Pflanze ■ BAUERNBLATT l 16. Mai 2015 Beachtliche Zunahme an Gärrestmengen Hauptsache, es schmeckt den Würmern! Durch die steigende Zahl an Biogasanlagen hat auch die anfallende Gärrestmenge in den letzten Jahren beachtlich zugenommen. Gegenwärtig stehen in Deutschland etwa 8.000 Biogasanlagen in Betrieb. Neben der Gewinnung von Biogas entsteht bei der anaeroben mikrobiellen Vergärung als Nebenprodukt der Gärrest. Die erheblichen Mengen dieser Gärreste werden in der landwirtschaftlichen Praxis verstärkt zur Düngung der Kulturen eingesetzt. Dabei kann bislang noch keine hinreichende Auswirkung zum Einfluss einer Gärrestdüngung auf die Bodenfruchtbarkeit getätigt werden. Die Substanzeigenschaften werden zum einen durch den anaerob ablaufenden, mikrobiellen Gärprozess und zum anderen durch die eingesetzten Ausgangssubstrate entscheidend beeinflusst. Eine bedeutende Eigenschaftsveränderung ist neben der Verringerung des Trockensubstanzgehaltes durch den Abbau leicht umsetzbarer organischer Substanz auch die Erhöhung des Ammoniumstickstoffanteils. Damit grenzt sich dieser Dünger in seinen Eigenschaften von der konventionellen Rinder- oder Schweinegülle ab. Regenwürmer als Bioindikator Als Vertreter der Makrofauna reagieren Regenwürmer sehr empfindlich auf verschiedene Bewirtschaftungsmaßnahmen und sind ein wichtiger Bioindikator, um die Bodenfruchtbarkeit zu bewerten. Organische wie auch mineralische Dünger dienen Regenwürmern direkt oder indirekt über die Steigerung von Ernte- und Wurzelrückständen als Nahrungsquelle. Damit ist Düngung neben Bodenbearbeitung, pHWert, Bodenfeuchtigkeit sowie Witterung eines Standortes für die Regenwurmaktivität von großer Bedeutung. Regenwürmer haben in vielerlei Hinsicht wichtige Funktionen im Agrarökosystem, zum großen Teil für den Abbau organischen Materials sowie die Bildung stabiler Ton-Humus-Komplexe und die Entstehung eines beständigen Makroporensystems. Bedingt durch den schnellen Zuwachs an Biogasanlagen, ist die Datengrundlage, welchen Einfluss eine Organische Dünger liefern bessere Ergebnisse Regenwurm am Standort Cunnersdorf in Sachsen. Gärrestdüngung auf die Regenwurmpopulation besitzt, noch sehr unzureichend. Eine umfassende Untersuchung liegt bisher nur ansatzweise vor. Das gilt insbesondere für das mitteldeutsche Trockengebiet. Ziel dieses Beitrages ist es, den Einfluss der ausgebrachten Gärreste auf Regenwürmer kurzzeitig und über eine dreijährige Versuchsperiode zu beurteilen und ihn mit der traditionellen Gülle- und Mineraldüngung sowie einer unbehandelten Kontrolle zu vergleichen. In zwei einfaktoriell angelegten Feldversuchen mit vierfacher Wiederholung wurde der Einfluss unterschiedlicher Düngungsstrategien auf die Regenwurmdichte und ihre Biomasse untersucht. Verglichen wurden folgende Varianten: ● Biogasgärrückstände (klassisch, ohne Gärrestaufbereitung) ● traditionelle Wirtschaftsdünger (Rindergülle, Schweinegülle) ● Mineraldünger (KAS, Alzon 46) ● ungedüngte Kontrollvariante. Typische Eigenschaften der Ackerbaustandorte Der Feldversuch in Cunnersdorf (Sachsen) zählt zur landwirtschaftlichen Anwendungsforschung der Stickstoffwerke Piesteritz GmbH in der Leipziger Tieflandbucht. Im Oberboden herrscht schluffig-lehmiger Sand (Slu) vor vom Typ Parabraunerde-Pseudoglei. