LID Mediendienst Nr. 3238 vom 7. September 2015

Landwirtschaft für Medien – aktuell und kompetent
Nr. 3238 vom 7. September 2015
Schweizer Bauern
profitieren vom Quinoa-Boom
ZAHLEN | KURVEN
5
Peru und Bolivien teilen
sich Anbau auf
Peru und Bolivien produzieren zusammen mehr als 99 Prozent der
weltweiten Quinoa. Mit der immer
grösseren weltweiten Nachfrage sind
die Produktionsmengen explodiert.
ji
KAUFEN | GENIESSEN
Quinoa ist weltweit eines der Trend-Lebensmittel. Neu
wird es nicht nur in den Anden, sondern auch in der
Schweiz angebaut. Erste Anbauversuche versprechen
Potenzial. 3
hof | besuch
Unterwegs von Hof zu Hof 9
Rosenkohl, der herbstliche
Genuss
Der Rosenkohl ist ein typisches
Herbst- und Wintergemüse. Er trotzt
kalten Temperaturen und in der Küche ist er vor allem als Beilage beliebt.
Gezeichnet | Gelacht
6
Am 20. September heisst es „Vo Puur zu Puur”. Betriebe in den Kantonen
Zürich und St. Gallen öffnen ihre Türen und zeigen, was die Schweizer Bäuerinnen und Bauern alles drauf haben.
5
Daten | Termine
10
Agro | News
11
wald | strassen
Bund soll Walderschliessung verbessern
8
Waldeigentümer und kantonale Forstdirektoren fordern vom Bund mehr
Geld für eine bessere Erschliessung der Wälder. Andernfalls würden diese
überaltern – mit weitreichenden negativen Folgen.
Der Landwirtschaftliche Informationsdienst LID ist ein von über 80 landwirtschaftlichen Organisationen
und Firmen getragener Verein mit Sitz in Bern. Sein Ziel ist es, die Öffentlichkeit über alle Belange der
Land- und Ernährungswirtschaft zu informieren und das Verständnis zwischen Stadt und Land zu fördern.
Der LID wurde 1937 gegründet.
Der Mediendienst erscheint wöchentlich;
Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei;
Online-Archiv unter lid.ch, Redaktionsschluss:
Freitag, 8.00 Uhr
Redaktion: Jonas Ingold (ji), Michael Wahl (mw) | [email protected] | Geschäftsführung: Markus Rediger (mr)
QUINOA | ANBAU
3
Schweizer Bauern
profitieren vom Quinoa-Boom
Quinoa ist weltweit eines der
Trend-Lebensmittel. Neu wird
es nicht nur in den Anden,
sondern auch in der Schweiz
angebaut. Erste Anbauversuche versprechen Potenzial.
Von Jonas Ingold
Schweizer Quinoa ist eine Chance für die
Schweizer Bäuerinnen und Bauern. Davon
ist IP-Suisse überzeugt und hat deshalb einen Anbauversuch mit der begehrten
Pflanze gestartet, der aktuell im zweiten
Jahr steht.
Im solothurnischen Bellach, wenige
Mirjam Lüthi-Probst im Quinoafeld. Links ist die weisse Sorte, rechts die rote Sorte zu
sehen. (ji)
Meter von der Aare entfernt, liegt das Feld
tausenden als Grundnahrungsmittel gilt.
von Mirjam Lüthi-Probst. Auf 60 Aren hat
rin des Schweizer Quinoa-Anbaus, einer
die Bäuerin und IP-Suisse-Mitarbeiterin
weltweit immer begehrteren Pflanze, die in
Gestartet ist der Anbau auf dem Aarhof
dieses Jahr Quinoa gesät. Sie ist die Pionie-
den Anden heimisch ist und dort seit Jahr-
eher per Zufall. „Als wir bei IP-Suisse im
Januar 2014 Bauern suchten, die Quinoa
Gesunder Boom mit Nebenwirkungen
anbauen wollen, war gerade keiner verfüg-
ji. Viel Protein und alle essentiellen Ami-
früher dreimal am Tag und siebenmal die
bar. Wir hatten auf unserem Hof aber noch
nosäuren, dazu glutenfrei. Diese Eigen-
Woche Quinoa gegessen wurde, haben
etwas Platz und haben uns deshalb dafür
schaften haben in den letzten Jahren zu
nun auch andere Lebensmittel Eingang
entschieden, es zu versuchen”, sagt
einem Quinoa-Boom geführt und die
auf dem Speiseplan gefunden, was die
Mirjam Lüthi-Probst. Nachdem im vergan-
Nachfrage explodieren lassen. In Teilen
Ernährung abwechslungsreicher macht.
