Lehrer bieten Regierung die Stirn Reformitis Und täglich grüßt das

zeitschrift des slö niederösterreich | www.sloenoe.at | ausgabe 1/2015
Lehrer bieten Regierung die Stirn
Seite 3
Regierung setzt für die Steuerreform bis zu 7000 Arbeitsplätze im Pflichtschulbereich aufs
Spiel.
Reformitis
Seite 3
Der Landesschulrat erklärt den Sinn der Verwaltungsreform nicht.
Und täglich grüßt das Murmeltier...
Seite 5
…auch in der Diskussion um eine bessere, effiziente und vor allem leistbare
Schulverwaltung! Doch haben wir in der österreichischen Schulrealität eine Chance auf
ein Happy End?
Sozialdemokratische Lehrer/innen
gegen Verländerung!
„Der SLÖ spricht sich klar gegen die „Verländerung der Lehrer-Innen“ aus und hat
dies bereits vergangenen Herbst in einer Abstimmung beschlossen“, so Patrick Wolf,
Vorsitzender des SLÖ .
Seite 7
editorial
LIEBE LESERINNEN UND LESER
Wieder neigt sich ein Schuljahr mit
Riesenschritten seinem Ende zu.
Inhalt
ˆ
gesellschaft
3 LEIT-Artikel: Reformitis
3 Lehrer bieten Regierung die Stirn
4 BISTAs, Rechnungshof usw.
5 Aus dem LSR: Und täglich grüßt das Murmeltier...
7 Sozialdemokratische Lehrer/innen gegen Verländerung
Eine Bildungsreform ist weit mehr als eine 2-Stunden8
Diskusion
schule
10 Rechtssicherheitstraining
13 EDU 2015
14 EDU 2015 - Gewinner
16 FREUD?-Artikel: Pädagogik Paradox
l!fe
18 Sudoku im Doppelpack
20 Energy-Cocktail: Pasta ... e basta!
gewerkschaft
21 Besoldungsreform 2015 ohne Verluste!
22 Neue Gehaltstabellen
24 Das letze Wort hat ...
22
Wieder waren wir oftmalig Gesprächsthema vieler Politiker.
Wieder wurde unsere Arbeit wie
schon so oft nicht geschätzt.
Wieder..
Wieder…
Viele wieder, doch wir lassen uns
die Freude am Lehren, an der Arbeit mit unseren Kindern nicht
nehmen. Immer wieder stehen
wir auf und geben unser Bestes,
denn das Schulsystem lebt von
unserem Engagement und unserem Ehrgeiz den Schülerinnen
und Schülern Wissen und Kompetenzen zu vermitteln.
In diesem Sinne wünscht Ihnen
das Redaktionsteam des SLÖNÖ erholsame Ferien und schon
jetzt einen guten Start ins nächste
Schuljahr!
Ihre Redaktion
Claudia Schlager
belastend
L E I T Artikel
LEHRER
BIETEN
REGIERUNG
DIE STIRN
Regierung setzt für die
Steuerreform bis zu
7000 Arbeitsplätze im
Pflichtschulbereich aufs
Spiel.
FSG-Bulant: Gewerkschaftlicher
Widerstand ist vorprogrammiert.
Aussage des Wiener Bürgermeisters entsetzt viele LehrerInnen.
„Auch wenn es im Zusammenhang mit einer ‚Erhöhung der
Unterrichtsverpflichtung‘
noch
keine klaren Aussagen der Ressortverantwortlichen gibt, muss
die Gewerkschaft die fatalen Folgen einer solchen Maßnahme aufzeigen“, bekundet Thomas Bulant,
FSG-Vorsitzender in der Gewerkschaft der PflichtschullehrerInnen. „In unseren Schulen gibt es
so gut wie keine dauernden Mehrdienstleistungen. Eine Erhöhung
der Unterrichtsverpflichtung um
2 Stunden würde daher dazu führen, dass 10% der LehrerInnen
nicht mehr weiterverwendet werden können oder entlassen werden müssen.“
Die „Entlastung“ des Bildungsbudgets würde durch arbeitslose JunglehrerInnen zu einer Kostenverlagerung ins Sozialressort
führen. Gleichzeitig würde die
Belastung für die an den Schulen
verbleibenden LehrerInnen stei-
REFORMITIS
Mit welchem Ziel?
ˆ
Seit Jahren wird im Schulbereich auf „Teufel komm raus“ reformiert. Dienstrecht NEU, Ausbildung NEU, Besoldungsreform,
Verwaltungsreform, Qualitätsoffensiven, intensivste Testungen (PISA, TIMMS PIRLS, Lesetests,…), neun verschiedene Verwaltungsprogramme mit immer umfangreicheren Abfragen
zum Leidwesen unserer SchuleiterInnen, . . .
Unser Schulsystem stammt noch aus einer Zeit mit klaren hierarchischen Strukturen, in dem der altbewährte „Lieblingsspruch“ unseres
Amtsführenden Präsidenten noch immer stimmt: „Ober sticht Unter“.
Eben deshalb werden auch brav alle Anordnungen und Anforderungen nach bestem Wissen und Gewissen erfüllt.
Macht man sich jedoch die Mühe mit unseren Kolleginnen und Kollegen zu sprechen und ihnen auch wirklich Gehör zu schenken? Ich
behaupte: Nein. Denn ansonsten wüssten die „Oberen“, dass die „Unteren“ in vielen Belangen der „Reformitis“ schon lange nicht mehr
an die Sinnhaftigkeit vieler Maßnahmen glauben und sich dementsprechend immer wieder selbst motivieren müssen, um den ihnen
anvertrauten Kindern die bestmögliche Bildung (Herz - Hand - und
Hirn) angedeihen zu lassen.
Zu allem Überdruss fallen die Medien in regelmäßigen Abständen
über „DIE LEHRER“ her, wobei meist zwar nicht wir PflichtschullehrerInnen gemeint sind, aber niemand sagt das ausdrücklich dazu!
Das einzige klare Ziel, das ich während der letzten 10 Jahre erkennen
kann ist, möglichst wenig Geld für die Zukunft unserer Kinder auszugeben. Das heißt im Klartext: Immer mehr Aufgaben an die Schule und unsere Kolleginnen und Kollegen heranzutragen und dabei
möglichst wenig Geld in die Hand zu nehmen.
Warum ist das so? Verbrecherische Politiker verschleudern unser
Steuergeld, die Banken und Reichen sanieren sich auf Staatskosten
und die öffentliche Schule funktioniert ja erstaunlicher Weise immer
noch recht gut, weil den „Unteren“ die Kinder am Herzen liegen und
im Sozialtopf scheinbar noch genügend Geld ist, um ausgebrannte
Kolleginnen und Kollegen auf Rehabilitation oder in vorzeitigen Ruhestand zu schicken.
Ein großes Dankeschön an alle Lehrerinnen und Lehrer in diesem
Land von den „Oberen“ wäre endlich angebracht! Entbehrliche Sager über die Arbeitszeit der „Lehrer“ sind zu unterlassen!
Den „Unteren“ einmal wirklich Gehör zu schenken wäre wünschenswert!
Lesen Sie bitte weiter auf Seite 4.
nö.lehrerstimme 1/2015
33
entbehrlich
Fortsetzung von Seite 3
gen. „Schon heute suchen viele
Lehrkräfte an den Pflichtschulen
nach 20 und mehr Dienstjahren
um Teilzeit an, weil zu ihrer Unterrichtsarbeit all jene gesellschaftlichen und administrativen Probleme hinzugekommen sind, vor
denen die Politik kapituliert hat“,
so Bulant.
