zeitschrift des slö niederösterreich | www.sloenoe.at | ausgabe 1/2015 Lehrer bieten Regierung die Stirn Seite 3 Regierung setzt für die Steuerreform bis zu 7000 Arbeitsplätze im Pflichtschulbereich aufs Spiel. Reformitis Seite 3 Der Landesschulrat erklärt den Sinn der Verwaltungsreform nicht. Und täglich grüßt das Murmeltier... Seite 5 …auch in der Diskussion um eine bessere, effiziente und vor allem leistbare Schulverwaltung! Doch haben wir in der österreichischen Schulrealität eine Chance auf ein Happy End? Sozialdemokratische Lehrer/innen gegen Verländerung! „Der SLÖ spricht sich klar gegen die „Verländerung der Lehrer-Innen“ aus und hat dies bereits vergangenen Herbst in einer Abstimmung beschlossen“, so Patrick Wolf, Vorsitzender des SLÖ . Seite 7 editorial LIEBE LESERINNEN UND LESER Wieder neigt sich ein Schuljahr mit Riesenschritten seinem Ende zu. Inhalt gesellschaft 3 LEIT-Artikel: Reformitis 3 Lehrer bieten Regierung die Stirn 4 BISTAs, Rechnungshof usw. 5 Aus dem LSR: Und täglich grüßt das Murmeltier... 7 Sozialdemokratische Lehrer/innen gegen Verländerung Eine Bildungsreform ist weit mehr als eine 2-Stunden8 Diskusion schule 10 Rechtssicherheitstraining 13 EDU 2015 14 EDU 2015 - Gewinner 16 FREUD?-Artikel: Pädagogik Paradox l!fe 18 Sudoku im Doppelpack 20 Energy-Cocktail: Pasta ... e basta! gewerkschaft 21 Besoldungsreform 2015 ohne Verluste! 22 Neue Gehaltstabellen 24 Das letze Wort hat ... 22 Wieder waren wir oftmalig Gesprächsthema vieler Politiker. Wieder wurde unsere Arbeit wie schon so oft nicht geschätzt. Wieder.. Wieder… Viele wieder, doch wir lassen uns die Freude am Lehren, an der Arbeit mit unseren Kindern nicht nehmen. Immer wieder stehen wir auf und geben unser Bestes, denn das Schulsystem lebt von unserem Engagement und unserem Ehrgeiz den Schülerinnen und Schülern Wissen und Kompetenzen zu vermitteln. In diesem Sinne wünscht Ihnen das Redaktionsteam des SLÖNÖ erholsame Ferien und schon jetzt einen guten Start ins nächste Schuljahr! Ihre Redaktion Claudia Schlager belastend L E I T Artikel LEHRER BIETEN REGIERUNG DIE STIRN Regierung setzt für die Steuerreform bis zu 7000 Arbeitsplätze im Pflichtschulbereich aufs Spiel. FSG-Bulant: Gewerkschaftlicher Widerstand ist vorprogrammiert. Aussage des Wiener Bürgermeisters entsetzt viele LehrerInnen. „Auch wenn es im Zusammenhang mit einer ‚Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung‘ noch keine klaren Aussagen der Ressortverantwortlichen gibt, muss die Gewerkschaft die fatalen Folgen einer solchen Maßnahme aufzeigen“, bekundet Thomas Bulant, FSG-Vorsitzender in der Gewerkschaft der PflichtschullehrerInnen. „In unseren Schulen gibt es so gut wie keine dauernden Mehrdienstleistungen. Eine Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung um 2 Stunden würde daher dazu führen, dass 10% der LehrerInnen nicht mehr weiterverwendet werden können oder entlassen werden müssen.“ Die „Entlastung“ des Bildungsbudgets würde durch arbeitslose JunglehrerInnen zu einer Kostenverlagerung ins Sozialressort führen. Gleichzeitig würde die Belastung für die an den Schulen verbleibenden LehrerInnen stei- REFORMITIS Mit welchem Ziel? Seit Jahren wird im Schulbereich auf „Teufel komm raus“ reformiert. Dienstrecht NEU, Ausbildung NEU, Besoldungsreform, Verwaltungsreform, Qualitätsoffensiven, intensivste Testungen (PISA, TIMMS PIRLS, Lesetests,…), neun verschiedene Verwaltungsprogramme mit immer umfangreicheren Abfragen zum Leidwesen unserer SchuleiterInnen, . . . Unser Schulsystem stammt noch aus einer Zeit mit klaren hierarchischen Strukturen, in dem der altbewährte „Lieblingsspruch“ unseres Amtsführenden Präsidenten noch immer stimmt: „Ober sticht Unter“. Eben deshalb werden auch brav alle Anordnungen und Anforderungen nach bestem Wissen und Gewissen erfüllt. Macht man sich jedoch die Mühe mit unseren Kolleginnen und Kollegen zu sprechen und ihnen auch wirklich Gehör zu schenken? Ich behaupte: Nein. Denn ansonsten wüssten die „Oberen“, dass die „Unteren“ in vielen Belangen der „Reformitis“ schon lange nicht mehr an die Sinnhaftigkeit vieler Maßnahmen glauben und sich dementsprechend immer wieder selbst motivieren müssen, um den ihnen anvertrauten Kindern die bestmögliche Bildung (Herz - Hand - und Hirn) angedeihen zu lassen. Zu allem Überdruss fallen die Medien in regelmäßigen Abständen über „DIE LEHRER“ her, wobei meist zwar nicht wir PflichtschullehrerInnen gemeint sind, aber niemand sagt das ausdrücklich dazu! Das einzige klare Ziel, das ich während der letzten 10 Jahre erkennen kann ist, möglichst wenig Geld für die Zukunft unserer Kinder auszugeben. Das heißt im Klartext: Immer mehr Aufgaben an die Schule und unsere Kolleginnen und Kollegen heranzutragen und dabei möglichst wenig Geld in die Hand zu nehmen. Warum ist das so? Verbrecherische Politiker verschleudern unser Steuergeld, die Banken und Reichen sanieren sich auf Staatskosten und die öffentliche Schule funktioniert ja erstaunlicher Weise immer noch recht gut, weil den „Unteren“ die Kinder am Herzen liegen und im Sozialtopf scheinbar noch genügend Geld ist, um ausgebrannte Kolleginnen und Kollegen auf Rehabilitation oder in vorzeitigen Ruhestand zu schicken. Ein großes Dankeschön an alle Lehrerinnen und Lehrer in diesem Land von den „Oberen“ wäre endlich angebracht! Entbehrliche Sager über die Arbeitszeit der „Lehrer“ sind zu unterlassen! Den „Unteren“ einmal wirklich Gehör zu schenken wäre wünschenswert! Lesen Sie bitte weiter auf Seite 4. nö.lehrerstimme 1/2015 33 entbehrlich Fortsetzung von Seite 3 gen. „Schon heute suchen viele Lehrkräfte an den Pflichtschulen nach 20 und mehr Dienstjahren um Teilzeit an, weil zu ihrer Unterrichtsarbeit all jene gesellschaftlichen und administrativen Probleme hinzugekommen sind, vor denen die Politik kapituliert hat“, so Bulant. „Die Art, wie in Österreich über die Lehrerarbeitszeit diskutiert wird, ist symptomatisch dafür, wie die Politik fahrlässig mit der Zukunft der jungen Generation umgeht“, sagt der sozialdemokratische Gewerkschafter. „Arbeitszeitdiskussionen werden nicht als ein Teil pädagogischer Offensiven geführt, sondern immer dann, wenn es Budgetlöcher zu stopfen gilt.