Anicom bleibt zuversichtlich » Artikel Bauernzeitung 05.06.2015

4 B AUERN Z EITUNG
NACHRICHTEN
Schnaps: Nationalrat
erneut für Steuerrabatt
Schnapsbrenner und Obstlieferanten sollen nun doch von
Steuerrabatten für ihre Erzeugnisse profitieren. Der Nationalrat hat am Mittwoch ein
neues Modell dazu (vgl. «BauernZeitung» vom 29. Mai) ins
Alkoholgesetz aufgenommen.
SVP, CVP und ein Teil der FDP
unterstützten das Ansinnen.
Es gebe Kantone, in denen Destillierfrüchte wirtschaftlich
wichtig seien, sagte Jean-François Rime (SVP/FR). Bauernverbandspräsident
Markus
Ritter (CVP/SG) lobte die Steuerermässigung als Modell, um
den Absatz von Früchten und
Beeren zu fördern. Diesem
muss nun aber auch der Ständerat zustimmen. Die Massnahmen zur Entlastung der
inländischen Spirituosenhersteller und deren Rohstofflieferanten diskutieren die Räte
bereits seit mehr als zwei Jahren. Die «BauernZeitung» stellt
die Vorlage nach Ende der parlamentarischen Beratungen
BauZ
ausführlich vor.
Ständerat will auch bei
Landwirtschaft sparen
Der Bund soll im Jahr 2016 gegenüber dem Finanzplan rund
630 Mio Fr. einsparen. Der
Ständerat möchte die Sparschraube stärker anziehen als
der Nationalrat und im Gegensatz zur Volkskammer auch die
Landwirtschaft nicht ganz ausnehmen. Sie soll 30 Millionen
Franken beisteuern. Der Bundesrat beantragte einen Sparbeitrag der Landwirtschaft von
56,7 Mio Fr. Zur Debatte stand
das Konsolidierungs- und Aufgabenprüfungspaket (KAP),
mit dem der Bundesrat den
Bundeshaushalt um rund 700
Mio Fr. entlasten möchte. Die
Vorlage geht in den Nationalrat
BauZ
zurück. Swissness-Vorlage
verschieben
Die neuen Swissness-Regeln
sollen später als geplant in
Kraft gesetzt werden. Das verlangt die Rechtskommission
des Nationalrats vom Bundesrat. Mit Stichentscheid des Präsidenten hat sie eine Motion
mit dieser Forderung eingereicht. Neben der Aussetzung
des Gesetzes verlangt sie, die
Ausführungsverordnung
zu
vereinfachen. Hintergrund ist
die Aufhebung des Euro-Mindestkurses. Auch der Gewerbeverband
verlangt
eine
Schonfrist, um die Unternehmen mit der Umstellung nicht
noch zusätzlich zu belasten.
Die Rede ist von fünf Jahren. sda
Umfrage zur AP 2014–17
abgeschlossen
Die bei 5000 Betriebsleitenden
von SBV und SMP durchgeführte Umfrage zur Agrarpolitik 2014–17 ist abgeschlossen.
Die Teilnahme sei «erfreulich
hoch» gewesen, heisst es in einer gemeinsamen Medienmitteilung der beiden Organisationen. Teilgenommen häten 31
Prozent der angeschriebenen
Betriebsleitenden. Die Antworten würden nun detailliert
ausgewertet und analysiert.
SBV und SMP stellen die Berichte für Herbst 2015 in Aussicht. Sie sollen neben den Ergebnissen der Umfrage auch
Verbesserungsvorschläge enthalten mit dem Ziel, Korrekturen der Agrarpolitik einzuleiten.
BauZ
ORGANISATIONEN
5. JUNI 2015
Anicom bleibt zuversichtlich
GV / Der grösste Tiervermarkter der Schweiz hat trotz sinkenden Preisen ein solides Geschäftsjahr hinter sich.
WARTH n Mit Schweinen, Bankvieh und Bankkälbern setzte die
Anicom im vergangenen Jahr 522
Mio Franken um. Im Vergleich
zum Vorjahr sind das 2,8 Prozent
weniger. Schuld daran sei das
rückläufige Preisniveau, das den
Umsatz drücke, hiess es an der
Generalversammlung vom Mittwoch im thurgauischen Warth.
Insgesamt erwirtschaftete die
Anicom einen Gewinn von
373 680 Franken, 7 Prozent werden als Dividende ausgeschüttet,
230 000 Franken den freien Reserven zugeordnet.
Jahresrechnung, Gewinnverteilung und Dividende wurden
nach den eingehenden Erläuterungen von Präsident Heinz
Mollet und Stefan Schwab, Vorsitzender der Geschäftsleitung,
von den 148 anwesenden Aktionären ohne Diskussion einstimmig genehmigt.
Qualität, Tierwohl und
Tiergesundheit im Fokus
Dass überhaupt noch so viel
geschlachtet worden sei, liegt an
den Margeneinbussen, die die
Anicom in Kauf genommen hat,
sagte Heinz Mollet den 148 anwesenden Aktionären. Insbesondere bei den Schweinen bleibt
nämlich den Einsatz von Antibiotika in der Schweinehaltung
zu reduzieren.