„Die Art, wie in Österreich über
die Lehrerarbeitszeit diskutiert
ˆ
wird, ist symptomatisch dafür,
wie die Politik fahrlässig mit der
Zukunft der jungen Generation
umgeht“, sagt der sozialdemokratische Gewerkschafter. „Arbeitszeitdiskussionen werden nicht als
ein Teil pädagogischer Offensiven
geführt, sondern immer dann,
wenn es Budgetlöcher zu stopfen
gilt.“ Diese wenig kreativen und
nicht wertschätzenden „Ideen“
zur finanziellen Entlastung des
Bildungsressorts und zur Gegenfinanzierung der Steuerreform
werden laut Bulant zu einem gemeinsamen Widerstand aller Lehrergewerkschaften führen.
„Von einem Millionär Hans-Jörg
Schelling erwarte ich mir als Gewerkschafter kein Verständnis
für 7000 arbeitslose JunglehrerInnen. Die lehrerverachtenden
Wortspenden des Wiener Bürgermeisters zur Arbeitsleistung
von LehrerInnen entsetzen mich
hingegen zutiefst“, sagt Thomas
Bulant.
Der Mensch im Mittelpunkt
BISTAS, RECHNUNGSHOF USW.
Reinhard Ransböck
gesellschaft
Zugegeben, ich mag das BIFIE nicht! Und ich will jetzt gar nicht die sensationell anmutende Pannenserie beim Probelauf der Zentralmatura kommentieren, das haben
im letzten Frühling die Medien ausreichend besorgt.
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Ich möchte mich vielmehr dem für
die Pflichtschulen relevanten Thema der BISTAs zuwenden. Und da
möchte ich vorausschicken, dass
ich nicht grundsätzlich gegen den
kompetenzorientierten Zugang
bei der schulischen Bildung junger Menschen bin, aber halt nicht
ausschließlich. Kompetenzen ohne Wissen sei wie Kochen ohne
Zutaten, so der bekannte Philosoph Konrad Paul Liessmann. Im
Konkreten heißt das für mich, dass
bei den 14-Jährigen BISTAs vermittelt und abgeprüft werden sollen, aber bitte nicht in der Form,
dass mit einem Aufwand wie in
James Bond-Filmen Angaben in
versiegelten Kuverts übergeben
werden und diese dann erst nach
Monaten ausgewertet zur Ansicht
zur Verfügung stehen. Und wie
brennend sich ein Jugendlicher
bei einem mehrstündigen Test
engagiert, der für seine Benotung
nicht die geringste Relevanz hat,
muss hier nicht näher erörtert werden. Mein Vorschlag: In D, E und M
jährlich eine BISTAs-Überprüfung
wie folgt: 2-stündig in Form der
letzten Schularbeit im Jahr. Der
unterrichtende Lehrer bekommt
die Angaben (zeitgerecht!) und
wertet diese selbstständig mit
„Bildungsstandars ja,
aber nicht in dieser
Form.“
mitgereichtem Lösungsschlüssel
aus und gibt die BISTAs-Schularbeit den Schülerinnen und Schülern wie gehabt nach einer Woche
retour und das Ergebnis ist Teil
der Jahresnote. Und das Misstrauensvotum bezüglich Auswertung
durch unsere Kolleginnen und
Kollegen wäre auch vom Tisch.
Abschließend noch eine Anmerkung zur Kritik des Rechnungshofes an den Kosten der NMS:
Wir wissen ja von Statistiken, dass
in etwa jeder zweite Schüler, der
eine AHS als 10-Jähriger beginnt,
nicht zur Matura kommt, sprich
aus dieser Bildungsschiene mit
einer Negativerfahrung ausscheidet. Unterrichtet wurde er auf
diesem Weg des Scheiterns von
AHS-Lehrkräften, die in den Alterskohorten vergleichbar ein
höheres Gehalt beziehen als die
gleichalten Pflichtschullehrer. Also 50 % Misserfolg bei höherem
Gehalt. Dazu habe ich noch nie etwas vom Rechnungshof gehört…
Aus dem LSR
UND TÄGLICH GRÜSST DAS MURMELTIER ...
ˆ
… und täglich grüßt das Murmeltier auch in der Diskussion um
eine bessere, effiziente und vor
allem leistbare Schulverwaltung!
Doch haben wir in der österreichischen Schulrealität eine
Chance auf ein Happy End?
Zufall oder Schicksalsfügung,
wenn just in dem Halbjahr in dem
der Vorsitz der Landeshauptleutekonferenz bei Erwin Pröll angesiedelt ist zum X-ten Mal eine
totale Umgestaltung der Schulverwaltung thematisiert wird?
Neu ist dabei die Herangehensweise, in der man zuvor die Budgetknappheit im BMBF abgewartet hatte und so die amtierende
Bildungsministerin in eine Position der Bittstellerin an die Länder
zur Finanzierung des Schulwesend drängte.
Und KEIN Aufschrei geht durchs
Land, wenn es heißt, dass auch
im Bildungsressort Einsparungen
notwendig seien! Kein Streik der
Beamtengewerkschaft
droht,
nö.lehrerstimme 1/2015
weil der Finanzminister ankündigt, die Schulen und ihr Personal auszuhungern! ... alles schon
mehrmals dagewesen ...
Da kommen markige Sprüche
aus Wien gerade recht, die den
Lehrerinnen wieder einmal ausrichten, dass sie - ja eh - zu wenig
hackeln.
Neu dabei ist, dass es diesmal
nicht aus der FPÖ-Schmuddelecke sondern, hört- hört, vom
Wiener Bürgermeister kommt.
Entsolidarisierung einmal anders
– oder, wie die geübte, langjährige Sozialdemokratin anzumerken versucht: „Hallo Michl, Irrtum! Das steht auf der Seite 8 im
Parteibuch unter den Grundsätzen nicht ganz so drin!“
Doch zu den Fakten:
Aktuell befasst man sich in fleißigen Arbeitsgruppen im BMBF
mit der Machbarkeit einer völlig
neuen Schulverwaltungsstruktur, die eher einem Konzept für
einen Großkonzern entspricht als
einem gewachsenen Beamtenapparat; per se nichts Schlechtes.
Die Grundkonzeption sieht eine
völlige neue Schulgesetzgebung
seitens des Bundes ohne Ausfüh-
rungsgesetzgebung in den Ländern vor. Klingt schon mal gut,
wenn auch utopisch.
Wichtigste Basis der neuen Struktur soll dabei eine autonome
Schule sein auf deren Qualität
und zur Überprüfung deren Qualität das Ministerium direkten Zugriff erhalten soll. Wie wird das
gehen? Werden sich die Länder
gefallen lassen, dass die Schulaufsicht tatsächlich ausschließlich dem Ministerium unterstellt
wird?
Schulautonomie ist ja ohnehin
schon seit Jahren ein Thema und
wir dürfen gespannt sein um welche Facette der Autonomie nun
die Schule der Zukunft erweitert
werden soll.
Ich sage nur: Achtung! Vorsicht
vor einer echten Personalautonomie ... Wer stellt an? Wer entlässt?
Wer macht die Lohnverrechnung?
Wie weit wird die Autonomie in
der Schwerpunktsetzung gehen
können? Wie flexibel wird dabei
mit dem Recht der Eltern umgegangen werden, sich die beste
Schule für ihr Kind aussuchen zu
können?
Die Länder sollen dann nach dieser Idee die reine Ressourcenzuteilung und -aufteilung erledigen
und das Personal administrieren.
gesellschaft
… ist eine Filmkomödie aus dem
Jahr 1993 in der der Protagonist
namens Phil Connors in einer
Zeitschleife festsitzt. Er durchlebt
wieder und wieder denselben
Tag, was er schlussendlich dazu
nutzen kann, zu einem besseren
Menschen zu werden.