“ Diese wenig kreativen und nicht wertschätzenden „Ideen“ zur finanziellen Entlastung des Bildungsressorts und zur Gegenfinanzierung der Steuerreform werden laut Bulant zu einem gemeinsamen Widerstand aller Lehrergewerkschaften führen. „Von einem Millionär Hans-Jörg Schelling erwarte ich mir als Gewerkschafter kein Verständnis für 7000 arbeitslose JunglehrerInnen. Die lehrerverachtenden Wortspenden des Wiener Bürgermeisters zur Arbeitsleistung von LehrerInnen entsetzen mich hingegen zutiefst“, sagt Thomas Bulant. Der Mensch im Mittelpunkt BISTAS, RECHNUNGSHOF USW. Reinhard Ransböck gesellschaft Zugegeben, ich mag das BIFIE nicht! Und ich will jetzt gar nicht die sensationell anmutende Pannenserie beim Probelauf der Zentralmatura kommentieren, das haben im letzten Frühling die Medien ausreichend besorgt. 44 Ich möchte mich vielmehr dem für die Pflichtschulen relevanten Thema der BISTAs zuwenden. Und da möchte ich vorausschicken, dass ich nicht grundsätzlich gegen den kompetenzorientierten Zugang bei der schulischen Bildung junger Menschen bin, aber halt nicht ausschließlich. Kompetenzen ohne Wissen sei wie Kochen ohne Zutaten, so der bekannte Philosoph Konrad Paul Liessmann. Im Konkreten heißt das für mich, dass bei den 14-Jährigen BISTAs vermittelt und abgeprüft werden sollen, aber bitte nicht in der Form, dass mit einem Aufwand wie in James Bond-Filmen Angaben in versiegelten Kuverts übergeben werden und diese dann erst nach Monaten ausgewertet zur Ansicht zur Verfügung stehen. Und wie brennend sich ein Jugendlicher bei einem mehrstündigen Test engagiert, der für seine Benotung nicht die geringste Relevanz hat, muss hier nicht näher erörtert werden. Mein Vorschlag: In D, E und M jährlich eine BISTAs-Überprüfung wie folgt: 2-stündig in Form der letzten Schularbeit im Jahr. Der unterrichtende Lehrer bekommt die Angaben (zeitgerecht!) und wertet diese selbstständig mit „Bildungsstandars ja, aber nicht in dieser Form.“ mitgereichtem Lösungsschlüssel aus und gibt die BISTAs-Schularbeit den Schülerinnen und Schülern wie gehabt nach einer Woche retour und das Ergebnis ist Teil der Jahresnote. Und das Misstrauensvotum bezüglich Auswertung durch unsere Kolleginnen und Kollegen wäre auch vom Tisch. Abschließend noch eine Anmerkung zur Kritik des Rechnungshofes an den Kosten der NMS: Wir wissen ja von Statistiken, dass in etwa jeder zweite Schüler, der eine AHS als 10-Jähriger beginnt, nicht zur Matura kommt, sprich aus dieser Bildungsschiene mit einer Negativerfahrung ausscheidet. Unterrichtet wurde er auf diesem Weg des Scheiterns von AHS-Lehrkräften, die in den Alterskohorten vergleichbar ein höheres Gehalt beziehen als die gleichalten Pflichtschullehrer. Also 50 % Misserfolg bei höherem Gehalt. Dazu habe ich noch nie etwas vom Rechnungshof gehört… Aus dem LSR UND TÄGLICH GRÜSST DAS MURMELTIER ... … und täglich grüßt das Murmeltier auch in der Diskussion um eine bessere, effiziente und vor allem leistbare Schulverwaltung! Doch haben wir in der österreichischen Schulrealität eine Chance auf ein Happy End? Zufall oder Schicksalsfügung, wenn just in dem Halbjahr in dem der Vorsitz der Landeshauptleutekonferenz bei Erwin Pröll angesiedelt ist zum X-ten Mal eine totale Umgestaltung der Schulverwaltung thematisiert wird? Neu ist dabei die Herangehensweise, in der man zuvor die Budgetknappheit im BMBF abgewartet hatte und so die amtierende Bildungsministerin in eine Position der Bittstellerin an die Länder zur Finanzierung des Schulwesend drängte. Und KEIN Aufschrei geht durchs Land, wenn es heißt, dass auch im Bildungsressort Einsparungen notwendig seien! Kein Streik der Beamtengewerkschaft droht, nö.lehrerstimme 1/2015 weil der Finanzminister ankündigt, die Schulen und ihr Personal auszuhungern! ... alles schon mehrmals dagewesen ... Da kommen markige Sprüche aus Wien gerade recht, die den Lehrerinnen wieder einmal ausrichten, dass sie - ja eh - zu wenig hackeln. Neu dabei ist, dass es diesmal nicht aus der FPÖ-Schmuddelecke sondern, hört- hört, vom Wiener Bürgermeister kommt. Entsolidarisierung einmal anders – oder, wie die geübte, langjährige Sozialdemokratin anzumerken versucht: „Hallo Michl, Irrtum! Das steht auf der Seite 8 im Parteibuch unter den Grundsätzen nicht ganz so drin!“ Doch zu den Fakten: Aktuell befasst man sich in fleißigen Arbeitsgruppen im BMBF mit der Machbarkeit einer völlig neuen Schulverwaltungsstruktur, die eher einem Konzept für einen Großkonzern entspricht als einem gewachsenen Beamtenapparat; per se nichts Schlechtes. Die Grundkonzeption sieht eine völlige neue Schulgesetzgebung seitens des Bundes ohne Ausfüh- rungsgesetzgebung in den Ländern vor. Klingt schon mal gut, wenn auch utopisch. Wichtigste Basis der neuen Struktur soll dabei eine autonome Schule sein auf deren Qualität und zur Überprüfung deren Qualität das Ministerium direkten Zugriff erhalten soll. Wie wird das gehen? Werden sich die Länder gefallen lassen, dass die Schulaufsicht tatsächlich ausschließlich dem Ministerium unterstellt wird? Schulautonomie ist ja ohnehin schon seit Jahren ein Thema und wir dürfen gespannt sein um welche Facette der Autonomie nun die Schule der Zukunft erweitert werden soll. Ich sage nur: Achtung! Vorsicht vor einer echten Personalautonomie ... Wer stellt an? Wer entlässt? Wer macht die Lohnverrechnung? Wie weit wird die Autonomie in der Schwerpunktsetzung gehen können? Wie flexibel wird dabei mit dem Recht der Eltern umgegangen werden, sich die beste Schule für ihr Kind aussuchen zu können? Die Länder sollen dann nach dieser Idee die reine Ressourcenzuteilung und -aufteilung erledigen und das Personal administrieren. gesellschaft … ist eine Filmkomödie aus dem Jahr 1993 in der der Protagonist namens Phil Connors in einer Zeitschleife festsitzt. Er durchlebt wieder und wieder denselben Tag, was er schlussendlich dazu nutzen kann, zu einem besseren Menschen zu werden. 55 vorrangig Klingt harmlos und auch richtig. ... zumindest auf dem Papier. gesellschaft Wenn nicht jene Mechanismen, die schon in der Vergangenheit jede Reform zur Ausweitung der Macht und Interessensdurchsetzung der niederösterreichischen ÖVP genutzt haben, zur Zeit wieder kräftig am Arbeiten wären, dann könnten wir hoffen, dass tatsächlich etwas Gscheites rauskommt. Selbstverständlich arbeitet der amtsführende Präsident des LSR in den Reformgruppen fleißig mit und stellt seine ganze Kraft und sein Engagement in den Dienst seiner Ministerin oder vielmehr in den Dienst dieser Reform. Wem wird’s nützen? Den NÖ Schulen? 