4 B AUERN Z EITUNG NACHRICHTEN Schnaps: Nationalrat erneut für Steuerrabatt Schnapsbrenner und Obstlieferanten sollen nun doch von Steuerrabatten für ihre Erzeugnisse profitieren. Der Nationalrat hat am Mittwoch ein neues Modell dazu (vgl. «BauernZeitung» vom 29. Mai) ins Alkoholgesetz aufgenommen. SVP, CVP und ein Teil der FDP unterstützten das Ansinnen. Es gebe Kantone, in denen Destillierfrüchte wirtschaftlich wichtig seien, sagte Jean-François Rime (SVP/FR). Bauernverbandspräsident Markus Ritter (CVP/SG) lobte die Steuerermässigung als Modell, um den Absatz von Früchten und Beeren zu fördern. Diesem muss nun aber auch der Ständerat zustimmen. Die Massnahmen zur Entlastung der inländischen Spirituosenhersteller und deren Rohstofflieferanten diskutieren die Räte bereits seit mehr als zwei Jahren. Die «BauernZeitung» stellt die Vorlage nach Ende der parlamentarischen Beratungen BauZ ausführlich vor. Ständerat will auch bei Landwirtschaft sparen Der Bund soll im Jahr 2016 gegenüber dem Finanzplan rund 630 Mio Fr. einsparen. Der Ständerat möchte die Sparschraube stärker anziehen als der Nationalrat und im Gegensatz zur Volkskammer auch die Landwirtschaft nicht ganz ausnehmen. Sie soll 30 Millionen Franken beisteuern. Der Bundesrat beantragte einen Sparbeitrag der Landwirtschaft von 56,7 Mio Fr. Zur Debatte stand das Konsolidierungs- und Aufgabenprüfungspaket (KAP), mit dem der Bundesrat den Bundeshaushalt um rund 700 Mio Fr. entlasten möchte. Die Vorlage geht in den Nationalrat BauZ zurück. Swissness-Vorlage verschieben Die neuen Swissness-Regeln sollen später als geplant in Kraft gesetzt werden. Das verlangt die Rechtskommission des Nationalrats vom Bundesrat. Mit Stichentscheid des Präsidenten hat sie eine Motion mit dieser Forderung eingereicht. Neben der Aussetzung des Gesetzes verlangt sie, die Ausführungsverordnung zu vereinfachen. Hintergrund ist die Aufhebung des Euro-Mindestkurses. Auch der Gewerbeverband verlangt eine Schonfrist, um die Unternehmen mit der Umstellung nicht noch zusätzlich zu belasten. Die Rede ist von fünf Jahren. sda Umfrage zur AP 2014–17 abgeschlossen Die bei 5000 Betriebsleitenden von SBV und SMP durchgeführte Umfrage zur Agrarpolitik 2014–17 ist abgeschlossen. Die Teilnahme sei «erfreulich hoch» gewesen, heisst es in einer gemeinsamen Medienmitteilung der beiden Organisationen. Teilgenommen häten 31 Prozent der angeschriebenen Betriebsleitenden. Die Antworten würden nun detailliert ausgewertet und analysiert. SBV und SMP stellen die Berichte für Herbst 2015 in Aussicht. Sie sollen neben den Ergebnissen der Umfrage auch Verbesserungsvorschläge enthalten mit dem Ziel, Korrekturen der Agrarpolitik einzuleiten. BauZ ORGANISATIONEN 5. JUNI 2015 Anicom bleibt zuversichtlich GV / Der grösste Tiervermarkter der Schweiz hat trotz sinkenden Preisen ein solides Geschäftsjahr hinter sich. WARTH n Mit Schweinen, Bankvieh und Bankkälbern setzte die Anicom im vergangenen Jahr 522 Mio Franken um. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 2,8 Prozent weniger. Schuld daran sei das rückläufige Preisniveau, das den Umsatz drücke, hiess es an der Generalversammlung vom Mittwoch im thurgauischen Warth. Insgesamt erwirtschaftete die Anicom einen Gewinn von 373 680 Franken, 7 Prozent werden als Dividende ausgeschüttet, 230 000 Franken den freien Reserven zugeordnet. Jahresrechnung, Gewinnverteilung und Dividende wurden nach den eingehenden Erläuterungen von Präsident Heinz Mollet und Stefan Schwab, Vorsitzender der Geschäftsleitung, von den 148 anwesenden Aktionären ohne Diskussion einstimmig genehmigt. Qualität, Tierwohl und Tiergesundheit im Fokus Dass überhaupt noch so viel geschlachtet worden sei, liegt an den Margeneinbussen, die die Anicom in Kauf genommen hat, sagte Heinz Mollet den 148 anwesenden Aktionären. Insbesondere bei den Schweinen bleibt nämlich den Einsatz von Antibiotika in