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vorrangig
Klingt harmlos und auch richtig. ...
zumindest auf dem Papier.
gesellschaft
Wenn nicht jene Mechanismen,
die schon in der Vergangenheit
jede Reform zur Ausweitung der
Macht und Interessensdurchsetzung der niederösterreichischen
ÖVP genutzt haben, zur Zeit wieder kräftig am Arbeiten wären,
dann könnten wir hoffen, dass
tatsächlich etwas Gscheites rauskommt. Selbstverständlich arbeitet der amtsführende Präsident
des LSR in den Reformgruppen
fleißig mit und stellt seine ganze Kraft und sein Engagement in
den Dienst seiner Ministerin oder
vielmehr in den Dienst dieser Reform. Wem wird’s nützen? Den NÖ
Schulen?
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Ungeklärt und im Reformpapier
zurzeit noch nicht angesprochen
ist der große Brocken der Schulbauten, also das Thema Zuständigkeit für die Schulerhaltung.
Zurzeit scheint noch alles möglich
und Kompetenzverschiebungen
in jede Richtung denkbar. Die Gemeinden werden sich vermutlich
zur Wehr setzen, sollten sie ALLE Gebäude vom Bund „erben“,
wenn dies nicht entsprechend dotiert wird – sinnvoll wäre es aber
schon. Jedenfalls sinnvoller als
alle Schulbauten von den Ländern
verwalten zu lassen und dann den
Gemeinden zwar einen Beitrag
á la Spitälerfinanzierung wegzunehmen, ihnen aber auch den Einfluss auf die tatsächliche Qualität
des Gebäudes und des Personals
vor Ort zu nehmen.
Ob diese Reform kommt, steht
noch in den Sternen, aber einen
Endtermin im November 2015 für
die Fertigstellung des Konzepts
hat sich die Bundesregierung
schon mal sicherheitshalber gesetzt. Man will ja Leadership zeigen.
Und es gibt auch die braven, im
vorauseilenden Gehorsam tätigen
Präsidenten, wie unseren in NÖ,
der schon in weiser Voraussicht
der kommenden Reformen seit
1½ Jahren keine APS Leiterstellen mehr ausschreiben hat lassen.
Wird ja in Zukunft eh alles anders.
So diese Reform tatsächlich
kommt, könnte es dann nur mehr
Sprengeldirektionen – also pro
NMS und den dazugehörigen 3
bis 4 VS und einem ZIS eine einzige Direktorin - geben, die alles
managt.
So viel Führungspersonal ist ja
nicht notwendig und kostet nur
Geld. Da spart er lieber so an die
220 Dienstposten für Leitungen
ein und hofft, dass die Autonomie
trotzdem funktioniert. Wird schon
irgendwie gehen – oder?
In den ministeriellen Arbeitsgruppen sind wohl Finanzexperten,
Gesetzesexperten, also Juristen
und Bildungswissenschaftler, aber
es fehlen leider die Praktikerin-
nen also jene Menschen, die eine
Totalreform der Schulverwaltung
und vor allem jene, die die autonome Schule am Massivsten treffen wird. Zumindest ist mir kein
Schulleiter bekannt, der zur Mitarbeit eingeladen worden wäre.
Es könnte aber durchaus erhellend sein, was die Betroffenen zu
den Plänen zu sagen haben.
Ebenso tönt mit anfangs
lauter und allmählich ein
wenig leiser gewordener
Stimme der Anspruch
von Ländervertretern die
komplette Verwaltung in
einer Bildungsdirektion
zu erledigen. Also weg
mit den Kollegien, weg
mit der Akten-Einsicht
der lästigen Vizepräsidentin und unter dem
Deckmantel der Entpolitisierung alleinige Macht
einer Landesbehörde die
direkt dem LH unterstellt
ist. Das wäre dann also
Entpolitisierung auf Länderniveau! Wer braucht
schon
demokratische
Kontrolle und durch Wahl
legitimierte Organe?
Und da dies alles leider kein
schlechter Scherz, und auch kein
fiktives Filmthema ist, sondern
bittere Schulverwaltungsreformrealität sein könnte, dürfen wir alle hoffen, dass ...
... und täglich grüßt das Murmeltier, nochmals eine Wiederholungsschleife gezogen wird ...
denn ganz nach dem Filmmotto besteht ja schlussendlich die
Hoffnung auf ein Happy End .......
irgendwann!
Hofft Ihre/Eure
Beate Raabe-Schasching
Vizepräsidentin des LSR für NÖ
modern
SOZIALDEMOKRATISCHE LEHRER/INNEN
GEGEN VERLÄNDERUNG!
„Der SLÖ spricht sich klar gegen
die „Verländerung der LehrerInnen“ aus und hat dies bereits
vergangenen Herbst in einer
Abstimmung beschlossen“, so
Patrick Wolf, Vorsitzender des
SLÖ .
Es sei begrüßenswert, dass Strukturen hinterfragt und Doppelgleisigkeiten abgeschafft werden.
Der Streit um die LehrerInnen, der
„Zankapfel zwischen Bund und
Ländern“, sei jedoch keinesfalls
der Bildung dienlich.
„Der SLÖ fordert ein international anerkanntes, weltoffenes Bildungs- und Steuerungssystem,
das im 21. Jahrhundert angekommen ist und somit jedes Kind - unabhängig vom Bundesland - bestmöglich begleitet und fördert“,
ˆ
hält Wolf fest und meint, dass die
angestrebte bildungspolitische
Schrebergartenidylle vielleicht romantisch klingen möge, auf dem
internationalen Parkett jedoch
höchstens in der Pause einen Auftritt hätte.
Nach Meinung des SLÖ bedarf es
einer großen und umfassenden
Schulreform für Österreich. Die
ist jedoch nur mit einem starken
Bund, der die entsprechende
Steuerung und Kontrolle des Gesamtsystems in seiner Verantwortung hat, möglich.
Wolf abschließend: „Veränderung
statt Verländerung, hin zu einem
Bildungssystem, auf das wir alle
stolz sein können. Dafür machen
wir uns stark, dafür kämpfen wir!“
gesellschaft
„Damit stehe der SLÖ nicht alleine,
denn auch der SPÖ - Bundesparteitag, der BSA, die Kinderfreunde
und weitere Interessensgruppen
haben dies beschlossen.
Nicht nur die Einschätzung, dass
es im „Streit um die LehrerInnen“
lediglich um Macht und Eigeninteressen gehe, teilt Wolf mit vielen
Kollegen und Kolleginnen, sondern auch die Meinung, dass es
nicht sein kann, dass in einem kleinen Land wie Österreich der Bildungsföderalismus einkehrt, der
letztlich neun Bildungslandschaften zur Folge hat, in welchen unterschiedlichste Bedingungen für
SchülerInnen und LehrerInnen
herrschen.
nö.lehrerstimme 1/2015
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diskussion
Falsch gelaufen
EINE BILDUNGSREFORM
IST WEIT MEHR ALS EINE
2-STUNDEN-DISKUSSION
Thomas Bulant
ˆ
Der slowenische Philosoph Slavoj Zizek hat vor kurzem in einem Interview gesagt: „Es ist heute
schwieriger zu revoltieren. Das ist ein Geniestreich des Kapitalismus.“ In der Fraktion sozialdemokratischer Gewerkschafter/-innen, eingebettet in die gesamte Gewerkschaftsbewegung, sind wir jedoch
davon überzeugt, gegen die neoliberalen Tendenzen in allen österreichischen Parteien, Reformen
stets mit Kürzungen zu verbinden, aufbegehren zu müssen.