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 8,9 °C bei einem mittleren Jahresniederschlag von 619 mm. Beim Versuchsaufbau handelt es sich um eine einjährig an- Fotos: Barbara Koblenz gelegte Spaltanlage. Die angebaute Kulturart ist Mais mit Vorfrucht Hafer. Der Standort Pfahlheim (BadenWürttemberg) befindet sich an einem Ausläufer der Schwäbischen Alb in einer Höhenlage von 484 m über NN. Es handelt sich bodentypologisch um eine Parabraunerde (Bodenart im Ap-Horizont: schluffiger Lehm). Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 7,7 °C und der mittlere Jahresniederschlag 840 mm. Die Messung des Regenwurmfangs erfolgte im Frühjahr 2009 zirka vier Wochen nach der Düngung mittels einer Kombination aus Handauslese bis 30 cm Bodentiefe und anschließendem Formalinaustrieb. In den einzelnen Varianten wurden die Parameter Dichte (Abundanz) [Ind. m-²], Biomasse [g m-²] und die Artendominanz [%] bestimmt und statistisch geprüft. Am Standort Cunnersdorf sind bei der Regenwurmdichte und -biomasse in den Varianten mit Rohgülle und Gärrest keine signifikanten Unterschiede zu beobachten. Beide organischen Dünger weisen im Vergleich zu den verbleibenden Varianten signifikant höhere Biomassen auf. Die Gesamtdichte (adulte, also erwachsene, und juvenile, also junge Tiere) liegt in den Prüfgliedern Rohgülle und Gärrest ebenfalls höher. Ausschließlich die Variante mit Rohgülle (86 Ind. m-²) unterscheidet sich im Vergleich zur ungedüngten (46 Ind. m-²) und mineralischen Variante (38 Ind. m-²) signifikant. Tendenziell bewirkt die Düngung von unvergorener Gülle im Vergleich zu Gärresten eine relativ höhere Dichte und Biomasse an Regenwürmern. Hinsichtlich der Altersstufen ergeben alle untersuchten Varianten eine deutliche Überzahl an jungen Regenwürmern je Quadratmeter. Erfasst werden insgesamt vier Arten (Aporrectodea caliginosa, Aporrectodea rosea, Allolobophora chlorotica und Lumbricus terrestris) aus drei Gattungen. In allen Düngungsvarianten kommen die Arten A. caliginosa und L. terrestris vor. Dabei dominiert der Mineralbodenbewohner A. caliginosa mit einem prozentualen Anteil von über 50 % in allen Varianten. Bei der Artenverteilung deutet sich mit der Ausbringung von Gärrest eine Abnahme der endogäischen Lebensform A. rosea an. Zudem verändern sich die Anteile der ökologischen Grup- Tabelle 1: Analysewerte der organischen Dünger am Standort Cunnersdorf; iTS = in Trockensubstanz Rohgülle Düngermenge [m³] Trockenmasse [%] Gesamtstickstoff [%] Gesamtammonium-N [%] Gärrest 86 9,00 0,38 iTS 0,21 iTS Düngermenge [m³] Trockenmasse [%] Gesamtstickstoff [%] Gesamtammonium-N [%] 70 4,90 0,42 iTS 0,25 iTS Tabelle 2: Analysewerte der organischen Dünger am Standort Pfahlheim; iFS = in Frischsubstanz Gärrest Rohgülle Düngermenge [m³] pH-Wert Gesamtstickstoff [%] Gesamtammonium-N [%] 30 8,3 0,7 iFS 0,5 iFS Düngermenge [m³] pH-Wert Gesamtstickstoff [%] NH4-N [%iFS] 30 8,6 0,8 iFS 0,5 iFS 29 30 Pflanze BAUERNBLATT l 16. Mai 2015 ■ Fangring zur Ergänzung der Probenahmefläche. pen an der Gesamtpopulation. Die Art A. chlorotica ist ausschließlich in der Rohgülle-Variante nachweisbar. In der Gärrestvariante sind nur die Arten A. caliginosa und L. terrestris vertreten. Mehr Regenwurmbiomasse bei Rohgülle In Pfahlheim wurden Dichte und Biomasse der Regenwürmer in den Varianten ungedüngt, mineralisch, Rohgülle und Gärrest untersucht, ohne einen statistisch gesicherten Unterschied zwischen diesen Varianten festzustellen. Die Regenwurmbiomasse ist in den Prüfgliedern mit Rohgülle und mit Gärresten am Standort Pfahlheim tendenziell höher als bei der Mineraldüngung und der ungedüngten Kontrolle. Dabei weist das Prüfglied Rohgülle mit 46,1 g m-² die größte Biomasse auf. Die höchste Dichte wurde mit 77 Ind. m-² in der