Fortbildung Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) bei Kindern und Jugendlichen Klaus-Michael Keller | DKD Helios Klinik, Deutsche Klinik für Diagnostik, FB Kinder- und Jugendmedizin, Wiesbaden Definitionen Zu den chronisch-entzündlichen Darmkrankheiten (CED) gehören der Morbus Crohn (MC), die Colitis ulcerosa (CU) und die unklassifizierte Colitis (CI). Der MC kann den gesamten Magen-Darm-Trakt betreffen, d. h. vom Mund bis zum After reichen, tritt typischerweise segmental im Wechsel mit gesunden Darmabschnitten auf, betrifft nicht nur die Mukosa, sondern die gesamte Darmwand, kann zu Fisteln führen und ist durch zahlreiche extraintestinale Manifestationen gekennzeichnet. Bei der CU ist mit Ausnahme einer „Backwash-Ileitis“ nur das Colon erkrankt, und zwar primär nur die Mukosa. Das Rektum ist fast immer betroffen, das Colon kontinuierlich unterschiedlich weit nach proximal beteiligt, extraintestinale Komplikationen sind ebenfalls bekannt (Tab. 1). Der klinische Verlauf ist durch Remissionen und Exazerbationen gekennzeichnet. Wenn in etwa 10 % der Fälle nicht zwischen einem MC des Colons und einer C. ulcerosa unterschieden werden kann, wird das Krankheitsbild als unklassifizierte Colitis bezeichnet. Letztere geht im Verlauf entweder in eine CU oder einem MC über, gelegentlich kann auch später keine definitive Zuordnung erfolgen. Epidemiologie Der MC ist auch bei jungen Kindern nicht mehr so selten wie früher: Er kann in jedem Alter vorkommen. In einem US-amerikanischen Register waren 6 % < 3 Jahre, 15 % < 6 Jahre und 47 % 6 – 12 Jahre. Nach 274 Tab. 1 Synoptischer Vergleich zwischen M. Crohn und C. ulcerosa hinsichtlich Anamnese, Symptomen und Befunden M. Crohn C. ulcerosa Säuglinge/Vorschulkinder Ungewöhnlich Gelegentlich Langjähriger Verlauf vor Diagnose Häufig Ungewöhnlich Minderwuchs/verzögerte Pubertät Häufig Selten Unklare Fieberschübe Gelegentlich Selten Blutige Durchfälle Gelegentlich Häufig Tastbare Resistenzen Häufig Nein Perianale Auffälligkeiten Häufig Ungewöhnlich BSG, CRP Häufig Selten ANCA positiv Selten Häufig Sonographisch Darmwandverdickung Häufig Nein Beteiligung des oberen GI-Traktes Häufig Nein Beteiligung des Ileums Häufig Nein (außer Backwash-Ileitis) Beteiligung des Rektums Gelegentlich Regelmäßig Segmentaler Befall Häufig Ungewöhnlich Strikturen, Fisteln Häufig Ungewöhnlich Ganzwandbefall Häufig Ungewöhnlich Kryptenabszesse Selten Häufig Granulome Häufig Nein Pouchanlage möglich Nein Meistens Kolonkarzinomrisiko Leicht erhöht Stärker erhöht wie vor ist aber meist das Schulalter betroffen. Wir müssen heutzutage mit einer Häufigkeit von bis zu 11/100.000 Menschen < 18 Jahre rechnen. Etwa 25 % aller Fälle mit MC betreffen Menschen < 20 Jahre. Bei der CU sind dies 15 – 40 %. Die Inzidenz der CU scheint mit 8 – 13/ 100.000 < 18 Jahre eher stabil zu sein. Ein früher auffälliges Nord-Süd-Gefälle scheint weniger augenfällig, da der Süden mit CED-Fällen aufholt. Fälle im Säuglingsalter kommen schon immer, aber doch selten vor. Kinderärztliche Praxis 86, 274 – 278 (2015) Nr. 5 www.kipra-online.de Fortbildung Abb. 1: Erythema nodosum. Ätiologie und Pathogenese Die Ursache der CED ist nach wie vor nicht bekannt. Genetische Faktoren spielen eine Rolle. Einige Loci sind beschrieben, die für die Erkennung von Bakterien und die Lymphozytenaktivierung wichtig sind. Mehrere genetische Erkrankungen mit erhöhtem Risiko