Wer eine Reform nur dann als effizient anerkennt, wenn sie einem Budgetleitpfad dient, hat sich die
Option von längerfristigen Perspektiven verbaut. Im Zusammenhang mit der wieder aufkeimenden,
im Boulevards teilweise geschmacklos geführten Diskussion über die Arbeitszeit von Lehrer/-innen
habe ich deshalb heuer anlässlich des 1. Mai einen offenen Brief an den Bundeskanzler verfasst:
gesellschaft
Am Anfang der Sozialdemokratie standen Visionen: „Was wir ersehnen von der Zukunft Fernen, dass Brot und Arbeit uns gerüstet stehen, dass unsere Kinder in den Schulen lernen und unsere Alten nicht
mehr betteln gehen.“ Neben der sozialen Gerechtigkeit stellten Sozialdemokraten die Fragen der Bildung stets ins Zentrum ihrer Politik.
Lehrerinnen und Lehrer sind dabei natürliche Verbündete, wenn es
darum geht, mittels pädagogischer Maßnahmen zu einer gerechteren Gesellschaft beizutragen. Sie sind die Brückenbauer in die Zukunft.
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Wie können Sie es daher zulassen, dass über den Boulevards die
Arbeitsleistung von Lehrerinnen und Lehrern in Frage gestellt wird
anstatt sich selbst ein Bild über die Herausforderungen, die Arbeitsbedingungen und das Engagement in den Schulen zu machen? Wie
können Sie es zulassen, dass Lehrerinnen und Lehrer von der Regierung dieser Republik nicht jene Unterstützung und Motivation erhalten, die sich die Jugend dieses Landes verdient hat? Wie können Sie
es zulassen, dass die immer wieder kehrende Diskussion um eine Erhöhung der Unterrichtszeit junge Menschen im Lehrberuf in Gefahr
bringt ihren Arbeitsplatz zu verlieren?
Wenn wir die Vision einer gerechteren Welt miteinander teilen, dann
muss die Diskreditierung jener, die unserer jungen Generation die
Wege in die Zukunft bereiten sollen, ein Ende haben! Daher appelliere ich am Feiertag der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dieses Landes an Sie, schließen Sie mit den Lehrerinnen und Lehrern
ein Bündnis zugunsten der jungen Generation! Auf dem Rücken der
Schule lässt sich kein Budget sanieren, mit den Lehrerinnen und Lehrern gemeinsam können Sie jedoch Zukunft gestalten.
Es ist kurzsichtig, Lehrer/-innen
wieder einmal eine Mitfinanzierung des Budgets abpressen zu
wollen und ihre Motivation über
den klassischen Unterricht hinaus
aufs Spiel zu setzen. Unser Schulsystem lebt vom Engagement seiner
Pädagogen. Jede Dienstrechtsdiskussion müsste von nachfolgendem Grundsatz angeleitet sein:
Lehrer/-innen sind mehr als ein
Kostenfaktor. Sie schaffen täglich
Zukunft.
Auch bei den im Schuldienst tätigen Menschen hat die Bereitschaft
zu revoltieren abgenommen.
Doch wir werden im bevorstehenden Herbst aus den bequemen
Stuben des Neo-Biedermeiertums
heraustreten müssen, um einer
unkorrekten Themenvermischung
entgegenwirken zu können. Die
Politik wird eine Lehrverpflichtungserhöhung mit der Diskussion um mehr Autonomie an den
Schulen vermengen und als pädagogische Reform der Öffentlichkeit verkaufen.
Die FSG wird mit folgenden Standpunkten in den Autonomie- und Lehrverpflichtungsfragen dagegenhalten:
1) In autonomen Schulen erhalten Leiter/-innen und die Schulpartner organisatorische und pädagogische Handlungsfreiheiten.
2) Diese Handlungsspielräume werden aufgrund einer gesetzlich durch Indikatoren fixierten und
transparenten Ressourcenzuteilung von einer Bundeseinrichtung direkt an die Schule ermöglicht.
3) Eine Verwaltungsreform muss ein Anforderungsprofil für Schulleiter/-innen ergeben, wonach die
Pädagogik infolge einer Auslagerung der bürokratischen Administration wieder im Zentrum steht.
4) 22 Stunden Unterrichtsverpflichtung sind aufgrund der heterogenen Herausforderungen des
Schulalltages genug!
5) Die Ressource „Peers gleichaltriger Schüler/-innen“ ist in gemeinsamen Schulformen zu nützen
und der Unterrichtsalltag durch eine verschränkte Organisation mit Freizeitelementen effizienter zu
gestalten!
und zwei Stunden mehr Unterricht pro Lehrkraft sind keine Bildungsreform, sondern eine zu
bekämpfende Gegenfinanzierung
der Steuerreform, wie ÖGB-Präsident Erich Foglar in letzter Zeit
immer wieder betont hat.
Schöne und erholsame Ferien
wünscht der SLÖ Niederösterreich
nö.lehrerstimme 1/2015
Also Ärmel
hochkrempeln und
gemeinsam ans Werk!
gesellschaft
Gemeinsam mit dem ÖGB werden wir Reformen andenken, die
diesen Namen auch verdienen,
denn nur eine Verschiebung des
Absolutismus vom Minoritenplatz
in die Landeshauptstädte erzeugt
noch keine autonomen Schulen
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sicher
Seminar des SLÖ Neunkirchen
RECHTSSICHERHEITSTRAINING
Elke Heinfellner
ˆ
Der SLÖ Neunkirchen organisierte
unter der Leitung des Vorsitzenden Mario Wagner am 12. Mai 2015
im Kulturcentrum Wimpassing das
äußerst erfolgreiche Impulsseminar „Sicherheit für PädagogInnen
– Rechtssicherheitstraining (RST)“.
Über 200 TeilnehmerInnen nahmen die Möglichkeit wahr, sich
über wichtige Inhalte zum Thema
„Sicherheit im schulischen Umfeld“ zu informieren und in den
Pausen am Buffet, bei Kaffee und
Brötchen, Erfahrungen auszutauschen und in ausgestellten Büchern der Buchhandlung Kral zu
schmökern.
schule
Als Referent konnte Rudolf Pföhs
gewonnen werden, ein allgemein
beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger, Chefinspektor im Bundesministerium für
Inneres in der Funktion als Bundeseinsatztrainer und international tätiger Lehrbeauftragter.
v.l.n.r. Jürgen Pany (ZA_APS), Mario Wagner (NNMÖS Ternitz),
Rudolf Pföhs, Helmut Traper (NNÖMS Ternitz)
Auf kompetente, prägnante,
verständliche, praxisnahe und
durchaus humorvolle Art und
Weise informierte der Experte die
SeminarbesucherInnen anhand
zahlreicher Fallbeispiele unter anderem über gesetzliche Rechte
und Pflichten von PädagogInnen,
Selbsthilferecht, Durchsuchungsmöglichkeiten und Abnahme von
störenden oder sicherheitsgefährdenden Gegenständen, Notwehr
und Nothilfe sowie über den Umgang in psychischen Ausnahmesituationen.
Zahlreiche postive Rückmeldungen der TeilnehmerInnen lassen
noch viele weitere Veranstaltungen des SLÖ NK folgen.
Wir danken der Gemeinde Wimpassing und den Sponsoren SPARKASSE und Buchhandlung KRAL
für ihre große Unterstützung.
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10
nö.lehrerstimme 1/2015
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engagiert
EDU 2015
Niederösterreichs Bildungspreis
Margit Pleischl
Der niederösterreichische Bildungspreis, der EDU (Education Award) für herausragende Leistungen und besonderes Engagement wurde am 01. Juni 2015 zum
sechsten Mal an NÖ PädagogInnen vergeben.
Die Bandbreite der Siegerprojekte
für den NÖ Bildungspreis ist beachtlich: Von multikulturellen Projekten bis hin zum fantastischen
selbstkomponierten
Musical
reicht das Engagement der LehrerInnen in ganz Niederösterreich.