66 Ungeklärt und im Reformpapier zurzeit noch nicht angesprochen ist der große Brocken der Schulbauten, also das Thema Zuständigkeit für die Schulerhaltung. Zurzeit scheint noch alles möglich und Kompetenzverschiebungen in jede Richtung denkbar. Die Gemeinden werden sich vermutlich zur Wehr setzen, sollten sie ALLE Gebäude vom Bund „erben“, wenn dies nicht entsprechend dotiert wird – sinnvoll wäre es aber schon. Jedenfalls sinnvoller als alle Schulbauten von den Ländern verwalten zu lassen und dann den Gemeinden zwar einen Beitrag á la Spitälerfinanzierung wegzunehmen, ihnen aber auch den Einfluss auf die tatsächliche Qualität des Gebäudes und des Personals vor Ort zu nehmen. Ob diese Reform kommt, steht noch in den Sternen, aber einen Endtermin im November 2015 für die Fertigstellung des Konzepts hat sich die Bundesregierung schon mal sicherheitshalber gesetzt. Man will ja Leadership zeigen. Und es gibt auch die braven, im vorauseilenden Gehorsam tätigen Präsidenten, wie unseren in NÖ, der schon in weiser Voraussicht der kommenden Reformen seit 1½ Jahren keine APS Leiterstellen mehr ausschreiben hat lassen. Wird ja in Zukunft eh alles anders. So diese Reform tatsächlich kommt, könnte es dann nur mehr Sprengeldirektionen – also pro NMS und den dazugehörigen 3 bis 4 VS und einem ZIS eine einzige Direktorin - geben, die alles managt. So viel Führungspersonal ist ja nicht notwendig und kostet nur Geld. Da spart er lieber so an die 220 Dienstposten für Leitungen ein und hofft, dass die Autonomie trotzdem funktioniert. Wird schon irgendwie gehen – oder? In den ministeriellen Arbeitsgruppen sind wohl Finanzexperten, Gesetzesexperten, also Juristen und Bildungswissenschaftler, aber es fehlen leider die Praktikerin- nen also jene Menschen, die eine Totalreform der Schulverwaltung und vor allem jene, die die autonome Schule am Massivsten treffen wird. Zumindest ist mir kein Schulleiter bekannt, der zur Mitarbeit eingeladen worden wäre. Es könnte aber durchaus erhellend sein, was die Betroffenen zu den Plänen zu sagen haben. Ebenso tönt mit anfangs lauter und allmählich ein wenig leiser gewordener Stimme der Anspruch von Ländervertretern die komplette Verwaltung in einer Bildungsdirektion zu erledigen. Also weg mit den Kollegien, weg mit der Akten-Einsicht der lästigen Vizepräsidentin und unter dem Deckmantel der Entpolitisierung alleinige Macht einer Landesbehörde die direkt dem LH unterstellt ist. Das wäre dann also Entpolitisierung auf Länderniveau! Wer braucht schon demokratische Kontrolle und durch Wahl legitimierte Organe? Und da dies alles leider kein schlechter Scherz, und auch kein fiktives Filmthema ist, sondern bittere Schulverwaltungsreformrealität sein könnte, dürfen wir alle hoffen, dass ... ... und täglich grüßt das Murmeltier, nochmals eine Wiederholungsschleife gezogen wird ... denn ganz nach dem Filmmotto besteht ja schlussendlich die Hoffnung auf ein Happy End ....... irgendwann! Hofft Ihre/Eure Beate Raabe-Schasching Vizepräsidentin des LSR für NÖ modern SOZIALDEMOKRATISCHE LEHRER/INNEN GEGEN VERLÄNDERUNG! „Der SLÖ spricht sich klar gegen die „Verländerung der LehrerInnen“ aus und hat dies bereits vergangenen Herbst in einer Abstimmung beschlossen“, so Patrick Wolf, Vorsitzender des SLÖ . Es sei begrüßenswert, dass Strukturen hinterfragt und Doppelgleisigkeiten abgeschafft werden. Der Streit um die LehrerInnen, der „Zankapfel zwischen Bund und Ländern“, sei jedoch keinesfalls der Bildung dienlich. „Der SLÖ fordert ein international anerkanntes, weltoffenes Bildungs- und Steuerungssystem, das im 21. Jahrhundert angekommen ist und somit jedes Kind - unabhängig vom Bundesland - bestmöglich begleitet und fördert“, hält Wolf fest und meint, dass die angestrebte bildungspolitische Schrebergartenidylle vielleicht romantisch klingen möge, auf dem internationalen Parkett jedoch höchstens in der Pause einen Auftritt hätte. Nach Meinung des SLÖ bedarf es einer großen und umfassenden Schulreform für Österreich. Die ist jedoch nur mit einem starken Bund, der die entsprechende Steuerung und Kontrolle des Gesamtsystems in seiner Verantwortung hat, möglich. Wolf abschließend: „Veränderung statt Verländerung, hin zu einem Bildungssystem, auf das wir alle stolz sein können. Dafür machen wir uns stark, dafür kämpfen wir!“ gesellschaft „Damit stehe der SLÖ nicht alleine, denn auch der SPÖ - Bundesparteitag, der BSA, die Kinderfreunde und weitere Interessensgruppen haben dies beschlossen. Nicht nur die Einschätzung, dass es im „Streit um die LehrerInnen“ lediglich um Macht und Eigeninteressen gehe, teilt Wolf mit vielen Kollegen und Kolleginnen, sondern auch die Meinung, dass es nicht sein kann, dass in einem kleinen Land wie Österreich der Bildungsföderalismus einkehrt, der letztlich neun Bildungslandschaften zur Folge hat, in welchen unterschiedlichste Bedingungen für SchülerInnen und LehrerInnen herrschen. nö.lehrerstimme 1/2015 77 diskussion Falsch gelaufen EINE BILDUNGSREFORM IST WEIT MEHR ALS EINE 2-STUNDEN-DISKUSSION Thomas Bulant Der slowenische Philosoph Slavoj Zizek hat vor kurzem in einem Interview gesagt: „Es ist heute schwieriger zu revoltieren. Das ist ein Geniestreich des Kapitalismus.“ In der Fraktion sozialdemokratischer Gewerkschafter/-innen, eingebettet in die gesamte Gewerkschaftsbewegung, sind wir jedoch davon überzeugt, gegen die neoliberalen Tendenzen in allen österreichischen Parteien, Reformen stets mit Kürzungen zu verbinden, aufbegehren zu müssen. Wer eine Reform nur dann als effizient anerkennt, wenn sie einem Budgetleitpfad dient, hat sich die Option von längerfristigen Perspektiven verbaut. Im Zusammenhang mit der wieder aufkeimenden, im Boulevards teilweise geschmacklos geführten Diskussion über die Arbeitszeit von Lehrer/-innen habe ich deshalb heuer anlässlich des 1. Mai einen offenen Brief an den Bundeskanzler verfasst: gesellschaft Am Anfang der Sozialdemokratie standen Visionen: „Was wir ersehnen von der Zukunft Fernen, dass Brot und Arbeit uns gerüstet stehen, dass unsere Kinder in den Schulen lernen und unsere Alten nicht mehr betteln gehen.“ Neben der sozialen Gerechtigkeit stellten Sozialdemokraten die Fragen der Bildung stets ins Zentrum ihrer Politik. Lehrerinnen und Lehrer sind dabei natürliche Verbündete, wenn es darum geht, mittels pädagogischer Maßnahmen zu einer gerechteren Gesellschaft beizutragen. Sie sind die Brückenbauer in die Zukunft. 