genen Jahr ausschliesslich die weisse Sorte
Südamerikas, inbesondere den Anden, ist
Das Gegenteil ist jedoch auf den Feldern
„Carmen” angebaut wurde, versucht sie es
das Pseudogetreide hingegen bereits seit
der Fall. Die hohen Quinoapreise sorgten
dieses Jahr auch mit der roten „Red
6‘000 Jahren ein Grundnahrungsmittel.
für einen vermehrten Anbau. An Orten,
Carina”. Diese hohe Pflanze mit den roten
Weil dort auch die Hauptanbaugebiete
wo früher Kartoffeln oder Bohnen wuch-
Samen fällt hier an der Jurakette sofort auf
liegen, hat der Boom das Leben vieler
sen, wird nun Quinoa angebaut. Traditio-
und sorgt für einen Farbtupfer in der spät-
Andenbewohner verändert. Denn mit der
nelle Anbaumethoden wurden über Bord
sommerlichen Landschaft.
Nachfrage stieg auch der Preis von
geworfen, Monokulturen führen zu einer
Quinoa innert kurzer Zeit um rund das
Auslaugung des Bodens. Für die arme
Dreifache an. Damit verbesserten sich
Bevölkerung ist Quinoa zudem schwerer
„Quinoa kann in der Schweiz
gut angebaut werden”
das Einkommen und die Lebensumstände
erschwinglich geworden, was sich nega-
„Die bisherigen Versuche haben gezeigt,
der dortigen Bauern. Auch auf die Ernäh-
tiv auf die Ernährungssicherheit auswirkt.
dass der Anbau von Quinoa in der Schweiz
rung hatte dies Auswirkungen: Während
gut möglich ist”, sagt Mirjam Lüthi-Probst.
Allerdings ist die Anfangsphase mangels
Nr. 3238 vom 7. September 2015
Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden.
Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei.
QUINOA | ANBAU
4
Der Aarhof in Bellach
Der Hof vom Mirjam und Markus LüthiProbst liegt etwas ausserhalb von Bellach im Kanton Solothurn nahe der
Aare. Auf gut 20 Hektaren betreibt die
Familie einen reinen Ackerbaubetrieb
mit Weizen, Silomais, Sonnenblumen
und Zuckerrüben sowie Quinoa. Ein
weiterer Betriebszweig ist Bed and
Breakfast.
www.aarhof-bellach.ch
Die rote Quinoa gedeiht dieses Jahr trotz Nässe im Frühjahr und Trockenheit im Sommer bestens. (ji)
Erfahrung im Schweizer Quinoa-Anbau
Was noch fehlt im Versuch ist ein durch-
eine grosse Herausforderung. Im ersten
schnittlicher Schweizer Sommer. „Um gülti-
Jahr sorgte Unkraut für Schwierigkeiten,
ge Aussagen zu treffen, benötigt man bei
insbesondere bei der Ernte und der Tren-
so einem Versuch drei Jahre. Wir konnten
nung der Samen. Denn für Quinoa zugelas-
aber bereits wichtige Erfahrungen sam-
sene Herbizide gibt es nicht. Mit einer Rei-
meln”, sagt Mirjam Lüthi-Probst.
hensaat hat Mirjam Lüthi-Probst das
Problem dieses Jahr entschärft, das Un-
Grosses Interesse
kraut lässt sich nun leichter entfernen und
Ebenfalls positiv wertet Lüthi das Interesse
sie geht davon aus, dass die Ernte
an Schweizer Quinoa – auf Produzenten-
reibungslos über die Bühne gehen wird.