Das würdigt auch die Präsidentin
des Vereins Pro NÖ, LHStv.in Mag.
Karin Renner: „Ich bin stolz auf
das Engagement der niederösterreichischen PädagogInnen und
der SchülerInnen, die besondere
Initiativen im Unterricht ins Leben
rufen und durchführen!“, erklärt
Renner zur Auswahl der Projekte. „Ich sehe die Preise als einen
Ausdruck besonderer Wertschätzung für die Arbeit und das Engagement der PädagogInnen den
Kindern und Jugendlichen sowie
unserer Gesellschaft gegenüber“,
ergänzt Beate Raabe-Schasching,
nö.lehrerstimme 1/2015
MA, die Vizepräsidentin des NÖ
Landesschulrates.
Die Preisverleihung fand auch
heuer wieder im Lenausaal der
Stadtgemeinde Stockerau statt.
Die Festrede hielt Frau Bundesministerin Gabriele Heinisch-Hosek.
Die Präsidentin des Verein Pro Niederösterreich, LHStv.in Mag. Karin
Renner zeigte in ihrer Ansprache
auf, warum das Engagement der
PreisträgerInnen gerade in Zeiten,
in denen für viele Projekte immer
weniger Finanzmittel zur Verfügung stehen, Vorbildwirkung haben soll.
Durch den Abend führte die Vizepräsidentin des NÖ Landesschulrates Beate Raabe-Schasching,
MA.
schule
St. Pölten/Stockerau. Wie in den
letzten fünf Jahren, hatte die Jury auch heuer wieder aus einer
großen Zahl an tollen Ideen und
Projekten ihre Wahl zu treffen.
Nun aber stehen die SiegerInnen
fest und werden heute bei einem
Festakt in Stockerau prämiert.
Dank der SponsorInnen erhalten
die PreisträgerInnen neben einer
Statuette - einem schlauen Raben,
gestaltet von der Hobby-Künstlerin Gertrude Ruckenstuhl - auch
wertvolle Sachpreise.
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13
13
siegreich
EDU 2015 - Gewinner
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Kategorie 1
Förderung von sozialem Lernen, sozialer Kompetenz und Zivilcourage
schule
1.Platz: „Die Bestimmung“ - BL Tscherne Michaela,
MSc
BL Michaela Tscherne von der Landesberufsschule
Theresienfeld fand bei einer Umfrage heraus, dass
Lesen einen sehr geringen Stellenwert bei den BerufsschülerInnen hat und das Leseverhalten stark
vom sozialen Status abhängig ist.
Mit dem Jugendbuch „Die Bestimmung“ von Veronica Roth arbeiteten die Jugendlichen in zwei Gruppen, vereinbarten gemäß Vorgabe Arbeitsteilung,
protokollierten, erstellten einen Zeitplan und erarbeiteten anhand dieses Buches gesellschaftlich relevante Themen. Ein Schüler – der Teamleader - las
das Buch zur Gänze, die restlichen Kapitel wurden
innerhalb der Gruppe aufgeteilt. Aus den Einzelzusammenfassungen der jeweiligen Kapitel wurde eine
Gesamtzusammenfassung erstellt.
Anschließend stellten die Gruppen das Buch ihren
Kolleginnen und Kollegen vor und im Gegenstand
Politische Bildung wurden Vergleiche der Lebensumstände im Buch mit Österreichs Demokratie gezogen.
Das Ergebnis dieses Projektes ist erfreulich! Obwohl
die SchülerInnen lehrgangsmäßig nur zehn Wochen
lang unterrichtet werden, haben drei von zehn Schülerinnen bereits sieben Wochen nach Projektbeginn
den dritten Teil dieser Buchreihe gelesen.
Kategorie 2
Beispiele gelungener Begabungsförderung
(sprachlich, sportlich, mathematisch, naturwissenschaftlich, …)
1.Platz: „Lesebuddy“ – LNMS Petra Kendler
1414
Kollegin Petra Kendler initiierte an der NMS Neulengbach schon die verschiedenste Leseprojekte. Mit
dem Projekt „Lesebuddys“ geht die Kollegin einen
neuen Weg.
Die Kollegin wählt Kinder mit dem höchsten Lesequotient aus und bildet sie zu Lesebuddys aus.
Danach werden den leseschwachen Kindern der passende Lesebuddy zugeteilt.
So sollen die schwachen Leser einfach Spaß am Lesen
und Üben bekommen, wenn sie merken, dass der Lesebuddy gerne liest und die gemeinsamen Übungen
gar nicht so schwer sind.
Kategorie 3
Entwicklungsförderung in der elementaren Bildung und gelungener Schuleinstieg
1.Platz: „Lernwerkstätte – Talente entdecken – Talente fördern“ – VD Brigitte Mayer
Um zu entdecken, was in den Kindern steckt und um
ihre Talente richtig fördern zu können, werden von
Frau VD Mayer mit ihrem Team aus der VS St. Valentin
sechs verschiedene Gruppen, in zeitlichen Blöcken
von jeweils fünf Wochen, die alle Kinder klassen- und
schulstufenübergreifend während des ersten Jahres
durchlaufen, angeboten.
Es gibt eine Streichergruppe, in der das Erlernen von
Geige, Viola, Cello und Kontrabass angeboten wird,
siegreich
Kategorie 4
Beispiele gelungener Integration
1.Platz: „Mit 60 geht die Schule erst richtig los“ – DNMS Reinhard Wilhelm
Die KollegInnen und die SchülerInnen der NMS Frankenfels sind es gewohnt, dass immer wieder ein neues Flüchtlingskind in den Klassenverband integriert
wird. Die Kinder stammen meistens aus Kriegsgebieten und einem gänzlich fremden Kulturkreis, sind
teilweise traumatisiert, haben keine durchgehende
Schullaufbahn vorzuweisen und verstehen außer ihrer Muttersprache keine Fremdsprache, um irgendwie kommunizieren zu können.
Um den überforderten KollegInnen zu helfen, die
Asylwerbekinder angemessen zu betreuen, zu unterrichten und gleichzeitig die heimischen Kinder in
ihrem Lernfortschritt nicht zu vernachlässigen, fand
Herr Direktor Reinhard Wilhelm die Lösung für diese tägliche Herausforderung in rüstigen, tatkräftigen
und motivierten sieben Seniorinnen und drei Senioren, die das Frankenfelser Lehrerteam im Deutschunterricht unterstützen.
Jeden Tag erhalten die Asylwerbeschüler in Kleingruppen zwei Stunden intensiven Deutschunterricht.
Koordiniert wird der Deutschunterricht von einem
nö.lehrerstimme 1/2015
Lehrerkollegen der Schule.
Mit dem Projekt „Mit 60 geht die Schule erst richtig
los“ und den aktiven und motivierten SeniorInnen
wurde ein Musterprojekt zum Nachahmen ins Leben
gerufen.
Kategorie 5
Herausragende LehrerInnenpersönlichkeiten
1.Platz: Herr LNMS Reinhard Wolfsberger – Drehbuchautor von „The lookeys in space“
„Zusammenhalt ist alles, dann gelingt es!“ dachte
sich Herr HOL Reinhard Wolfsberger und hatte die Vision mit allen SchülerInnen der NMS Wölbling, allen
SchülerInnen der Volksschulen des Schulsprengels,
den SchülerInnen der Musikschule und den LehrerInnen aller genannten Schultypen ein Musical aufzuführen.
Er schrieb den Text und das Drehbuch. Die Musik dafür stammt aus der Feder des Musikschullehrers Attila Kassei.
Er konnte alle seine KollegInnen der NMS Wölbling
und auch alle KollegInnen aller anderen Schulen für
seine Idee gewinnen.