der Schweinehaltung zu reduzieren. Wie viel soll überhaupt produziert werden? Stefan Schwab, Geschäftsführer der Anicom, mit dem Gastreferenten Mathias Binswanger und dem Präsdenten Heinz Mollet (v. l. n. r.). (Bild Josef Kottmann) die Situation angespannt. So wies Stefan Schwab darauf hin, dass die mit 94 Prozent hohe Inlandversorgung beim Schweinefleisch zu tieferen Preisen führt. Dennoch zeigte sich Schwab überzeugt, dass man den bewusst einkaufenden Schweizer Konsumenten mit Qualitätsprodukten bei guter Laune halten könne. Die Basis dazu bilden Tierwohl und gesunde Tiere, weshalb Anicom das Gesundheitsprojekt «SuisSano» vom Produzentenverband Suisseporcs und dem Schweinegesundheitsdienst mitunterstützt. Das Ziel sei klar, sagt Schwab, Mathias Binswanger, Gastreferent, Professor an der Fachhochschule Nordwestschweiz und Verfechter von gewissem Grenzschutz, referierte zur Rolle der Schweizer Landwirtschaft. Binswanger hielt fest, dass die Schweizer Landwirtschaft mit dem freien Handel in jedem Fall an Wertschöpfung verliere. Gegenüber den grossen Agrarstaaten, sagte er, sei man nicht konkurrenzfähig. Deshalb sei die Landwirtschaft immer auf einen gewissen Grenzschutz und Direktzahlungen angewiesen. «Die grosse Mehrheit der Schweizer Bevölkerung steht zwar hinter der Landwirtschaft», sagt er. Eine andere Frage sei jedoch, welche Rolle diese Landwirtschaft spielen solle. Wie Binswanger sagte, würden sich auch innerhalb der Landwirtschaft die Geister daran scheiden, wie stark die Landwirtschaft Produktion, ökologische und landschaftsgestaltende Anliegen berücksichtigen soll. Josef Kottmann Fleisch? Ja, bitte! Proviande / Die Branchenorganisation stellt aber auch fest, dass der Fleischkonsum umstritten ist. RORSCHACH n Proviande, die Branchenorganisation der Fleischwirtschaft, blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück, obwohl der Fleischkonsum in der Gesellschaft zunehmend kontrovers diskutiert wird. Man müsse mit guten Argumenten entgegentreten, hiess es an der Generalversammlung vor einer Woche in in Rorschach SG. Glücklicherweise würden Herr und Frau Schweizer gerne Fleisch essen. Trotzdem müsse man aber die Angriffe ernst nehmen und mit Argumenten entgegentreten, sagte er zu den Anwesenden. Neue Gesichter im und um den Verwaltungsrat Das Wachstum ist erfreulich, allerdings sei der Fleischkonsum in der Gesellschaft zunehmend umstritten, sagte der Direktor von Proviande, Heinrich Bucher. Im Verwaltungsrat der Proviande schied Martin Keller aus Buchs SG aufgrund der abgelaufenen Amtszeit aus. Die beiden stellvertretenden Mitglieder des Verwaltungsrats Bertrand Gavin aus Chesalles VD und Franz Hegglin aus Unterägeri ZG stellten sich nicht mehr zur Verfügung. Die 21 anwesenden Genossenschafter wählten deshalb Remo Fehlmann, Direktor der Gastrosuisse, zum neuen Verwaltungsratsmitglied. Fehlmann ist Gastronom, Marketingspezialist und seit Kurzem Direktor des Bran- Tagung gibts unter www.agrolink.ch. Kriexpert osten für Pensionspferde: Agerarbeitete zusammen Generell leichtes Wachstum feststellbar Trotz schlechtem Sommerwetter wurde im letzten Jahr leicht mehr Fleisch konsumiert als 2013. Dabei sei Geflügel mit 5,4 Prozent Wachstum klarer Gewinner. Hauptgrund für diese Entwicklung sei die steigende Nachfrage für Gastrobetriebe. «Die Schweizer essen Fleisch gerne auswärts», kommentierte Präsident Johannes Heinzel- Unterstützen neu den Vorstand: Werner Wicki, Schafzuchtverband; Remo Fehlmann, Gastrosuisse und Arnold Windlin, Suisseporcs (v.l.n.r.). (Bild hja) mann die Mengenentwicklung. Verloren haben Kalb- und Schweinefleisch. Letzteres insbesondere wegen der verregneten Grillsaison. chenverbands der Gastronomen. Arnold (jun.) Windlin von Suisseporcs und Werner Wicki vom Schafzuchtverband wurden als Stellvertreter für die Produzentenorganisationen gewählt. Der Präsident, Johannes Heinzelmann aus Geroldswil