für CED sind bekannt: z. B. Ullrich-Turner-Syndrom, Glykogenose Typ Ib, Zöliakie, Mukoviszidose, IgA-Mangel etc. Wie für Allergien auch wird die Hygienehypothese diskutiert. Umweltfaktoren und bakterielle Antigene zusammen mit einer Barrierestörung des Darms (frühe immunologische Prägung) sollen zu einer Störung der Immuntoleranz, z. B. gegenüber der eigenen Darmflora führen. Zahlreiche proinflammatorische Zytokine, wie Interleukin 1 oder Tumornekrosefaktor (TNF)-alpha, oder Adhäsionsmoleküle, wie ICAM-1 und Integrine, sind für die Entstehung der chronischen Entzündung entscheidend. Moderne monoklonale Antikörper gegen diese Moleküle haben das therapeutische Arsenal enorm erweitert. Klinische Symptomatik Bei der CU und der unklassifizierten Colitis stehen nach wie vor chronische Durchfälle tags und/oder nachts, die meistens blutig-schleimig sind, mit oder ohne Tenesmen ganz im Vordergrund. Die Verläufe können ganz blande oder auch sehr schwer mit toxischem Krankheitsbild, hohem Fieber, akutem Abdomen und Blutungsanämie sein. Gelenk-, Leber (PSC)und Augenbeteiligungen (Iridozyklitis) kommen vor und können der CED auch um Jahre vorausgehen. Die für den MC früher klassische Trias mit Bauchschmerzen, Gewichtsabfall und chronischen Durchfällen hat sich in eine eher maskierte Symptomatik gewandelt! Anorexie, Leistungsknick, Wachstumsstörung, verzögerte Pubertät, Gewichtsstillstand, Blässe können im Vordergrund stehen, nicht unbedingt Bauchschmerzen und Durchfall. Aphthen im Mund, Entzündungen der Lippen, Hautveränderungen wie Pyoderma gangränosum oder Erythema nodosum und Gelenkbeteiligungen kommen vor (Abb. 1). Entscheidend ist die Inspektion des Anogenitalbereichs: Nahezu jeder 2. MC-Patient hat dort Läsionen wie Marisken (außerhalb der Mittellinie) oder gar Fisteln, Abszesse. Immer wieder erlebt man als Kindergastroenterologe, dass dieser Bereich als Tabuzone gilt und nicht inspiziert wird. Eine verpasste Wahrnehmung großer Marisken oder solcher außerhalb der Mittel- Kinderärztliche Praxis 86, 274 – 278 (2015) Nr. 5 www.kipra-online.de linie kann das Intervall bis zur Diagnose MC und damit die Schwere der Krankheit unnötig verlängern. Kleine Marisken bei 12 und 6 Uhr sind dagegen bei Obstipation geläufig und primär nicht auf MC verdächtig. Diagnostik Zum Basislabor bei V. a. CED gehören die Bestimmung von BSG, CRP, Blutbild mit Differenzialblutbild und ggf. die Eiweißelektrophorese. Als sehr hilfreich erweisen sich die fäkalen Inflammationsmarker Calprotectin oder Laktoferrin. Negative fäkale Marker machen die Diagnose einer CED sehr unwahrscheinlich. Wichtig zu wissen: Calprotectin oder Laktoferrin sind nicht spezifisch für CED! Je jünger ein Kind ist, desto eher kommen virale oder seltener auch einmal bakterielle Gastroenteritiden vor, die ebenfalls zu einer Erhöhung des Calprotectins führen können. Deshalb sind mikrobiologische Stuhluntersuchungen zum Ausschluss bakterieller, parasitärer und viraler Infektionen des Gastrointestinaltrakts obligat. Auch die Tuberkulose sollte je nach Herkunft bzw Ernährungsgewohnheiten nicht vergessen werden. Hierzu ist ein Hauttest (RT-23) oder der Quantiferontest im Blut obligat, wenn bei gesicher- 275 Fortbildung ter CED immunsuppressiv behandelt werden muss. Erhärtet sich der Verdacht auf CED, kommt die Bestimmung von Malabsorptionsparametern (Eisen, Vit. B12, Folsäure, Elektrolyte, Zink etc.) und von