Mit seiner enormen Motivationskraft schaffte er es,
dass alle Kolleginnen zusammenarbeiten und wirklich jedes Kind einen Beitrag, entweder als Sänger,
Sprecher, Chormitglied, Akrobat, Kulissenbauer oder
Bühnenarbeiter, leistet.
Sämtliche Kostüme und Dekorationen wurden von
den SchülerInnen und LehrerInnen gemeinsam entworfen und angefertigt.
Herr LNMS Wolfsberger koordinierte und führte bei
diesem Gesamtprojekt mit enorm vielen Beteiligten
Regie.
Die erfolgreichen Aufführungen des Musicals sind
ein Beweis für das Motto "Gemeinsam sind wir stark,
gemeinsam schaffen wir fast alles.", das sich auch im
Musical wiederfindet.
schule
eine zweite Gruppe mit dem Motto „Alles ist Musik, Bewegung und Sprache“. In der dritten Gruppe
steht das Kreative Gestalten am Programm. In „Auf
nach Würfelhausen“, so der Name der vierten Gruppe, lernen die Kinder Mathematik spielerisch lieben
- erforschen – entdecken – erklären. In der Gruppe
fünf beschäftigen sich die Kinder mit Zeitung lesen –
Zeitung machen. Die sechste Gruppe will durch Forschen und Experimentieren die Welt erobern.
Das Feedback der Kinder am Ende des ersten Jahres
ist Grundlage für das Angebot während des zweiten
Jahres.
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L E I D Artikel
PÄDAGOGIK PARADOX
Christian Prein
Am 10 Jänner 2015 um 12:49 postet eine 17jährige Deutsche via Twitter folgende Sätze: „Ich bin fast
18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann ´ne Gedichtsanalyse
schreiben. In 4 Sprachen.“
Daraufhin springen bei allen, die das Wort Bildung fehlerfrei schreiben können, die Motoren an.
Der Boulevard wittert die Chance, endlich einmal seiner Anhängerschaft Rechnung tragen und nach
Herzenslust dem bösen Schulsystem und den noch böseren Lehrern die Leviten lesen zu können.
Der bildungspolitische Hoch- und Tiefadel schließt sich mangels Alternativen fröhlich an und stimmt
unisono ein, sich selbst und seine neuesten Kompetenz-, Standardisierungs- oder sonstige Modelle
jubelnd und feiernd. Denn via Twitter liefert eine Halbwüchsige endlich den empirischen Beweis dafür:
Schule bringt den nachfolgenden Generationen eigentlich nur Blödsinn bei, den kein Mensch braucht.
Endlich kommt zum Vorschein der lebensfremde und seelenzerstörende Ballast („Gedichtanalyse, 4
Sprachen“), mit welchem Kind und Heranwachsender seit Generationen gepeinigt, verdorben und für
das wahre Leben („keine Ahnung“) und seine Anforderungen („Miete, Steuer, Versicherungen“) frech
unbrauchbar gemacht wird. Danke an eine 17jährige!
schule
Warum ich das in einer Ausgabe, die eigentlich „Inklusion“
zum Thema hat, schreibe? Weil
ich der Meinung bin, dass das
a) symptomatisch ist und b) weil
die Inklusionsthematik nach den
gleichen Mustern funktioniert,
dazu später.
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So ein Tweet wäre nämlich bedeutungslos, würde er nicht den Nerv
der Zeit treffen; würde er nicht die
Quintessenz dessen sein, womit
ein seit der Antike gewachsenes,
in der Renaissancezeit wiederbelebtes, durch den Humanismus gestärktes und in der Aufklärung bestätigtes Bildungsideal schrittweise abgebaut wird: der umfassend
gebildete Mensch, der sich an seinem Wissen erfreut, danach trachtet, das Höchste in der Bildung zu
erlangen und dieses durch einen
offenen Geist stetig zu erweitern,
um dadurch zu kritischem Denken
und Handeln fähig zu werden. Hat
Schule früher dazu beigetragen,
durch Wissensvermittlung den
Horizont zu erweitern und Dinge
aus verschiedenen Perspektiven tag mitbestimmen zu müssen. Da
zu betrachten, so steht heute der dreht der Wind recht rasch und
unmittelbare und weitere Nut- viele/s sich mit ihm. Manche sogar
zen im Mittelpunkt: „Wozu lerne durch. Spätestens jetzt erkennt
ich das?“ und „Wozu brauche ich man die erste Parallele zur Inkludas?“ – Was sich früher Pubertie- sionsthematik: da klingt etwas ein
rende bei der Lösung von kniffeli- bissl sozial und und ein bissl mehr
gen Mathematipolitisch
verkaufgaben oder
wertbar – das
„Positive Sichtweise machen „wir“
bei lateinischen
Schachtelsätzen
von Heterogenität.“ jetzt.
im elegischen
Worum geht es
Distichon gebei Inklusion?
fragt haben, das heißt heute „rück- Grundsätzlich um eine positive
wärtiges Lerndesign“ und wird Sichtweise der Heterogenität der
mit dem Anspruch der Wissen- Menschen und um die Anerkenschaftlichkeit, zur Gretchenfrage nung derselben in Schule und
führender Schulpädagogen, mit Gesellschaft. Das sei etwas ganz
welcher sie werdende und seien- Neues, meinen jene, die sich heude Lehrer impfen. Eltern, die mehr te für Inklusion stark machen (und
als früher meinen, sie müssten das vor gar nicht langer Zeit noch InLeben ihrer Kinder vollkommen tegration als Verrat an der Sonderdurchorganisieren, lassen sich nur pädagogik verurteilt haben) . Das
allzu gern von solchen Fragen ein- habe er doch schon vor 500 Jahlullen.
ren gesagt, meint Comenius. Das
ist doch schon lange etwas ganz
Und auch Menschen in und um Selbstverständliches: Vielfalt und
die Schule. Vor allem dann, wenn Heterogenität in der Schule, meine
diese Eltern meinen, den Schulall- ich, seit 2002 dauerhaft Lehrender
halb wüchsig
Denn wenn man darüber redet,
hört sich Inklusion zweifelsohne
gut an: Da wird niemand ausgegrenzt, jeder darf immer alles tun
und an allem teilhaben, jeder darf
immer so sein wie er ist – schöne,
heile Welt. Damit gewinnt man
die Aufmerksamkeit der Medien,
vor allem wenn diese eine sanfte ideologische Brise umsäuselt.
Dort angekommen, reicht ein
kleiner Köder, schon beißen die
Damen und Herren der Politik an
und schon bekennt man sich öffentlich zur Inklusion. Oder zu Bildungsstandards. Oder zu Kompetenzen. Oder zur Zentralmatura.
Ohne jemals damit ernsthaft zu
tun gehabt zu haben.
Wer hinterfragt, ist verdächtig,
„wer nicht für uns ist, ist gegen
uns.“
„Was braucht
das Kind?“
Was aber braucht das Kind, das ja
– wie die Nation weiß – im Mittelpunkt steht? Diese Frage, je mehr
man sich ihrer öffentlichkeitswirksam bedient, verschwindet aus
der Diskussion. Hier schneiden
sich die Wege der Inklusionspädagogik und der eingangs erwähnten Kompetenzproblematik.
Schule und Unterricht verkommen
bei denen, die politisch und gesellschaftlich dafür verantwortlich
sind, mehr und mehr zu ideologischen Fantasieprodukten, nach
nö.lehrerstimme 1/2015
denen vollkommen weltfremde
Gesetze geschaffen werden, die
dann von der Lehrerschaft auf
Biegen und Brechen willen- und
widerstandslos exekutiert werden
müssen:
leistungsstarke und hochbegabte
Kinder.
Denn weder auf die einen, noch
auf die anderen kann oder, man
möchte fast meinen, soll derzeit
eingegangen werden.