Wie viel soll überhaupt
produziert werden?
Stefan Schwab, Geschäftsführer der Anicom, mit dem Gastreferenten Mathias Binswanger und dem Präsdenten
Heinz Mollet (v. l. n. r.). (Bild Josef Kottmann)
die Situation angespannt. So
wies Stefan Schwab darauf hin,
dass die mit 94 Prozent hohe Inlandversorgung beim Schweinefleisch zu tieferen Preisen führt.
Dennoch zeigte sich Schwab
überzeugt, dass man den bewusst einkaufenden Schweizer
Konsumenten mit Qualitätsprodukten bei guter Laune halten
könne. Die Basis dazu bilden
Tierwohl und gesunde Tiere,
weshalb Anicom das Gesundheitsprojekt «SuisSano» vom
Produzentenverband
Suisseporcs und dem Schweinegesundheitsdienst mitunterstützt.
Das Ziel sei klar, sagt Schwab,
Mathias Binswanger, Gastreferent, Professor an der Fachhochschule Nordwestschweiz
und Verfechter von gewissem
Grenzschutz, referierte zur Rolle
der Schweizer Landwirtschaft.
Binswanger hielt fest, dass die
Schweizer Landwirtschaft mit
dem freien Handel in jedem Fall
an Wertschöpfung verliere. Gegenüber den grossen Agrarstaaten, sagte er, sei man nicht konkurrenzfähig. Deshalb sei die
Landwirtschaft immer auf einen
gewissen Grenzschutz und Direktzahlungen angewiesen. «Die
grosse Mehrheit der Schweizer
Bevölkerung steht zwar hinter
der Landwirtschaft», sagt er. Eine
andere Frage sei jedoch, welche
Rolle diese Landwirtschaft spielen solle. Wie Binswanger sagte,
würden sich auch innerhalb der
Landwirtschaft die Geister daran
scheiden, wie stark die Landwirtschaft Produktion, ökologische
und landschaftsgestaltende Anliegen berücksichtigen soll.
Josef Kottmann
Fleisch? Ja, bitte!
Proviande / Die Branchenorganisation stellt aber auch fest, dass der Fleischkonsum umstritten ist.
RORSCHACH n Proviande,
die Branchenorganisation der
Fleischwirtschaft, blickt auf ein
erfolgreiches Jahr zurück, obwohl der Fleischkonsum in der
Gesellschaft zunehmend kontrovers diskutiert wird. Man müsse
mit guten Argumenten entgegentreten, hiess es an der Generalversammlung vor einer Woche in in Rorschach SG.
Glücklicherweise würden Herr
und Frau Schweizer gerne Fleisch
essen. Trotzdem müsse man aber
die Angriffe ernst nehmen und
mit Argumenten entgegentreten,
sagte er zu den Anwesenden.
Neue Gesichter im und
um den Verwaltungsrat
Das Wachstum ist erfreulich,
allerdings sei der Fleischkonsum
in der Gesellschaft zunehmend
umstritten, sagte der Direktor
von Proviande, Heinrich Bucher.
Im Verwaltungsrat der Proviande schied Martin Keller aus Buchs
SG aufgrund der abgelaufenen
Amtszeit aus. Die beiden stellvertretenden Mitglieder des Verwaltungsrats Bertrand Gavin aus
Chesalles VD und Franz Hegglin
aus Unterägeri ZG stellten sich
nicht mehr zur Verfügung.
Die 21 anwesenden Genossenschafter wählten deshalb Remo
Fehlmann, Direktor der Gastrosuisse, zum neuen Verwaltungsratsmitglied. Fehlmann ist Gastronom, Marketingspezialist und
seit Kurzem Direktor des Bran-
Tagung gibts unter www.agrolink.ch.
Kriexpert
osten für Pensionspferde: Agerarbeitete zusammen
Generell leichtes Wachstum
feststellbar
Trotz schlechtem Sommerwetter wurde im letzten Jahr
leicht mehr Fleisch konsumiert
als 2013. Dabei sei Geflügel mit
5,4 Prozent Wachstum klarer Gewinner. Hauptgrund für diese
Entwicklung sei die steigende
Nachfrage für Gastrobetriebe.
«Die Schweizer essen Fleisch
gerne auswärts», kommentierte
Präsident Johannes Heinzel-
Unterstützen neu den Vorstand: Werner Wicki, Schafzuchtverband; Remo
Fehlmann, Gastrosuisse und Arnold Windlin, Suisseporcs (v.l.n.r.). (Bild hja)
mann die Mengenentwicklung.
Verloren haben Kalb- und
Schweinefleisch. Letzteres insbesondere wegen der verregneten Grillsaison.
chenverbands der Gastronomen.
Arnold (jun.) Windlin von Suisseporcs und Werner Wicki vom
Schafzuchtverband wurden als
Stellvertreter für die Produzentenorganisationen gewählt.