und auf Abnehmerseite. Viele Bauern haben sich bereits gemeldet und sich für den
Aussergewöhnliche
Bedingungen
Anbau interessiert. Bereits aktuell bauen
Erschwert hat die Quinoa-Versuche das
noch Bauern in Moudon und Schaffhausen
Wetter in den ersten beiden Versuchsjah-
Quinoa an. Einen festen Käufer für die
ren. Während es den ganzen Sommer 2014
Schweizer Quinoa gibt es zwar noch nicht,
kühl und nass war, wird der Sommer 2015
doch ein grösserer Abnehmer hat bereits
als trockener Hitzesommer in die Geschich-
starkes Interesse angemeldet. Ebenso hat
te eingehen. „Mit der Trockenheit hatte
Lüthi Anfragen von zahlreichen Restau-
Quinoa aber keine Probleme”, sagt Lüthi-
rants erhalten. Dementsprechend sieht es
Probst. Viel schwieriger war dieses Jahr das
gut aus, dass Quinoa-Liebhaber bald auf
Frühjahr, als die Felder wegen des vielen
Schweizer Ware zurückgreifen können.
Regens unter Wasser standen. Von den 60
angesäten Aren sind deshalb nur 45 übrig
für IP-Suisse neben der Familie Lüthi-Probst
[email protected]
geblieben, vor allem die weisse Sorte hat
das Wasser nicht gut vertragen.
Nr. 3238 vom 7. September 2015
Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden.
Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei.
ZAHLEN | KURVEN
5
PERU UND BOLIVIEN ERLEBEN QUINOA-BOOM
Produktion von Quinoa in Tonnen, 2008-2013
55‘000
Tonnen
Peru
50‘000
Bolivien
45‘000
35‘000
30‘000
25‘000
20‘000
2008
2009
2010
2011
2012
2013
QUELLE: FAQ; Bruno Wanner, LID; www.lid.ch
40‘000
Peru und Bolivien produzieren zusammen mehr als 99 Prozent der weltweiten Quinoa. Mit der
immer grösseren weltweiten Nachfrage sind die Produktionsmengen explodiert. Innert fünf Jahren
verdoppelten die beiden Staaten die Produktion beinahe.
Die Info-Grafiken sind unter lid.ch als Farbversionen verfügbar
GEZEICHNET | GELACHT
Nr. 3238 vom 7. September 2015
Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden.
Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei.
HOF | BESUCH
6
Unterwegs von Hof zu Hof
Am 20. September heisst es
„Vo Puur zu Puur”. Betriebe in
den Kantonen Zürich und St.
Gallen öffnen ihre Türen und
zeigen, was die Schweizer
Bäuerinnen und Bauern alles
drauf haben.
Von Franz Bamert
Eigentlich geht die Reise nur an den östlichen Rand des Kantons Zürich, doch unvermittelt findet man sich auf einer Schottischen Insel, in Amerika oder in der Zeit
nach dem 2. Weltkrieg wieder. Wie das
geht? Ganz einfach: Man nimmt sich Ende
Luing-Mutterkühe und Aronia-Beeren sind zwei der Betriebszweige von René Meili
und Doris Hebeisen. (fb)
September einen Sonntag lang Zeit und
schlagen – jeder Hof bietet Köstlichkeiten
unseren 34 Hektaren Land Wein-, Gemüse-
macht sich zu Fuss, mit dem Velo oder dem
aus eigener Produktion an. Man kann auch
und Ackerbau, haben Schweine, Schafe
Shuttle-Bus auf den Weg „Vo Puur zu
einfach die schöne Gegend geniessen. Die
und betreiben seit jeher Kartoffelanbau”,
Puur”. Oder zur „Püürin”
Felder und Wiesen sind eingebettet in eine
sagt Nadine Steinmann. „Darum steht bei
Zum Beispiel zu Nadine (38) und Urs
sanfte Hügellandschaft mit Wanderwegen,
uns der ‚Vo-Puur-zu-Puur-Tag‘ unter dem
(39) Steinmann in Ellikon an der Thur, zu
Bächen und malerischen Dörfern. Aber
Motto Kartoffelernte früher und heute”, so
Doris Hebeisen (49) und René Meili (48) in
man kann auch sein allfälliges (Vor-)urteil
die Bäuerin. Früher – das war nach dem
Rickenbach oder zu einem der anderen völ-
über die Landwirtschaft korrigieren oder
Krieg, als der heute 91-jährige Grossvater
lig unterschiedlichen Betriebe, die bei der
sein Wissen über die Produktion von Le-
Steinmann von Hand und allenfalls mit
Aktion mitmachen. Vordergründig kann
bensmitteln – als Mittel zum Leben – auf-
Ross und Wagen Erdäpfel setzte und ernte-
man sich bei diesem Event den Bauch voll-
datieren lassen. Die Betriebe sind so aus-
te. Heute – das sind Vollernter in der ge-
gewählt, dass sie das ganze Spektrum der
fühlten Grösse eines Einfamilienhauses.
