05.06.2015 Wärme, Weibchen, Weitersuchen! Die aktuelle Lage Bis Mitte dieser Woche waren die Temperaturen weiterhin so gering, dass kein nennenswerter Käferflug stattgefunden hat. Zwar wurden in den Fallen wenig mehr Käfer gefangen als in der noch kälteren Vorwoche (Abb. 1), doch blieben die Schwärmbedingungen für den Buchdrucker damit gleichbleibend schlecht und machten einen Flug unmöglich. Die Entwicklung verläuft momentan fast ausschließlich unter der Rinde und wurde auch dort durch die vorherrschenden Witterungsbedingungen gebremst. Seit dem 3. Juni ist alles anders: sommerliche Temperaturen sorgen nun für eine jahreszeitgemäße Beschleunigung der Bruten, ab heute ist im Raum Freudenstadt mit der Anlage von Geschwisterbruten (Abb. 2) zu rechnen. Derzeit sind daher vor allem weibliche Käfer unterwegs, diese suchen Raum für die neue Brut. Am 3. Juni, dem ersten warmen Tag mit idealen Schwärmbedingungen, wurde in Oberschwaben beispielsweise nahezu jeder geeignete liegende Fichtenstamm besiedelt (Abb. 3). In den Brutbildern sind jetzt hauptsächlich ältere Larven und in wärmebegünstigten Lagen auch Puppen anzutreffen. Der Sommer wird laut Vorhersage schon wieder eine Pause einlegen, daher wird mit dem Ausflug der ersten Generation im Nordschwarzwald nicht vor Beginn der letzten Juniwoche zu rechnen sein. 5.000 unten (665 m) 4.500 mitte (745 m) Fangsumme/ Falle (Mittelwert) 4.000 oben (859 m) 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 April Mai Juni Juli August September Abb. 1: Buchdrucker-Schwärmverlauf auf der Intensivbeobachtungsfläche im Tonbachtal bei Baiersbronn [je 3 Fallen] Abb. 2: neuer Befall (Geschwisterbruten) mit Rammelkammer und z.T. begonnenem Muttergang (Foto John, 3.5.15). Abb. 3: Niklas-Sturmwürfe (oben) werden spätestens jetzt sofort besiedelt (unten), (Fotos John 3.5.15) Was derzeit zu tun ist Die Stehendbefallskontrollen sind wie gewohnt fortzusetzen. Die sommerliche Witterung und die neue Befallswelle erleichtert die Bohrmehlsuche, mit dem Fernglas lassen sich auch Harztröpfchen als Anzeichen für den Befallsbeginn erkennen (Abb. 4). Zur Wiederholung: Bohrmehlsuche: brauner Bohrmehlauswurf beim Einbohren sammelt sich am Stammfuß, in Rindenschuppen oder Spinnweben Die Bohrmehlsuche muss bei trockener Witterung erfolgen. Befall tritt schon in den ersten Schwärmtagen auf und ist dann am besten erkennbar. Andere Symptome wie Harzfluss am Kronenansatz können auf Käferbefall hindeuten, sind aber nicht zuverlässig. Eine Früherkennung von Kupferstecherbefall ist kaum möglich. Bohrmehlsuche ist hier nicht erfolgreich. Das Hauptaugenmerk bei der Befallskontrolle gilt also dem Buchdrucker. Regelmäßige Befallskontrolle ist besonders wichtig im Bereich vorjähriger Befallsorte, an Windwurfnestern und an süd-/südwest-exponierten Rändern. Fallenfänge zeigen, dass Borkenkäfer erhöhte Anflugaktivität an sonnenbestrahlten Objekten zeigen (4-5 x höhere Fangzahlen in südexponierten Pheromonfallen). Dies spiegelt sich auch im Befallsverhalten bei Stehendbefall wider: Oft werden besonnte Randbäume mit Süd-/Südwestposition zuerst befallen. Abb. 4: Harztropfen am Fichtenstamm als Indikator für beginnenen Buchdruckerbefall (Foto Juni 2015, John) ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ verantwortlich für diesen Newsletter: Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg Abteilung Waldschutz Wonnhaldestraße 4 D-79100 Freiburg i. Br., Tel. +49 761/ 4018 -220; Fax: -33,
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