Der Präsident, Johannes Heinzelmann aus Geroldswil ZH, wurde für weitere drei Jahre einstimmig bestätigt. Der Vizepräsident
Jürg Spiess wird nach seiner statutarisch festgelegten Amtszeit
von einem Jahr durch Jörg Oberle
aus Rickenbach LU abgelöst.
Die übrigen statutarischen
Geschäfte wurden ohne Wortmeldung und einstimmig erledigt. So schliesst der Verband das
Geschäftsjahr 2014 mit einem
Gewinn von 23 347 Franken (Vorjahr 62 228 Fr.) bei einer Bilanzsumme von 6,907 Mio (Vorjahr
6,987 Mio) Franken und einem
Umsatz von 20,017 Mio (Vorjahr
20,392 Mio) Franken ab. hja
SBV-NEWS
FPilotprojekt
lüchtlinge als Arbeitskräfte: Das Agrolink: Bereits zum sechsten
Flüchtlinge als Arbeits- Mal führte der SBV zusammen
kräfte in der Landwirtschaft hielt
den SBV auch in der Woche 1 nach
seiner Medienkonferenz mächtig
auf Trab! Nachdem das Projekt zunächst in der Schweizer Presse
präsent war, schwappte die Nachricht Ende letzter Woche dann über
die Landesgrenze hinaus – vor allem in den südeuropäischen Raum.
Medienanfragen aus Italien, Spanien und Griechenland gelangten an
den SBV. Hinzu kamen über 1000
telefonische und elektronische Anfragen von Personen aus dem Ausland, die sich nach Jobs in der
Landwirtschaft erkundigten. Da die
Arbeitslosigkeit in Südeuropa verhältnismässig hoch ist, überraschte
die Anfrageflut nicht. Vielmehr
zeigt es auf, wie schwierig deren
Arbeitsmarktsituation zurzeit ist.
mit Syngenta die Agrolink-Tagung durch – diesmal zum Thema «Glokale Landwirtschaft»
(global plus lokal gleich glokal).
Der diesjährige Anlass führte
den Teilnehmern das Spannungsfeld zwischen globalen
Playern und lokaler Produktion
im Agrobusiness vor Augen. Diese geladene Mischung spiegelte
sich auch in den Referenten wider. Dr. Hans Jöhr von Nestlé und
Fredy Bieri von der Natürli Zürioberland AG erläuterten ihre
Sicht der Dinge. Ergänzt wurden
die Referate durch Beiträge eines Landwirts und eines Journalisten. Nach den Inputreferaten
am Vormittag ging es am Nachmittag in Workshops zur Vertiefung des Themas. Mehr Infos zur
F
achkommission Pflanzenbau: Die
Mitglieder der Fachkommission
Pflanzenbau des SBV befassten
sich eingehend mit der Agrarpolitik
und seinem Herbstpaket 2015. Die
vom BLW vorgegebene Stossrichtung zur administrativen Vereinfachung wird begrüsst. Zur ­effektiven
Entlastung der Bauernfamilien forderte die Kommission aber weitergehende Massnahmen. Der Obstverband informierte über den
Stand der Dinge und die bekannten
Bekämpfungsmöglichkeiten der
Kirschessigfliege. Weiter nahm die
Kommission Kenntnis vom aktuellen Stand der Pflanzenzüchtungsstrategie und der Stellungnahme
des SBV zur Nagoya-Verordnung.
mit dem Schweizer Nationalgestüt eine Kostenkalkulation für
Pensionspferde. Die detaillierte
Kalkulation unterscheidet zwischen Futter-, Steuer-, Arbeitsund Gebäudekosten. Dabei betragen die Fixkosten für die
Infrastruktur rund 340 Franken pro
Monat. Für Fütterung und Entmistung müsste der Landwirt rund
500 Franken pro Monat und Pferd
erhalten, wobei Agriexpert mit einem Stundenansatz von 28 Franken rechnete.
W
eiterbildung Milchproduktion: «Erfolgreiche Milchproduktion» ist ein Gemeinschaftsprojekt
der Schweizer Milchproduzenten, des Schweiz. Bäuerinnen-
und Landfrauenverbands, des
Beratungsforums, Profi-Lait, Agridea und dem SBV. Im kommenden Herbst startet das Projekt
mit einer Medienkonferenz, danach werden schweizweit verschiedene Kurs- und Beratungsangebote für Milchproduzenten
und ihre Partner(innen) angeboten. Die von Agridea durchgeführte Infoveranstaltung richtete
sich an die Multiplikatoren des
Projekts. Sie erhielten Informationen zur aktuellen Situation auf
dem Schweizer Milchmarkt, bekamen Einblick in die bayrische
Milchproduktion und wurden
über weitere Eckpfeiler des Projekts informiert. Am Nachmittag
gingen die Teilnehmenden der
Frage nach, wie als Paar erfolgreich Milch produziert werden
kann. SBV