ZH, wurde für weitere drei Jahre einstimmig bestätigt. Der Vizepräsident Jürg Spiess wird nach seiner statutarisch festgelegten Amtszeit von einem Jahr durch Jörg Oberle aus Rickenbach LU abgelöst. Die übrigen statutarischen Geschäfte wurden ohne Wortmeldung und einstimmig erledigt. So schliesst der Verband das Geschäftsjahr 2014 mit einem Gewinn von 23 347 Franken (Vorjahr 62 228 Fr.) bei einer Bilanzsumme von 6,907 Mio (Vorjahr 6,987 Mio) Franken und einem Umsatz von 20,017 Mio (Vorjahr 20,392 Mio) Franken ab. hja SBV-NEWS FPilotprojekt lüchtlinge als Arbeitskräfte: Das Agrolink: Bereits zum sechsten Flüchtlinge als Arbeits- Mal führte der SBV zusammen kräfte in der Landwirtschaft hielt den SBV auch in der Woche 1 nach seiner Medienkonferenz mächtig auf Trab! Nachdem das Projekt zunächst in der Schweizer Presse präsent war, schwappte die Nachricht Ende letzter Woche dann über die Landesgrenze hinaus – vor allem in den südeuropäischen Raum. Medienanfragen aus Italien, Spanien und Griechenland gelangten an den SBV. Hinzu kamen über 1000 telefonische und elektronische Anfragen von Personen aus dem Ausland, die sich nach Jobs in der Landwirtschaft erkundigten. Da die Arbeitslosigkeit in Südeuropa verhältnismässig hoch ist, überraschte die Anfrageflut nicht. Vielmehr zeigt es auf, wie schwierig deren Arbeitsmarktsituation zurzeit ist. mit Syngenta die Agrolink-Tagung durch – diesmal zum Thema «Glokale Landwirtschaft» (global plus lokal gleich glokal). Der diesjährige Anlass führte den Teilnehmern das Spannungsfeld zwischen globalen Playern und lokaler Produktion im Agrobusiness vor Augen. Diese geladene Mischung spiegelte sich auch in den Referenten wider. Dr. Hans Jöhr von Nestlé und Fredy Bieri von der Natürli Zürioberland AG erläuterten ihre Sicht der Dinge. Ergänzt wurden die Referate durch Beiträge eines Landwirts und eines Journalisten. Nach den Inputreferaten am Vormittag ging es am Nachmittag in Workshops zur Vertiefung des Themas. Mehr Infos zur F achkommission Pflanzenbau: Die Mitglieder der Fachkommission Pflanzenbau des SBV befassten sich eingehend mit der Agrarpolitik und seinem Herbstpaket 2015. Die vom BLW vorgegebene Stossrichtung zur administrativen Vereinfachung wird begrüsst. Zur effektiven Entlastung der Bauernfamilien forderte die Kommission aber weitergehende Massnahmen. Der Obstverband informierte über den Stand der Dinge und die bekannten Bekämpfungsmöglichkeiten der Kirschessigfliege. Weiter nahm die Kommission Kenntnis vom aktuellen Stand der Pflanzenzüchtungsstrategie und der Stellungnahme des SBV zur Nagoya-Verordnung. mit dem Schweizer Nationalgestüt eine Kostenkalkulation für Pensionspferde. Die detaillierte Kalkulation unterscheidet zwischen Futter-, Steuer-, Arbeitsund Gebäudekosten. Dabei betragen die Fixkosten für die Infrastruktur rund 340 Franken pro Monat. Für Fütterung und Entmistung müsste der Landwirt rund 500 Franken pro Monat und Pferd erhalten, wobei Agriexpert mit einem Stundenansatz von 28 Franken rechnete. W eiterbildung Milchproduktion: «Erfolgreiche Milchproduktion» ist ein Gemeinschaftsprojekt der Schweizer Milchproduzenten, des Schweiz. Bäuerinnen- und Landfrauenverbands, des Beratungsforums, Profi-Lait, Agridea und dem SBV. Im kommenden Herbst startet das Projekt mit einer Medienkonferenz, danach werden schweizweit verschiedene Kurs- und Beratungsangebote für Milchproduzenten und ihre Partner(innen) angeboten. Die von Agridea durchgeführte Infoveranstaltung richtete sich an die Multiplikatoren des Projekts. Sie erhielten Informationen zur aktuellen Situation auf dem Schweizer Milchmarkt, bekamen Einblick in die bayrische Milchproduktion und wurden über weitere Eckpfeiler des Projekts informiert. Am Nachmittag gingen die Teilnehmenden der Frage nach, wie als Paar erfolgreich Milch produziert werden kann. SBV
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