Anhang Interview-Leitfaden - Kreisjugendring München

Anhang
Interview-Leitfaden
Der folgende Interviewleitfaden ist Teil der geplanten biographisch narrativen Interviews, die mit Jugendlichen, die in unterschiedlichem Ausmaß in ausgewählten Jugendverbänden des Kreisjugendring München-Stadt engagiert sind, geführt werden.
Die geplanten Interviews beginnen mit einer biographischen Eingangsfrage, die auf die
(themenfokussierte) Lebensgeschichte der Jugendlichen zielt und biographische Erzählungen evozieren soll. Der weitere Verlauf der Interviews ist gekennzeichnet durch
textimmante Nachfragen zu den Narrationen der Jugendlichen. Erst in einem dritten
Teil der Interviews werden - insoweit noch Informationsbedarf besteht - Nachfragen zu
bestimmten interessierenden Aspekten gestellt. Hierzu dient der folgende Leitfaden als
Anhaltspunkt. Die Technik biographisch-narrativer Interviews bringt es erfahrungsgemäß mit sich, dass große Teile der im Leitfaden enthaltenen Themenkomplexe bereits
im Verlauf der ersten beiden Phasen der Interviews enthalten sind bzw. zur Sprache
kommen. Der Leitfaden soll also nicht den Verlauf des Interviews strukturieren; es soll
lediglich sichergestellt werden, dass die folgenden Aspekte des Erkenntnisinteresses
von den Interviews abgedeckt werden.
Infolgedessen enthält der Leitfaden auch keine Formulierungen, die in der vorliegenden Form an die Jugendlichen gestellt werden, sondern dient lediglich als Anhaltspunkt
für die InterviewerInnen.
Welche Begriffe/Definitionen von Freiwilligem Engagement werden präferiert?
Ø Selbstbeschreibung des eigenen Freiwilligen Engagements
Ø Charakteristische Kennzeichen
Ø Welche Formen Freiwilligen Engagements werden praktiziert?
Ø Betätigungsfelder des Freiwilligen Engagements
Ø Zeitlicher Umfang des Freiwilligen Engagements
Ø Intensität des Freiwilligen Engagements
Ø Beziehung des eigenen Freiwilligen Engagements zum konkreten Engagement im
jeweiligen Jugendverband
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Motivlagen
Ø Wodurch ist das eigene Engagement „verursacht“, woher rührt es? Welche Personen, Umstände, Situationen spielten eine Rolle?
Ø Welche Zielvorstellungen/Absichten werden mit dem Freiwilligen Engagement verbunden?
Ø Wohin haben sich eigene Interessen/Schwerpunkte/Einstellungen im Laufe der Zeit
verändert?
Ø Welches Verhältnis besteht zwischen eher altruistischen Motiven und Aspekten von
Selbstverwirklichung?
Ø Welche Bedeutung hat thematisch gebundenes Freiwilliges Engagement?
Ø Welchen Stellenwert hat der Erwerb spezifischer Qualifikationen?
Ø Welchen Stellenwert hat soziale Integration, soziale Anerkennung?
Ø Welchen Stellenwert haben Möglichkeiten politischer Partizipation?
Ø Welche Wertvorstellungen, allgemeinere Lebensziele werden mit dem Engagement
verbunden?
Ø Welchen Stellenwert hat individuelle Verantwortung beziehungsweise der Erwerb
von Entscheidungskompetenzen?
Ø Welchen Stellenwert hat der Erwerb von Problemlösungskompetenzen?
Erfahrungen
Ø Beschreibung der eigenen (familialen) Lebenswelt; kulturellen und sozialen Herkunft
Ø (Bildungsmilieu)
Ø Konkrete Sozialisationserfahrungen (Elternhaus, Peers, soziale Einbindung)
Ø Konkrete Erfahrungen mit den Tätigkeitsfeldern/Funktionen Freiwilligen Engagements
Ø Wodurch haben sich eigene Interessen/Schwerpunkte/Einstellungen im Laufe der
Zeit verändert?
Ø Welche individuelle Geschichte(n) stehen hinter den Einstellungen zu Freiwilligem
Engagement?
Ø Wie wird der Grad der Verbindlichkeit der Teilnahme empfunden?
Ø Welche Erfahrungen bestehen hinsichtlich des eigenen Zeitbudgets?
Ø Welche Erfahrungen bestehen hinsichtlich Anforderungen an die freiwillige Tätigkeit?
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Ø Welche Erfahrungen bestehen hinsichtlich der Einlösung der eigenen Erwartungen?
Ø Welche Erfahrungen bestehen hinsichtlich der Differenz Erwartung - Einlösung?
Ø Welche Erfahrungen bestehen hinsichtlich konkreten Problemen?
Ø Wahrnehmung des eigenen Engagement durch Außenstehende (andere Peers, Erwachsene, Öffentlichkeit)
Ø Aushandlungsprozesse mit unterschiedlichen Ebenen von Organisation/ Öffentlichkeit
Biographische Bedeutung/Lebenssituation/Selbstverständnis
Ø Worin bestehen die persönlichen Interessenlagen (schulische, private Interessen
etc.)?
Ø Welcher persönliche Stellenwert wird dem Freiwilligen Engagement beigemessen?
Ø Welche Zugangswege bestehen?
Ø Entwicklung des eigenen Engagements über die Zeit hinweg; wie haben sich eigene Schwerpunkte, Interessen, Einstellungen im Laufe der Zeit verändert?
Ø Welche Phasen (Verweildauer) Freiwilligen Engagements hat man hinter sich?
Ø Frage nach der individuellen Kontinuität des Freiwilligen Engagements
(Zukunfts-)Erwartungen und Bedürfnislagen
Ø Bedeutung subjektiver Selbstverpflichtung/Verbindlichkeiten
Ø Bedürfnisse nach Spontaneität und Individualität (bspw. Zeitplanung)
Ø Welcher soziale Nutzen entspringt aus dem Engagement?
Ø Welcher Eigennutz/subjektiver Nutzen entspringt aus dem Engagement?
Ø Wünschenswerter Grad der Mitbestimmung
Ø Wünschenswerter Grad der eingegangenen Verbindlichkeit(en)
Ø Wie soll der organisatorische Rahmen beschaffen sein, in dem das Engagement
stattfindet?
Ø Wie sollen die Strukturen beschaffen sein, in denen das Engagement stattfindet?
Ø Welcher Bedarf an Qualifikationen, Qualifizierung besteht?
Ø Welcher Bedarf an Partizipation, Mitbestimmung besteht?
Ø Hinderungsgründe für fehlendes Engagement (Zeit, unattraktiv, persönlich nicht
geeignet, mangelnde Gelegenheit, unnötig und überflüssig)
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Ø Welche Zukunftsperspektiven Freiwilligen Engagements werden entwickelt?
Ø Welche Erwartungen an den Verband, an die Umwelt hegen die befragten Jugendlichen?
Ø Welche Art Unterstützungsbedarf besteht?
Ø Wie werden Interventionen von Erwachsenen/Professionellen/übergeordneten Institutionen empfunden?
Von Jugendlichen empfohlene Maßnahmen zur Förderung von Freiwilligem
Engagement
Ø Finanzielle Rahmenbedingungen
Ø Ausstattung
Ø Weiterbildungsmöglichkeiten
Ø Grad der Formalisierung, Differenzierung unterschiedlicher Formen von Engagement
Ø Menschliche Unterstützung, Begleitung (z.B. psychisch), Beratung
Ø Bürokratie
Ø Finanzielle Anreize
Ø Sonstige Gratifikationen (Formen von Anerkennung)
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