Hier fordert man eine Schule, die
individualisiert und sowohl zeitlich, als auch räumlich als auch inhaltlich inklusiv mit allen Kindern
arbeitet. Dort stellt man „Kompetenzen“ auf und standardisiert das
Ergebnis dieser Arbeit nach ökonomischen Notwendigkeiten.
Wie könnten Lösungswege aussehen? Ich sage Ihnen hier meine:
Hofft man nun, dass Gegensätze
sich anziehen und irgendwo treffen? Was steht hier im Mittelpunkt
– das Kind?
„Bildungspolitik oft
fern der Realität.“
Es sind politisch-ökonomische Interessen, welche die Pädagogik
bestimmen und das ist fatal.
Sich zu Heterogenität und Vielfalt
zu bekennen, darüber wird hoffentlich keine Diskussion notwendig sein.
Diesen aber auch in der Praxis entsprechend und vor allem
realistisch zu begegnen, davon
entfernt sich das System Schule
immer mehr, weil sie sich am
Mittelweg orientiert und nach
Vereinheitlichung strebt. Heterogenität und Vielfalt fallen
dadurch weg. Denn würde
man diese ernstnehmen, so
würde man auch bekennen,
dass es Kinder gibt, die eine andere Lernumgebung
brauchen als jene, die eine
normale Klasse bietet: verhaltensauffällige Kinder, Kinder
mit Lernschwierigkeiten, mit
Behinderungen und – bitte
vergessen wir nicht auf sie! –
1.) Loslösung des Bildungs- und
Schulwesens von politischen
Ideologien.
2.) Rückkehr zum Bildungsideal
der Aufklärung und Abkehr von
Kompetenz- und Standardisierungsdenken.
3.) Wertschätzung von Heterogenität und Vielfalt fernab von
räumlich-zeitlichen Kategorien.
4.) Verlässliche Möglichkeiten,
dem breiten Spektrum an kindlichen Wesenszügen und Bildungsund
Erziehungsanforderungen
schulisch-unterrichtlich zu begegnen: Kleinklassen, Integrationsklassen, Stützlehrer und darüber
hinaus von weiteren Helfersystemen und zwar vor Ort und wenn
es notwendig ist und nicht nach
wochenlangen Amts- und sonstigen Wegen.
Dann und nur dann reden wir bitte weiter über Inklusion!
schule
und daher auch alle damit verbundenen Verantwortlichkeiten dauerhaft Tragender und sich damit
von jenen Unterscheidender, die
Schule und Unterricht nur aus der
Schreibstube, vom Reißbrett oder
sporadischen Rundgängen bei diversen Festlichkeiten kennen.
17
17
gelungen
SUDOKU IM DOPPELPACK
Otto Weber
Bei diesem Doppelsudoku muss zuerst
das Leichte (links) gelöst werden, um
das Schwierige (unten) zu lösen.
Die Lösungen finden Sie wie immer auf
www.sloenoe.at
Office 365 für Lehrer-
l!fe
und SchülerInnen
Alle Neue Mittelschulen, PTS und
Berufsschulen profitieren seit kurzem von einer Kooperation, die das
Land Niederösterreich mit Microsoft
geschlossen hat. Damit verbunden
sind zahlreiche Vorteile, wie etwa
die gratis Nutzung von Office 365 für
SchülerInnen und LehrerInnen. Bereitgestellt wird die beliebte Produktivitätssoftware von Microsoft über
office.com/getoffice365. Die landesweite Verteilung für Pflichtschulen in
Niederösterreich ist bereits angelaufen.
Grundlage für dieses Angebot ist ein
Schulterschluss zwischen dem Land
Niederösterreich, den schulerhaltenden Gemeinden und Microsoft
Österreich.
Info: bit.ly/office_schule
1818
Impressum
Medieninhaber und Herausgeber: SLÖ Landesgruppe Niederösterreich
Niederösterreich-Ring 1a, 3100 St. Pölten
Redaktion: Claudia Schlager
Layout & Satz: Peter Schöndorfer und Otto Weber
Druck: Paul Gerin Druckerei, Wien
Kontakt: [email protected]
corporatebenefits
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g´schmackig
ENERGY COCKTAIL
Elke Heinfellner
Pasta ... e basta!
ˆ
Sie wissen bereits: Gute Laune heißt, wir sind
ausgeschlafen, haben gut gegessen, uns bewegt,
stehen nicht unter Stress …
Na dann holen Sie sich einfach ein Stück Italien zu
sich nach Hause! Was macht glücklicher und lockt
körpereigene Enzyme mehr als…… PASTA!!!
Ich möchte an dieser Stelle ein „Rezept“ vorstellen, das auf schnelle Weise vielfältige Geschmackserlebnisse ermöglicht und neuen Elan,
also den richtigen Energie-„Kick“ gibt!
Ein Teller frische Pasta, dazu die ganze Familie oder
Freunde oder ein spannender italienischen Krimi und
sie fühlen sich rundum wohl – la dolce vita!
Sie erinnern sich sicher an meinen Energy-Cocktail
zum Thema „Von Cividale bis Miramare“? Genau jetzt
wäre es wieder an der Zeit sich eine kurze Auszeit in
Bella Italia zu gönnen, um Energie zu tanken. Sie haben vielleicht aber im Moment keine Möglichkeit für
einen Kurztrip nach Grado oder Triest?
Aus diesem Grund möchte ich Ihnen heute mein
Lieblings-Pastarezept vorstellen, das durch viele Variationsmöglichkeiten jederzeit kreativ veränderbar
ist und für vielfältige Geschmackserlebnisse sorgt,
und das auch bei vielen Gästen. Also: Wie wäre es
einmal mit einer „Pasta-Party“?
Mein Tipp um Energie zu tanken: „Alles Pasta!“
Pasta Pomodoro „à la elke“
Zutaten
2 Knoblauchzehen
ev. 1 Schalotte
500 g Dosen Cherrytomaten (enthäutet)
250 g frische Cherrytomaten
Olivenöl
etwas Zucker, Salz, Pfeffer, Chilli
Weißwein zum Ablöschen
italienische getrocknete und frische Kräuter
(je nach Geschmack, z. B. Basilikum, Thymian)
l!fe
Weitere Zutaten zum Variieren, z. B.
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Büffelmozzarella oder Ricotta
kleingeschnittenes Gemüse (z. B. Zuc chini,
Paprika, Karotten, Stangensellerie)
Sardellen, Kapern und Oliven
Prosciutto, Rucola oder frisch grob geriebener
Parmesan
Fischfilets oder Riesengarnelen
gemischte Meeresfrüchte oder Muscheln
Zubereitung
Nudeln vorbereiten.
Fein geschnittene Knoblauchzehen (und ev. eine Schalotte) in Olivenöl anschwitzen. Sogleich
die Dosen-Cherrytomaten zugeben und würzen
(etwas Zucker, Salz, Pfeffer, etwas Chili). Nun alles mit Weißwein ablöschen, getrocknete Kräuter zufügen und einköcheln lassen. Danach die
frischen (geviertelten oder halbierten) Cherrytomaten unter die Sauce mischen.
Jetzt - je nach Variation z. B. in Streifen geschnittenen Prosciutto oder Garnelen etc. (siehe mögliche Zutaten) - zur Sauce geben, weiter einköcheln lassen und zuletzt nochmals würzen und
mit den frischen Kräutern bestreuen.
einfach erklärt
BESOLDUNGSREFORM 2015
OHNE VERLUSTE!
Jürgen Pany
Alle Landeslehrer/innen, wie auch alle anderen Beamt/innen und Vertragsbedienstete, wurden automatisch im Februar 2015 in das neue Besoldungssystem ( gemäß §169c GehG, 94a VBG) übergeleitet.
Ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH), der das Besoldungssystem mit einem altersabhängigen „Vorrückungsstichtag“ als europarechtswidrig kritisiert hat, ist Anlass der Gesamtumstellung
des Einstufungs- und Vorrückungsstichtagssystems.
Was passiert konkret für im Dienst befindliche
Kolleg/innen?
Unser Verhandlungserfolg:
Die Wahrungszulage
1. Überleitung:
Ab dem Zeitpunkt der Überleitung im Februar 2015
greift über den Zeitraum des Erreichens der Überleitungsstufe (nächster Vorrückungstermin) hinaus bis
zum Zeitpunkt des Erreichens der Zielstufe (übernächster Vorrückungstermin) eine ruhegenussfähige
und nebengebührenwirksame Wahrungszulage.
Dadurch bleiben die bisherigen Bezüge und die
nächste Vorrückung der Höhe nach gewahrt.
Gleichzeitig wurden die von uns ausverhandelten
Bezugserhöhungen (1,77%) ab 1.3.2015 in vollem
Ausmaß berücksichtigt.
Schritt 1:
Die Überleitung erfolgte mit Februar 2015 in die
nächstbetragsniedrigere Gehaltsstufe bzw. Entlohnungsstufe des neuen Gehaltsstaffels derselben Verwendungs- bzw. Entlohnungsgruppe (im Regelfall
bei L2a2: minus 2 Gehaltsstufen im Vergleich zum
alten Gehaltsstaffel).
Schritt 2:
Zum nächsten Vorrückungstermin erfolgt die Vorrückung in die Überleitungsstufe, das ist die nächsthöhere Gehalts- bzw. Entlohnungsstufe im neuen
Staffel, diese liegt unter dem Monatsbezug im alten
Vorrückungssystem
Der nächste Vorrückungstermin erfolgt dann bereits
6 Monate nach Erreichen der Überleitungsstufe in
den Gruppen L1, L2a1, L2a2 (Beamt/innen) oder I1,
I2a1, I2a2 (Vertragsbedienstete) und sorgt nun für
einen höheren Monatsbezug als im alten System (dadurch wird der Ausgleich zur Lebensverdienstsumme gewahrt).
Schritt 3:
Durch diese vorgezogene Vorrückung gelangt man
in die sogenannte Zielstufe. Ab Erreichen der Zielstufe erfolgen die Vorrückungen alle 2 Jahre.
nö.lehrerstimme 1/2015
2. Dienstalterszulage (nur für Beamt/innen)
Die Vorrückung in die DAZ (Dienstalterszulage) ist
bei der Überleitung der Vorrückung in eine höhere
Gehaltsstufe gleichzuhalten.
Ab dem Zeitpunkt der nächsten Vorrückung gibt es
nun bei allen Beamt/innen des „alten“ Besoldungsgruppenschemas eine kleine und eine große DAZ.
Lehrer/innen gebührt nach 2 Jahren, die sie in der
jeweils höchsten Gehaltsstufe verbracht haben, eine
ruhegenussfähige Dienstalterszulage („kleine DAZ“).
Nach 4 Jahren in der jeweils höchsten Gehaltsstufe
erhöht sich die Dienstalterszulage („große DAZ“).
gewerkschaft
Die Besoldungsreform vom 21. Jänner 2015 hätte Verluste in der Lebensverdienstsumme bewirkt. Die
von uns daher geforderte Reparatur dieser Reform ist derzeit in Begutachtung, wird im Nationalrat
beschlossen werden und hat nachfolgende Auswirkungen auf im Dienst befindliche Kolleg/innen:
21
21
einfach erklärt
3. Jubiläumszuwendung
25- bzw. 40-Jahre Dienstjubiläum
ˆ
Alle bisher erreichten Anwartschaften auf in Zukunft
erreichbare Dienstjubiläen bleiben gewahrt.
5. Lehrer/innen mit befristeten Verträgen (IIL)
Für Lehrer/innen mit befristeten Verträgen ändert
sich bis zu dem Zeitpunkt nichts, bis sie einen unbefristeten Vertrag (IL) mit Vorrückungsstufen erhalten.
4. Nebengebühren (Berechnungsgrundlage)
Ein sogenannter Referenzbetrag löst die für die Berechnung vieler Nebengebührenwerte bisher herangezogene Dienstklasse V, Gehaltsstufe 2 ab. Die
Höhe dieses Referenzbetrags entspricht der bisherigen Dienstklasse V, Gehaltsstufe2 und wird auch in
Zukunft entsprechend der ausverhandelten Bezugserhöhungen angehoben.
Dadurch bleibt die Höhe aller abgeleiteten Nebengebühren unverändert.
Mit kollegialen Grüßen
Jürgen Pany
Vorsitzender Stellvertreter
NEUE GEHALTSTABELLEN, gültig ab 1. März 2015
Diese Gehaltstabellen beinhalten die Maßnahmen auf Grund der Bundesbesoldungsreform 2015,
gültig ab 1. März 2015.
gewerkschaft
Diese Besoldungsreform wurde auf Grund von Klagen beim Europäischen Gerichthof notwendig.
Zu keinem Zeitpunkt entstehen Gehaltseinbußen im Vergleich zum alten Besoldungssystem!
Dies ist ein Erfolg der Gewerkschaft öffentlicher Dienst.
22
22
gewerkschaft
vergleich
nö.lehrerstimme 1/2015
23
23
gewerkschaft
das letzte wort hat...
Expertenbericht zur Neuen Mittelschule
Die Welt ist nicht schwarz oder weiß, sie ist bunt!
Eine korrekte mediale Darstellung des Expertenberichtes
zur Neuen Mittelschule konnte ich leider nirgendwo entdecken, als Anfang März die mediale Prügelei über unsere leidgeprüften MittelschullehrerInnen hereinbrach.
Das vorliegende Ergebnis der Evaluation der Neuen Mittelschule
lässt sich offensichtlich von mehreren Seiten betrachten.
Fest steht:
Die Wissenschafter konstatieren eine „verbesserte Schul- und
Lernumwelt“ und machen das an positiven Rückmeldungen zur
Unterrichtsgestaltung und am Rückgang von Gewalt fest.
Es gibt eine bessere Förderung überfachlicher Kompetenz, etwa
im sozialen Zusammenleben und Leistungsverbesserungen. Das
sind genau jene Bereiche, auf die die PflichtschullehrerInnen
schon immer großen Wert gelegt haben.
Die verbesserte Lernumwelt wirke sich laut Bericht jedoch nicht durchgehend und nicht konsistent auf
den Lernerfolg aus.
Aufgrund der Tatsache, dass die NMS nicht als Ersatz, sondern in Konkurrenz zu etablierten Schulformen eingeführt und sozial selektiv gewählt wurde, überrascht das nicht.
Tatsächlich leisten die LehrerInnen in den Neuen Mittelschulen äußerst engagierte Arbeit mit zahlreichen neuen pädagogischen Ansätzen, jedoch oft unter sehr schwierigen Rahmenbedingungen.
Es darf nicht sein, dass auf deren Rücken durch eine negative mediale Darstellung politisches Kleingeld
gewechselt wird.
Was braucht es in Zukunft? Korrekte mediale Darstellungen von Expertenberichten, Verstärkung der
Schulautonomie, besonders beim Einsatz der Stundenressourcen und deren zielgerichtete Zuteilung
und die gemeinsamen Schule bis zum Ende der Schulpflicht!
Ich wünsche euch einen erholsamen Sommer!
Mit freundschaftlichen Grüßen,
Jürgen Pany
Sponsoringpost
Z.NR.: GZ 02Z032088S
DVR NR.: 0475459
Verlagspostamt: 3100 St. Pölten
Aufgabepostamt: 2700 Wr. Neustadt