„Vo Puur zu Puur”
Landwirtschaft abdecken. Da geht es von
Und noch etwas ist heute anders: „Globa-
Am Sonntag, 20. September 2014, öff-
der Christbaumanlage über Weidegänse
lisierung, Preiskampf oder Einkauf jenseits
nen neun Betriebe im Bezirk Winterthur
und Weinbau bis hin zur Maschinenaus-
der Grenze – das sind Realitäten. Darum
sowie sieben Betriebe im Raum St. Gal-
stellung und zur Mutterkuhhaltung. Und
müssen wir offensiv über unsere Leistun-
len-Gossau ihre Türen für die Bevölke-
auch wer schon immer einmal ganz genau
gen informieren”, sagt Urs Steinmann. Ge-
rung. Die Gäste geniessen frische Spezi-
wissen wollte, wie das genau zu und
nau aus diesem Grund macht auch René
alitäten direkt vom Hof und erleben ein
her geht auf einem Bio-Hof, kommt auf sei-
Meili bei „Vo Puur zu Puur” mit: „Wenn
abwechslungsreiches Aktivitäten-Pro-
ne Rechnung.
die Leute auf den Hof kommen, sehen sie
eins zu eins wie die Tiere, wie wir leben.”
gramm. Weiter Informationen finden Sie
puurzupuur.ch sowie für den Kanton St.
Kartoffelernte
damals und heute
hin, die abgebauten Subventionen her –
Gallen unter www.vopuurzupuur-sg.ch.
Die Zeiten der „bluemeten Trögli”, der paar
viele Betriebe können nur mit mehreren
Milchkühe im Stall und dem bissigen Bläss
Standbeinen und mit innovativen Ideen
davor sind lange vorbei: „Wir betreiben auf
wirtschaftlich geführt werden. Meili ist Teil-
für den Kanton Zürich unter www.vo-
Nr. 3238 vom 7. September 2015
Die vieldiskutierten Direktzahlungen
Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden.
Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei.
HOF | BESUCH
7
zeit-Postautochauffeur, Steinmann macht
Lohnarbeit, um seine Maschinen auszulasten. Auf dem Hof Meili-Hebeisen stehen
auch keine Hochleistungs-Milchkühe mehr,
sondern kleine, robuste und gutmütige
Luing-Mutterkühe mit Stier und Kälbern.
Die Rasse stammt von der gleichnamigen,
kargen Insel vor Schottland. Meili war dort
und berichtet von einem rund zwei Quadratkilometer grossen, rauen Eiland auf dem
früher Schiefer abgebaut wurde. „Die Tiere
sind von Natur aus hornlos, wachsen extrem langsam und ihr Fleisch ist sensationell
gut”, sagt Meili, der nur das verfuttert, was
seine 15 Hektaren Land hergeben. So gut
ist das Fleisch, dass er die gesamte Produk-
Nadine und Urs Steinmann führen in Ellikon an der Thur einen Hof mit Ackerbau und
Tierhaltung. Auch im Weinbau sind sie tätig. (fb)
tion über den Hofverkauf absetzen kann.
Das Gegenstück zur Luing-Zucht Meilis
sind die Beerenkulturen seiner Partnerin.
Da wachsen auf 30 Aren Aronia-Beeren,
die es aus Russland über die USA bis in die
Schweiz geschafft haben. Da gedeihen
Früchte mit Namen, die man hierzulande
(noch) kaum kennt: Indianer-Bananen etwa
oder China-Datteln und weitere Sorten.
Arbeit als Passion
Ob nun Kartoffeln oder Wein, Luing-Rinder
oder Indianer-Bananen – eines fällt auf
beiden Höfen auf: Die Hingabe, mit der die
Bauern über ihre Produkte, ihre Tiere, ihre
Arbeit reden. Und auch die Bereitschaft
und Offenheit, mit der sie diskutieren, argumentieren und erklären. Das ist auch nötig, denn Hand aufs Herz: Die meisten
Menschen wissen heute kaum mehr, wie
das genau funktioniert mit dem Gras, den
Kuhmägen und der Milch.
