern mit Fluchterfahrung auch zukünftigunabhängigvonderTeamgrößeimInhouse-Settingangeboten. 4.2FörderansätzefürKindermiterhöhtemFörderbedarf Kea bietet neben dem Studientag Sprachförderung spezielle Angebote zur Arbeit mit Kindern mit besonderem Förderbedarf an: In der Kea-Fortbildungsreihe werden zum Beispiel Themen wie Mutismus und Verhaltensauffälligkeiten und Sprache in Kurzfortbildungen behandelt. Auch die Inhouse-Kurzfortbildungen (Bausteine) zu den Themen Diagnostik, Mehrsprachigkeit, SprachverständnisschwierigkeitenundFluchtbieteneineAuseinandersetzungmitdemUmgangmit KindernmitbesonderemFörderbedarf.DieUnterstützungderpädagogischenFachkräfteimUmgang mit Kindern und Eltern mit Fluchterfahrung im pädagogischen Alltag (s. Punkt 2) bildet einen weiterenSchwerpunktinderkommendenFörderlaufzeit.HierbeisollenpädagogischeAngebotez.B. musischer/künstlerischerArtundzugebärdenunterstützterKommunikation(GUK)alsEinstiegindie deutsche Sprache (v.a. Lautsprache) für Kinder und Fachkräfte gemeinsam in den Einrichtungen durch das Kea Team oder durch Honorarkräfte punktuell vorgehalten werden. Ein grundlegendes Anliegen von Kea ist es, die pädagogischen Fachkräfte für alle Kinder mit erhöhtem Bedarf zu sensibilisieren und ihnen sichere Handlungskompetenzen zu vermitteln, um auch die Kinder individuellaufzufangen,dienichtvonspezifischenStörungenbetroffensind,sondernsichineinem nochnichtklinischenBereichbefinden,indersich(sprachliche)Auffälligkeitenz.B.inFolgeleichter 13 Hörprobleme, eines mangelnden Sprachangebots im häuslichen Umfeld oder anderer Belastungen ergeben.GeradedieseKindersindes,diehäufigübersehenwerdenundkeinespezifischeFörderung bzw.Aufmerksamkeiterhalten. Die Telefonsprechstunde wird vorrangig von pädagogischen Fachkräften bei Fragen zu Kindern mit erhöhtemFörderbedarfinAnspruchgenommenundsollinderkommendenFörderlaufzeitdeutlich ausgedehnt werden. Häufig führen diese telefonischen Anfragen zu ausführlichen Beratungen, Hospitationen und Coaching vor Ort. Die enge Kooperation zwischen Kea und der Forschungs- und Lehrambulanz „Kind im Mittelpunkt (KiM)“ der Universität Hildesheim ermöglicht außerdem eine individuelle Begleitung der Kinder und ihrer Familien. Wird im Rahmen einer Hospitation deutlich, dass eine umfassende diagnostische Untersuchung des sprachlichen und allgemeinen Entwicklungsstands eines Kindes zu empfehlen ist, kann diese von den im KiM tätigen Kea Mitarbeiterinnendurchgeführtwerden.AufdieseWeisewirdauchdenhäufigsehrbesorgtenEltern aus dem vertrauten Rahmen der Kea Beratung hinaus ein niedrigschwelliger Zugang zu weiteren Unterstützungsangeboten ermöglicht. Auch bietet Kea pädagogischen Fachkräften und Eltern UnterstützungbeiderWeitervermittlunginentsprechendeHilfsgangebotefürdieKinderaufGrund guterKenntnisdesNetzwerkesvorOrtan(z.B.HeidelbergerElterntraininginderHochschulambulanz derUniHildesheim). AuchdasHeidelbergerInteraktionstrainingfürpädagogischesFachpersonal(HIT)richtetsichprimär an die Arbeit mit ein- und mehrsprachigen Kindern mit besonderem Förderbedarf. Kea legt den FokusaufdieNachhaltigkeitdererworbenenHandlungskompetenzenundstrebtdieEntwicklungvon