ungedüngten Variante ermittelt, was sich auf die ho- Fangloch mit Formalinlösung nach vorangegangener Handauslese. he Anzahl an A. rosea zurückführen lässt. Die Varianten Rohgülle und Gärrest weisen einen Besatz von 57 beziehungsweise 60 Ind. m-² auf. Bei der Analyse der ökologischen Gruppen ist festzustellen, dass hauptsächlich endogäische Regenwürmer und eine anözische Art in Gestalt von Lumbricus terrestris in allen Varianten vorkommen. Dass epigäische Lebensformen vollständig fehlen, ist durch den Wegfall der Streuauflage auf Ackerstandorten zu erklären. Im Wesentlichen sind typische auf Äckern lebende Arten (A. caliginosa, Aporrectodea nocturna, A. rosea, A. chlorotica und L. terrestris) zu beobachten. Alle untersuchten Varianten weisen ein übereinstimmendes Artenspektrum auf. Dagegen bestehen hinsichtlich der Dominanzstruktur beträchtliche Unterschiede. In den Varianten mit Rohgülle und Gärrest sind in der Tendenz weniger Individuen der Art A. rosea festzustellen. Dem steht eine Zunahme von A. caliginosa gegenüber. Tabelle 3: Regenwurmabundanz [Ind. m-²] und -biomasse [g m-²] am Standort Cunnersdorf (unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen Signifikanzen zwischen den Gesamtabundanzen und -biomassen (p < 0,05) in Abhängigkeit von der Düngung) Düngungsvarianten Kontrolle Mineraldünger Gülle Gärrest juvenil adult gesamt juvenil adult gesamt juvenil adult gesamt juvenil adult gesamt Abundanz [Ind. m-²] Biomasse [Gewicht m-²] 35 11 46 b 32 6 38 b 72 14 86 a 62 14 76 ab 12,76 7,87 20,63 b 7,69 4,37 12,06 b 21,69 15,42 37,11 a 18,05 11,22 29,27 a Die Differenzierung der Regenwurmpopulationen zwischen den verschiedenen Düngungsvarianten in den Feldversuchen bestätigt weitestgehend die aus der Literatur bekannten Ergebnisse, dass sich eine organische Düngung deutlich positiver auf Regenwürmer auswirkt, als es eine Mineraldüngung oder die Kontrollvariante vermag. Organische Dünger liefern den Regenwürmern sofort eine große Menge an organischer Substanz, wohingegen eine mineralische Düngung organische Substanz in Form von Ernteund Wurzelrückständen indirekt nachliefert. Die Vergleiche zum Regenwurmaufkommen zeigen sowohl in Cunnersdorf als auch in Pfahlheim keine statistisch gesicherten Unterschiede zwischen konventioneller Gülle und Gärrest. Beide organischen Dünger beeinflussen die Regenwurmpopulation gleichermaßen positiv. In Pfahlheim wurde nach einer dreijährigen Versuchsführung die Regenwurmpopulation durch beide organischen Dünger tendenziell erhöht, obwohl es sich bei der Rohgüllevariante um Schweinegülle handelt und sich der Gärrest aus vergorenem Putenkot, Mais- und Grassilage zusammensetzt. Schweinegülle und Hühnerkot unterscheiden sich deutlich in ihren Eigenschaften, insbesondere im Trockensubstanzgehalt. Daher stellt sich ein Vergleich zwischen Gülle und Gärrest als schwierig heraus, da beide Dünger immer unterschiedlichen Ursprungs sein können. Darüber hinaus werden verstärkt Kosubstrate in Biogasanlagen eingesetzt, die zu einer Erhöhung des Methanertrages führen und parallel dazu auch die Eigenschaften von Gärresten deutlich beeinflussen. Am Standort Cunnersdorf sind signifikante Unterschiede zwischen einer Gülle- oder Gärrestdüngung und einer Mineraldüngung sowie einer unbehandelten Kontrolle festzustellen. Trotzdem ist es verwunderlich, dass in Cunnersdorf bereits vier Wochen nach der Tabelle 4: Regenwurmabundanz [Ind. m-²] und -biomasse [g m-²] am StandortPfahlheim(unterschiedlicheBuchstabenkennzeichnenSignifikanzenzwischendenGesamtabundanzenund-biomassen(P <0,05) in Abhängigkeit von der Düngung) (Regenwurmfang 28. Mai 2009) Düngungsvarianten Kontrolle Mineraldünger Gülle Gärrest juvenil adult gesamt juvenil adult gesamt juvenil adult gesamt juvenil adult gesamt Abundanz [Ind. m-²] Biomasse [g m-²] 45 32 77 a 21 22 43 a 26 31 57 a 27 33 60 a 17,26 23,69 40,95 a 7,50 23,50 31,00 a 9,45 36,69 46,14 a 12,57 31,56 44,13 a Pflanze ■ BAUERNBLATT l 16. Mai 2015 Tabelle 5: Dominanzstruktur am Standort Cunnersdorf (9. April 2009) gedüngten im Vergleich zur orga- ge von Wanderbewegungen der nisch gedüngten Variante in Pfahl- Regenwürmer sein, denn der Verund Pfahlheim (28. Mai 2009) Species Lumbricus terrestris Aporrectodea caliginosa Aporrectodea rosea Allolobophora chlorotica Aporrectodea nocturna Cunnersdorf Kontrolle (%) Mineraldünger (%) Rohgülle (%) 9,1 33,3 14,3 81,8 50,0 57,1 9,1 16,7 14,3 - - 14,3 - - - Düngung signifikante Unterschiede zwischen den verschiedenen Düngungsvarianten aufgetreten sind. Beim Prozess der Biogaserzeugung werden die leicht löslichen Kohlenstoffverbindungen der eingesetzten Substrate zum Großteil abgebaut. Dennoch bieten die Gärreste in beiden Versuchen offenbar eine bessere Nahrungsqualität und -verfügbarkeit für Regenwürmer als die Mineraldüngung und die ungedüngte Kontrollvariante. Die Gründe dafür liegen offenbar in der Technologie der Biogasanlagen. Speziell bei Rührkesselfermentern, aus denen die Gärreste für die Feldversuche in Cunnersdorf und Pfahlheim stammen, gelangt ein Teil des Frischsub- heim hängt vermutlich damit zusammen, dass die Regenwürmer Gär- Kon- Mineral- Roh- Gärdurch die Applikation beider orgarest trolle dünger gülle rest nischen Dünger (Gülle und Gärrest) (%) (%) (%) (%) (%) negativ beeinflusst wurden. Einzelne Studien zeigen ähnliche Ergeb16,1 12,1 18,2 7,1 6,3 nisse. Als negative Effekte von Gülle und Gärresten gelten zum einen 64,5 63,6 22,7 92,9 25,0 die hohen Salzkonzentrationen und vorhandene Inhaltsstoffe, die 3,2 3,0 22,7 53,1 möglicherweise toxisch auf Regenwürmer wirken. Ähnliche Auswir9,7 6,1 13,6 3,1 kungen dürften auch Ammoniakkonzentrationen haben, insbeson6,5 15,2 22,8 12,5 dere in der Gärrestvariante. Die hohen Dichten und Biomassen am strates durch den Vermischungspro- Standort Cunnersdorf könnten Folzess in den Ausläufer. Damit verfügt die Bodenfauna über leicht abbaubare Kohlenstoffverbindungen als Nahrungsquelle. Beide Standorte sind in ihrer Dominanzstruktur als typische Ackerlandvertreter einzuordnen. Die Gärreste als Eiweißquelle Applikation von Gärresten schmäfür Regenwürmer lert auf dem Standort Cunnersdorf das Artenspektrum. Die enDie aus dem Fermenter kontinudogäische Regenwurmart A. roierlich entnommenen Gärreste sea weist eine rückläufige Tenwerden Teil aktiver Biomasse. Diese denz auf. In der Variante mit GärAnaerobier sterben zwar unmittelresten kommen hauptsächlich die bar nach der Überführung in das Arten A. caliginosa und L. terrestGärrestendlager ab, dienen den Reris vor. Als Primärzersetzer findet genwürmern aber als zusätzliche der anözische Regenwurm L. terNahrungsquelle in Form von Mikrestris ausreichend Nahrung in robeneiweiß. Die relativ hohe Anzahl an Regenwürmern in der unPfahlheim suchsaufbau erlaubt deren Einwanderung in die vom Nahrungsangebot her attraktiveren Varianten. Bei der Besiedlung von neuen Habitaten mit günstigeren Lebensbedingungen wird in der Literatur eine natürliche Ausbreitungsgeschwindigkeit von 2 bis 15 m im Jahr angegeben. Dr. Barbara Koblenz Prof. Olaf Christen Universität