[email protected]
Nr. 3238 vom 7. September 2015
Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden.
Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei.
WALD | STRASSEN
8
Bund soll Walderschliessung verbessern
Waldeigentümer und kantonale Forstdirektoren fordern
vom Bund mehr Geld für eine
bessere Erschliessung der Wälder. Andernfalls würden diese
überaltern – mit weitreichenden negativen Folgen.
Von Michael Wahl
Der Verband der Waldeigentümer, Waldwirtschaft Schweiz, fordert zusammen mit
der Konferenz der kantonalen Forstdirektorinnen und -direktoren vom Bund mehr
Geld für den Bau und die Sanierung von
Viele Waldstrassen sind nicht für den Einsatz von 40-Tonnen-LKWs geeignet. (lid)
Waldstrassen. Der Ständerat hat das Anliegen bereits abgeschmettert. Am 16. Sep-
Vorsteher des Amts für Wald, Wild und Fi-
mehr CO2 und sei besser gewappnet für
tember wird sich der Nationalrat im Rah-
scherei des Kantons Freiburg. Viele Stras-
den Klimawandel, mahnte Binder. Eine fi-
men der Beratung des Waldgesetzes damit
sen seien alt und nicht für den Einsatz heu-
nanzielle Unterstützung durch den Bund
beschäftigen.
tiger Forstmaschinen gemacht. „Wir sind
sei auch deshalb angebracht, weil dieser
besorgt, dass Holz nicht mehr aus dem
die Holznutzung künftig fördern wolle. „Es
Wald geholt werden kann.”
braucht ein Zeichen für die Schweizer Holz-
Heute unterstützt der Bund die Erschliessung von Schutzwald. Bis 2003 gab
es auch Geld für Waldstrassen im Nicht-
Der Kanton Freiburg ist laut Waldwirt-
wirtschaft”, appellierte Binder an die Poli-
schutzwald. Im Zuge des neuen Finanzaus-
schaft Schweiz kein Einzelfall. Weite Teile
tik. Diese leide derzeit stark unter dem star-
gleichs wurde dies den Kantonen zugeteilt.
der Wälder in den Voralpen, Alpen, im Jura
ken Franken.
Die heutige Situation mit der Unter-
und den Südalpen seien ungenügend er-
scheidung von Schutz- und Nichtschutz-
schlossen.
waldgebieten habe zu einem Flickentep-
Unterstützt werden die Waldeigentümer von der Wissenschaft. Laut Martin
Ziesak, Dozent an der Fachhochschule für
pich geführt und ganzheitliche Lösungen
Politik soll Zeichen setzen
Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissen-
erschwert, kritisiert der Verband Waldwirt-
Um die Erschliessung des Nichtschutzwal-
schaften (HAFL), mache es volkswirtschaft-
schaft Schweiz, der am 3. September die
des zu verbessern, seien jährlich rund 8
lich Sinn, wenn der Bund eine Erschlies-
Medien zu einem Augenschein nach Plaf-
Mio. Franken nötig, schätzt Waldwirtschaft
sung finanziell fördere. Die Kosten für die
feien FR einlud. Hier werde seit Jahren aus-
Schweiz. Man wolle keine Autobahnen
Holzernte würden sinken, die Wettbe-
serhalb der Schutzwälder fast keine Wald-
bauen, beschwichtigte Max Binder, Präsi-
werbsfähigkeit nehme zu. „Die Bereit-
pflege mehr durchgeführt – wegen der
dent Waldwirtschaft Schweiz, die Kritiker.
schaft, Holz zu nutzen, steigt dadurch bei
mangelhaften Erschliessung. Die Folge:
Es gehe um zweckmässige Strassen, die
den Eigentümern”, so Ziesak. Das sei kli-
Holz bleibe ungenutzt, der Wald überaltere
den Einsatz moderner Forstgeräte erlaub-
ma- und energiepolitisch erwünscht. Auch
und werde anfällig auf Stürme, Borkenkä-
ten. „So wenig Waldstrassen wie möglich,
würden weniger Unfälle passieren, weil
fer und Trockenheit.