Maßnahmen an, welche die pädagogischen Fachkräfte dabei unterstützen, die erlernten Strategien und veränderte Haltung (Alltagsintegration) langfristig im Berufsalltag zu verankern (z.B. BoostersessionmiterneuterVideosupervision,BeratungundCoachingvorOrt). Der während der zweiten Förderlaufzeit im Arbeitskreis Sprachförderung der Frühen Hilfen unter maßgeblicher Beteiligung von Kea entstandene „Elternwegweiser Sprache“ für Eltern von Kindern mit Sprachauffälligkeiten, der allen pädagogischen Fachkräften und Eltern auf der Kea Homepage zumHerunterladenbereitstehtundeinenÜberblicküberAnlaufstelleninundumHildesheimbietet, wurdeumeinenvergleichbarenElternwegweiserzumThemaMehrsprachigkeitergänzt.Dieserwird derzeit in vier weitere Sprachen übersetzt und steht zukünftig ebenfalls zum Download zur Verfügung. 4.3Coaching,Beratung,Supervision WiebereitsunterGrundlagendesKonzepts(Abschnitt2)beschriebenwirddiesesAngebotseitder2. Förderlaufzeit verstärkt angeboten und die aktuellen Zahlen belegen eine Verdreifachung der wahrgenommenenTermine. Die pädagogischen Fachkräfte erhalten Anregungen und bedarfsorientierte Unterstützung, wie die Sprach-undSprechkultur,bezogenaufdasKind,individuellangepasstundverändertwerdenkann, um auf diese Weise eine optimale individuelle Förderung im Gruppenkontext zu ermöglichen. Des Weiteren können die pädagogischen Fachkräfte durch Anregungen zur Selbstreflexion und gezielte Unterstützung der Kea-Mitarbeiterinnen profitieren, so dass sprachförderliche bzw. sprachbildende Kompetenzen gestärkt und Unsicherheiten abgebaut werden können. Neben einem ausführlichen Gespräch zu den Beobachtungen, Vermutungen und Fragen der Kita-MitarbeiterInnen, bilden Hospitationen und Beobachtungssequenzen die Grundlage für eine anschließende Beratung und Reflexion. Hierbei bieten die Reflexionsfragen aus den Handlungsempfehlungen (S. 23ff) eine wichtigeGrundlage: ! „WiewerdenAusgangslageundEntwicklungsschrittebeobachtetunddokumentiert?“ 14 ! ! ! ! ! „WiewirdSprachförderbedarffestgestellt?“ „WiewirddemVerdachtaufEntwicklungsbesonderheiteneinesKindesnachgegangen?“ „WiewerdenSprachfördermaßnahmenmitderSprachbildunginderKitaverzahnt?“ „WelcheAktivitätenimpädagogischenAlltageigenensichfürdieSprachförderung?“ „AnwelcheThemenausdemKita-Alltagkannangeknüpftwerden?“ HäufigwirdeindirekterWissenszuwachsundTransferdesWissensbeobachtetundesergebensich neueAnfragenzuFolgeberatungenfürweitereKinderausderjeweiligenEinrichtung.ZielvonKeaist, durch die nachhaltige und individuelle Begleitung der Fachkräfte praktisches Wissen zu verankern und so zur Entwicklung sicherer Handlungskompetenzen beizutragen. Dieser Bedarf wurde besondersvonderLeitungsebenezurückgemeldetundbeziehtsichsowohlaufTeambegleitungz.B. zumThemaKonzeptionserstellungalsauchaufdasnachhaltigeVerankernderSprachlehrstrategien undsprachförderlichenGrundhaltungimAlltag. 