Leber-, Pankreas- und Nierenmarkern hinzu. Eine Zöliakie sollte in jedem Fall ausgeschlossen werden (TransglutaminaseIgA-Antikörper). Dem Erfahrenen hilft die moderne digitale Computersonographie des Abdomens weiter, den Verdacht auf CED zu erhärten, bevor nach entsprechender Vorbereitung in Analgosedierung oder in Allgemeinanästhesie eine komplette endoskopische und histologische Exploration des oberen Gastrointestinaltrakts und des Colons mit Inspektion des Ileums erfolgen muss. Nach den Portokriterien der internationalen pädiatrisch gastroenterologischen Gesellschaften erfolgt zusätzlich eine Darstellung des Dünndarms mittels MR-Enteroklysma, um die unnötigen Röntgenstrahlen der früher üblichen Röntgen-Doppelkontrastdarstellung nach Sellink zu vermeiden. Ein RöntgenHandradiogramm ermöglicht bei verzögerter Pubertät die Bestimmung des Knochenalters und der Wachstumsprognose. CT-Untersuchungen des Abdomens sollten Notfällen vorbehalten bleiben, eine generelle Kapselendoskopie des Dünndarms ist nicht angemessen. Differenzialdiagnose Ausgeschlossen werden müssen vor allem bei jungen Kindern gastrointestinale Infektionen, Allergien (allergische Proktocolitis z. B. durch Kuhmilchformula), Immundefekte, Zöliakie und andere Erkrankungen wie Lupus erythematodes, BehcetSyndrom etc. Behandlung Für die Behandlung der CED im Kindesalter ist zu berücksichtigen, dass im Vergleich zu Erwachsenen mit CED die chronisch entzündliche Aktivität im Allgemeinen viel stärker ausgeprägt ist und auch eine größere Ausdehnung aufweist. D. h. bei MC ist im Kindesalter bei über 50 % sowohl der obere als auch der untere 276 Schwere, therapierefraktäre Verläufe: Op, IFX, ADA Mittelschwere bis schwere Verläufe: Je nach Lokalisation: ED; Pred., AZA, MTX Leichte Verläufe je nach Lokalisation: 5-ASA, SASP, BUD Abb. 2: Step-up-Therapie-Pyramide (5-ASA = Mesalazin; SASP = Sulfasalazin; BUD = Budesonid; ED = Elementardiät; Pred = Prednisolon; AZA = Azathioprin; MTX = Methotrexat; Op = Operation; IFX = Infliximab; ADA = Adalimumab). Gastrointestinaltrakt betroffen, und bei der CU des Kindes findet sich eine beim Erwachsenen häufige reine Proktitis ulcerosa eher selten. Bei 70 – 80 % liegt eine Pancolitis vor. Aus französischen kooperativen Studien bei Kindern mit CED wissen wir, dass sich im Verlauf der Erkrankung diese durchaus auch weiter ausdehnen kann. Es gelten folgende Grundsätze: 1. Die Behandlung muss individualisiert, leitliniengerecht, an die Lokalisation, Ausdehnung und Entzündungsaktivität angepasst und intensiv genug sein. 2. Schwierigere Verläufe sind bei schwerem (z. B. tiefe Ulzera bei MC), ausgedehntem sowie perianalem Befall und initialem Steroidbedarf zu erwarten (Abb. 2). 3. Basismedikamente wie Sulfasalazin (Colonbefall; Arthralgien) und Mesalazin (Dünn- und Dickdarmbefall) können für leichtere Verläufe ausreichend sein (Tab. 2 und 3). 4. Vor dem Einsatz von Immunsuppressiva sollte überprüft werden, ob alle von der STIKO empfohlenen Impfungen er- folgt sind (Impfpass!), ggf. müssen Impfungen wie gegen MMR und gegen Varizellen vorher nachgeholt werden. 5. Steroide sollten kalkuliert und so kurz und so wenig wie möglich zum Einsatz kommen. Budesonid hat bei IleocoecalCrohn bei Kindern eher enttäuscht. 6. Früh genug muss immunsuppressiv behandelt werden (Azathioprin, MTX, u. U. auch frühe TNF-alpha-Antikörperstrategien) 7. Bei MC hat die initiale und intermittierende ausschließliche Ernährungstherapie mit Elementardiät (Modulen, Alicalm) einen ganz hohen Stellenwert. 