Partnerschaft über Ozeane hinweg Gespräch mit dem Präsidenten

Partnerschaft über Ozeane hinweg
Gespräch mit dem Präsidenten des Brasilianischen Kolpingwerkes in Kaiserslautern
Kaiserslautern (08.10.2015 / tb). – Zu einem intensiven und freundschaftlichen Arbeitsgespräch kam der Präsident des Obra Kolping do Brasil, Wagner Carneiro de Santana, aus
Sao Paulo nach Kaiserslautern. Das Kolpingwerk in der Diözese Speyer ist seit 25 Jahren
Partner des brasilianischen Schwesterverbandes. Im Kolpingbüro begrüßte ihn der Diözesanvorsitzende, Diakon Andreas W. Stellmann (Heßheim), mit Walter Rung, dem Vorsitzenden des Arbeitskreises Eine Welt / Brasilien, (Hochspeyer). An dem Gespräch nahmen weiter teil Martin Rüber aus Köln, der als Brasilienreferent des Internationalen Kolpingwerkes
der Ansprechpartner für die Projektarbeit des Verbandes in Brasilien ist, Diözesansekretär
Thomas Bettinger (Kaiserslautern) und Vorstandsmitglied Gisela Schroth (Dirmstein), beide
selbst „brasilienerfahren“. Christine Sigrid Ferlic vom Kolping-Nationalbüro in Sao Paulo
übernahm den Part der Dolmetscherin.
Der mit 36 Jahren noch junge Präsident Santana, ein gelernter Historiker, berichtete von
dem großen Transformationsprozess, in dem sich das Kolpingwerk Brasilien derzeit befindet.
In drei Schritten soll der Verband umgestaltet und neu aufgebaut werden: Zunächst wurde
das Nationalbüro umstrukturiert und personell neu aufgestellt. Im zweiten Schritt werden die
verbandlichen Strukturen und ihre Einrichtungen auf der mittleren Ebene, das sind die Kolping-Landesverbände in den Bundesstaaten Brasiliens, im Hinblick auf ihren Auftrag und ihre
Effizienz evaluiert. In Konsequenz werden die haupt- und ehrenamtlichen Strukturen nach
den finanziellen Möglichkeiten neu gestaltet und personell besetzt, die Aufgaben neu definiert und alle Büros miteinander stärker vernetzt. In diesem Prozess befindet sich derzeit
Kolping Brasil. In einem dritten Schritt sollen durch intensive und ortsnahe Bildungsarbeit die
ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter, vor allem die hauptamtlichen Koordinatoren auf Landesebene, aber auch die Vorstände in den „Comunidades Kolping“, den örtlichen KolpingGemeinschaften, qualifiziert werden, um ihre Aufgaben besser erfüllen zu können und eine
nachhaltige Qualität in der Arbeit zu erreichen. Diese verbandliche Bildungsoffensive, die ein
wirksames Controlling einschließt, braucht auch die Unterstützung durch die deutschen
Partnerverbände. Andreas Stellmann und Walter Rung sagten diese Unterstützung für den
Diözesanverband Speyer zu.
Im weiteren Verlauf des Gesprächs ging es um die aktuellen Projekte im Bundesstaat Tocantins, die Fertigstellung der Kolpinghäuser in Riachinho und Axixá, die Erweiterung des Hühneraufzuchtprojekts in Esperantina, ein Projekt das wichtiges Einkommen für mehrere Familien sichert, und die Verbesserung der Koordinationsarbeit durch den Landesverband in der
Hauptstadt Palmas. Weitere Projekte für die nächsten Jahre sind Projekte der Kolpingjugend
in Riachinho und Esperantina und ein Fußballprojekt in Axixá, mit denen die Kolpingmitglieder gefährdete Kinder und Jugendliche von der Straße holen wollen, um mit ihnen Perspektiven für ein gutes Leben zu entwickeln. Neue Herausforderungen werden auf den deutschen
Partnerverband zukommen, wenn sich neue Kolpingsfamilien in naher Zukunft in Tocantins
gründen werden. Die katholische Kirche zeigt zunehmendes Interesse an der Arbeit des Kolpingwerkes. Der Bischof von Tocantinopolis wünscht sich Kolping in jeder Pfarrgemeinde,
um die soziale Arbeit im Dienst an den Menschen voranzubringen.
Das Kolpingwerk zählt in der Diözese Speyer 6.000 Mitglieder in 62 örtlichen Gemeinschaften, den Kolpingsfamilien. 1.000 Mitglieder sind unter 30 Jahre alt und gehören der Kolpingjugend an. In Deutschland hat der Verband, der sich auf den Seligen Adolph Kolping und
seine Katholischen Gesellenvereine zurückführt, 250.000 Mitglieder in 2.600 Kolpingsfamilien. Das Obra Kolping do Brasil zählt weit über 100 „Comunidades Kolping“ (KolpingGemeinschaften) mit über 7.500 Mitgliedern. In Tocantins bestehen derzeit fünf aktive Kolping-Gemeinschaften. Weltweit zählt das Kolpingwerk in 61 Ländern über 400.000 Mitglieder
in 7.367 Kolpingsfamilien. Sein Wahlspruch lautet: „Verantwortlich leben – Solidarisch handeln.“
Vor der Diözesangeschäftsstelle des Kolpingwerkes in Kaiserslautern (v.li.n.re.):
Thomas Bettinger (Diözesansekretär, Kaiserslautern), Martin Rüber (Brasilienreferent,
Kolping International, Köln), Walter Rung (Vorsitzender AK Eine Welt / Brasilien, Hochspeyer), Wagner Carneiro de Santana (Präsident des Brasilianischen Kolpingwerkes,
Sao Paulo), Christine Sigrid Ferlic (Übersetzerin im Kolping-Nationalbüro, Sao Paulo),
dahinter: Gisela Schroth (Diözesanvorstand, Dirmstein), und ganz rechts: Diakon Andreas W. Stellmann (Diözesanvorsitzender des Kolpingwerkes Diözesanverband Speyer,
Heßheim).