Medienmitteilung Stopp dem Abgas-Betrug: endlich reale Kontrollen

Medienmitteilung
Bern, 22. September 2015
Autohersteller betrügen bei Abgastests – VW ist nur die Spitze des Eisbergs
Stopp dem Abgas-Betrug: endlich reale Kontrollen
Was auf dem Papier und im Testzyklus nach sauberen Autos aussieht, entpuppt sich in der Realität als
Dreckschleuder. Die amerikanische Umweltbehörde Environment Protectional Agency (EPA) hat den
Volkswagen-Konzern überführt, bei Diesel-Fahrzeugen das Abgasverhalten zu manipulieren. Schon im
Frühling 2014 wies der VCS darauf hin, dass die Realität des Schadstoffausstosses beim Auspuff abweichen kann von der Messung auf dem Prüfstand. Der VCS fordert für die Schweiz die Einführung einer konsequenten Feldüberwachung, welche über den realen Schadstoffausstoss des Strassenverkehrs informiert.
Trotz laufend verschärften Abgasbestimmungen hat sich die Belastung mit gesundheitsgefährdenden
Stickoxiden (NOx) in den vergangenen zehn Jahren kaum reduziert. Dabei zeigen wissenschaftliche Erkenntnisse, dass die Immissionsgrenzwerte sogar noch weiter gesenkt werden müssten, um gesundheitliche Risiken weitgehend auszuschliessen. Grund für die konstant zu hohen NOx-Emissionen ist der
seit Jahren steigende Dieselanteil an der Schweizer Fahrzeugflotte. Dieselfahrzeuge weisen bis zehnmal
höhere Stickoxidemissionen auf als benzinbetriebene Autos und sind in den letzten acht Jahren kaum
sauberer geworden.
Die nun aufgedeckten Betrügereien von WV in den USA zeigen, was man schon länger vermuten konnte.
In Europa ist die Situation noch schlechter, weil hier der Anteil an Dieselautos deutlich höher ist als in
der Schweiz. Aufgrund der laschen Gesetze der EU werden die strengen Abgasgrenzwerte nur bei den
obligatorischen Labortests eingehalten. Dieselfahrzeuge weisen ausserhalb des Testfahrzyklus‘ noch
sehr hohe Emissionen auf. Dies bestätigen auch in der Schweiz punktuell durchgeführte Messungen in
der Realität. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass nebst Volkswagen auch andere Konzerne die Abgaswerte manipulieren. Die Organisation Transport & Environment (T&E) in Brüssel berichtet, dass neue
Dieselautos verschiedener Marken im Strassenverkehr durchschnittlich fünf Mal mehr Schadstoffe ausstossen als im Zulassungstest.
Damit unsere Atemluft gesunden kann müssen die Bestimmungen der EU massiv verschärft werden.
Hersteller sind zu verpflichten, die Schadstoffgrenzwerte dauernd und in jedem Fahrzustand einzuhalten. Die Einführung entsprechender Realmessungen von Luftschadstoffen ist zwar im Grundsatz beschlossen. Aber die Hersteller versuchen sich durch intensives Lobbying in Brüssel bereits wieder
Schlupflöcher zu sichern. Die Schweiz hat die Chance hier unabhängig eine systematische Feldüberwachung des Schadstoffausstosses-einzurichten, wie sie zum Beispiel der Kanton Zürich punktuell praktiziert. Bevölkerung und Konsumenten haben ein Anrecht zu wissen wie sauber oder dreckig Autos wirklich sind.
Weitere Informationen: Kurt Egli, Co-Projektleiter Autoumweltliste, Tel.: 079 678 40 27
Caroline Beglinger, Co-Geschäftsleiterin VCS, Tel.: 079 310 11 86
VCS Verkehrs-Club der Schweiz
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