88 Wie können Sie es daher zulassen, dass über den Boulevards die Arbeitsleistung von Lehrerinnen und Lehrern in Frage gestellt wird anstatt sich selbst ein Bild über die Herausforderungen, die Arbeitsbedingungen und das Engagement in den Schulen zu machen? Wie können Sie es zulassen, dass Lehrerinnen und Lehrer von der Regierung dieser Republik nicht jene Unterstützung und Motivation erhalten, die sich die Jugend dieses Landes verdient hat? Wie können Sie es zulassen, dass die immer wieder kehrende Diskussion um eine Erhöhung der Unterrichtszeit junge Menschen im Lehrberuf in Gefahr bringt ihren Arbeitsplatz zu verlieren? Wenn wir die Vision einer gerechteren Welt miteinander teilen, dann muss die Diskreditierung jener, die unserer jungen Generation die Wege in die Zukunft bereiten sollen, ein Ende haben! Daher appelliere ich am Feiertag der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dieses Landes an Sie, schließen Sie mit den Lehrerinnen und Lehrern ein Bündnis zugunsten der jungen Generation! Auf dem Rücken der Schule lässt sich kein Budget sanieren, mit den Lehrerinnen und Lehrern gemeinsam können Sie jedoch Zukunft gestalten. Es ist kurzsichtig, Lehrer/-innen wieder einmal eine Mitfinanzierung des Budgets abpressen zu wollen und ihre Motivation über den klassischen Unterricht hinaus aufs Spiel zu setzen. Unser Schulsystem lebt vom Engagement seiner Pädagogen. Jede Dienstrechtsdiskussion müsste von nachfolgendem Grundsatz angeleitet sein: Lehrer/-innen sind mehr als ein Kostenfaktor. Sie schaffen täglich Zukunft. Auch bei den im Schuldienst tätigen Menschen hat die Bereitschaft zu revoltieren abgenommen. Doch wir werden im bevorstehenden Herbst aus den bequemen Stuben des Neo-Biedermeiertums heraustreten müssen, um einer unkorrekten Themenvermischung entgegenwirken zu können. Die Politik wird eine Lehrverpflichtungserhöhung mit der Diskussion um mehr Autonomie an den Schulen vermengen und als pädagogische Reform der Öffentlichkeit verkaufen. Die FSG wird mit folgenden Standpunkten in den Autonomie- und Lehrverpflichtungsfragen dagegenhalten: 1) In autonomen Schulen erhalten Leiter/-innen und die Schulpartner organisatorische und pädagogische Handlungsfreiheiten. 2) Diese Handlungsspielräume werden aufgrund einer gesetzlich durch Indikatoren fixierten und transparenten Ressourcenzuteilung von einer Bundeseinrichtung direkt an die Schule ermöglicht. 3) Eine Verwaltungsreform muss ein Anforderungsprofil für Schulleiter/-innen ergeben, wonach die Pädagogik infolge einer Auslagerung der bürokratischen Administration wieder im Zentrum steht. 4) 22 Stunden Unterrichtsverpflichtung sind aufgrund der heterogenen Herausforderungen des Schulalltages genug! 5) Die Ressource „Peers gleichaltriger Schüler/-innen“ ist in gemeinsamen Schulformen zu nützen und der Unterrichtsalltag durch eine verschränkte Organisation mit Freizeitelementen effizienter zu gestalten! und zwei Stunden mehr Unterricht pro Lehrkraft sind keine Bildungsreform, sondern eine zu bekämpfende Gegenfinanzierung der Steuerreform, wie ÖGB-Präsident Erich Foglar in letzter Zeit immer wieder betont hat. Schöne und erholsame Ferien wünscht der SLÖ Niederösterreich nö.lehrerstimme 1/2015 Also Ärmel hochkrempeln und gemeinsam ans Werk! gesellschaft Gemeinsam mit dem ÖGB werden wir Reformen andenken, die diesen Namen auch verdienen, denn nur eine Verschiebung des Absolutismus vom Minoritenplatz in die Landeshauptstädte erzeugt noch keine autonomen Schulen 99 sicher Seminar des SLÖ Neunkirchen RECHTSSICHERHEITSTRAINING Elke Heinfellner Der SLÖ Neunkirchen organisierte unter der Leitung des Vorsitzenden Mario Wagner am 12. Mai 2015 im Kulturcentrum Wimpassing das äußerst erfolgreiche Impulsseminar „Sicherheit für PädagogInnen – Rechtssicherheitstraining (RST)“. Über 200 TeilnehmerInnen nahmen die Möglichkeit wahr, sich über wichtige Inhalte zum Thema „Sicherheit im schulischen Umfeld“ zu informieren und in den Pausen am Buffet, bei Kaffee und Brötchen, Erfahrungen auszutauschen und in ausgestellten Büchern der Buchhandlung Kral zu schmökern. schule Als Referent konnte Rudolf Pföhs gewonnen werden, ein allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger, Chefinspektor im Bundesministerium für Inneres in der Funktion als Bundeseinsatztrainer und international tätiger Lehrbeauftragter. v.l.n.r. Jürgen Pany (ZA_APS), Mario Wagner (NNMÖS Ternitz), Rudolf Pföhs, Helmut Traper (NNÖMS Ternitz) Auf kompetente, prägnante, verständliche, praxisnahe und durchaus humorvolle Art und Weise informierte der Experte die SeminarbesucherInnen anhand zahlreicher Fallbeispiele unter anderem über gesetzliche Rechte und Pflichten von PädagogInnen, Selbsthilferecht, Durchsuchungsmöglichkeiten und Abnahme von störenden oder sicherheitsgefährdenden Gegenständen, Notwehr und Nothilfe sowie über den Umgang in psychischen Ausnahmesituationen. Zahlreiche postive Rückmeldungen der TeilnehmerInnen lassen noch viele weitere Veranstaltungen des SLÖ NK folgen. Wir danken der Gemeinde Wimpassing und den Sponsoren SPARKASSE und Buchhandlung KRAL für ihre große Unterstützung. 10 10 nö.lehrerstimme 1/2015 11 11 % 1212 ! !"! #$$# engagiert EDU 2015 Niederösterreichs Bildungspreis Margit Pleischl Der niederösterreichische Bildungspreis, der EDU (Education Award) für herausragende Leistungen und besonderes Engagement wurde am 01. Juni 2015 zum sechsten Mal an NÖ PädagogInnen vergeben. Die Bandbreite der Siegerprojekte für den NÖ Bildungspreis ist beachtlich: Von multikulturellen Projekten bis hin zum fantastischen selbstkomponierten Musical reicht das Engagement der LehrerInnen in ganz Niederösterreich. Das würdigt auch die Präsidentin des Vereins Pro NÖ, LHStv.in Mag. Karin Renner: „Ich bin stolz auf das Engagement der niederösterreichischen PädagogInnen und der SchülerInnen, die besondere Initiativen im Unterricht ins Leben rufen und durchführen!“, erklärt Renner zur Auswahl der Projekte. „Ich sehe die Preise als einen Ausdruck besonderer Wertschätzung für die Arbeit und das Engagement der PädagogInnen den Kindern und Jugendlichen sowie unserer Gesellschaft gegenüber“, ergänzt Beate Raabe-Schasching, nö.lehrerstimme 1/2015 MA, die Vizepräsidentin des NÖ Landesschulrates. Die Preisverleihung fand auch heuer wieder im Lenausaal der Stadtgemeinde Stockerau statt. Die Festrede hielt Frau Bundesministerin Gabriele Heinisch-Hosek. Die Präsidentin des Verein Pro Niederösterreich, LHStv.in Mag. Karin Renner zeigte in ihrer Ansprache auf, warum das Engagement der PreisträgerInnen gerade in Zeiten, in denen für viele Projekte immer weniger Finanzmittel zur Verfügung stehen, Vorbildwirkung haben soll. Durch den Abend führte die Vizepräsidentin des NÖ Landesschulrates Beate Raabe-Schasching, MA. schule St. Pölten/Stockerau. Wie in den letzten fünf Jahren, hatte die Jury auch heuer wieder aus einer großen Zahl an tollen Ideen und Projekten ihre Wahl zu treffen. Nun aber stehen die SiegerInnen fest und werden heute bei einem Festakt in Stockerau prämiert. Dank der SponsorInnen erhalten die PreisträgerInnen neben einer Statuette - einem schlauen Raben, gestaltet von der Hobby-Künstlerin Gertrude Ruckenstuhl - auch wertvolle Sachpreise. 