so viel wie nötig”, so Binder. Die Erschlies-
dank einer besseren Erschliessung moder-
„Die Mittel der Eigentümer und des
sung der Wälder sei nötig, damit Holz über-
ne Arbeitsverfahren eingesetzt werden
Kantons reichen nicht aus für die Erhaltung
haupt geschlagen und der Wald gepflegt
könnten.
der Waldstrassen”, sagte Walter Schwab,
werde. Ein bewirtschafteter Wald binde
Nr. 3238 vom 7. September 2015
[email protected]
Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden.
Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei.
KAUFEN | GENIESSEN
9
Rosenkohl, der herbstliche Genuss
Jahrhundert, als er sich als nährstoffreiches
Wintergemüse mit einfacher Anbauweise
bewährte. Tatsächlich stellt die Pflanze wenige Ansprüche an Boden und Klima. Dementsprechend ist Rosenkohl in den meisten
pd
Gebieten überwinterungsfähig und hält
Der Rosenkohl ist ein typisches Herbst- und Wintergemüse. Er trotzt kalten Temperaturen und in der Küche ist er
vor allem als Beilage beliebt.
auch tieferen Temperaturen gut stand. Das
Gemüse schmeckt sogar besser, wenn es
Frost bekommen hat, da sich dadurch sein
bitterer Geschmack etwas reduziert und
gleichzeitig die Zellstruktur lockerer und
bekömmlicher wird. Da die Pflanze zu den
sogenannten „Starkzehrern” gehört, ist al-
Tipp der Woche
Vor dem Einfrieren sollte das Gemüse
drei Minuten lang in gesalzenem Wasser blanchiert und daraufhin in Eiswasser abgeschreckt werden. Im Anschluss
das Gemüse in einem Sieb abtropfen
und später auf einem Teller anfrieren
lassen – so ist gewährleistet, dass man
die Röschen später auch einzeln wieder
auftauen kann. Nun kann das Gemüse
in ein Gefäss oder eine Gefriertüte
gegeben werden.
Erste Belege für den Anbau von Rosenkohl
lerdings wichtig, dass ihr ein nährstoffrei-
werden auf das Jahr 1587 in Belgien da-
cher Boden zur Verfügung gestellt wird,
Das meiste aus dem Inland
tiert, weswegen das Gemüse ursprünglich
mithilfe dessen sie ihren hohen Nährmittel-
1‘314 Tonnen Rosenkohl wurden in der
auch als „Choux de Bruxelles” – Brüsseler
bedarf decken kann.
Schweiz vergangenes Jahr geerntet. Zum Ver-
Kohl – bezeichnet wurde. Seinen Siegeszug
gleich: Die Importmenge betrug im selben
durch Europa begann der Rosenkohl im 19.
Zeitraum 499 Tonnen. Der Pro-Kopf-Konsum
lag bei 220 Gramm. Hauptanbauländer für
Pastetli mit Rosenkohl und Äpfeln
Rosenkohl sind die Niederlande, Grossbritan-
Für 2 Personen
nien und Frankreich.
Zwiebeln in Butter andämpfen. Rosen-
1 kleine Zwiebel, fein gehackt; Butter
Da die Pflanze Vitamin B1 enthält, wird
kohl zugeben, mitdämpfen. Mit Bouillon
sie als ideales Gemüse bei Konzentrations-
ablöschen, zugedeckt 12-15 Minuten
schwäche und belasteten Nerven beschrie-
dämpfen. Äpfel beifügen, 3-5 Minuten
ben. Der Grund: Das wasserlösliche Vitamin
weiterdämpfen. Rahm und Thymian bei-
B1 ist unentbehrlich für das Funktionieren
geben, aufkochen, würzen. Pastetli in der
des menschlichen Nervensystems. Wer sei-
Mitte des auf 180 °C vorgeheizten Ofens
nen vom Alltag strapazierten Nerven etwas
ca. 10 Minuten aufbacken. Pastetli und
Gutes tun möchte, dem empfiehlt es sich
Gemüse auf vorgewärmten Tellern anrich-
also, acht bis zehn gegarte Röschen pro Tag
ten, Käse darüber streuen.
zu essen – das entspricht einer Portion Gemüse am Tag.
zum Dämpfen; 300 g Rosenkohl, geviertelt; 1 dl Gemüsebouillon; 1 rotschaliger
Quelle: www.swissmilk.ch/rezepte
Apfel, Kerngehäuse entfernt, in feine
Schnitze geschnitten; 1,8 dl Saucenrahm;
½ TL Thymian, Blättchen; Salz, Pfeffer; 4
Pastetli; 50 g Bergkäse, grob geraffelt
Nr. 3238 vom 7. September 2015
Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden.
Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei.
DATEN | TERMINE
10
September 2015
So-Di 6.-8.9.
Tramelan BE
Europäisches Rotbunttreffen 2015
www.swissherdbook.ch
Mo 7.9. 9.30
Lungern OW
Medienkonferenz zur Lage der Obwaldner
Landwirtschaft
www.ow.ch
Mo-Do 7.9.-10.9. Montpellier F
5th International Symposium for Farming Systems
Design
www.agropolis.fr
Mi-Do 9.9.-10.9. Zug
Zuger Stierenmarkt
www.braunvieh.ch
Do 10.9. 9.30
Tänikon,
Ettenhausen TG
Tänikoner Agrarökonomie-Tagung. Schwerpunktthema
Management
www.agroscope.ch
Fr 11.9. 10.00
Ebikon und St. Niklausen
LU
Medienevent Schweizer Tierschutz STS: „Liegt das Glück www.tierschutz.com/media
der Erde auf dem Ueli-Hof?”
Fr 11.9. 15.00
Hotel Holiday Inn,
Bern Brünnen
Delegiertenversammlung Schweizerischer Verband für
Landtechnik SVLT
Fr 11.9. 22.30
Engros-Markthalle Zürich 4. Strohballenarena „Zürich isst - Schweizer Früchte und www.strohballenarena.ch
Gemüse: Besser, gesünder, nachhaltiger`?
Sa 12.9. - Mo
21.9.
Expo Beaulieu, Lausanne
Comptoir Suisse 2015
www.comptoir.ch
Mo 14.9.
Bundesplatz, Bern
Sichlete auf dem Bundesplatz
www.bernerbauern.ch
Mo-Fr 14.9.-18.9. Expo Milano
6th World Congress of Agronomists
www.svial.ch
Fr 18.9. 9.30
HAFL, Zollikofen BE
Swiss Food Tech Days
www.swissfoodresearch.ch
Fr 18.9. 9.30
BBZ Pfäffkon SZ
Gründungsversammlung Verein Kometian
www.kometian.ch
Fr-So 18.9.-20.9. Avenches VD
Pferdefestival Equus helveticus
www.agroscope.ch
Fr 18.9. 9.30
Hotel Hertenstein,
Weggis
Tagung: Ländlicher Tourismus und Agrotourismus in der www.agrotourismus.ch
Schweiz
So 20.9.
Regionen Winterthur und Vo Puur zu Puur
St. Gallen-Gossau
www.vopuurzupuur.ch
www.vopuurzupuur-sg.ch
So 20.9. 10.00
Mägisalp, Hasliberg BE
www.casalp.ch
Fr 25.9. 9.15
Delémont-Courtemelon JU Konferenz „Zugang der Regionalprodukte zu den
Märkten”
Berner Alpkäsemeisterschaft
Sa-So 26.9.-27.9. Delémont-Courtemelon JU Schweizer Wettbewerb der Regionalprodukte
www.agrartechnik.ch
www.svial.ch
www.concours-terroir.ch
Oktober 2015
Do. 8.10. - So
18.10.
St. Gallen
Olma
www.olma.ch
Mi 28.10. 8.00
Messe, Luzern
Brennpunkt Nahrung - Wo steht die Schweizer Agrarund Ernährungswirtschaft im Jahr 2025?
www.brennpunkt-nahrung.ch
Nr. 3238 vom 7. September 2015
Neue Veranstaltungen sind grau hinterlegt. Besuchen Sie auch Agroevent auf www.lid.ch. Dort finden Sie
zusätzliche Informationen zu den Veranstaltungen sowie weitere Veranstaltungshinweise. Auf Agroevent können
Sie auch ihre eigenen Veranstaltungen eintragen.