4.4AngebotefürLeitungen Auch in der kommenden Förderlaufzeit soll dem Wunsch der Leitungen nach kleineren, festen Gruppen, kurzem Fachinput und viel Raum für kollegialen Austausch Rechnung getragen werden. Spezielle Fortbildungen (z.B. Selbstevaluation mit dem LiSKit2-Bogen) für KitaleiterInnen sowie Inhouse-StudientagezurKonzeptionsarbeitvermittelnimgemeinsamenArbeitenIdeen,Anregungen, MethodenundMaterialien.Leitungensollendarinunterstütztwerden,ihrKonzeptzuaktualisieren undumdieThemenSprachbildungundSprachförderungzuerweiternoderdiebereitsvorhandenen Konzepte zu überarbeiten. Nach der sehr positiven Resonanz in der laufenden Förderperiode wird KeaauchinderkommendenFörderlaufzeitinKooperationmitDr.AnkeBuschmann(ZELHeidelberg) eine speziell an Leitungen angepasste Variante des Heidelberger Interaktionstrainings für pädagogischesFachpersonal(HIT)anbieten.AußerdemsindLeitungenweiterhinzuNetzwerktreffen eingeladen und es erfolgt eine enge, trägerübergreifende Kooperation von Kea mit den KitaFachberatungeninFormvonregelmäßigenAustauschtreffen. 4.5ZusammenarbeitmitEltern Ohne Einbeziehung der Eltern ist eine gute Sprachbildung und -förderung und Unterstützung des individuell verlaufenden kindlichen Spracherwerbs in der Kita nicht erfolgreich umsetzbar. Eine wichtige Voraussetzung ist hierfür vielmehr, dass sich die pädagogischen Fachkräfte und Eltern gegenseitig informieren und austauschen, um eine erfolgreiche Bildungs- und Erziehungspartnerschaft zu realisieren. Sprachliche Bildung und Förderung wird somit zu einer gemeinsamen Aufgabe. Kea bietet im Rahmen der Beratungen vor Ort Unterstützung in Form von gemeinsamenGesprächenan(z.B.mitpädagogischenFachkräften,EinzelfallhelfernundEltern)und kanndurchdieneutralefachlichePositionhäufigsehrgutvermittelnundWiderständeüberwinden helfen. ImHeidelbergerInteraktionstrainingwirdasThemaElternarbeitineinemseparatenModulweiterhin intensivbehandelt. AußerdemkannderStudientagElternarbeitvonallenKita-Teamsabgerufenwerden.Hierbeistehen gelingendeAspektederElternarbeit,MotivationundBedürfnissevonEltern,RolleundAufgabeder Beteiligten sowie Methoden von Elternarbeit im Fokus. Mit diesem Angebot sollen Kindertageseinrichtungen bei der Einbeziehung der Eltern mit Blick auf die alltagsintegrierte SprachbildungundSprachförderungihrerKinderbedarfsorientiertunterstütztwerden. Mayr,T.,Hofbauer,C.,Kofler,A.,Simic,M.(2012).LiSKit.LiteracyundSpracheinKindertageseinrichtungen(Schwerpunkt: 2 Kindervon3bis6Jahren).Freiburg:Herder. 15 AuchderneueStudientagzumUmgangmitKindernundElternmitFluchterfahrunggreiftdasThema Elternarbeit auf und bietet pädagogischen Anregungen und Unterstützung im Umgang mit sprachlichen/kulturellenBarrierenundStolpersteinen. Es liegt ein Elterninformationsbrief zu Kea vor. Dieser kann von allen teilnehmenden Kitas auf der Homepage www.kea-hildesheim.de heruntergeladen werden. Der Elternbrief informiert grundsätzlichüberKeaundsollermutigen,mitErzieherInnenüberdieSprachentwicklungderKinder ins Gespräch zu kommen und einen Dialog zu eröffnen. Darüber hinaus werden die Kindertagesstätten auch auf vorhandene Elternbriefe im Zusammenhang mit den Vorsorgeuntersuchungen in Kinderarztpraxen hingewiesen. Diese Informationsbriefe, die sich an Eltern mit Migrationshintergrund wenden, können im Internet unter www.kinderaerztlichepraxis.de/merkblaetter kostenfrei