13 13 siegreich EDU 2015 - Gewinner Kategorie 1 Förderung von sozialem Lernen, sozialer Kompetenz und Zivilcourage schule 1.Platz: „Die Bestimmung“ - BL Tscherne Michaela, MSc BL Michaela Tscherne von der Landesberufsschule Theresienfeld fand bei einer Umfrage heraus, dass Lesen einen sehr geringen Stellenwert bei den BerufsschülerInnen hat und das Leseverhalten stark vom sozialen Status abhängig ist. Mit dem Jugendbuch „Die Bestimmung“ von Veronica Roth arbeiteten die Jugendlichen in zwei Gruppen, vereinbarten gemäß Vorgabe Arbeitsteilung, protokollierten, erstellten einen Zeitplan und erarbeiteten anhand dieses Buches gesellschaftlich relevante Themen. Ein Schüler – der Teamleader - las das Buch zur Gänze, die restlichen Kapitel wurden innerhalb der Gruppe aufgeteilt. Aus den Einzelzusammenfassungen der jeweiligen Kapitel wurde eine Gesamtzusammenfassung erstellt. Anschließend stellten die Gruppen das Buch ihren Kolleginnen und Kollegen vor und im Gegenstand Politische Bildung wurden Vergleiche der Lebensumstände im Buch mit Österreichs Demokratie gezogen. Das Ergebnis dieses Projektes ist erfreulich! Obwohl die SchülerInnen lehrgangsmäßig nur zehn Wochen lang unterrichtet werden, haben drei von zehn Schülerinnen bereits sieben Wochen nach Projektbeginn den dritten Teil dieser Buchreihe gelesen. Kategorie 2 Beispiele gelungener Begabungsförderung (sprachlich, sportlich, mathematisch, naturwissenschaftlich, …) 1.Platz: „Lesebuddy“ – LNMS Petra Kendler 1414 Kollegin Petra Kendler initiierte an der NMS Neulengbach schon die verschiedenste Leseprojekte. Mit dem Projekt „Lesebuddys“ geht die Kollegin einen neuen Weg. Die Kollegin wählt Kinder mit dem höchsten Lesequotient aus und bildet sie zu Lesebuddys aus. Danach werden den leseschwachen Kindern der passende Lesebuddy zugeteilt. So sollen die schwachen Leser einfach Spaß am Lesen und Üben bekommen, wenn sie merken, dass der Lesebuddy gerne liest und die gemeinsamen Übungen gar nicht so schwer sind. Kategorie 3 Entwicklungsförderung in der elementaren Bildung und gelungener Schuleinstieg 1.Platz: „Lernwerkstätte – Talente entdecken – Talente fördern“ – VD Brigitte Mayer Um zu entdecken, was in den Kindern steckt und um ihre Talente richtig fördern zu können, werden von Frau VD Mayer mit ihrem Team aus der VS St. Valentin sechs verschiedene Gruppen, in zeitlichen Blöcken von jeweils fünf Wochen, die alle Kinder klassen- und schulstufenübergreifend während des ersten Jahres durchlaufen, angeboten. Es gibt eine Streichergruppe, in der das Erlernen von Geige, Viola, Cello und Kontrabass angeboten wird, siegreich Kategorie 4 Beispiele gelungener Integration 1.Platz: „Mit 60 geht die Schule erst richtig los“ – DNMS Reinhard Wilhelm Die KollegInnen und die SchülerInnen der NMS Frankenfels sind es gewohnt, dass immer wieder ein neues Flüchtlingskind in den Klassenverband integriert wird. Die Kinder stammen meistens aus Kriegsgebieten und einem gänzlich fremden Kulturkreis, sind teilweise traumatisiert, haben keine durchgehende Schullaufbahn vorzuweisen und verstehen außer ihrer Muttersprache keine Fremdsprache, um irgendwie kommunizieren zu können. Um den überforderten KollegInnen zu helfen, die Asylwerbekinder angemessen zu betreuen, zu unterrichten und gleichzeitig die heimischen Kinder in ihrem Lernfortschritt nicht zu vernachlässigen, fand Herr Direktor Reinhard Wilhelm die Lösung für diese tägliche Herausforderung in rüstigen, tatkräftigen und motivierten sieben Seniorinnen und drei Senioren, die das Frankenfelser Lehrerteam im Deutschunterricht unterstützen. Jeden Tag erhalten die Asylwerbeschüler in Kleingruppen zwei Stunden intensiven Deutschunterricht. Koordiniert wird der Deutschunterricht von einem nö.lehrerstimme 1/2015 Lehrerkollegen der Schule. Mit dem Projekt „Mit 60 geht die Schule erst richtig los“ und den aktiven und motivierten SeniorInnen wurde ein Musterprojekt zum Nachahmen ins Leben gerufen. Kategorie 5 Herausragende LehrerInnenpersönlichkeiten 1.Platz: Herr LNMS Reinhard Wolfsberger – Drehbuchautor von „The lookeys in space“ „Zusammenhalt ist alles, dann gelingt es!“ dachte sich Herr HOL Reinhard Wolfsberger und hatte die Vision mit allen SchülerInnen der NMS Wölbling, allen SchülerInnen der Volksschulen des Schulsprengels, den SchülerInnen der Musikschule und den LehrerInnen aller genannten Schultypen ein Musical aufzuführen. Er schrieb den Text und das Drehbuch. Die Musik dafür stammt aus der Feder des Musikschullehrers Attila Kassei. Er konnte alle seine KollegInnen der NMS Wölbling und auch alle KollegInnen aller anderen Schulen für seine Idee gewinnen. Mit seiner enormen Motivationskraft schaffte er es, dass alle Kolleginnen zusammenarbeiten und wirklich jedes Kind einen Beitrag, entweder als Sänger, Sprecher, Chormitglied, Akrobat, Kulissenbauer oder Bühnenarbeiter, leistet. Sämtliche Kostüme und Dekorationen wurden von den SchülerInnen und LehrerInnen gemeinsam entworfen und angefertigt. Herr LNMS Wolfsberger koordinierte und führte bei diesem Gesamtprojekt mit enorm vielen Beteiligten Regie. Die erfolgreichen Aufführungen des Musicals sind ein Beweis für das Motto "Gemeinsam sind wir stark, gemeinsam schaffen wir fast alles.", das sich auch im Musical wiederfindet. schule eine zweite Gruppe mit dem Motto „Alles ist Musik, Bewegung und Sprache“. In der dritten Gruppe steht das Kreative Gestalten am Programm. In „Auf nach Würfelhausen“, so der Name der vierten Gruppe, lernen die Kinder Mathematik spielerisch lieben - erforschen – entdecken – erklären. In der Gruppe fünf beschäftigen sich die Kinder mit Zeitung lesen – Zeitung machen. Die sechste Gruppe will durch Forschen und Experimentieren die Welt erobern. Das Feedback der Kinder am Ende des ersten Jahres ist Grundlage für das Angebot während des zweiten Jahres. 15 15 FR D EU ? L E I D Artikel PÄDAGOGIK PARADOX Christian Prein Am 10 Jänner 2015 um 12:49 postet eine 17jährige Deutsche via Twitter folgende Sätze: „Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann ´ne Gedichtsanalyse schreiben. In 4 Sprachen.