8. Substitutionen von Vit. D, Vit. B12, Folsäure und Eisen erfolgen individuell. 9. Die Therapie sollte durch eine/n erfahrene/n Kindergastroenterologen/ in gesteuert werden, der Patient muss regelmäßig in Überwachung sein. Nur so können Phasen der Therapie-Nonadhärenz in der Adoleszenz überstanden werden. 10.Bei der Wahl und Dauer der Behandlung sollte eine optimale körperliche Kinderärztliche Praxis 86, 274 – 278 (2015) Nr. 5 www.kipra-online.de Fortbildung und seelische Entwicklung der Kinder angestrebt werden, andererseits muss die u. U. lebenslange Dauer der Erkrankung im Blickfeld bleiben. 11.Eine optimale Arzt-Patienten-Beziehung ist für den Behandlungserfolg entscheidend. 12.Zum Behandlungsteam gehören neben den Kinderkrankenschwestern der erfahrene Viszeral-Kinder-Chirurg bzw. Proktochirurg, der Kinderund Jugendlichenpsychologe sowie der Sozialarbeiter. 13.Ein Nichtrauchersein, optimierte Mischkost und regelmäßiger Ausdauersport sind anzustreben. 14.Eine entscheidende Aufgabe des Kindergastroenterologen ist es, frühzeitig damit zu beginnen (etwa ab 14 – 16 Jahren je nach Reifegrad), einen strukturierten , lückenlosen Übergang in die Erwachsenengastroenterologie zu organisieren (sog. Transition). Dabei können Selbsthilfegruppen wie z. B. die DCCV enorm hilfreich sein. Folgende Fallberichte sollen das individualisierte Vorgehen praktisch verdeutlichen: Fall 1: 12 Jahre altes Mädchen, gesunde Familie, seit 1 Jahr zunehmend Bauchschmerzen, Blässe und Anorexie. Beim Pädiater eine BSG von 55 mm n. W., CRP von 5,7 mg/dl, Hb 11,2, MCH 22 pg, Calprotectin im Stuhl 2080 mg/l. Im Ultraschall wandverdicktes Ileum, vergrößerte mesenteriale Lymphknoten, dichtes Mesenterium. Knochenalter 1,5 Jahre zurück. Endoskopisch oberer Magendarmtrakt unauffällig, histologisch vereinzelte histiozytäre Riesenzellen im Ösophagus und Hp-negative Antrumgastritis. In der Ileocoloskopie: geschwollene IC-Klappe, fissurale Ulzera im Ileum, an mehreren Stellen im Colon Aphthen. Behandlung dieses M. Crohn mit ausschließlicher Elementardiät (2000 ml/d Modulen), nach 2 Wochen Start mit Azathioprin, was leider wegen akuter Pankreatitis wieder abgesetzt werden musste. Unter Elementardiät Gewichtszunahme, negatives CRP, Calprotectin rückläufig auf 172 mg/l, Start mit MTX 20 mg/Woche oral. Seither über 4 Jahre in Remission. Fall 2: 5 Jahre altes, normal entwickeltes Mädchen mit durchfälligen Stühlen bis zu 5 x täglich, kein Blut, kein Schleim, häufig Nahrungsbestandteile wie z. B. Paprikastückchen drin. Kein Nachweis pathogener Keime, Viren oder Parasiten, Calprotectin nie normal, sondern schwankend zwischen 1030 und 440 mg/l. Zudem Eisenmangel anämie. Im Ultraschall verbreiterte und mehr durchblutete Submukosa. Endoskopisch und histologisch Diagnose einer floriden Pancolitis ulcerosa mit freiem Rektum (p-ANCA-positiv). Unter Basistherapie mit Sulfasalazin jetzt über 5 Jahre Remission mit 1-2 geformten Stühlen und altersentsprechender Entwicklung Fall 3: 6 Jahre alter Junge mit blutigen Stühlen seit 2 – 3 Monaten, kein Keimnachweis, Tab. 2: Therapie der Colitis ulcerosa im akuten Schub und in Remission Akuttherapie Remissions behandlung Sulfasalazin p. os 50 – 75 mg/kg/d (max 4 g) Mesalazin p. os 50 – 100 mg/kg/d (max. 4 g) Prednisolon p. os 1 – 2 mg/kg/d (max. 40 – 60mg/d) Mesalazin Supp./Klysma 250 – 500mg/2 – 4 g/Nacht Cyclosporin 5 mg/kg/d Infliximab 5 mg/kg KI O, 2 Wo, 6 Wo, dann alle 8 Wo Sulfasalazin p. os 50 mg/kg/d (bis 3 g) Mesalazin p. os 50 mg/kg/d (bis 3 g) Mesalazin Supp./Klysma 250 – 500mg/2 – 4g/Nacht Azathioprin 1 – 2 mg/kg/d (6-Thioguanin- Spiegel messen) Infliximab 5 mg/kg alle 8 Wo (ggf. IFX-Antikörper messen) Tab. 3: Behandlung des M. Crohn im Akutstadium und in der Remission Akuttherapie Remissionsbehandlung Kinderärztliche Praxis 86, 274 – 278 (2015) Nr. 5 www.kipra-online.de Ausschließlich Elementardiät z. B. Modulen 2000 – 2500 kcal bis Sättigungs gefühl, oder Alicalm, Fresubin etc. Prednisolon 1 – 2mg/kg/d (max. 40 – 60mg/d) Budesonid 9 mg/d (Ileocoecal-Crohn) Mesalazin 50 – 100mg/kg/d (max 4 g) Sulfasalazin 50 – 75mg/kg/d (max. 4 g) nur bei Colon-Crohn, Arthralgien/Arthritis Metronidazol 10 – 20 mg/kg/d (max 1 g/d) Infliximab 5 mg/kg KI 0, 2 Wo, 6 Wo, dann alle 8 Wo Adalimumab < 45 kg KG: 20 – 40 mg s.c. initial, alle 14 d 20 mg s.c; > 45 kg KG: 80 mg initial, dann 40 mg alle 14 d s.c. Sulfasalazin 50 mg/kg/d Mesalazin 50 mg/kg/d Azathioprin 1 – 2mg/kd/d (6-Thioguanin-Spiegel messen) Methotrexat 15 mg/qm KOF s.c. /p. os jede Woche Infliximab 5 mg/kg KI alle 8 Wo (ggf. IFX-Antikörper messen) Adalimumab 40 mg alle 14 d s.c. 277 Fortbildung Wesentliches für die Praxis . . . ◾◾ Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen können in jedem Alter vorkommen. ◾◾ Die Colitis ulcerosa geht meist mit blutigen Durchfällen einher, die Präsentation des M. Crohn ist oft maskierter. Leistungsknick, Anorexie, Wachstumsstörung und verzögerte Pubertät können ganz im Vordergrund stehen. ◾◾ Zur pädiatrischen körperlichen Untersuchung gehört immer eine Inspektion der anogenitalen Region. ◾◾ Der fäkale Inflammationsmarker Calprotectin ist hilfreich, aber nicht spezifisch für eine CED. ◾◾ Diagnostik und Behandlung gehören in die Hand eines/r pädiatrischen Gastroenterologen/in, die über die Webseite der Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung (www.gpge.de) über Deutschland verteilt gefunden werden können. ◾◾ Ausdehnung und entzündliche Aktivität sind im Vergleich zum Erwachsenen oft stark ausgeprägt, sodass frühzeitig immunsuppressiv behandelt werden BSG von 50 mm n. W., CRP o,7 mg/dl, Hb 9,9 g/dl, Ferritin 8,5 ug/l, Calprotectin 3500 mg/l. In der Sonographie im gesamten Kolon Wandverdickung und vermehrte Durchblutung, endoskopisch florider Colon-Crohn mit massiv verschwollener, nicht intubierbarer IC-Klappe, im MR- Enteroklysma keine wesentliche Dünndarmbeteiligung. Sehr erfreulicher Verlauf unter Prednisolon, Sulfasalazin und Metronidazol. Ein ¾ Jahr später nach Absetzen des Restprednisolons schweres Rezidiv mit 20 blutigen Stühlen, hohem CRP, Anämie mit Thrombopenie ohne Keimnachweis. Nach Ausschluss einer CMV-Colitis und fehlendem Ansprechen auf erneut Prednisolon und Metronidazol wurde der Einsatz von Infliximab und MTX erforderlich. Recommendations for diagnosis – the Porto criteria. J Pediatr Gastroenterol Nutr 41: 1 – 7 6. Keller KM (2010) Transition bei Jugendlichen mit CED. Monatsschr Kinderheilkd 158: 738 – 744 7. Preiß JC, Bokemeyer B, Buhr HJ et al. (2014) Aktualisierte S3-Leitlinie – „Diagnostik und Therapie des Morbus Crohn“ 2014. AWMF-Registriernummer: 021-004. Z Gastroenterol 52: 1431 – 1484 8. 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