heruntergeladen werden und sind in einer Vielzahl an unterschiedlichenSprachenerhältlich. Zudem bietet Kea in Kooperation mit den Kitas seit dem Kindergartenjahr 2013/2014 unterschiedliche Workshops sowie Themenelternabende/-nachmittage an, die den inhaltlichen SchwerpunktnachdenjeweiligenBedürfnissenderEinrichtungaufunterschiedlicheThemenbereiche wie Spracherwerb, Sprachentwicklung, Sprachentwicklungsverzögerungen oder Mehrsprachigkeit legen. Die angebotenen Veranstaltungen stoßen auf reges Interesse und werden häufig von den Einrichtungen abgerufen. In der kommenden Förderlaufzeit soll dieses Workshopangebot weiter ausgebaut werden. Der Fokus liegt dabei auf niedrigschwelligen Angeboten, die pädagogische FachkräfteundElternzeitgleichundgemeinsamerreichen. In Elze, Sarstedt, Alfeld und in der Stadt Hildesheim werden die Projekte Rucksack und Griffbereit angeboten.HierfindeteineVernetzungvonKeaundRucksackstatt.DieinKooperationzwischender Uni Hildesheim und dem FRIZ Heidelberg entwickelte Elterninformation zu Mehrsprachigkeit als Ressource (ELIMAR) soll auch im kommenden Kindergartenjahr 2016/17 allen Rucksack- und GriffbereitgruppeninStadtundLandkreisangebotenwerden.InderkommendenFörderlaufzeitsoll ELIMARaußerdemgezieltandieBedürfnissevonElternmitFluchterfahrungangepasstwerden. 4.6ÜbergangvonderKitaindieGrundschulen Ziel einer gelingenden Kooperation zwischen den pädagogischen Fachkräften von Kita und Grundschuleistes,einedurchgängigeSprachbildungund-förderungzuerreichen,diesichdurcheine bewusste und sprachanregende Gestaltung des pädagogischen Alltags auszeichnet. Ein gelingender Übergang, mit Blick auf die kindliche Sprachkompetenz und die Qualität der Sprachbildung und SprachförderungstehenweiterhinimFokus.BestandteildesKeaAngebotssindnebengemeinsamen Fachtagen und Fortbildungen für Fachkräfte aus Kita und Grundschule (z.B. zu den Themen Schreibmotorik sowie Stimmvorbild und Stimmhygiene im pädagogischen Alltag) auch gemeinsame Elternveranstaltungen/Elternabende zu Themen wie Schulreife und alltagsintegrierter SprachförderungamÜbergang. Während der dritten Förderlaufzeit entstanden zudem Anfragen zur Unterstützung von Grundschulen, die unter der Herausforderung der vermehrten Beschulung von Flüchtlingskindern nach Möglichkeiten zur Förderung von Sprachkompetenzen im schulischen Alltag suchen (Einschätzung des Sprachstandes und Förderung), sodass Kea in der kommenden Förderlaufzeit spezifische Angebote für diese Schulen in Kooperation mit den abgebenden Kindertageseinrichtungengestaltenwird. Zentral ist der Transfer der Strategien der alltagsintegrierten Sprachförderung auf den Übergang in dieGrundschule.DiegutenKooperationenmitdenzuständigenInstitutionen,dieanderUniversität Hildesheim an der Lehrerausbildung beteiligt sind, werden ebenfalls dazu genutzt, das Thema 16 Sprachbildung- und Sprachförderung in der Grundschule zu implementieren sowie eine gestärkte KooperationzwischenKitaundGrundschulezufördern. InKooperationmitDr.AnkeBuschmann(ZEL,Heidelberg)erfolgtedarüberhinausderTransferdes HIT auf den Übergang von der Kita in die Grundschule. In einem mit Kea