Halle Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften barbara.koblenz@ landw.uni-halle.de FAZIT dieser Düngungsvariante. Der Mineralbodenbewohner A. caliginosa profitiert von der höheren Fressaktivität des L. terrestris. Die Differenzierung der Regenwurmpopulationen zwischen den verschiedenen Düngungsvarianten bestätigt in der Tendenz die aus der Literatur bekannten Ergebnisse, dass sich eine organische Düngung deutlich positiver auf die Regenwürmer auswirkt als eine Mineraldüngung oder Kontrollvariante. DLG-geprüfte Düngekalke Besser als gesetzlich verlangt Die DLG-Betriebsmittelprüfung für Düngekalke umfasst die Kontrolle einer Vielzahl von Parametern – viele davon werden bereits per Gesetz gefordert. Der feine, aber für Hersteller und Landwirte entscheidende Unterschied liegt im Qualitätsaudit durch die DLGPrüfingenieure. Dagmar Pfau vom DLG-Testzentrum erläutert, warum hohe Qualität gar nicht so einfach ist. Kalk ist ein beachtenswertes Stück Natur. Als verantwortungsbewusste Landwirte, die nachhaltig mit dem Boden als ihrer wichtigsten Ressource umgehen wollen, ist Kalk beachtenswert, denn er ist neben Humus und Ton einer der Hauptbodenbestandteile. Problematisch und deshalb besonders bedeutungsvoll sind dabei die jährlichen Kalkverluste, die – abhängig von vielen Parametern – riesig sein können. Auf schweren Ackerböden sprechen Experten bei hohen Niederschlagsmengen von bis zu 700 kg/ha Kalkverlust pro Jahr, und dies alleine durch den natürlichen Säureeintrag und die Auswaschungen, die der Regen verursacht. Die Abfuhr von Erntegut führt ebenfalls zu Kalkverlust, genauso wie das Ausbringen organischer oder sauer wirkender Düngemittel wie Gülle, Mist und Harnstoff oder die CO2-Bildung durch Bodenlebewesen. Diese immensen Verluste müssen durch regelmäßige Kalkdüngung ausgeglichen werden. Anforderungen gesetzlich festgelegt, die ein Düngekalk bezüglich der Produktqualität einzuhalten hat. Im Fall der 39 vom Testzentrum Technik und Betriebsmittel der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft e.V.) geprüften Düngekalke, von denen 34 die Premiumstufe des DLG-Qualitätssiegels erreichen, gehen die Anforderungen weit über die gesetzlichen Anforderungen hinaus. Die DLG-Prüfungskommission aus Wissenschaftlern, Beratern, Landwirten, Hersteller- und Verbandsvertretern fordert mindestens eine Fremdüberwachung von Produktqualität und Herstellungsprozess (Qualitätsaudit) sowie ein Schwermetallmonitoring. In der PreAuf die Kalkqualität miumstufe gehen zusätzlich sogar kommt es an die Anforderungen an die ProduktKalk ist nicht gleich Kalk – nie zeig- qualität deutlich über die gesetzliten das Bodenbeprobungen deutli- chen Anforderungen hinaus. Sollte cher als heute. Ergänzend sind viele es in einem der Prüfungsfelder allen Anstrengungen zum Trotz zu Abweichungen kommen, gilt es für die Hersteller, schnellstens zu reagieren, sonst droht der Verlust des DLGQualitätssiegels. Die besten Düngekalke der DLGTests 2014 sind tagesaktuell unter www.dlg-test.de/duengekalk in einer Liste zusammengefasst. Weitere Hintergrundinformationen können im DLG-Merkblatt 353 „Hinweise zur Kalkdüngung“ nachgelesen werden, das unter www.dlg.org/merkblaetter.html heruntergeladen werden kann. Ansprechpartner für fachliche Fragen: M. Sc. agr. Dagmar Pfau, DLG-Testzentrum Technik und Betriebsmittel, Max-Eyth-Weg 1, D-64823 Groß-Umstadt, Tel.: +49(0)69-2 47 88-616, Fax: +49(0)69-2 47 88-690, E-Mail: [email protected] PM DLG 31
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