“ Daraufhin springen bei allen, die das Wort Bildung fehlerfrei schreiben können, die Motoren an. Der Boulevard wittert die Chance, endlich einmal seiner Anhängerschaft Rechnung tragen und nach Herzenslust dem bösen Schulsystem und den noch böseren Lehrern die Leviten lesen zu können. Der bildungspolitische Hoch- und Tiefadel schließt sich mangels Alternativen fröhlich an und stimmt unisono ein, sich selbst und seine neuesten Kompetenz-, Standardisierungs- oder sonstige Modelle jubelnd und feiernd. Denn via Twitter liefert eine Halbwüchsige endlich den empirischen Beweis dafür: Schule bringt den nachfolgenden Generationen eigentlich nur Blödsinn bei, den kein Mensch braucht. Endlich kommt zum Vorschein der lebensfremde und seelenzerstörende Ballast („Gedichtanalyse, 4 Sprachen“), mit welchem Kind und Heranwachsender seit Generationen gepeinigt, verdorben und für das wahre Leben („keine Ahnung“) und seine Anforderungen („Miete, Steuer, Versicherungen“) frech unbrauchbar gemacht wird. Danke an eine 17jährige! schule Warum ich das in einer Ausgabe, die eigentlich „Inklusion“ zum Thema hat, schreibe? Weil ich der Meinung bin, dass das a) symptomatisch ist und b) weil die Inklusionsthematik nach den gleichen Mustern funktioniert, dazu später. 16 16 So ein Tweet wäre nämlich bedeutungslos, würde er nicht den Nerv der Zeit treffen; würde er nicht die Quintessenz dessen sein, womit ein seit der Antike gewachsenes, in der Renaissancezeit wiederbelebtes, durch den Humanismus gestärktes und in der Aufklärung bestätigtes Bildungsideal schrittweise abgebaut wird: der umfassend gebildete Mensch, der sich an seinem Wissen erfreut, danach trachtet, das Höchste in der Bildung zu erlangen und dieses durch einen offenen Geist stetig zu erweitern, um dadurch zu kritischem Denken und Handeln fähig zu werden. Hat Schule früher dazu beigetragen, durch Wissensvermittlung den Horizont zu erweitern und Dinge aus verschiedenen Perspektiven tag mitbestimmen zu müssen. Da zu betrachten, so steht heute der dreht der Wind recht rasch und unmittelbare und weitere Nut- viele/s sich mit ihm. Manche sogar zen im Mittelpunkt: „Wozu lerne durch. Spätestens jetzt erkennt ich das?“ und „Wozu brauche ich man die erste Parallele zur Inkludas?“ – Was sich früher Pubertie- sionsthematik: da klingt etwas ein rende bei der Lösung von kniffeli- bissl sozial und und ein bissl mehr gen Mathematipolitisch verkaufgaben oder wertbar – das „Positive Sichtweise machen „wir“ bei lateinischen Schachtelsätzen von Heterogenität.“ jetzt. im elegischen Worum geht es Distichon gebei Inklusion? fragt haben, das heißt heute „rück- Grundsätzlich um eine positive wärtiges Lerndesign“ und wird Sichtweise der Heterogenität der mit dem Anspruch der Wissen- Menschen und um die Anerkenschaftlichkeit, zur Gretchenfrage nung derselben in Schule und führender Schulpädagogen, mit Gesellschaft. Das sei etwas ganz welcher sie werdende und seien- Neues, meinen jene, die sich heude Lehrer impfen. Eltern, die mehr te für Inklusion stark machen (und als früher meinen, sie müssten das vor gar nicht langer Zeit noch InLeben ihrer Kinder vollkommen tegration als Verrat an der Sonderdurchorganisieren, lassen sich nur pädagogik verurteilt haben) . Das allzu gern von solchen Fragen ein- habe er doch schon vor 500 Jahlullen. ren gesagt, meint Comenius. Das ist doch schon lange etwas ganz Und auch Menschen in und um Selbstverständliches: Vielfalt und die Schule. Vor allem dann, wenn Heterogenität in der Schule, meine diese Eltern meinen, den Schulall- ich, seit 2002 dauerhaft Lehrender halb wüchsig Denn wenn man darüber redet, hört sich Inklusion zweifelsohne gut an: Da wird niemand ausgegrenzt, jeder darf immer alles tun und an allem teilhaben, jeder darf immer so sein wie er ist – schöne, heile Welt. Damit gewinnt man die Aufmerksamkeit der Medien, vor allem wenn diese eine sanfte ideologische Brise umsäuselt. Dort angekommen, reicht ein kleiner Köder, schon beißen die Damen und Herren der Politik an und schon bekennt man sich öffentlich zur Inklusion. Oder zu Bildungsstandards. Oder zu Kompetenzen. Oder zur Zentralmatura. Ohne jemals damit ernsthaft zu tun gehabt zu haben. Wer hinterfragt, ist verdächtig, „wer nicht für uns ist, ist gegen uns.“ „Was braucht das Kind?“ Was aber braucht das Kind, das ja – wie die Nation weiß – im Mittelpunkt steht? Diese Frage, je mehr man sich ihrer öffentlichkeitswirksam bedient, verschwindet aus der Diskussion. Hier schneiden sich die Wege der Inklusionspädagogik und der eingangs erwähnten Kompetenzproblematik. Schule und Unterricht verkommen bei denen, die politisch und gesellschaftlich dafür verantwortlich sind, mehr und mehr zu ideologischen Fantasieprodukten, nach nö.lehrerstimme 1/2015 denen vollkommen weltfremde Gesetze geschaffen werden, die dann von der Lehrerschaft auf Biegen und Brechen willen- und widerstandslos exekutiert werden müssen: leistungsstarke und hochbegabte Kinder. Denn weder auf die einen, noch auf die anderen kann oder, man möchte fast meinen, soll derzeit eingegangen werden. Hier fordert man eine Schule, die individualisiert und sowohl zeitlich, als auch räumlich als auch inhaltlich inklusiv mit allen Kindern arbeitet. Dort stellt man „Kompetenzen“ auf und standardisiert das Ergebnis dieser Arbeit nach ökonomischen Notwendigkeiten. Wie könnten Lösungswege aussehen? Ich sage Ihnen hier meine: Hofft man nun, dass Gegensätze sich anziehen und irgendwo treffen? Was steht hier im Mittelpunkt – das Kind? „Bildungspolitik oft fern der Realität.“ Es sind politisch-ökonomische Interessen, welche die Pädagogik bestimmen und das ist fatal. Sich zu Heterogenität und Vielfalt zu bekennen, darüber wird hoffentlich keine Diskussion notwendig sein. Diesen aber auch in der Praxis entsprechend und vor allem realistisch zu begegnen, davon entfernt sich das System Schule immer mehr, weil sie sich am Mittelweg orientiert und nach Vereinheitlichung strebt. Heterogenität und Vielfalt fallen dadurch weg. Denn würde man diese ernstnehmen, so würde man auch bekennen, dass es Kinder gibt, die eine andere Lernumgebung brauchen als jene, die eine normale Klasse bietet: verhaltensauffällige Kinder, Kinder mit Lernschwierigkeiten, mit Behinderungen und – bitte vergessen wir nicht auf sie! – 1.) Loslösung des Bildungs- und Schulwesens von politischen Ideologien. 