kooperierenden ModellprojekthatsichinderlaufendenFörderperiodegezeigt,wiesehrauchGrundschullehrkräfte von der Anwendung alltagsintegrierter Sprachförderstrategien profitieren. Ein zukünftiges Ziel ist daher, diese Erkenntnisse der Wichtigkeit von Sprache im Schulalltag auf weitere Schulen zu übertragenundzwargeradedort,woderAnteilanKindernmiterhöhtemFörderbedarfbesonders hoch ist. Ein erster Schritt dahin kann beispielsweise die Vorstellung der Strategien zur alltagsintegrierten Sprachförderung im Schulalltag im Rahmen der Grundschulrektorenkonferenz sein. 5FinanzenundPersonal Der überwiegende Teil der Veranstaltungen und Angebote von Kea ist kostenfrei, d.h. für die KindertageseinrichtungeninStadtundLandkreisHildesheimentstehennurinsehrreduzierterForm Kosten. Bei der Teilnahme an der Qualifizierungsreihe Heidelberger Interaktionstraining wird ein SelbstkostenanteilinHöhevon150Euroerhoben.BeiganztägigenAngeboten,dienichtalsInhouseVeranstaltungenangebotenwerden,könnenUnkostenbeiträgevonbiszu10Euroerhobenwerden. Finanziert wird das Projekt vom Niedersächsischen Kultusministerium und dem Landkreis Hildesheim. ZurUmsetzungdesumfangreichenundanspruchsvollenAufgabenfeldesdesProjektessindauchfür diekommende4.Förderlaufzeit(01.08.2016-31.07.2019)ca.4,5Personalstellensowiestudentische Hilfskraftstundenangedacht,dieandieUniversitätHildesheimangebundensind.Darüberhinausist eineStundenerhöhungfürdieProjektleitungvorgesehenundMaster-undBachelorstudierendeder Psychologie unterstützen das Kea Team im Rahmen ihres studienbegleitenden Praktikums. Eine ausgebildete externe Multiplikatorin unterstützt das Team ebenfalls mit einem monatlichen StundenkontingentundderEinsatzvonHonorarkräftenistzukünftigvorgesehen. 6Schlussbemerkung DertheoretischfundierteHintergrund(wissenschaftlicheEinbettung)unddieengeVerzahnungund Abstimmung mit der Praxis haben dem Projekt Kea einen dynamischen Entwicklungsprozess in der gesamten Region Hildesheim ermöglicht. Die pädagogischen Fachkräfte in Stadt und Landkreis Hildesheim haben die Angebote sehr gut angenommen. Hierfür möchten wir uns bei allen teilnehmenden Kitas und Trägern sowie bei den zuständigen Fachberaterinnen bedanken. In der nächsten Förderlaufzeit wird Kea den eingeschlagenen Weg auch im Hinblick auf die Verstetigung desSprachbildungs-undSprachförderauftragsimKindertagesstättengesetznachhaltigundengagiert weiterverfolgen. ChristinaGerlach-Sufin (LandkreisHildesheim) Dr.Ann-KatrinBockmann (UniversitätHildesheim) 17 Kontakt Projektleitung ChristinaGerlach-Sufin LandkreisHildesheim FachdienstFamilie,SportundBetreuung Bischof-Janssen-Str.31 31134Hildesheim Tel.05121-309-5701 Fax05121-309-955701 [email protected] www.landkreishildesheim.de KeaProjektbüro UniversitätHildesheim InstitutfürPsychologie Universitätsplatz1 31141Hildesheim Tel.05121-883-11010 Fax05121-883-11011 [email protected] www.kea-hildesheim.de 18 Dr.Ann-KatrinBockmann UniversitätHildesheim InstitutfürPsychologie Universitätsplatz1 31141Hildesheim Tel.05121-883-10924 Fax05121-883-10925 [email protected] www.uni-hildesheim.de
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