Newsletter 11. Juni 2015 - Nationalpark Schwarzwald

11.06.2015
Sommer, Sonne, Sonnenschein: Achtung,
Kupferstecher!
Die aktuelle Lage
In der Berichtswoche (2. bis 9. Juni) herrschten am Knibis Temperaturen von mindestens 8,4°
und maximal von 27,8 ° C – und damit an einigen Tagen sehr gute Bedingungen für den
Schwärmflug Geschwisterbruten anlegender Buchdrucker. Die Fangzahlen der
Pheromonfallen an allen Orten spiegeln dies wider, sie haben sich beispielsweise im
Tonbachtaltal ggenüber der Vorwoche verzwanzigfacht und den derzeitigen Jahreshöchststand erreicht (Abb. 1).
Gewitter mit Starkregen wie im Raum Freudenstadt am 8.6. mit 22l/ m2 erschweren die
Suche des derzeit reichlich auftretenden Bohrmehls.
In den Brutbildern sind jetzt hauptsächlich Puppen und Jungkäfer zu finden, der Ausflug
der Jungkäfer wird in knapp 2 Wochen beginnen.
Abb. 1: Buchdrucker-Schwärmverlauf auf der Intensivbeobachtungsfläche im Tonbachtal bei
Baiersbronn, Vergleich 2014 und 2015
Abb. 2: neben Puppen finden sich Jungkäfer der ersten Generation in den Brutbildern (Foto
Schaub, 09.0615)
Abb. 3: Puppe rechts und ganz frischer Jungkäfer rechts (Foto Kiesel/ Wiesmeyer)
Kupferstecher
Ein besonderes Augenmerk ist auch auf den Kupferstecher zu richten, dessen Fangzahlen sind in der
vergangenen Woche im nördlichen Schwarzwald lokal nahezu explodiert.
Um den Kupferstecher wirksam zu bekämpfen ist es erforderlich, die Methoden der sauberen
Wirtschaft mit allen Konsequenzen anzuwenden. Das heißt: Schlagabraum, Kronenteile, Äste und
dünnere Stammstücke müssen mittels Hacken, Mulchen oder Verbrennen unschädlich gemacht
werden. Diese Verfahren sind kosten- und arbeitsaufwändig sowie oft nicht in ausreichendem
Umfang und zeitgerecht zu bewerkstelligen. Möglich, dass bei der Aufarbeitung von NiklasSturmwürfen derzeit zuviel Kronenmaterial für den Kupferstecher liegen bleibt …
Was derzeit zu tun ist
Bis zum 14.6. bestehen laut Wetterprognose weiterhin gute Flugbedingungen für den
Buchdrucker. Die sonnenreichen und trockenen Tage sollten intensiv für die
„Käferbaumkontrolle“ genutzt werden, dann evtl. wieder einsetzende Gewitter werden
die Bohrmehlsuche voraussichtlich erneut einschränken. Zu Beginn der nächsten Woche
wird aller Wahrscheinlichkeit nach ein Temperaturrückgang die Käferaktivität wieder
einbremsen.
Bohrmehlsuche: brauner Bohrmehlauswurf beim Einbohren sammelt sich am Stammfuß, in
Rindenschuppen oder Spinnweben. Die Bohrmehlsuche muss bei trockener Witterung
erfolgen. Befall tritt schon in den ersten Schwärmtagen auf und ist dann am besten
erkennbar. Andere Symptome wie Harzfluss am Kronenansatz können auf Käferbefall
hindeuten, sind aber nicht zuverlässig. Eine Früherkennung von Kupferstecherbefall ist kaum
möglich. Bohrmehlsuche ist hier nicht erfolgreich. Das Hauptaugenmerk bei der
Befallskontrolle gilt also dem Buchdrucker. Regelmäßige Befallskontrolle ist besonders
wichtig im Bereich vorjähriger Befallsorte, an Windwurfnestern und an süd-/südwestexponierten Rändern. Fallenfänge zeigen, dass Borkenkäfer erhöhte Anflugaktivität an
sonnenbestrahlten Objekten zeigen (4-5 x höhere Fangzahlen in südexponierten
Pheromonfallen). Dies spiegelt sich auch im Befallsverhalten bei Stehendbefall wider: Oft
werden besonnte Randbäume mit Süd-/Südwestposition zuerst befallen.
Abb. 4: Wer suchet, der findet: Buchdrucker- Einbohrloch unter Rindenschuppen (Foto John)
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verantwortlich für diesen Newsletter:
Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg
Abteilung Waldschutz
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