2.) Rückkehr zum Bildungsideal der Aufklärung und Abkehr von Kompetenz- und Standardisierungsdenken. 3.) Wertschätzung von Heterogenität und Vielfalt fernab von räumlich-zeitlichen Kategorien. 4.) Verlässliche Möglichkeiten, dem breiten Spektrum an kindlichen Wesenszügen und Bildungsund Erziehungsanforderungen schulisch-unterrichtlich zu begegnen: Kleinklassen, Integrationsklassen, Stützlehrer und darüber hinaus von weiteren Helfersystemen und zwar vor Ort und wenn es notwendig ist und nicht nach wochenlangen Amts- und sonstigen Wegen. Dann und nur dann reden wir bitte weiter über Inklusion! schule und daher auch alle damit verbundenen Verantwortlichkeiten dauerhaft Tragender und sich damit von jenen Unterscheidender, die Schule und Unterricht nur aus der Schreibstube, vom Reißbrett oder sporadischen Rundgängen bei diversen Festlichkeiten kennen. 17 17 gelungen SUDOKU IM DOPPELPACK Otto Weber Bei diesem Doppelsudoku muss zuerst das Leichte (links) gelöst werden, um das Schwierige (unten) zu lösen. Die Lösungen finden Sie wie immer auf www.sloenoe.at Office 365 für Lehrer- l!fe und SchülerInnen Alle Neue Mittelschulen, PTS und Berufsschulen profitieren seit kurzem von einer Kooperation, die das Land Niederösterreich mit Microsoft geschlossen hat. Damit verbunden sind zahlreiche Vorteile, wie etwa die gratis Nutzung von Office 365 für SchülerInnen und LehrerInnen. Bereitgestellt wird die beliebte Produktivitätssoftware von Microsoft über office.com/getoffice365. Die landesweite Verteilung für Pflichtschulen in Niederösterreich ist bereits angelaufen. Grundlage für dieses Angebot ist ein Schulterschluss zwischen dem Land Niederösterreich, den schulerhaltenden Gemeinden und Microsoft Österreich. Info: bit.ly/office_schule 1818 Impressum Medieninhaber und Herausgeber: SLÖ Landesgruppe Niederösterreich Niederösterreich-Ring 1a, 3100 St. Pölten Redaktion: Claudia Schlager Layout & Satz: Peter Schöndorfer und Otto Weber Druck: Paul Gerin Druckerei, Wien Kontakt: [email protected] corporatebenefits Eine Initiative der Personalvertretung an Ihrer Seite Mitarbeiterangebote Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir freuen uns, Ihnen ab sofort ein umfangreiches Programm mit vielfältigen Preisnachlässen zur Verfügung stellen zu können. Was sind Mitarbeitervergünstigungen? Namhafte Anbieter stellen Ihnen ihre Produkte und Dienstleistungen zu Sonderkonditionen zur Verfügung. Der Vorteil für Sie – Sie kommen in den Genuss deutlicher Nachlässe und exklusiver Leistungen. Die Nutzung der Plattform ist selbstverständlich kostenfrei. Wie greift man auf die Mitarbeitervergünstigungen zu? Unter https://sloenoe.mitarbeiterangebote.at finden Sie den Zugang. Vor dem ersten Zugriff ist eine einmalige Registrierung notwendig, bei der Sie bitte Ihre private E-MailAdresse und den Registrierungscode: pany als Verifizierung angeben. Wie greife ich von meinem PC zu Hause auf die Angebote zu? Auf die Mitarbeitervergünstigungen können Sie jederzeit von jedem internetfähigen PC aus zugreifen. Geben Sie dazu bitte die URL https://sloenoe.mitarbeiterangebote.at in Ihren Browser ein und loggen sich mit Ihrer bei der Registrierung angegebenen E-Mail-Adresse und Passwort ein. In welchem Rhythmus kommen neue Angebote hinzu? Das Portfolio an attraktiven Angeboten wird monatlich um neue Anbieter und Angebote erweitert. Auf Wunsch informieren wir Sie in unserem Newsletter regelmäßig über die neuen Produkte und Dienstleistungen. Er erscheint im Monatsrhythmus und Sie können ihn auf der Präsentationsplattform abonnieren. können und wünschen Ihnen viel Freude mit den Mitarbeiterangeboten. MODE WOHNEN FREIZEIT Attraktive Mode zu günstigen Preisen Rund ums Heim Verschiedene Freizeitangebote Nachlass: Nachlass: 10-80% Rabatt 11-42% Rabatt Nachlass: 10-70% Rabatt REISEN TECHNIK KULTUR Die schönste Zeit des Jahres Der neueste Stand der Technik Entdecken, erleben, verwöhnen lassen Nachlass: Nachlass: Nachlass: 7-60% Rabatt 6-30% Rabatt 9-30% Rabatt 19 19 nö.lehrerstimme 1/2015 https://sloenoe.mitarbeiterangebote.at g´schmackig ENERGY COCKTAIL Elke Heinfellner Pasta ... e basta! Sie wissen bereits: Gute Laune heißt, wir sind ausgeschlafen, haben gut gegessen, uns bewegt, stehen nicht unter Stress … Na dann holen Sie sich einfach ein Stück Italien zu sich nach Hause! Was macht glücklicher und lockt körpereigene Enzyme mehr als…… PASTA!!! Ich möchte an dieser Stelle ein „Rezept“ vorstellen, das auf schnelle Weise vielfältige Geschmackserlebnisse ermöglicht und neuen Elan, also den richtigen Energie-„Kick“ gibt! Ein Teller frische Pasta, dazu die ganze Familie oder Freunde oder ein spannender italienischen Krimi und sie fühlen sich rundum wohl – la dolce vita! Sie erinnern sich sicher an meinen Energy-Cocktail zum Thema „Von Cividale bis Miramare“? Genau jetzt wäre es wieder an der Zeit sich eine kurze Auszeit in Bella Italia zu gönnen, um Energie zu tanken. Sie haben vielleicht aber im Moment keine Möglichkeit für einen Kurztrip nach Grado oder Triest? Aus diesem Grund möchte ich Ihnen heute mein Lieblings-Pastarezept vorstellen, das durch viele Variationsmöglichkeiten jederzeit kreativ veränderbar ist und für vielfältige Geschmackserlebnisse sorgt, und das auch bei vielen Gästen. Also: Wie wäre es einmal mit einer „Pasta-Party“? Mein Tipp um Energie zu tanken: „Alles Pasta!“ Pasta Pomodoro „à la elke“ Zutaten 2 Knoblauchzehen ev. 1 Schalotte 500 g Dosen Cherrytomaten (enthäutet) 250 g frische Cherrytomaten Olivenöl etwas Zucker, Salz, Pfeffer, Chilli Weißwein zum Ablöschen italienische getrocknete und frische Kräuter (je nach Geschmack, z. B. Basilikum, Thymian) l!fe Weitere Zutaten zum Variieren, z. B. 20 20 Büffelmozzarella oder Ricotta kleingeschnittenes Gemüse (z. B. Zuc chini, Paprika, Karotten, Stangensellerie) Sardellen, Kapern und Oliven Prosciutto, Rucola oder frisch grob geriebener Parmesan Fischfilets oder Riesengarnelen gemischte Meeresfrüchte oder Muscheln Zubereitung Nudeln vorbereiten. Fein geschnittene Knoblauchzehen (und ev. eine Schalotte) in Olivenöl anschwitzen. Sogleich die Dosen-Cherrytomaten zugeben und würzen (etwas Zucker, Salz, Pfeffer, etwas Chili). Nun alles mit Weißwein ablöschen, getrocknete Kräuter zufügen und einköcheln lassen. Danach die frischen (geviertelten oder halbierten) Cherrytomaten unter die Sauce mischen. Jetzt - je nach Variation z. B. in Streifen geschnittenen Prosciutto oder Garnelen etc. (siehe mögliche Zutaten) - zur Sauce geben, weiter einköcheln lassen und zuletzt nochmals würzen und mit den frischen Kräutern bestreuen. einfach erklärt BESOLDUNGSREFORM 2015 OHNE VERLUSTE! Jürgen Pany Alle Landeslehrer/innen, wie auch alle anderen Beamt/innen und Vertragsbedienstete, wurden automatisch im Februar 2015 in das neue Besoldungssystem ( gemäß §169c GehG, 94a VBG) übergeleitet. Ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH), der das Besoldungssystem mit einem altersabhängigen „Vorrückungsstichtag“ als europarechtswidrig kritisiert hat, ist Anlass der Gesamtumstellung des Einstufungs- und Vorrückungsstichtagssystems. Was passiert konkret für im Dienst befindliche Kolleg/innen? Unser Verhandlungserfolg: Die Wahrungszulage 1. Überleitung: Ab dem Zeitpunkt der Überleitung im Februar 2015 greift über den Zeitraum des Erreichens der Überleitungsstufe (nächster Vorrückungstermin) hinaus bis zum Zeitpunkt des Erreichens der Zielstufe (übernächster Vorrückungstermin) eine ruhegenussfähige und nebengebührenwirksame Wahrungszulage. Dadurch bleiben die bisherigen Bezüge und die nächste Vorrückung der Höhe nach gewahrt. Gleichzeitig wurden die von uns ausverhandelten Bezugserhöhungen (1,77%) ab 1.3.2015 in vollem Ausmaß berücksichtigt. Schritt 1: Die Überleitung erfolgte mit Februar 2015 in die nächstbetragsniedrigere Gehaltsstufe bzw. Entlohnungsstufe des neuen Gehaltsstaffels derselben Verwendungs- bzw. Entlohnungsgruppe (im Regelfall bei L2a2: minus 2 Gehaltsstufen im Vergleich zum alten Gehaltsstaffel). Schritt 2: Zum nächsten Vorrückungstermin erfolgt die Vorrückung in die Überleitungsstufe, das ist die nächsthöhere Gehalts- bzw. Entlohnungsstufe im neuen Staffel, diese liegt unter dem Monatsbezug im alten Vorrückungssystem Der nächste Vorrückungstermin erfolgt dann bereits 6 Monate nach Erreichen der Überleitungsstufe in den Gruppen L1, L2a1, L2a2 (Beamt/innen) oder I1, I2a1, I2a2 (Vertragsbedienstete) und sorgt nun für einen höheren Monatsbezug als im alten System (dadurch wird der Ausgleich zur Lebensverdienstsumme gewahrt). Schritt 3: Durch diese vorgezogene Vorrückung gelangt man in die sogenannte Zielstufe. Ab Erreichen der Zielstufe erfolgen die Vorrückungen alle 2 Jahre. nö.lehrerstimme 1/2015 2. Dienstalterszulage (nur für Beamt/innen) Die Vorrückung in die DAZ (Dienstalterszulage) ist bei der Überleitung der Vorrückung in eine höhere Gehaltsstufe gleichzuhalten. Ab dem Zeitpunkt der nächsten Vorrückung gibt es nun bei allen Beamt/innen des „alten“ Besoldungsgruppenschemas eine kleine und eine große DAZ. Lehrer/innen gebührt nach 2 Jahren, die sie in der jeweils höchsten Gehaltsstufe verbracht haben, eine ruhegenussfähige Dienstalterszulage („kleine DAZ“). Nach 4 Jahren in der jeweils höchsten Gehaltsstufe erhöht sich die Dienstalterszulage („große DAZ“). gewerkschaft Die Besoldungsreform vom 21. Jänner 2015 hätte Verluste in der Lebensverdienstsumme bewirkt. Die von uns daher geforderte Reparatur dieser Reform ist derzeit in Begutachtung, wird im Nationalrat beschlossen werden und hat nachfolgende Auswirkungen auf im Dienst befindliche Kolleg/innen: 21 21 einfach erklärt 3. Jubiläumszuwendung 25- bzw. 40-Jahre Dienstjubiläum Alle bisher erreichten Anwartschaften auf in Zukunft erreichbare Dienstjubiläen bleiben gewahrt. 5. Lehrer/innen mit befristeten Verträgen (IIL) Für Lehrer/innen mit befristeten Verträgen ändert sich bis zu dem Zeitpunkt nichts, bis sie einen unbefristeten Vertrag (IL) mit Vorrückungsstufen erhalten. 4. Nebengebühren (Berechnungsgrundlage) Ein sogenannter Referenzbetrag löst die für die Berechnung vieler Nebengebührenwerte bisher herangezogene Dienstklasse V, Gehaltsstufe 2 ab. Die Höhe dieses Referenzbetrags entspricht der bisherigen Dienstklasse V, Gehaltsstufe2 und wird auch in Zukunft entsprechend der ausverhandelten Bezugserhöhungen angehoben. Dadurch bleibt die Höhe aller abgeleiteten Nebengebühren unverändert. Mit kollegialen Grüßen Jürgen Pany Vorsitzender Stellvertreter NEUE GEHALTSTABELLEN, gültig ab 1. März 2015 Diese Gehaltstabellen beinhalten die Maßnahmen auf Grund der Bundesbesoldungsreform 2015, gültig ab 1. März 2015. gewerkschaft Diese Besoldungsreform wurde auf Grund von Klagen beim Europäischen Gerichthof notwendig. Zu keinem Zeitpunkt entstehen Gehaltseinbußen im Vergleich zum alten Besoldungssystem! Dies ist ein Erfolg der Gewerkschaft öffentlicher Dienst. 22 22 gewerkschaft vergleich nö.lehrerstimme 1/2015 23 23 gewerkschaft das letzte wort hat... Expertenbericht zur Neuen Mittelschule Die Welt ist nicht schwarz oder weiß, sie ist bunt! Eine korrekte mediale Darstellung des Expertenberichtes zur Neuen Mittelschule konnte ich leider nirgendwo entdecken, als Anfang März die mediale Prügelei über unsere leidgeprüften MittelschullehrerInnen hereinbrach. Das vorliegende Ergebnis der Evaluation der Neuen Mittelschule lässt sich offensichtlich von mehreren Seiten betrachten. Fest steht: Die Wissenschafter konstatieren eine „verbesserte Schul- und Lernumwelt“ und machen das an positiven Rückmeldungen zur Unterrichtsgestaltung und am Rückgang von Gewalt fest. Es gibt eine bessere Förderung überfachlicher Kompetenz, etwa im sozialen Zusammenleben und Leistungsverbesserungen. Das sind genau jene Bereiche, auf die die PflichtschullehrerInnen schon immer großen Wert gelegt haben. Die verbesserte Lernumwelt wirke sich laut Bericht jedoch nicht durchgehend und nicht konsistent auf den Lernerfolg aus. Aufgrund der Tatsache, dass die NMS nicht als Ersatz, sondern in Konkurrenz zu etablierten Schulformen eingeführt und sozial selektiv gewählt wurde, überrascht das nicht. Tatsächlich leisten die LehrerInnen in den Neuen Mittelschulen äußerst engagierte Arbeit mit zahlreichen neuen pädagogischen Ansätzen, jedoch oft unter sehr schwierigen Rahmenbedingungen. Es darf nicht sein, dass auf deren Rücken durch eine negative mediale Darstellung politisches Kleingeld gewechselt wird. Was braucht es in Zukunft? Korrekte mediale Darstellungen von Expertenberichten, Verstärkung der Schulautonomie, besonders beim Einsatz der Stundenressourcen und deren zielgerichtete Zuteilung und die gemeinsamen Schule bis zum Ende der Schulpflicht! Ich wünsche euch einen erholsamen Sommer! Mit freundschaftlichen Grüßen, Jürgen Pany Sponsoringpost Z.NR.: GZ 02Z032088S DVR NR.: 0475459 Verlagspostamt: 3100 St. Pölten Aufgabepostamt: 2700 Wr. Neustadt
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